Gran Canaria - Ein Reisebericht


16. - 17. Juni 2007



Jetzt bin ich schon seit vier Tagen zurück und weiß eigentlich immer noch nicht, wie ich diesen Reisebericht schreiben soll.
Denn wie viel Wahrheit darf ich erzählen?
Mein "Job" am Samstag war alles andere als schön.
Ich mußte über Leben und Sterben entscheiden.

Wie viele Hunde im Moment auf die Spritze warten weiß ich nicht.
Aber die Zwinger sind voll, voll, voll...
So sehr ich es mir wünsche, ich kann nicht alle retten.
Und so stehe ich dann in einem Zwinger mit 5 Welpen und entscheide mich für - EINEN.
Ich stehe in einem Zwinger mit 4 Podencos und entscheide mich für - EINEN.
Die anderen, für die ich mich nicht entschieden habe, werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sterben.
An einem Mittwoch.
Wenn die 21 Tage Frist abgelaufen ist.

Einige der Hunde, die ich am Samstag gestreichelt habe - die mir am Samstag durchs Gesicht geleckt haben, sind bereits tot.
Denn heute ist Donnerstag.
Andere werden nächsten Mittwoch auf der Liste stehen.
Und es gibt nichts, was ich dagegen tun kann.
Es sind einfach zu viele Hunde.

Wie viel Wahrheit darf ich erzählen?
Darf ich Euch die Hunde zeigen, die in den 21-Tage-Zwingern sitzen?
Die Gesichter...
Die großen Augen zwischen Hoffen und Bangen...

Jetzt habe ich vier Tage überlegt.
Und noch immer weiß ich nicht wirklich, ob ich euch die Bilder zeigen soll, oder nicht.
Aber ich glaube, ich werde es tun.
Denn es ist einfach bittere Realität.

Wer die Mittwochshunde nicht sehen mag, sollte den Bericht an dieser Stelle wieder zu machen.


16. Juni 2007
Mit gut einstündiger Verspätung bin ich auf Gran Canaria gelandet.
Andrea hat mich am Flughafen abgeholt.
Auf dem Weg zur Perrera haben wir einen Jäger gesehen, der mit seinen Podis unterwegs war.


Den Hunden geht's verhältnismäßig gut.
Sie sind gut genährt und haben sogar Platz genug im Hänger, sich hin zu legen.


In der Perrera haben wir dann schnell ausgepackt.
Natürlich mit fleißigem Helfer.


Anschließend haben wir die Fluchthunde für morgen noch mal der Tierärztin vorgestellt.
Da ist zum einen Venus, die das Ganze total gelassen ertragen hat.


Bolle und Dana dagegen hatten nicht so viel Ruhe.


Nachdem die Reisekandidaten für den nächsten Tag vorbereitet waren, starteten wir unseren Rundgang.
Der erste Weg war auf die Krankenstation.
Ich wollte nach Amica sehen.
Ihr geht's nicht gut.
Sie ist ziemlich durch den Wind, hat noch den Kragen von der Kastration an und eine dicke Beule am Ellenbogen.
Leckerlie mochte sie nicht.
Angefaßt werden mochte sie nicht.
Am liebsten hätte sie sich in ein Mauseloch verkrochen.
Aber da war keines.
Ihr werdet verstehen, daß ich keine Fotos gemacht habe, um nicht noch zusätzlichen Streß zu verursachen.

Wenn alles gut geht, sitzt Amica in einer Woche nicht mehr in der Krankenstation auf GC, sondern hier bei mir im Körbchen.
Warten wir ab.

Dann habe ich "unseren" Hunden einen Besuch abgestattet.
Es gibt 4 Gehege, wo die Hunde leben, die bereits adoptiert sind und darauf warten, daß der Besitzer sie abholt.
Auch "unsere" Hunde leben dort.

Duna haart im Moment ganz furchtbar.


Tango freut sich über meinen Besuch.


Diese nette Bardina kennt ihr noch nicht, wird sich aber bald ändern.


Dalina und noch mal Tango.


Cara hatte keine Lust sich fotografieren zu lassen.
Aber zumindest sieht man, wie klein sie ist.


Hier ein paar der "Zwerge".
Trixi, Franjo und einige für Euch Unbekannte.


Mama Vida war es in der Mittagshitze zu warm.
Sie hat sich ein Plätzchen im Schatten organisiert.


Balto habe ich leider nur durch die Gitter erwischt.
Aber ihm geht's besser.
Er hat sich mit der Situation arrangiert.


Und Enya wollte ja nur in mich rein krabbeln.
Da ein brauchbares Foto hinzukriegen war so gut wie unmöglich.


Ich weiß, der Eine oder Andere fehlt bei diesen Bildern.
Die kommen dann beim nächsten Mal.
Wobei ich natürlich hoffe, daß bis zum nächsten Flug einige der Hunde nicht mehr auf der Insel sind, sondern längst im neuen Körbchen schlummern.

Nach dem Besuch bei unseren Hunden hat's mich auf die Katzenstation gezogen.
Hier sitzen die klitzekleinen Miezekatzen.
Teilweise mit ihrer Mama.

