Cristina's Tierheim auf Gran Canaria

Januar – Februar 2016

Cristinas „tierischer Einsatz“ auf Gran Canaria ist so komplex, daß es eigentlich unmöglich ist, ihn in Worte zu fassen. Eigentlich muß man miterleben, was sie alles tut. Und dann muß man noch aufpassen, daß einem nicht schwindlig wird.

Zum einen ist da die Versorgung der Tierheiminsassen.
Zwei Mal pro Tag werden die Hunde (zwingerweise) in den großen Auslauf gebracht. Hier können sie herum toben, Löcher buddeln (die hinterher wieder zu geschaufelt werden müssen) und ein kleines bißchen „leben“.
Obwohl im Auslauf einige „Geschäfte“ erledigt werden, „passiert“ natürlich auch immer was im Zwinger, so daß die Zwinger gereinigt werden, während die Hunde im Auslauf sind.

Einfach wäre, man könnte die Hunde einfach im Auslauf laufen lassen. Das geht aber nicht, weil z.B. die Jäger mit ihren Meuten bis zum Tierheimzaun kommen. Und selbst wenn sie ein bißchen Abstand halten, sind die Tierheimhunde immer noch in Schußweite. Man weiß ja nie.

Davon abgesehen traut Cristina dem Zaun nicht. Sie möchte ihn verstärken – wartet aber schon seit vielen Jahren auf die entsprechende Genehmigung.

Kurz: Es sind immer zwei Leute im Einsatz, wenn die Hunde Auslauf haben. Einer, der auf die Hunde im Auslauf aufpaßt (und auch schon mal ein Bällchen wirft oder ein bißchen übt) und der andere, der sich um den Zwinger kümmert.
Dann muß gefüttert werden, Medikamente verteilt werden.
Und ein paar Katzen gibt’s ja auch noch, die versorgt werden wollen.

Cristina hat das gleiche Problem wie die Leute im Tierheim bei Santiago. Gutes, zuverlässiges Personal zu finden ist schwierig. Im Augenblick hat sie Hilfe von einer jungen Frau. Das klappt auch ganz gut. Aber Cristina muß doch sehr viel kontrollieren.
Objektiv betrachtet ist sie mit der Versorgung der Tierheiminsassen schon gut ausgelastet.
Zumal ja auch noch die Tierarztfahrten und die Flughafenfahrten (mit aller zugehörigen Organisation) anstehen.

Obwohl Cristinas Tag überaus angefüllt ist, kümmert sie sich noch um die wildlebende Katzen.
Mehrmals die Woche fährt sie, um Futter und Wasser zu bringen. Allein die Fahrzeit beträgt mehrere Stunden, wenn man das zusammen rechnet.
Und dann fängt sie ja auch noch Katzen ein und läßt sie kastrieren.



Hier sind die KG’ler eine große Hilfe. Denn sie übernehmen die Kosten für den Eingriff.

Das Futter für die Straßenkatzen finanziert Cristina aus eigener Tasche.
Deshalb war sie sehr froh, daß die KG’ler mit ihren Weihnachtsgeschenken einige Säcke Katzenfutter finanziert haben.



Danke dafür.

Die nächste tierische Aktivität von Cristina sind die Fundhunde. Manchmal laufen ihr einfach ein herrenloser Hunde über den Weg. Manchmal erfährt sie von einem Schicksal und hilft. Und manchmal werden Hunde oder auch Katzen vor dem Tierheim ausgesetzt.

Cindy ist so ein Fall.



Die alte Pudelhündin mit der kaputten Pfote hat man ihr einfach vor die Tür gesetzt.



Eine Anzeige gegen die ehemaligen Besitzer läuft. Da wird aber wohl nichts bei rum kommen –außer daß Cristina Zeit investiert hat.

Auf Milas Schicksal hat man Cristina angesprochen.



Hier hat die Hündin mit der kaputten Pfote gelebt.





Ob Mila überlebt hätte, wenn sich Cristina ihrer nicht angenommen hätte, ist eine gute Frage.



Die „Reparatur“ von Milas Bein ist unglaublich intensiv.



Zumal Mila ein aktiver Hund ist, der weder sonderlich geduldig ist, noch Lust hat Ruhe zu halten.



