Der Tierschutzverein in Barro
Der Tierschutzverein von Barro ist ein kleiner „Feuerlöscher“.
Es gibt kein eigenes Tierheim.
Und es gibt auch nicht wirklich ein Konzept.
Es gibt eine Handvoll Leute, die da helfen, wo es gerade brennt.
Oftmals jedoch müssen sie wegsehen, weil der „Löschschaum“ nicht reicht.
Bevor ich das ausführlich erkläre, erst mal ein bißchen Allgemeines.
Barro liegt in Galicien, oben links in Spanien, etwa 50 Kilometer nördlich vom Flughafen in Vigo.
Bis nach Poio braucht man ca. 20 Minuten.
Somit ist es nicht verwunderlich, daß…
- einige tierische Patienten des Tierschutzvereins bei Frank und Ofir in der Klinik behandelt werden
- Elisa aus Poio die Leute in Barro kennt
Und dann ist da noch Luchi, die den Kontakt zwischen KG und dem Tierschutzverein hergestellt hat.
Luchi kenne ich seit… lange.
Ursprünglich hat sie im Tierheim bei Santiago geholfen. (Seit einer Weile tut sie das nicht mehr). Luchi hat die ersten „Humpelhunde“ zum Tierarzt gefahren. Sie hat immer mal wieder einen Körbchenfinder bis zum Reisetermin nach KG-Land bei sich zuhause aufgenommen, wenn ich ihn vorzeitig aus dem Tierheim bei Santiago raus haben wollte.
Sie ist Pflegestelle für das Tierheim in Poio, wenn sie gerade Platz hat.
Luchi hat außerdem damals den Kontakt zum Tierheim in Poio hergestellt. Regelmäßig sehen wir uns während meiner tierischen Missionen.
Luchi gehört also keinem Tierheim „fest“ an – aber trotzdem absolut zum Team dazu.
Somit gibt es drei Parteien in Spanien die sagen: In Barro wird gute Arbeit geleistet.
Wie sieht diese Arbeit aus?
Nun, sie ist vielfältig.
Im Prinzip geht es darum einem Hund / selten einer Katze, die akut in Not sind, zu helfen.
Jeder, der mit offenen Augen durchs nicht ganz so touristische Spanien fährt, findet immer mal einen Hund, dem es schlecht geht. Sei es ein Hund, der vor kurzem ausgesetzt wurde und orientierungslos herum streunert. Sei es ein Hund, der an der Kette hängt. Die Liste der Möglichkeiten läßt sich endlos fortsetzen. Hunde in Not gibt’s reichlich.
Wenn die Leute aus Barro auf einen solchen Hund aufmerksam werden, werden sie tätig.
Für den ausgesetzten Hund suchen sie eine Pflegestelle. Dann wird er medizinisch versorgt, kastriert und vermittelt.
Mit dem Besitzer des Kettenhundes sprechen sie, damit die Lebensbedingungen des Hundes verbessert werden. Wenn der Besitzer das nicht will, versuchen sie ihn zur Herausgabe des Hundes zu bewegen. Gleichzeitig wird kommuniziert, daß kein neuer Hund angeschafft werden darf. Das funktioniert. Meistens.
Bleibt der Besitzer uneinsichtig, werden die Behörden eingeschaltet.
Außerdem gibt es in fahrbarer Distanz eine „Auffangstation“. Viele der umliegenden Gemeinden bringen ihre Hunde dort hin, obwohl die Lebensbedingungen für die Hunde schlecht sind.
Offiziell gibt es in Galicien keine Tötungsstation mehr. Aber so richtig weiß niemand, was mit den vielen Hunden passiert, die dort eingeliefert werden. Da die Auffangstation über ein eigenes Krematorium verfügt (habe ich mir erzählen lassen, hab’s selbst nicht gesehen), ist eine tödliche Lösung bei Überbelgung denkbar (aber nicht bewiesen).
Die Leute aus Barro gehen in diese „Auffangstation“, wenn sie Platz auf einer Pflegestelle haben, und holen einen einzelnen Hund dort raus. Dieser ist gerettet und hat die Chance auf ein neues Leben.
