Gran Canaria - Drei Jahre später



Im März 2007 habe ich der Perrera auf Gran Canaria einen ersten Besuch abgestattet.
Jetzt haben wir Anfang April 2010.
Es ist an der Zeit kurz auf die vergangenen drei Jahre zurück zu schauen und einen Ausblick in die Zukunft zu wagen.

Als KG auf GC angefangen hat, hatte Andrea einige spärliche Kontakte nach Deutschland.
In guten Monaten konnten zwei oder drei Hunde nach Deutschland fliegen.
In schlechten Monaten auch schon mal gar keiner.
Und schlechte Monate waren häufig.

Andrea mußte, um den Hunden helfen zu können, arbeiten gehen.
Jeden Cent, den sie verdient hat, hat sie in ihr Hunde- Hobby investiert.
Denn es kamen nur wenige Schutzgebühren zurück, Hilfsgüter gab’s eigentlich gar nicht.
Und selbst die Transportboxen flogen nach Deutschland und wurden nie wieder gesehen.
Andrea mußte die Flüge finanzieren, ständig neue Boxen kaufen, an regelmäßige Entwurmung, Spot on oder gar einen Friseurtermin war nicht zu denken.
Auch die medizinische Vorbereitung der Hunde war entsprechend minimal.

Dann haben die KG’ler die Ärmel hoch gekrempelt.
Dank der Air Berlin sind boxenweise Hilfsgüter auf die Insel geflogen.
Die Regale in der Perrera sind zum Bersten voll.


So voll, daß Andrea schon nicht mehr wußte wohin mit den Sachen und Decken und Bettwäsche an eine Organisation für Drogenabhängige weiter gegeben hat.

Der größte Wunsch, den Andrea hatte, hat sich Dank der Mithilfe von KG erfüllt.
Ein voll funktionstüchtiger OP- Raum in der Perrera.


Natürlich hat Andrea die meisten Sachen vor Ort organisiert.
Aber möglich gemacht haben das die KG’ler mit ihren Geschenken.

Die Hunde sind in KG-eigenen Boxen gereist.


Die Fluchthelfer haben die Flüge finanziert.

Und als Krönung der vielen Arbeit hat „Tiere suchen ein Zuhause“ im November einen Beitrag über die Arbeit von KG in der Perrera gedreht.


Wahnsinnig viele Hunde haben über diesen Beitrag ein Zuhause gefunden.
Die kleinen Hunde aus GC, die zum Zeitpunkt der Sendung Anfang Februar online waren, sind fast alle vermittelt worden.
Hätten wir die doppelte Anzahl online gehabt, wären die vermutlich auch in ein neues Körbchen gezogen.

Damit sind wir bei der aktuellen Situation auf der Insel.
Mit Unterstützung von KG hat sich in den letzten Jahren wahnsinnig viel in der Perrera getan.
Und nicht nur in der Perrera – es gab sogar zwei Kastrationsaktionen von frei lebenden Katzen.
Eine letzten Sommer und eine im Februar.
Andrea hat das alles telefonisch organisiert.


Die Kosten wurden von den KG’lern getragen.


Eigentlich haben wir Alle gedacht: Jetzt wo die Grundvoraussetzungen geschaffen sind, geht’s so richtig los.

Doch leider ist das nicht der Fall.

Seit einem guten halben Jahr wird die Anzahl der Hunde, die wir in der Vermittlung haben, immer weniger.
Daß liegt nicht nur daran, daß die Vermittlungszahlen massiv rückläufig sind.
Sondern es liegt vor allem daran, daß es auf der Insel nicht mehr voran geht.

Es fängt schon damit an, daß es häufig ewig dauert, bis ein Hund geschoren ist.
Früher hat Andrea einen Hundefriseur in die Perrera bestellt.
Das tut sie heute nicht mehr, weil ein Vorstandmitglied von Andreas Verein die Aufgabe übernommen hat.
Natürlich zum selben Preis.

Die Perrera selbst ist so weit ausgestattet, wie Andrea es sich gewünscht hat.

Decken, Bettwäsche und medizinisches Zubehör – also Hilfsgüter aller Art – sind Dank der KG’ler im Überfluß vorhanden.

Und Dank der Paten, der Geschenke der KG’ler und der Schutzgebühren, bei denen auch immer mal wieder ein bißchen was übrig geblieben ist, hat Andreas Verein Startkapital, um auf der Insel arbeiten zu können.

Im Dezember war Dirk mit auf der Insel, um mit Andrea die weitere Arbeitsweise zu besprechen.


Zukünftig werden maximal 20 Hunde aus GC in der Vermittlung bei Körbchen gesucht sein.