Und dann gab’s auch noch Komplikationen.



Bei meinem Besuch auf der Insel am 26.-27. Januar 2016 habe ich Mila wieder gesehen.
Trotz des Fixateurs, der ganz sicher unangenehm bis schmerzhaft ist, ist sie einfach nur fröhlich und gut gelaunt.



Gleichzeitig ist die Hündin für Cristina ein zusätzlicher Zeitfaktor und eine zusätzliche Belastung – die sie aber gerne auf sich nimmt.

Wobei Mila nicht das einzige Sorgenkind im Tierheim ist.

Diesen Hund hat Cristina als Welpe von der Straße eingesammelt.
Seit dem ist er permanent krank.



Niemand weiß so recht, was ihm fehlt.
Alle bisherigen Untersuchungen und Tests sind ohne Befund geblieben.

Diese Hündin hat Cristina ebenfalls von der Straße gesammelt.
Beide Gesäugeleisten sind voller Tumore.



Diese beiden Katzen leben schon lange in Cristinas Tierheim.
Beide haben permanent Durchfall und können den Kotabsatz auch nicht kontrollieren.
Keine Chance auf eine Vermittlung.



An Cristinas Futterstellen tauchen immer wieder neue Katzen auf, die zuwandern oder ausgesetzt werden.
Wenn eine so gar nicht klar kommt oder aufgrund ihrer Optik die Chance auf Vermittlung hat, nimmt Cristina die Katze mit ins Tierheim.
Auch hier muß sie sich dann intensiv kümmern.



Und damit ist es noch nicht genug.
Denn immer wieder gibt es außergewöhnliche Notfälle.

Letzten Sommer zum Beispiel hat jemand heraus gefunden, daß im Süden der Insel 80 – 90 Podencos unter unsäglichen Bedingungen gehalten werden.





Als Cristina davon erfahren hat, hat sie sofort ihre Hilfe zugesagt.

Die Behörden wurden eingeschaltet. Deren Mühlen malen genau so langsam, wie die Mühlen deutscher Behörden. Und sie malen laut.

Als Mitte Dezember 2015 endlich die Beschlagnahmung der Podencos angeordnet wurde…



… und Tierschutzpolizei, Hundefänger…



… und verschiedene Tierschutzorganisationen anrückten, waren die Zwinger leer.



Nur ein paar freilaufende Podencos waren noch da, die mit viel Mühe eingefangen werden konnten.





Die Zwinger wurden zerstört.



In Cristinas Tierheim fing die Arbeit dann erst richtig an.



Wobei Cristina in diesem Fall nur „das Grobe“ zu erledigen hatte.



So bald die Hunde „stabil“ waren, haben sie Cristinas Tierheim wieder verlassen.



Mit der Fähre ging’s nach Teneriffa.
Hier werden sie für die Vermittlung vorbereitet.



Noch während die Podencos in Cristinas Tierheim waren, hat die Tierschutzpolizei Seprona sie um Hilfe gebeten



Ein Fall von Animal Hoarding.





Erst mal Futter und Wasser verteilen.



Hier waren die Mühlen der Behörden schneller.
Schon wenige Tage später konnten die Hunde aus ihrem Verschlag befreit werden.



Drei hat Cristina übernommen.
Erst mal zum Tierarzt.





Alle drei sind ordentlich krank und müssen behandelt und gepäppelt werden.



Und trotz allem ist Cristina mit mir nach Banaderos gefahren, so daß ich zwei weitere Hund aussuchen konnte, die in Cristinas Tierheim umgezogen sind.



Die KG’ler haben sie Cara….



… und Debby getauft.



(Auf dem Foto ist Isabel zu sehen, die als freiwillige Helferin in Banaderos tätig ist. Sie spricht Englisch und geht mit mir in die Zwinger).

Cara und Debby sind keine „einfach so“ Hunde.
Beide haben medizinische Probleme.

Debby muß gegen Filaria (Herzwürmer) behandelt werden.
Sie ist noch jung und wird das sicher gut wegstecken. Trotzdem ist es für Cristina wieder ein Extra-Einsatz.



Und Cara hat einen Knubbel im Genick, einen Tumor am Gesäuge und schlechte Zähne.
Außerdem ist sie auf zehn Jahre geschätzt.
Daß an den Ohrspitzen ein paar Haare fehlen, fällt da kaum noch ins Gewicht.



