16. Februar 2011



Natürlich hat mir das Tierheim im Norden von Teneriffa keine Ruhe gelassen.
Die Hunde haben sich schon nach dem ersten Besuch heimlich, still und leise in mein Herz geschlichen.
Und so habe ich nach einem Weg gesucht, um „Die Übersetzerin“ herum den Kontakt zur „Tierheimleiterin“ zu finden.

Eine KG’lerin (als „Ulrike von Stella“ im Gästebuch bekannt) war so nett einige Mail zu übersetzen, die ich dann auf die Insel geschickt habe.
Und siehe da… es kam Antwort.

Und nicht nur das.
„Die Tierheimleiterin“ hat sogar einen deutschsprachigen Kontakt auf der Insel organisiert.

Bevor ich weiter erzähle, möchte ich aber erst mal „der Tierheimleiterin“ einen Namen geben.
Sie heißt Yahaira.


Ihre Hunde liebt sie sehr, auch wenn die jede Menge Blödsinn machen.


Daß ich ihre Arbeit sehr schätze, habe ich ja bereits in meinem Bericht nach dem Besuch im Tierheim erzählt.
Damit auch die KG’ler ein bißchen beeindruckt sind, ist bei Youtube ein Video unter dem Namen KG82 online.
Ohne mit der Wimper zu zucken stellt sich Yahaira mit einem Sack getrocknetem Pansen mitten ins Rudel und verteilt.
Das zeigt, was Yahaira für ein tolles „Hundegefühl“ hat.
Und es zeigt auch, was da für tolle Hunde im Tierheim leben.
Also viel Spaß beim Video gucken.

Jetzt aber zurück zu Kirsten.
Sie ist Deutsche, lebt aber schon seit 15 Jahren auf der Insel.
Das heißt, sie ist mit dem „Inselleben“ gut vertraut, kann aber auch noch „deutsch denken“, was unsere Arbeit erleichtern wird.

Kirsten hilft schon seit einigen Jahren im Tierheim, hat aber „die Übersetzerin“ noch nicht kennen gelernt. Das nur am Rande.

Leider habe ich von Kirsten kein Foto. Aber ich werde im März noch mal auf „tierische Inselmission“ gehen. Dann lerne ich sie persönlich kennen und werde ein Bild nachreichen.

Wobei viel wichtiger als ein Foto ist, daß wir wohl relativ die selbe Wellenlänge haben.
Das hat sich in den Telefonaten und Mails der letzten Tage gezeigt.
Ich denke, mit Kirsten können wir gut arbeiten.

Und mit Yahaira auch. Sie WILL.
Natürlich bin ich als erstes auf die Impfungen zu sprechen gekommen.
Es ist tatsächlich so, wie ich es vermutet habe. Sie hat sich nie um die gesetzlichen Reisebestimmungen gekümmert.
Verläßt man sich auf schlechte Berater, ist man verlassen.

Jedenfalls habe ich Yahaira so weit wie zum jetzigen Zeitpunkt nötig, informiert.
Details klären wir dann im März.
Wichtig ist, daß sie mir die Steckbriefe der Hunde zukommen läßt, die Natascha und ich im Januar ausgesucht haben.
(Ja, furchtbar, aber irgendwo müssen wir ja anfangen).
Diese Hunde werden auch sofort Tollwut geimpft, damit sie dann irgendwann reisetauglich sind.

Also, die Zusammenarbeit läuft an.

Leider jedoch müssen wir gleich richtig Gas geben.
Denn das Tierheim steht kurz vor der Pleite.
(Es wäre ja auch einfach, wenn’s mal irgendwo einfach wäre…. Aber das wäre dann vermutlich wieder nix für KG).

Mal ein paar Fakten.

Das Tierheim braucht pro Monat etwa 15.000 Euro für:
- Futter
- tierärztliche und medizinische Versorgung
- Strom
- Wasser
- Reinigungsmittel
- Brennstoff
- Gehälter

Yahaira selbst bekommt kein Gehalt. Sie hat aber Angestellte, die die Zwinger säubern, etc….

Ein Teil des Geldes kommt über Mitgliedsbeiträge rein.
Ein anderer Teil wird über das tierheimeigene Krematorium verdient.