Manchmal werden wird der Tierschutverein auch vom Tierarzt dieser Station informiert, wenn ein besonders „armer“ (verletzt, alt, krank) Hund hinter Gittern sitzt.
Die Leute aus Barro holen den Hund aus der Auffangstation, lassen ihn medizinisch versorgen und vermitteln ihn weiter.
Wenn der Hund sich charakterlich als problematisch erweist, arbeiten die Leute aus Barro mit einem Hundetrainer zusammen, der auch eine Pension hat. Das passiert aber nur ganz, ganz selten.
Finanziert wird das Ganze über mehrere Wege.
Zum einen werden Spenden (Geld und auch Futterspenden) gesammelt. Des weiteren wird hin und wieder ein Flohmarkt (natürlich mit Infostand) veranstaltet. Außerdem werden Hundekissen aus Recyclingmaterialien zum Verkauf produziert. Mitgliedsbeiträge gibt’s natürlich auch.
Ja, die Leute sind wirklich sehr „rührig“ und einfallsreich.
Dennoch gibt es immer wieder finanzielle Probleme.
Die Tierarztkosten sind (zusätzlich zu Impfung, Chip, Kastration, Entwurmung, Spot on) teilweise enorm.
Und auch Futterspenden bleiben oftmals aus.
Somit müssen die Leute ganz viel aus eigener Tasche bezahlen. Und da gibt’s einfach Grenzen.
Das meinte ich damit, daß der „Feuerlöscher“ oftmals nicht helfen kann, weil der „Löschschaum“ – das Geld – nicht reicht.
Hier kann KG helfen.
Als Sofortmaßnahme waren Pili (links, 1. Vorsitzende), Laura und ich im Supermarkt und haben Futter besorgt.
Laura ist Mitglied im Verein und unterrichtet Englisch. Somit ist sie als Dolmetscher auserkoren.
In Zukunft wollen sich die Leute aus Barro bei KG melden, wenn es einen tierischen Notfall gibt, bei dessen medizinischer Versorgung sie finanziell an ihre Grenzen stoßen.
Also im Prinzip ein Humpelhund-Projekt.
Es wird für jeden Hund ganz speziell eine Sammlung geben. Wenn sich jemand beteiligen will, dann mit dem entsprechenden Verwendungszweck.
Und wenn nicht, dann nicht.
Die Vermittlung der Barro-Hunde nach KG-Land ist schwierig.
Zum einen, weil sie auf Pflegestelle sitzen. Ich müßte also eine Rundreise antreten, um die Tiere alle kennen zu lernen.
Und zum zweiten, weil der Tierschutzverein keine „TRACES“ hat. Man müßte also einen anderen Tierschutzverein zwischenschalten, der den Hund übernimmt. Dementsprechend würde sich die Vermittlung hinziehen.
So ganz ausgereift ist das alles noch nicht. Wir hatten ja auch erst ein Treffen zum Kennenlernen.
Möglicherweise werde ich die Hunde in der Liste der Körbchensucher lediglich mit Steckbrief vorstellen. Wenn sich jemand interessiert, lerne ich den Hund bei der nächsten tierischen Mission kennen. Und dann organisieren wir die Formalitäten.
Wie gesagt, das ist noch nicht ausgereift.
Fertig ist Pilis Wunsch auf ihrem Grundstück ein Notfall-Zwinger zu bauen.
Sie wohnt im Haus im Hintergrund – total abgelegen mitten im Nirgendwo.
Die Scheibe vorne gehört zu einer kleinen Hütte (1x2 Meter schätze ich).
Wenn es einen akuten Notfall gibt, und keine Pflegestelle frei ist, möchte Pili / der Verein gerne hier einen Hund unterbringen können. Was fehlt ist ein Zaun.
Luchi, Pili und Laura markieren die angedachten Ecken.
Die Umsetzung dieses Projekts schieben wir aber erst mal nach hinten.
Mal sehen, wie sich alles entwickelt.
Wir haben uns ja erst ein einziges Mal getroffen. (Ende August 2019)
Aber es war ganz sicher nicht das letzte Mal, daß wir uns gesehen haben.