Wenn die gröbsten Behandlungen abgeschlossen sind, gehen die beiden auf Körbchensucher.
Ich hoffe, daß es gelingt, ein passendes Körbchen in KG-Land zu finden.
So bald eine der beiden vermittelt ist, fliege ich runter und hole beide. Nummer Zwei macht dann hier in Zülpich Zwischenstation.



Bei diesem „Transport-Besuch“ auf der Insel ist dann der nächste Besuch in Banaderos geplant, um die nächsten beiden Hunde freizukaufen.

Vielleicht suche ich aber auch einen Hund aus, der bereits vermittelt ist?
Wie das funktioniert ist hier erklärt.

Direkt aus der Tötung

Beim Flug Ende Januar haben mich Anton und Biene nach KG-Land begleitet. Beide hatte ich ja im Dezember in Banaderos ausgesucht.



Anton ist direkt am Flughafen von seinen Körbchengebern in Empfang genommen worden.
(Er war noch ein bißchen müde von der langen Reise).



Biene hat ein paar Tage in der KG-Zentrale Zwischenstation gemacht und ist mittlerweile auch gut vermittelt.



Ja, so chaotisch und unübersichtlich die Situation auf Gran Canaria manchmal ist, der tierische Einsatz lohnt sich.

Wer Cristinas Arbeit unterstützen möchte – helfen möchte die „Sonderbehandlungen“ der Banaderoshunde zu finanzieren – dafür sorgen möchte, daß Cristina die Straßenkatzen auch weiterhin versorgen kann, und, und, und… der ist herzlich eingeladen eine allgemeine KG-Patenschaft zu übernehmen.

Ausführlich erklärt ist das hier.

Paten gesucht

Noch ein paar Worte zu Banaderos.
Ja, es ist die größte Tötungsstation auf der Insel. Wenn die Zwinger voll sind, wird eingeschläfert.
Dennoch bemüht man sich in Banaderos sehr, irgendwie trotz allem Tierschutz zu betreiben.

Jetzt wird’s ein bißchen schwierig, denn ich habe nur Halbwissen.
Seit Anfang Januar finanziert ein großer, deutscher Tierschutzverein (einer von den richtigen Schwergewichtern) eine Tierärztin, die in Banaderos nichts anderes tut, als zu kastrieren.
Alle Hunde und Katzen die vermittelt werden, verlassen Banaderos nur noch kastriert. Welpen sollen später zur Kastration zurück kommen. Und außerdem sollen wildlebende Katzen kastriert werden.
Im Prinzip ist jetzt genau das angeleiert, was KG damals schon realisieren wollte.
Super!

Natürlich haben wir im Tierheim bei Santiago so viel zu tun, daß wir uns in Banaderos nicht wirklich engagieren können.
Dennoch möchte ich gerne – das Einverständnis der KG’ler vorausgesetzt – wenigstens ein bißchen helfen.
Das ist ganz einfach.
Denn den „medizinischen Bedarf“ (Narkosemittel, Nahtmaterial, Antibiotikum, Augensalbe für die Katzen, Handschuhe, etc.) muß Banaderos selbst tragen.
Hier können wir ansetzen und hin und wieder bei der Finanzierung helfen.

Ob es gelingt das anzuleiern? – ich werde berichten.

Zum Abschluß noch mal ein herzliches Danke schön an alle, die die Arbeit von KG auf Gran Canaria mit einer allgemeinen Patenschaft unterstützen.

Warum es keine extra GC-Patenschaft gibt?
Weil ich’s zeitlich einfach nicht leisten kann.
Da bitte ich um Verständnis.

Wer sicher gehen will, daß seine Euronen ausschließlich auf Gran Canaria zum Einsatz kommen, kann natürlich ein Geschenk mit dem Verwendungszweck „Geschenk GC“ auf das Konto der Körbchensucher überweisen. Dieses Geschenk wandert dann bei der Buchhaltung in den „GC-Topf“ und wird ausschließlich auf der Insel tierisch zum Einsatz kommen.

Vielen, vielen Dank an Alle für die Unterstützung.

18.Februar 2016