Cristina's Tierheim auf Gran Canaria

Januar 2013 - Wie geht's weiter?

Das ist die Frage, die mich im Augenblick am meisten bewegt.

Doch erst mal möchte ich, ergänzend zu Helenes Bericht, zu erklären versuchen, wie die Situation IST.
Und auch das ist nicht einfach.

Fakt ist: Cristina hat ein großes Herz für Katzen und Hunde.



Schon seit einiger Zeit betreut Cristina freilebende Katzen.
Bei meinem ersten Besuch hat sie mich in die Tomatenplantagen mitgenommen.
Diesmal hat sie Helene und mich im Zickzack durch eine Bungalowanlage geführt.



Hier hat sie jede Menge Futterplätze für Katzen eingerichtet, die mehrfach die Woche bestückt werden.



Nur selten interessieren sich die Touristen, die in den Bungalows wohnen, für die Katzen.



Und wenn doch mal jemand stehen bleibt, ist da eine unüberwindbare Sprachbarriere.



Cristina sagt, es macht auch keinen Sinn eine Spendendose aufzustellen.
Das Geld wird sowieso nur gestohlen.



Flyer mit „Katzen-Informationen“ auszulegen macht auch keinen Sinn.
Zumal die Direktion der Anlage die Katzen lediglich duldet, sich aber nicht wirklich interessiert.



Die vielen Jahre, die die „Katzenorganisation“ (bitte vorherige Berichte lesen) und Cristina investiert haben, um ein Umdenken beim Management zu erreichen, waren im wahrsten Sinne für die Katz.



Kein Wunder, daß Cristina total frustriert und verbittert ist.



Das Futter (drei Mal 10 Kilo plus Naßfutter, wenn ich das richtig verstanden habe) zahlt Cristina aus eigener Tasche.



Und auch einen Teil der Kastrationskosten hat sie selbst übernommen. Die „Katzenorganisation“ hat ja auch kein Geld.



Dabei ist Kastration das absolut Wichtigste überhaupt. Denn unkastriert werden aus den ca. 45 – 60 Katzen in der Anlage, ganz schnell viel, viel mehr.
Dann wird Gift ausgelegt. Die kastrierten Katzen fressen es.
Der Platz in der Anlage wird frei.
Unkastrierte Katzen rücken nach.
Ein Faß ohne Boden.

Warum ich sage, es sind 45 – 60 Katzen?
Niemand weiß es genau.
Die meisten Katzen sind schwarz. Sie wechseln von einer Futterstelle zur anderen. Und niemand hat die Zeit die Tiere wirklich mal genau zu beobachten, um sie so auseinander zu halten.

Gleichzeitig merkt Cristina aber, wenn neue, unkastrierte Katzen dazu kommen.
Oftmals sind die Tiere so scheu, daß man sie nur mit einer Lebendfalle fangen kann. Dann liegt Cristina tagelang auf der Lauer. Nicht immer hat sie Erfolg.

In die Versorgung der Straßenkatzen (auch in der Tomatenplantage) investiert Cristina unglaublich viel Zeit.
Wirklich zuverlässige Helfer…?
Es gib noch jemand, der sich mit kümmert, aber die Verantwortung liegt objektiv betrachtet ausschließlich bei Cristina.

Im Dezember noch hatte Cristina geplant, die Katzen auf das noch brach liegende Gelände am Tierheim umzusetzen. Das Regenrückhaltebecken sollte eingezäunt werden. Viel Platz und ein sicheres Zuhause für die Streuner.

Mittlerweile jedoch denkt Cristina darüber nach, auf dem Regenrückhaltebecken, das ja betoniert ist, einen Agilitypacours aufzubauen. Für Besucher des Tierheims und ihre Hunde.
Sogar ein Hundetrainer könnte dort Kurse geben.

Die Tierärztin, die eigentlich schon im vergangenen Jahr im Tierheim eine Praxis eröffnen wollte, hat vor ein paar Tagen abgesagt.
Die Räumlichkeiten sind also vorhanden, aber der Tierarzt fehlt.
Cristina fängt wieder ganz von vorne an.

Wobei noch jede Menge behördliche Genehmigungen fehlen.
Andere Genehmigungen gibt es, sie werden aber bisher nicht genutzt.

Tierheim, Tierarzt, Hundeschule, Hundepension, Schulungszentrum für Kinder, Freizeitpark für Mensch und Hund, und, und, und… was Cristina nicht alles schon angedacht hat.
Sie sprudelt geradezu über vor Ideen.
Doch keine ist wirklich vorbereitet. Keine ist endgültig durchdacht. Welche Gedanken sind wirklich realisierbar?

Den Papierkram um einen „eigenen“ Tierschutzverein zu gründen, hat Cristina Anfang Januar bei den Behörden eingereicht. Sie muß eine Trennung von der „Katzenorganisation“ erreichen. Sonst zahlt sie permanent drauf.

Dabei ist Geld gar nicht wirklich das Problem. Ein neues Tor ist bestellt. Das große Gelände wird bereits eingezäunt. Weitere Baumaßnahmen sind in Planung.
Ein Ehepaar wohnt mittlerweile kostenfrei im Tierheim und versorgt die ca. 25 Hunde und zwei Katzen. Zusätzlich gibt’s auch noch ein kleines Gehalt.
Das alles und viel mehr kann Cristina aus eigener Tasche finanzieren.