Im Krematorium werden verstorbene Hunde von Privatleuten eingeäschert.
Yahaira und ihr Bruder glaube ich, fahren rum und sammeln die Kadaver bei den Tierärzten ein...
Damit ist auch klar, wofür der Brennstoff benötigt wird.
Aber so richtig viel Geld kommt da auch nicht zusammen… In guten Monaten 2.000 Euro. (Wobei „guter Monate“ in dem Fall natürlich sehr makaber ist…)


Der größte Teil des Geldes – ein sechsstelliger Betrag – soll jedoch von „den Behörden“ kommen.
Soll…
Kommt aber nicht, denn die öffentlichen Kassen sind leer.

Yahaira hat alles, was sie und ihre Familie (Mutter und Geschwister) an privatem Geld hatten, ins Tierheim gesteckt.
Aber das reicht einfach nicht, um so viele hungrige Mäuler zu stopfen.


Wir haben also mehrere Aufgaben.
Zum einen geht es darum, erst mal ganz akut ein bißchen Geld zusammen zu kriegen, damit weiterhin Futter für die Hunde gekauft werden kann.
Der Lieferant, bei dem mehrere tausend Euro Schulden aufgelaufen sind, will nämlich nicht mehr liefern, wenn nicht wenigstens ein bißchen was bezahlt wird.
Dazu gibt’s unter „Aktuelles“ tägliche Infos.

Die nächste Aufgabe ist, das Tierheim in das Bewußtsein bei den „Spaniern“ zu rücken.
Yahaira hatte gestern einen Termin beim Lokalfernsehen. Mal sehen, was dabei raus kommt.

Dann müssen wir gucken, daß wir die Touristen (oder Ausländer, die auf der Insel leben) auf das Tierheim, das Elend der Hunde aufmerksam machen.
Vielleicht kann man Flyer drucken, die von Yahairas freiwilligen Helfern in den Hotels ausgelegt werden. Vielleicht kann man Poster aufhängen, Spendendosen aufstellen, in der deutschsprachigen Zeitung inserieren, und, und, und… Da gibt’s ja eine Menge Möglichkeiten, die wir in der nächsten Zeit überdenken müssen.
Wobei wir nicht nur über deutsche Touristen reden. Es gibt auch eine Menge Engländer auf der Insel, an die man irgendwie ran muß.

Leider geht das alles nicht ohne Geld.
Wenn also jemand im Lotto gewonnen hat...
Aber auch viele kleine Geschenke helfen dem großen Ganzen.

Des weiteren wird es nötig sein das Tierheim „besucherfreundlich“ zu gestalten.
Nicht jeder mag von fünfzig Hunden begrüßt werden.


Außerdem kommt man kaum ins Tierheim rein, ohne das ein Hund entkommt.


Da kann man glaube ich relativ kurzfristig mit „Baustellen-Zäunen“ arbeiten, wie wir sie ja auch schon auf Lanzarote finanziert haben. Die waren ja gar nicht so teuer.


Da es immer mal wieder sein muß, daß Autos auf das Gelände fahren (Futter, Brennstoff…), wäre das eine ganz große Hilfe.
Zumal es wohl auch einen tödlichen Autounfall auf dem Tierheimgelände gegeben hat.
Das geht ja gar nicht.

Als weiteren Problempunkt muß man sehen, daß das Tierheim total versteckt liegt.
Hat den Vorteil, daß sich kein Nachbar am Hundegebell stört.
Hat aber den Nachteil, daß man’s nicht findet, wenn man nicht genau weiß, wo man suchen muß.
Da wäre dann eine Beschilderung / Wegweiser zu organisieren.

Und dann sollte man auch mal einen Tag der offenen Tür veranstalten, um den Menschen zu zeigen, daß man „da ruhig hin gehen kann“.
Viele Leute trauen sich nicht ins Tierheim, weil ja alles so schrecklich ist.

Nein, es ist nicht schrecklich.
Es ist ein super Tierheim.
Das beste, das ich in meinen Jahren als Körbchensucher gesehen habe.

Damit das auch so bleibt sind wir gefragt.

Und auch die andere „deutsche Orga“, von der noch zu berichten sein wird.

Ich denke, für den ersten Überblick reicht das.
Jetzt fangen wir erst mal an.
Erzählen kann ich hinterher immer noch.