Cristina's Tierheim auf Gran Canaria

Sommer 2014

Vom 25. auf den 26. Juni habe ich es endlich geschafft, auch mal wieder auf Gran Canaria vorbei zu schauen.

Ich kann nur gratulieren.



Cristinas Tierheim ist so sauber und gepflegt.
Man könnte vom Boden essen, wenn man keine Teller hätte.



Wann immer Cristina erkennt, daß eine Veränderung der „Infrastruktur“ notwendig ist, dann tut sie’s einfach.
Die Zwinger sind top in Schuß, sauber, gepflegt, keinerlei Verletzungsrisiko. Perfekt.





Alles ist so sauber, daß man sich drin spiegeln kann.



Das Katzengehege bietet Klettermöglichkeiten und Verstecke.





Die Kratzbäume der KG’ler sind im Einsatz.





Es ist alles bestens.
Ein Tierheim, das Seinesgleichen sucht.

Okay, es leben nur wenige Tiere hier.
Cristina hat nicht mehr nur die „deutsch-spanische“ Organisation. Sie schickt außerdem Hunde nach Norwegen und Italien.

Nur noch wenige alte Bekannte leben hier.
Buffy und Dina gehören dazu.



Iria kenne ich auch von Anfang an.
Alma jedoch hat ihr Körbchen in Italien bereits sicher. Es muß nur noch der Sommerurlaub ihrer Adoptanten vorüber gehen.



Kurz: Die Situation im Tierheim ist wirklich bestens.



Sogar eine Futterspende hat Cristina organisiert.



Jetzt wird sich manch einer Fragen: Was wollen wir dort, wenn doch alles so gut läuft? Wenn Cristina so viel Hilfe hat? Wenn Cristina so viele Abnehmer für ihre Hunde hat?

Die Not in Santiago ist so groß. Warum noch Zeit und Kraft in Cristinas Tierheim investieren?

Dafür gibt’s viele Gründe.
Einige will ich nennen.

Nummer 1
Die Zusammenarbeit mit allen oben genannten „Partnern“ ist irgendwie wackelig. Mal funktioniert’s gut. Mal nicht wirklich. Immer wieder gibt es unschöne Überraschungen. Flüge werden von einem Tag auf den anderen abgesagt. Hunde kommen aus der Vermittlung zurück.
Wir von KG sind die einzige Konstante seit vielen Jahren.
Wir finden zwar nicht wirklich viele Körbchen.
Aber die Körbchen, die wir finden, sind gut.
Cristina sagt, sie gibt ganz, ganz gerne Hunde in unsere Obhut, weil sie da sicher weiß, daß das Körbchen paßt.
Das Verhältnis von Cristina zu KG ist so „rund“, daß sie sogar darum bittet, ob wir für ihre besonderen Lieblinge die Körbchensuche übernehmen wollen.
Dieses Vertrauen sollten wir nicht enttäuschen.

Nummer 2:
Cristina ist nun doch dabei sich mit Belindas Organisation zusammen zu schließen. Einige von Belindas Hunden sind bereits in Cristinas Tierheim umgezogen (und auch wieder auf Körbchensuche). Wenn die Hundepension, in der Belinda die Hunde unter gebracht hat, leer ist, wollen alle in Cristinas Verein eintreten und tatkräftig mit anpacken.
Das wollen wir doch ganz sicher gerne miterleben.

Nummer 3:
Cristinas Pläne mit ihrem Tierheim sind noch lange nicht abgeschlossen. Da sich ihr Privatleben so langsam aber doch Schritt für Schritt sortiert, wird es nicht mehr allzu lange dauern, bis sie im Tierheim wirklich „starten“ kann.
Da wollen wir doch auch ganz sicher dabei sein.

Nummer 4:
Auch wenn innerhalb des Tierheims eine „heile Welt“ herrscht, so sieht die Realität außerhalb der Tierheimmauern ganz, ganz anders aus.
In der Tomatenplantage tauchen immer wieder neue – unkastrierte – Katzen auf.
In der Bungalowanlage, wo Cristina sich seit Jahren für eine Katzenkolonie engagiert, hat das Management gewechselt.
Immer wieder findet Cristina verletzte und hilflose Tiere am Straßenrand.

Dieser „Straßen-Tierschutz“ wird in der nächsten Zeit – neben der Körbchensuche – unsere Hauptaufgabe sein.

Ich will ein bißchen mehr ins Detail gehen.

Die Tomatenplantage habe ich nicht besichtigt, muß ich zu meiner Schande gestehen. Aber ich war so was von erkältet, hatte keine Stimme und die Kraft war einfach nicht da.
Deshalb hat’s nur für einen Besuch in der Bungalowanlage gereicht.



Hier leben – auf mehrere Futterstellen verteilt – ca. 30 bis 40 Katzen.
Dieses Bild hier ist von Januar 2013.



Die netten Futterhäuschen wurden vom neuen Management der Anlage entfernt.
Die Katzen jedoch sind noch immer da.











Wenn es nach dem neuen Management geht, soll sich auch das bald ändern.

Natürlich wird die Bungalowanlage nie wirklich katzenfrei sein. Denn wenn man die momentan vorhandenen Katzen entfernt, wird der frei gewordene Platz ganz schnell von neuen Katzen besiedelt.
Reviere sind heiß begehrt auf Gran Canaria.

So kämpft Cristina um eine Lösung, die irgendwie für alle Beteiligten akzeptabel ist.