Und gleichzeitig hat sie keine Lust mehr, immer und immer und immer Geld zuzuschießen. Sie will das Tierheim auf eigene Füße stellen. Mit Tierarzt, Pension, Vermittlung… etc. soll es sich selbst tragen.

Ich formuliere das mal so.
Cristina steckt mitten im Selbstfindungsprozeß.
Bevor man sie unterstützen kann, muß sie erst mal selbst wissen, was sie will und wo die Reise hin gehen soll.

Erschwerend kommt hinzu, daß Cristina nicht „nein“ sagen kann.
Erinnert sich noch jemand an „Nina“, die Pit-Mix- Hündin, deren Kastration die KG’ler finanziert haben?
Die Hündin lebt mittlerweile im Tierheim.



Ich kann’s einerseits verstehen.
Die Maus ist wirklich zu nett.



Doch wie sagte Helene so treffend: Es ist eine Schande, daß so liebenswerte Hunde nicht nach Deutschland einreisen dürfen.



Und auch diesem „Bollerkopf“ namens „King“ kann ich nicht wirklich helfen.



Ich denke, es ist ein Cane Corso. Allerdings kenne ich mich in der Größenkategorie nicht wirklich aus.
Ein feiner Hund.



So imposant und charakterstark, daß Cristina sich nicht allein auf die Dachterrasse traut.
Ihr Freund Salva hat uns begleitet.



Cristina kann aber nicht akzeptieren, daß solche Hunde den Rest ihres Lebens im Tierheim versauern müssen. Oder Schlimmeres.
Also sucht sie zusätzlich zu „KG“ andere Partner.
Als mich Anfang 2012 Cristinas Hilferuf erreicht hat, hat sie auch Kontakte nach Holland und Italien geknüpft. Beides hat bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Über „KG“ konnten zwar einige Hunde vermittelt werden. Auch drei, die schon seit Ewigkeiten in Cristinas Obhut waren. Aber das reicht Cristina nicht.

Sie kann und will ihre Langsitzer nicht noch länger hinter Gittern sehen.
Es muß jetzt SCHNELL ein Zuhause gefunden werden.
Die Hunde müssen SCHNELL ausreisen.
Damit Platz wird für neue Hunde. Denn mit der Krise steigt auch die Anzahl hilfsbedürftiger Hunde auf Gran Canaria.
An jeder Ecke findet Cristina Hunde.
Helene und ich haben zwar keine Streuner gesehen. Aber wir sind ja auch nicht ins Inselinnere vorgedrungen. Dazu war nicht die Zeit.

Zudem sucht Cristina einen Partner, der schon mal beide Augen zu drückt.

Wenn sie eine Hündin mit Welpen in der Straße findet, dann will sie hin sehen. Dann will sie helfen. Dann will sie die kleine Familie SCHNELL ausfliegen lassen können. Die Einhaltung der Impfbestimmung dauert aber gegebenenfalls Wochen.

Und so war Cristina begeistert, als eine deutsch-spanische Organisation an sie herangetreten ist, und Hilfe angeboten hat.

Das ist großartig.
Da trete ich gerne einen, zwei oder sogar drei Schritte zurück.

Natürlich ist es ein blödes Gefühl.
Aber wenn den Hunden so schneller geholfen wird, dann ist das doch prima.
Denn darum geht es ja. HILFE.

Und unsere Hilfe wird auf GC im Augenblick nur bedingt gebraucht.
Einige Hunde aus Cristinas Tierheim werden Körbchensucher bleiben.
Die Verantwortung für den Großteil übernimmt jedoch die andere Organisation.
Die ersten Körbchensucher habe ich bereits von der Seite genommen. Weitere werden demnächst verschwinden.

Das ist zumindest im Augenblick Stand der Dinge. Aber es kann sich alles ganz schnell ändern.

Aus der Rubrik „Paten gesucht“ sind die GC- Hunde ebenfalls wieder verschwunden.
Es gibt – obwohl Cristina sich über die Kosten beschwert – keine finanzielle Not in ihrem Tierheim.

Die bisher eingegangenen Pateneuronen sind in Kastrationen und auch in Futter umgesetzt worden. So wird es auch mit zukünftigen Pateneuronen sein.

Wenn jemand aufgrund dieser neuen Informationen (die aber wirklich täglich veraltet sein können) seine Patenschaft beenden möchte, ist das natürlich völlig in Ordnung.
Dann einfach eine kurze Mail zu mir.

Ja, ich weiß, die Infos sind nicht die, die man eigentlich lesen möchte.
Aber soll ich nur die positiven Dinge erzählen?

Nach wie vor hoffe ich sehr auf eine langfristige Zusammenarbeit mit Cristina.
Denn ihre Sorgfalt beeindruckt mich sehr.
Hier mal ein Blick auf die „Speisekarte“ (Futteranleitung) eines jeden Hundes.



Und jeder Hund hat sogar seinen eigenen Napf.



Die Zwinger sind geräumig und sauber.



Die Umgangsformen mit den Hunden vorbildlich.



Also setzen wir uns doch erst mal einen Moment hin und warten ab, was sich da mit der anderen Organisation so ergibt.



Wir haben ja keine Eile.



Und Langeweile auch nicht.



Denn mit der Suche nach passenden Körbchen für die Hunde in Almendralejo sind wir eigentlich mehr als beschäftigt.
23. Januar 2013