Cristina's Tierheim auf Gran Canaria

Juni 2012 - neue Freunde

Das ist Cristina….



Hm…
Nicht wirklich ein aussagekräftiges Foto der gebürtigen Italienerin, die seit elf Jahren auf Gran Canaria lebt.
Jetzt aber…

Das ist Cristina.



Zugegeben, das Bild ist auch nicht besser.
Mal wieder habe ich viel mehr nach den Gegebenheiten und den Hunden geguckt, als nach den Menschen.
Aber wenigstens von Cristinas Lebensgefährten habe ich ein einigermaßen brauchbares Foto. Darf ich vorstellen: Salvador (mit Lucky).



Christina hat „Körbchen gesucht“ im Februar 2012 kontaktet.
Eine Tierärztin auf Gran Canaria hat sie auf unsere Arbeit aufmerksam gemacht.

Christina ist dabei auf der Insel ein „Schulungszentrum“ für den Umgang mit Tieren aufzubauen.

Da steckt sie noch ganz am Anfang und doch schon mittendrin.

Aber mal von vorn.

Cristina ist in den Tierschutz auf der Insel rein gerutscht, ohne es wirklich zu wollen.
Hunde in der Perrera, Hunde und Katzen auf der Straße.
Tierelend in jeder Gasse, in die die Touristen nicht so hin kommen.

Cristina hat versucht im Kleinen alleine zu helfen.

Dann hat sie versucht, diverse Tierschutzorgas / Vereine der Insel unter einen Hut zu bringen, um wirklich was bewirken zu können.
Sie hat einsehen müssen, daß das unmöglich ist.

Anschließend hat sie sich einem „Katzen-Verein“ angeschlossen. Sie wollte die Hundehilfe als zweites Standbein aufbauen.
Aber auch das funktioniert nicht wirklich, wie sie jetzt weiß.

Vor zwei Jahren hat sie in der Nähe des Flughafens ein großes Stück Land kaufen können.

Das hier ist der Eingang zu ihrem Tierheim.



Und das hier ist der andere Eingang zu ihrem Tierheim.



Der Um- und Ausbau der Gebäude ist fast fertig gestellt.



Hier soll im Laufe diesen Jahres eine Tierarztpraxis eröffnet werden.



Fehlt nur noch der letzte Schliff.



Rundum gibt’s natürlich schon noch Einiges zu tun.



Vor allem gibt’s aber viel, viel Platz.



Hier in diesem Bereich sollen irgendwann mal Ziegen und Geflügel leben, damit die Besucher einen anständigen Umgang mit „Nutztieren“ erlernen können.



Hinter dem Wall befindet sich ein „Regenrückhaltebecken“ oder so. Jedenfalls ein trockengelegter „Teich“. Leider gibt’s davon kein Foto. Beim nächsten Mal.

Und die alte „Tomatenplantage“ rechts von dem großen Platz gehört mit der Ruine am hinteren Ende auch noch zum Grundstück dazu.



Das hintere Haus will Cristina für sich und ihren Lebensgefährten ausbauen. Im Augenblick wohnt sie noch am anderen Ende der Insel.

Außerdem wird noch ein junger Mann auf dem Gelände wohnen, der bei der Versorgung der Tiere hilft.

Und dann gibt's da noch eine Gruppe von 11 freiwilligen Helfern, die Cristina unterstützen.
Jeder so gut er kann.
Ich hoffe bei einem der nächsten Besuche den einen oder anderen kennen zu lernen.

Cristinas Tierheim ist das einzige mir bekannte, das mit Videoüberwachung arbeitet.



Cristina arbeitet also auf hohem Niveau.

Und dennoch gibt es viel zu tun.

Die Hunde sind in dem Bereich unter gebracht, in dem ursprünglich die Katzen leben sollten.



Die Katzen leben in einem „Baukontainer“.



Da es im Augenblick nur zwei Stubentiger sind, funktioniert das aber ganz gut.



Cristina hat uns um Hilfe gebeten, weil ihre Zwinger voll sind.
Vermittlungen auf der Insel gibt es so gut wie keine.

Das ist verständlich, wenn man sieht, welche Hunde auf ein neues Zuhause warten.
Sie haben entweder lange Nasen…



Oder sie sind schwarz.



Oder sie sind schwarz und haben lange Nasen.



Dann gibt’s noch einige scheue Hunde im Angebot…



… die auch noch lange Nasen haben.



Insgesamt leben 25 Hunde in diesem Tierheim, so will ich’s jetzt mal nennen.

Drei haben die falsche Rasse…



Drei sind so alt oder krank, daß sie gar nicht flugtauglich sind.

Aber es gibt auch den einen oder anderen lebenslustigen Menschenfreund…



… der durchaus eine Chance auf ein Zuhause in Deutschland hat.



Zusätzlich zu den Hunden im Tierheim hat Cristina noch einige Hunde bei sich zuhause untergebracht.
Denn die Kapazitäten der Zwinger sind erschöpft.



