21. Oktober 2008

Es ist noch nicht mal drei Wochen her, daß ich mit großer Begeisterung von Kirsten erzählt habe.
Ich habe sie Ende September, als ich auf Lanzarote war, persönlich kennen gelernt.
Auf meinen Mann und mich hat sie einen motivierten, engagierten Eindruck gemacht.
Natürlich lief noch nicht alles rund.
Kirsten hatte den Job erst knapp 10 Wochen vorher angefangen.
Von Null auf Hundert - sofort mit vollem Einsatz.
Einarbeitungsphase - nicht wirklich.

Und jetzt - keine vier Monate nach ihrer Einstellung - ist sie den Job auch schon wieder los.
Am 31. Oktober ist ihr letzter Arbeitstag im Tierheim Sara auf Lanzarote.

Warum?

Erst mal ein paar Hintergrundinformationen.
Das Tierheim Sara wird von einem Tierschutzverein betrieben.
Um das Tierheim am Leben zu erhalten, sind verschiedene Faktoren nötig.

Spanien
Das Tierheim ist auf spanische Helfer ebenso angewiesen wie darauf, Hunde auf der Insel vermitteln zu können.
Und die spanischen Behörden müssen natürlich auch mitspielen.

England
Vermittlung nach England sind wegen der momentan gültigen Einreisebestimmungen so gut wie unmöglich und nicht wirklich finanzierbar.
Aber es gibt eine Menge englische Helfer im Tierheim.
Zudem sammeln die Engländer fleißig Spenden, organisieren Flohmärkte, Veranstaltungen zu Gunsten des Tierheims, etc.

Deutschland
In Deutschland gibt es drei große Vereine, die versuchen die Hunde aus dem Tierheim zu vermitteln.
Darüber hinaus beschaffen die drei großen Vereine dringend benötigte finanzielle Mittel.

Sicher kommen auch noch weitere entscheidende Faktoren hinzu.
In die habe ich aber als Privatperson natürlich keinen Einblick.

Zurück zu Kirsten
Sie hat im Sommer in Andalusien gearbeitet und wollte den Job bei Sara eigentlich zum 1. September anfangen.
Im Juli gab's aber "Alarm".
Kirsten hat auf dem Festland alles stehen und liegen gelassen und ist auf die Insel gekommen, um zu helfen.

Jetzt ist ihre Hilfe unerwünscht.
Warum?
Die Frage habe ich schon einmal gestellt.

Es gibt eine Stellungnahme des Tierschutzvereins auf der Insel.
Diese ist aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sondern meines Wissens nach lediglich an die Vorsitzenden der drei großen Vereine gegangen.

NICHT- Wissen und NICHT-Information zieht eine Menge Gerüchte nach sich.
Ein paar davon will ich mal nennen.
Was davon stimmt oder nicht - keine Ahnung.

Gerücht Nummer eins
Der Tierschutzverein Sara auf der Insel ist pleite.
Es würde mich nicht wirklich wundern, wenn an diesem Gerücht was dran wäre.
Eine Menge Dinge könnten bei Sara verändert werden, um Geld zu sparen.
Solche Ratschläge sind allerdings - wie ich aus eigener Erfahrung weiß - nicht wirklich gefragt.
Insgesamt ist es in Spanien ausgesprochen schwierig Veränderungen herbei zu führen.
Damit hat auch Andrea auf GC permanent zu kämpfen.
Sie arbeitet seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Tötung auf Gran Canaria. Und noch immer werden ihre Verbesserungsvorschläge erst mal als "Einmischung von außen" abgeblockt.
So ist das in Spanien.
Egal.
Gehen wir davon aus, der Verein auf der Insel steht tatsächlich kurz vor der Pleite.
Warum wurde dann im Sommer noch jemand Neues - Kirsten - angestellt?
Und warum wußte in Deutschland niemand, daß der Verein in einer finanziellen Krise steckt?

Gerücht Nummer zwei
Nicht alle waren so glücklich wie ich, daß Kirsten bei Sara gearbeitet hat.
Es gab mächtig Stunk.
Wurde Kirsten gefeuert, um die Wogen zu glätten?

Gerücht Nummer drei
Kirstens Sprachkenntnisse sind zu schlecht.
Das kann ich nicht beurteilen.
Meine Fremdsprachenkenntnisse sind nicht erwähnenswert.
Aber hätte man nicht beim Einstellungsgespräch erkennen müssen, wie gut oder schlecht Kirsten Spanisch und Englisch spricht?

Natürlich gibt es noch weitere Gerüchte.
Teilweise mit völlig unsinnigen Behauptungen, die ich hier gar nicht wieder geben will.

Tatsache ist, es gibt seitens des Tierschutzverein Sara auf Lanzarote keine mir zugängliche offzielle Stellungnahme zu Kirstens Kündigung.
Kirsten selbst will auch keine "schmutzige Wäsche" waschen.
Also kann ich mir einen Grund aussuchen, aus dem Kirsten ihren Job verloren hat.

Ich bedaure sehr, daß sich der Tierschutzverein Sara genötigt fühlt die Taktik der NICHT- Information anzuwenden.
Wüßte man was los ist, könnte man wenigstens versuchen zu helfen.
Aber so...

Meine Konsequenz aus der Angelegenheit ist die, daß ich erst mal wieder fünf Schritte zurückt treten werde.
Die Hunde, für die ich ein neues Körbchen zugesagt habe, werden - so bald ich einen Flieger habe - hier her nach Zülpich kommen.
Und dann warte ich erst mal ab.
Es muß eigentlich ja wieder einen deutschen Ansprechpartner geben.
Vielleicht ist da der Aufbau einer von gegenseitigem Vertrauen geprägten Partnerschaft möglich.
Ich wünsche es mir sehr.
Denn bei Sara hat damals - lange her, weit weg - alles angefangen.
Aber ich muß mich einfach auf denjenigen, der mir die Hunde schickt, verlassen können.