Einfach mal ein paar Bilder...





Um in den Bereich mit den "Mittwochshunden" zu kommen, kommt man an den großen Gehegen vorbei.
Hier sitzen die Hunde, die von den Tierärzten "zum Leben" ausgewählt worden sind.
Charakterlich einwandfrei, menschenbezogen, vom Wesen unkompliziert.
Aus diesen Gehegen suchen die Spanier die Hunde aus, die sie adoptieren wollen.
Wer hier sitzt, hat's eigentlich geschafft.
Denn auch wenn's länger dauert, dürfen die Hunde bleiben.
Mit Andrea habe ich abgesprochen, daß wir aus diesen Gehegen jeweils die beiden Hunde zur Vermittlung in Deutschland anbieten, die schon am längsten sitzen.
Sofia ist zum Beispiel so eine Kandidatin.
Sie lebt in einem der großen Gehege.
Wenn sich in Deutschland jemand findet, der sie adoptieren möchte - ist das großartig.
Und wenn nicht, dann bleibt sie.
Sie ist also nicht akut von der Spritze bedroht.
Gleiches gilt für ihre große Freundin.


Auch aus diesen großen Gehegen einfach mal ein paar Fotos ohne Kommentar.








Hier kriegt man so ein bißchen ein Gefühl dafür, wie groß diese 6 Gehege sind.
Die Hunde können sich also wirklich prima bewegen und auch mal Fangen spielen.
Rechts und links sieht man die Überdachungen, wo die Hunde vor Sonne und Regen geschützt sind.
Und das Haus hinten dran ist noch mal so groß, wie der freie Platz vorne.


Bevor wir dann endgültig zu den "Mittwochshunden" gegangen sind, habe ich noch bei den Senioren vorbei geschaut.
Ein paar Hunde genießen ja ihr Gnadenbrot in der Perrera.
Alle bekannten Gesichter ware noch da.


Die Leckerlie wurden mit großer Begeisterung vernichtet.


Zu einem Nachschlag sagt niemand nein.


Aber dann führt doch kein Weg mehr vorbei, an der Treppe zu den "Mittwochshunden".
Wer die Bilder nicht sehen möchte, sollte bitte jetzt den Bericht wegklicken.













Ich gestehe, ich bin nur in die Zwinger rein gegangen, aus denen ich einen Hund ausgesucht habe.
Sonst wäre das gar nicht zu ertragen gewesen.

Hier einige der Hunde, mit denen ihr demnächst Bekanntschaft machen werdet.
Einige tauft Andrea selbst.
Für andere suchen wir dann wieder hier bei KG einen Namen.




Ich ziehe absolut meinen Hut vor Andrea, die diese Entscheidung dauernd und immer wieder aufs neue treffen muß.

Abends haben wir uns dann mit "Andreas Mädels" zum Arbeitsessen getroffen.
Ja, ich habe tatsächlich das Meer gesehen - und gerochen.
Aber um die Füße rein zu strecken hat's nicht mehr gereicht.
Das Wasser war einfach zu weit weg.


Irgendwann mitten in der Nacht bin ich dann, nach einem "fast 24 Stunden Tag" hundemüde ins Bett gefallen.
Den Wecker ein paar Stunden später habe ich verflucht.
Und dann sind wir zur Perrera gefahren und haben die Fluchthunde eingesammelt.

Venus war supercool.


Bolle ist, wie alle anderen auch, noch ein letztes Mal auf der Insel Gassi gewesen.
Begleitet hat ihn Lotti, bei der ich auch geschlafen habe.


Hier noch mal Lotti in groß, damit Ihr auch die Menschen, die auf der Insel so unermüdlich im Einsatz sind, ein bißchen kennen lernt.
Damit Ihr mich erkennt, habe ich übrigens extra wieder das selbe T-Shirt angezogen, wie beim Hundetreffen.


Und dann ging's ab zum Flughafen.
Hier gibt's dann auch endlich ein Foto von Andrea.


Venus, die Coolness in Person...


Dana macht Party...


Bolle...


Nur von Lumi habe ich irgendwie auf der Insel kein Foto gemacht.
Dafür aber nach der Landung in Deutschland.


Bolle hat sich gleich geoutet.
Jetzt wissen wir, warum wir unser Gepäck am Flughafen nicht unbeaufsichtigt lassen sollen.


Venus war von der Reise ganz schön geschafft.


Und Dana war einfach nur froh, aus der Kiste wieder raus zu kommen.


Alles in allem war der 38-Stunden-Trip nach Gran Canaria durchaus erfolgreich - wenn man das angesichts der Mittwochshunde sagen kann.

Der nächste Flug ist bereits geplant.

Wobei ich hoffe, daß sich doch der eine oder andere Flugpate meldet.
Bitte helft mit bei der Suche.


Und weil Dirk sich die Mühe gemacht hat, mir eine Cola an den Flughafen zu bringen, gibt's noch ein Abschlußfoto von mir.
Aber nur ein klitzekleines, damit ihr ein bißchen was zu lästern habt.