Die Tiere sind überwiegend ehemalige Straßenhunde, die Cristina unter ihre Fittiche nimmt, bevor der Hundefänger sie in die Tötungsstation bringt.



Da immer wieder Hündinnen mit Welpen auf der Straße landen, kann es sein, daß wir sogar für das eine oder andere Hundekind ein neues Körbchen finden müssen.
Denn Cristinas Tierheim ist auf der Insel noch nicht so bekannt, als daß Spanier sie besuchen kommen.



Meine Begeisterung zur Welpenvermittlung hält sich natürlich in Grenzen.
Es ist einfach unglaublich schwierig dafür zu sorgen, daß die Hunde in entsprechendem Alter auch tatsächlich kastriert werden.
Und ich möchte nicht die Probleme der "ungewollten Hundevermehrung" von Spanien nach Deutschland verlagern.
Aber für eine Übergangszeit ist das vertretbar.
Und irgendwas werde ich mir ausdenken, daß die Kastration garantiert.

Außer der Arbeit in ihrem Tierheim kümmert sich Cristina um ausgesetzte Hunde, die zu scheu sind sich einfangen zu lassen.
Hier hat sie eine Futter- und Wasserstelle für eine Pitbull- Hündin angelegt.



Dann betreut sie noch an mehreren Stellen wildlebende Katzen.



Die Tiere sind alle kastriert und werden mehrmals wöchentlich mit Futter und Wasser versorgt.



Wenn jemand verletzt oder krank ist, wird er zum Tierarzt gebracht.



Wenn Cristinas Tierheim fertig ist, sollen die Tiere dorthin umziehen.



Wann das sein wird…
Wie das sein wird…
Das alles und viel mehr steht noch total in den Sternen.
Wir sind also noch ganz am Anfang.

Aber genau das ist unsere Chance.
Endlich haben wir die Möglichkeit auf Gran Canaria doch noch wirklich was zu bewegen.
Kastrationskampagnen sind später in der tierheimeigenen Tierarztpraxis möglich.
Ein „Schulungszentrum“ kann gemeinsam mit „Körbchen gesucht“ entstehen.
Ein paar KG- Ideen können sich dann doch noch auf der Insel verbreiten.

Bis das alles ins Rollen kommt, wird’s sicher noch ein bißchen dauern.
Cristina muß auch erst noch die Trennung vom „Katzen-Verein“ komplett vollziehen.
Seitens der Behörden / des zuständigen Rathauses (Ayuntamiento) ist alles schon genehmigt. Aber ein paar juristische Schritte fehlen noch.

Nach und nach werden Cristinas Hunde dann bei den Körbchensuchern auftauchen.
Spätestens im Herbst will ich wieder auf die Insel, um die Fortschritte zu sehen.
Und um zu sehen, wo „Körbchen gesucht“ – also wir alle – ansetzen können, um effektiv auf der Insel zu helfen.
Aufklärungsarbeit zu leisten.
Kastrationskampagnen in der Bevölkerung zu starten.
Schulkinder aufzuklären (so wie Mada das in Almendralejo ja ständig lebt).
Das Schulungszentrum für den artgerechten Umgang mit Nutztieren aufzubauen.
Und, und, und…

Und natürlich ist mir klar, daß das nicht innerhalb von Monaten geschehen kann.
Wir reden über Jahre!

Zumal noch gar nicht alle Möglichkeiten erkannt sind.
Es ist also noch jede Menge „unbekanntes Land“ vor uns.
Doch das Ziel – das auch Cristina vor Augen hat – ist klar und deutlich.
Die Flut der ungewollten Hunde und Katzen, das ewige Tierelend muß eingedämmt werden.



Und das nicht dadurch, daß man aus der Tötungsstation rettet, sondern dadurch, daß man dafür sorgt, daß gar keine Hunde mir in der Perrera landen.
Dadurch, daß man in den Köpfen der Menschen etwas bewegt.
Das ist das „Fernziel“.
Erst mal gilt es natürlich dafür zu sorgen, daß im Tierheim jedes Tier seinen Platz bekommt.
Alle Insassen müssen kastriert werden (die Straßentiere hatten bis jetzt Vorrang, denn im Tierheim wird ja keiner trächtig).
Der Tierarzt muß einziehen.
Eine PR-Aktion muß gestartet werden, um die Menschen auf der Insel auf das Tierheim aufmerksam zu machen.
Und, und, und…

Und außerdem braucht Cristina ein bißchen neue Hoffnung.
Denn genau wie Mada war sie bisher (trotz der freiwilligen Helfer) irgendwie eine Einzelkämpferin und ist mit der Kraft langsam am Ende.

Ich hoffe, liebe KG’ler, ihr seid mit dabei.

Wie genau wir was anpacken können, werden die nächsten Monate zeigen.
Sicher ist lediglich, daß wir viel zu tun haben.

19. Juni 2012