Das ist die Anzahl der Hunde, für deren Betreuung Andrea glaubt ausreichend Zeit zu haben.
Hinzu kommen die Nummern- Girls und Boys, die ja nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen.

Mehr geht nicht, denn Andrea ist im Regelfall nur noch einen Tag in der Woche in der Perrera.

Andreas Tochter kommt jetzt ins Teenager- Alter und möchte betreut werden.

Andreas Mann ist nicht glücklich, daß Andrea so viel Zeit in ihr Hobby, die Rettung der Tiere investiert.
Selbst in Andreas fünf- wöchigem Sommerurlaub wurde sie „tierisch beansprucht“. Ich habe in der Zeit drei Mal mit ihr telefoniert (weil Pauline Krampfanfälle hatte, ein Flug zu besprechen war und Ingo aus der Vermittlung zurück kam). Das geht zukünftig nicht mehr.
Wenn Andrea Urlaub hat, ist sie nicht erreichbar und die Vermittlung aus GC wird komplett eingestellt.

Natürlich gibt es in der Perrera ständig größere oder kleinere Kämpfe auszufechten.
Denn die Perrera ist keine „Tierschutz- Station“, sondern eine „Tötungs- Station“.
Die Leute, die dort arbeiten, erledigen einen Job.
Das Wohl der Tiere steht nicht an erster Stelle.

Andrea muß also Familie, ihre Arbeit (der sie natürlich weiterhin nach geht, auch wenn KG alles „Rund um Katz und Hund“ finanziert) den Inseltierschutz und die Arbeit für KG unter einen Hut bringen – in dieser Reihenfolge.

Zudem hat Andrea auch noch einen der alten Kontakte von vor drei Jahren reaktiviert.
Onix ist dort hin geflogen.


Und auch einige andere Hunde, die von den Vermittlungsseiten verschwunden sind.
Hauptsache erst mal raus aus der Perrera.

Natürlich müssen auch diese Hunde auf die Reise vorbereitet werden.
Die Zeit, die Andrea da investiert, kann sie nicht für KG einsetzen.

Daß Andrea alles zu viel geworden ist, hat das zweite Halbjahr 2009 deutlich gemacht.
Die Sorgfalt bei der medizinischen Vorbereitung hat gelitten – Stichwort Glorina und Pauline.
Daß die beiden so krank waren haben wir erst hier in Zülpich bemerkt. Glücklicherweise habe ich die Hunde her geholt, statt sie direkt zu vermitteln.

In den Papierkram hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen.
Bei der Übermittlung der Chipnummern und dem Ausstellen der Impfpässe sind immer wieder Fehler passiert.

Für mich hat es aber höchste Priorität, daß bei KG auch weiterhin sauber gearbeitet wird und sich die neuen Hundeeltern auf unsere Aussagen verlassen können.
Nachdem der Fehlerteufel aufgeflogen ist, arbeiten wir nun daran, daß er wieder verschwindet.
Und der medizinische Check muß auch wieder zu alter Gründlichkeit zurück finden.

Damit das funktioniert, gibt es nur noch 20 GC- Hunde in der Vermittlung bei KG.
Wir hoffen damit auf GC zu alter Qualität zurück zu finden.

Mein nächster Flug auf die Insel ist für Ende Juni geplant.
Dann ein weiterer für Oktober.
Wie es dann weiter geht, muß man abwarten.
Andrea kann so die Wochenenden mit ihrer Familie verbringen, statt mit mir in der Perrera zu stehen.

Natürlich werden die Vermittlungen weiter zurück gehen.
Logisch – wenn weniger Hunde im Netz sind, können auch nur weniger Hunde in ihr neues Körbchen ziehen.
Und wenn ich nur noch einmal im Quartal runter fliege, wird es möglicherweise auch nicht mehr hin hauen, daß ich alle Hunde persönlich kenne.
Das wird die Leute, die ein Körbchen frei haben, noch zusätzlich bremsen.

Den Hilfsgüter- Versand in Richtung Insel haben wir auch erst mal eingestellt.
Die Sachen schicken wir nach Almendralejo, wo sie für die Hunde dringend gebraucht werden.

Ob es bei dieser 20-GC-Hunde Reglung bleibt…
Ob ich irgendwann wieder häufiger auf die Insel fliege…
Das hängt von Andrea ab.

Gönnen wir ihr die Zeit mit ihrer Familie.
Lassen wir sie sich bei einer Massage von Vivi entspannen.


Vielleicht gibt’s für KG irgendwann auf GC mal wieder mehr zu tun.

Und wenn nicht, dann haben wir immer noch unser oberstes Ziel erreicht.

Hilfe zur Selbsthilfe.