Sara - das einzige Tierheim auf Lanzarote


8. März 2006


Lanzarote ist etwa so groß wie Hamburg.
Es gibt 6 Perreras (Arrecife, San Bartolomei, Teguise, Tias, Tinajo, Yaiza - wobei Tias und Tinajo mehr als "Zwischenlager" zu bezeichnen sind) und ein Tierheim.
Das Tierheim Sara.

Über das Tierheim Sara kamen mein Mann und ich zum ersten Mal überhaupt mit dem Tierschutz in Kontakt.
Aber das ist eine andere Geschichte.

Mit dem nachfolgenden Text möchte ich Ihnen einen klitzekleinen Einblick in den Tierheimalltag bei Sara ermöglichen.
Natürlich kann ich nur Ausschnitte zeigen.
Außerdem muß ich zugeben, ich selbst war zum letzten Mal im März 2003 auf der Insel. Aufgrund meiner zahlreichen Gäste komme ich einfach nicht weg.
Aber ich habe einen sehr engen Kontakt zu Klaus, dem Leiter des Tierheims.
Und Anke ist so nett, mich mit aktuellen Fotos zu versorgen.

Deshalb enthält dieser Text zum einen Fotos, die ich selbst gemacht habe. Und zum anderen Bilder, die Anke mir zur Verfügung gestellt hat.

An dieser Stelle ein kurzes „Danke – Anke“!

Okay.
Los geht’s.



Das Tierheim Sara liegt etwas unterhalb der Straße, die von Tahiche nach San Bartolome führt.
Anders beschrieben: Wenn man die Fundacion Caesar Manrique rechts hinter sich läßt, dann sieht man nach einigen hundert Metern links unterhalb der Straße das Tierheim liegen.
Die Zufahrt erfolgt über eine Schotterpiste.



Wenn man das Tierheim betritt, wird man gleich vom „Empfangskomitee“ überfallen und nach Leckerlies durchsucht.
Bis zum Jahr 1986 war das Tierheim übrigens ebenfalls eine Perrera. Dann schlossen sich Tierfreunde zusammen und gründeten den Verein „Sara“ – Namenspatin war eine mittlerweile verstorbene Hündin.

Die Grundfläche des Tierheims beträgt geschätzt ca. 5000 qm. Wobei zugegebenermaßen noch nie jemand die Zeit hatte, das zu messen.

Bei Sara finden nicht nur Hunde ein vorläufiges Zuhause, sondern auch Katzen.


Im Jahr 2005 wurden 366 Katzen zu Sara gebracht.
Davon konnten 225 wieder vermittelt werden.
Die restlichen Stubentiger haben es leider nicht geschafft. Vor allem Katzenbabys haben häufig überhaupt keine Chance. Zu krank und zu geschwächt werden sie im Tierheim abgegeben.
Die beiden hier haben es geschafft.


Übrigens werden vom Tierheim aus auch Kastrationsaktionen auf der Insel organisiert und koordiniert.
Viele Hotels sind mittlerweile so weit, daß sie die Katzen in den Hotelanlagen dulden – Katzenfutterplätze wurden eingerichtet – und darüber hinaus sogar Kastrationsaktionen finanziell unterstützen.
Ein schöner Erfolg für das Team vom Tierheim, das vor Ort viel Aufklärungsarbeit leisten. Hin und wieder sind sogar ganze Schulklassen im Tierheim.

Von den Katzen zurück zu den Hunden.
Diese bilden den Schwerpunkt des Tierheims.
Hier mal ein Blick in die Gruppe der kleinen Hunde.



Die überwiegende Zahl der Hunde sind jedoch die „dicken Brummer“. Hier haben wir Buba.

Für solch große Hunde ein neues Körbchen zu finden, ist natürlich nicht ganz so einfach. Und so ist das Tierheim, das ursprünglich mal für ca. 160 Hunde ausgelegt war, chronisch überfüllt..

Im Jahr 2005 wurden insgesamt 755 Hunde vom Tierheim aufgenommen.
Davon konnten 709 in ein neues Zuhause vermittelt werden.
Und auch hier trifft es meistens die Welpen, deren Leben nicht gerettet werden kann. Diesen Zwerg hat man gerade noch rechtzeitig aus dem Müll gezogen.



Hier mal ein Blick in den alten Tötungstrakt. Die Zwinger werden immer noch genutzt.


Wobei darauf geachtet wird, daß die Hunde so oft wie möglich Auslauf im Patio haben.
Mittlerweile sind diese Hundeausläufe betoniert, um sie besser sauber halten zu können.
Zudem stehen hier ausgediente Flugboxen, so daß die Hunde mit diesen vor einer möglichen Reise nach Deutschland schon mal Bekanntschaft schließen können.


Weiterhin sorgen Touristen für Bewegung.
Immer wieder kommen Urlauber vorbei, die einen Teil der „schönsten Tage des Jahres“ für die Hunde opfern.
Aber mal ehrlich...
Was gibt es großartigeres, als vor dieser Kulisse mit einem Hund spazieren zu gehen?


Manchmal kommt es sogar zu „Verwicklungen“.
Drei Leute – vier Hunde, das sind 22 Beine.
Gar nicht so einfach.



Wobei ich berichten kann, daß der „Knoten“ wieder gelöst wurde.
Das ist nämlich eines der Fotos, die ich selbst gemacht habe.

Leinenknoten sind allerdings nicht die einzigen „Verwicklungen“, zu denen es kommen kann.
Teddy hat diese Touristin so sehr um seine Pfoten gewickelt, daß sie ihn adoptiert hat.



Solche „Urlaubs- Souvenirs“ muß man sich natürlich gut überlegen.
Ein Hund ist schließlich kein Spielzeug, das man einfach nach dem Urlaub in die Ecke stellt.
Bevor man spontan dem Herz nach gibt und sich Hals über Kopf verliebt und „Ja“ sagt, muß gut überlegt sein, ob man auch Hunde- Alltags- Tauglich ist.

All diese Hunde warten noch auf ein neues Körbchen.
Sie wohnen im neueren Teil des Tierheims.


Das hier ist übrigens Klaus.
Er ist gerade dabei, die Flugboxen für die nächsten „Aus- Reiser“ zusammen zu bauen.
Sollte jemand mal als Flugpate nach Lanzarote fliegen, wird wohl Klaus am Flughafen sein und die leeren Transportboxen entgegen nehmen bzw. beim Einchecken der Hunde helfen.



Im Hintergrund steht schon das Baumaterial für die nächsten Modernisierungsmaßnahmen bereit.
Das Tierheim Sara ist irgendwie ein bißchen wie der Kölner Dom. Es wird und wird nicht fertig.
Unermüdlich wird gebaut, gebastelt, vergrößert und verbessert – um den Tieren den Aufenthalt im Tierheim so angenehm wie möglich zu gestalten.

Wobei sicher der eine oder andere gerade schweren Herzens zu seinem eigenen Hund guckt, der wohlig eingekuschelt im weichen Körbchen liegt.
Davon können die Hunde im Tierheim nur Träumen.

Doch so karg und trist das Leben bei Sara im Zwinger auch sein mag.
Es ist LEBEN.

Und irgendwann findet sich für jeden Hund ein passendes Körbchen.
Wenn’s auch manchmal lange – viel zu lange dauert.