Die Katzen, die scheu sind, sollen in der Anlage verbleiben. Sie stören ja auch die Touristen nicht.
Die Katzen, die zutraulich sind und die Touristen belästigen, sollen ins Tierheim umziehen.
Freies Land hat Cristina ja mehr als genug.



Hier sieht man nur einen Teil der Fläche.
Hinter dem ehemaligen Regenrückhaltebecken geht’s noch mal doppelt so groß weiter.

Natürlich kann man die Katzen nicht einfach von jetzt auf gleich hier aussetzen.
Erst mal wird ein „Übergangsgehege“ gebraucht.
Das ist bereits im Bau.





Bevor die Katzen jedoch hier einziehen dürfen, müssen sie medizinisch durchgecheckt werden. Der ganz große Teil ist zwar kastriert. Aber die Tests auf die „Infektionskrankheiten“ fehlen. Cristina will sich ja keine Leukose-Katze ins Tierheim holen, die dann alle anderen ansteckt.
Und eine Impfung kann auch nicht schaden. Von Spot on und Wurmtabletten ganz zu schweigen.

Jetzt denkt vielleicht jemand: Wo ist das Problem? Cristina kann das doch ohne Probleme selbst bezahlen.

Nein, kann sie nicht.
Sie finanziert im Prinzip das komplette Tierheim aus eigener Tasche.
Von ihrem privaten Geld hat sie das Gelände gekauft.
Von ihrem privaten Geld hat sie alle Bauarbeiten bezahlt.
Von ihrem privaten Geld bezahlt sie die Gehälter des Ehepaares, das die Tiere versorgt und das Tierheim in Ordnung hält.
Von ihrem privaten Geld bezahlt sie Futter, Wasser, Strom und die medizinische Versorgung der Tierheiminsassen.
Es kommt so gut wie kein Geld zurück.
Cristina erhält keinerlei „behördliche“ Unterstützung.
Sie hat keine Mitgliedsbeiträge.
Und auch sonst hat sie nicht wirklich die Möglichkeit mit dem Tierheim auch nur einen Cent zu erwirtschaften.
Das soll sich ändern, ist aber noch nicht soweit.

Cristina sagt, sie bezahlt von ihrem privaten Geld schon mehr – weit mehr – als ursprünglich geplant. Und sie ist an der Grenze angelangt, was sie finanzieren kann.
Sie MUSS sich ein Limit setzen.
Tut ja jeder von uns auch.

Für „Straßentierschutz“ reicht Cristinas privates Geld nicht mehr. Sie will ja auch in fünf oder zehn Jahren ihr Tierheim sicher betreiben. Selbst dann, wenn es ihr nicht gelingt eine Einnahmequelle aufzutun.

Deshalb muß Cristina eigentlich beide Augen fest zu machen, wenn sie „draußen“ ein Tier in Not sieht.
Angefahrene Katzen müssen auf der Straße liegen bleiben. Sie einschläfern zu lassen (geschweige denn behandeln zu lassen) hat Cristina nicht das Geld.
Die Katzen in der Tomatenplantage und der Bungalowanlage muß sie eigentlich sich selbst überlassen. Wenn Gift zum Einsatz kommt, weil sich die Katzen wie verrückt vermehren, dann muß sie weggucken.
Ausgesetzte Hunde, die auf der Autobahn herum laufen oder ihr in den Bergen entgegen kommen, muß sie ignorieren.

„Straßentierschutz“ ist finanziell einfach nicht mehr drin.

Und jetzt sind wir dran.
Denn „Straßentierschutz“ ist eigentlich das WICHTIGSTE überhaupt.
Natürlich ist es ein undankbarer Job. Man sieht nicht wirklich Erfolgserlebnisse. Man kriegt keine Happy- End Bilder. Wild lebende Katzen, die kastriert worden sind, sind zukünftig noch mehr auf der Hut vor dem Menschen.
Nein, „Straßentierschutz“ macht keine Freude.

Cristina ist trotzdem bereit sich weiter einzusetzen. Aber sie braucht finanzielle Unterstützung.
Die kommt nicht aus Italien.
Die kommt nicht aus Norwegen.
Die kommt auch nicht von der deutsch-spanischen Orga.
Einzig wir von KG sind bereit zu helfen um des Helfens willen. Wir brauchen keine Vermittlungsquote. Wir können uns freuen, wenn eine wildlebende Kätzin kastriert worden ist und eben keine Welpen mehr in die Welt setzt.
Wir können sogar zufrieden sein, wenn ein angefahrenes Tier von seinen Leiden erlöst wird, statt elend am Straßenrand zu sterben.

KG’ler sind eben etwas ganz besonderes.
Das weiß Cristina.
Deshalb fragt sie auch immer wieder, ob wir auch weiterhin dabei bleiben.

Ich habe „Ja“ gesagt.

Dieser „Straßentierschutz“ muß jetzt erst mal anlaufen. Wir müssen gucken, wie wir’s organisiert kriegen.

Von den „alten“ Gran Canaria Paten sind noch einige „übrig“ geblieben. Deren Patengeschenke sind bereits in den „Straßentierschutz“ unterwegs. Für den Augenblick ist das ausreichend.

Wenn alles wirklich „steht“, dann gehe ich auch wieder auf Patensuche. Diesmal nicht für die Körbchensucher in Cristinas Tierheim – sondern für die Straßentiere auf Gran Canaria.

Um ein bißchen Geduld muß ich noch bitten.
Es geht alles nur in kleinen Schritten.
Wichtig ist, daß diese in die richtige Richtung führen. Und das tun sie.

17.Juli 2014