Jutta - ein neuer, alter Kontakt


Herbst 2009


Bevor ich erzähle, was ich im Ende September 2009 auf der Insel erlebt habe, möchte ich ganz allgemein ein bißchen was von Juttas Situation erzählen.

Im Augenblick geht’s ziemlich drüber und drunter.



Hätte ich Ostern schon all das gewußt, was über den Sommer so passiert ist, wäre auch mein Oster-Bericht anders ausgefallen.

Also versuche ich mal die vergangenen sechs Monate in möglichst einfache Worte zu fassen.

Was Ostern noch keine wirkliche Rolle gespielt hat, ist die Tatsache, daß Jutta Mitbegründerin / Kassenwartin eines Tierschutzvereins ist.
Nach all den Jahren als Einzelkämpferin ergab sich aus vielen verschiedenen Gründen die Notwendigkeit eines Vereins.

Zwei Gründe will ich nennen.

Privatpersonen, die im Tierschutz tätig sind, müssen sich immer wieder mit dem Vorwurf des Hundehandels auseinander setzen.
Aus genau diesem Grund arbeitet KG auch NUR und ausschließlich mit Vereinen zusammen.
So gesehen war die Existenz eines Vereins schon ausschlaggebend für die Zusammenarbeit mit Jutta.
Hätte es diesen Verein auf der Insel nicht gegeben, hätten wir allerdings die Möglichkeit gehabt, den „lästigen, juristischen Formalkram“ über einen Verein aus Deutschland abzuwickeln. Das wäre genauso gut gewesen.

Ein weiterer Grund ist die Tatsache, daß man als Verein größere Chancen hat, auf der Insel etwas zu erreichen.
Behörden und Presse reagieren einfach anders, wenn man sagt: „Verein soundso“, statt „Privatperson XY“.

Viele weitere kleine und große Gründe haben für den Verein gesprochen.
Diese alle aufzuzählen würde zu weit führen.

Tatsache ist einfach: Dieser Verein existiert jetzt etwa ein Jahr.

In den letzten sechs Monaten ist der Verein im Internet, vor allem in den großen Tierschutzverteilern sehr aktiv gewesen.
Viele neue Pflegestellen wurden gefunden.
Viele Hunde konnten nach Deutschland fliegen.
Flugpaten finden sich Dank langjähriger Kontakte auf der Insel in ausreichendem Maße.
Es ist sogar schon vorgekommen, daß Flugpaten, die sich über KG gemeldet haben, eigentlich nicht gebraucht wurden.
Damit der Flug nicht verfallen ist, hat der Verein noch am Tag vor dem Flug jongliert. Statt der angemeldeten Hunde sind dann Katzen geflogen.
Die Katzenpflegestelle hatte keine Möglichkeit so schnell ihre Termine umzusortieren, so daß Dirk die Katzen erst mal mit zu sich genommen hat.

Dennoch kann man sagen, daß jener Verein die Hilfe von KG eigentlich nicht braucht.

Aber Jutta braucht – NOCH - unsere Hilfe.
Denn trotz Verein steht sie irgendwie immer noch allein da.
Die Freude über unsere Hilfsgüter- Lieferung sieht man ihr denke ich deutlich an.



Wir brauchen also dringend Flugpaten, die mit der Air Berlin fliegen, Hilfsgüter auf die Insel zu bringen.
(Die Betreuung der Flugpaten auf dem Rückweg – auch nach der Landung in Deutschland - übernimmt der Verein. Denn glücklicherweise gibt’s so viele Pflegestellen, daß bei KG in absehbarer Zeit vermutlich kein Hund Unterschlupf braucht.)

Jener Verein hat keine vereinseigenen Unterbringungsmöglichkeiten / Tierheim oder ähnliches für die Hunde.
Die Hunde bleiben bis zur Vermittlung bei ihren „Noch-Besitzern“, werden in einer Hundepension einquartiert, sind bei einigen Vereinsmitgliedern zuhause unter gebracht, oder warten bei Jutta im Gehege auf ihren Flugtermin.



Die großen Hunde leben überwiegend auf Juttas Grundstück in Mozaga.



Der Zaun in Mozaga ist übrigens prima geworden.



Leider sieht man auf den Fotos nicht so wirklich, wie groß das abgezäunte Stück ist.



Aber wenn ich mich dazu setze, kriegt man wenigsten ein bißchen einen Eindruck.



Mal in die eine Richtung geknipst….



… und in die andere.



Der ehemalige „kleine Zwinger“ dient als Schlafplatz.
Hier werden die Decken der KG’ler dringend benötigt.

Ich kann also aus eigener Erfahrung sagen: Die Investition in den Zaun war wichtig und richtig.
Und man fühlt sich gar nicht so schlecht hinter Gittern.



Bei Jutta zuhause gibt’s schon das nächste Problem, das eine Lösung braucht.



Die Überdachung des Geheges für die großen Hunde hat einem der Gäste nicht gefallen.
Da hat er kurzerhand angefangen sie zu zerlegen.



Eigentlich hatte der Gast recht.



Denn die Überdachung ist lediglich ein Sonnenschutz – aber kein Regenschutz.
Das ist ein Problem, wegen dem Jutta sich wirklich Gedanken macht.

Auch im Gehege der kleinen Hunde gibt es keinen Schutz vor Regen.



Die Hunde können lediglich in den – noch immer provisorischen – Transportboxen Unterschlupf finden, wenn das Wetter mal wirklich mies ist.



Damit wäre der zweite Punkt, an dem Jutta Hilfe braucht, auch schon genannt.
Wir sollten sie, die seit vielen, vielen Jahren „Hundehilfe“ betreibt und ganz viel aus eigener Tasche bezahlt hat – und immer noch bezahlt – nicht allein lassen.
Verein hin oder her.

Natürlich habe ich auch bei unseren Patenhunden nach dem Rechten gesehen.
Bimbo ist alt – aber rüstig.



Und Pippa und Beavis genießen das Leben ohnehin, wie es kommt.



Diese beiden hier haben allerdings nur noch ein sehr, sehr kurzes Leben vor sich.



Sie sitzen in der Tötungsstation von Yaiza.



Ein Zwinger ist etwa eineinhalb Quadratmeter groß.
Also 1 Meter breit und 1,5 Meter lang.



Ein Blick auf das tägliche Futter.



Bitte hol‘ mich hier raus.



Wie gern würde ich das tun.
Doch niemand will Podencos haben.



Und so sitzen sie hinter diesen Gittertüren, bis die Tötung irgendwann voll ist….



.. und der Tierarzt zum Einschläfern vorbei kommt.



Dieser Bursche hat eine Chance.



Und dieser vielleicht auch.



Mit miesem Gefühl verlassen wir die Tötung.



Gerne würde Jutta mit Rückendeckung des Vereins für die Hunde dort etwas tun.
Denn die Tiere sitzen häufig viel, viel länger dort, als 21 Tage.
Und das auf 1,5 Quadratmetern.
Es gab bereits Gespräche mit dem Bürgermeister von Yaiza, um die Perrera komplett neu aufzubauen.
Der Bürgermeister hat auch seine Zustimmung signalisiert.
Leider wurde er abgewählt, so daß alle Bemühungen umsonst waren und wieder ganz von vorne begonnen werden musste.
Aber Jutta gibt nicht auf.

Deshalb hat Jutta die Unterstützung von KG mehr als verdient, bis der noch junge Verein sicher auf eigenen Füßen steht.