Sara Lanzarote


März / April 2009


Im März 2009 waren wir wieder auf Lanzarote.
Natürlich haben wir auch einen Abstecher bei Sara gemacht.
Wir wollten wissen, ob es Sinn macht sich weiter bei Sara zu engagieren (wenn auch nur im kleinen Rahmen), oder ob wir bei unseren nächsten Inselaufenthalten bei Sara vorbei fahren würden.



Bevor ich aber ins Detail gehe, möchte ich ein neues Gesicht vorstellen.
Ein Gesicht, das für mich untrennbar mit Sara verknüpft ist, von dem ich aber noch nie erzählt habe.
Raquel



Raquel ist schon bei Sara seit ich denken kann.
Bei jedem meiner Besuche habe ich sie gesehen.
Seit über einem Jahrzehnt arbeitet sie dort.
Und dennoch habe ich sie nie erwähnt.
Warum nicht?
Raquel ist Spanierin.

Ich spreche kein Spanisch.
Raquel spricht zwar Englisch, aber mein Englisch ist so mies, daß wir uns nie wirklich unterhalten konnten.

Ich habe mich immer an den "deutschen Ansprechpartner" gehalten, wie das die Vereine, mit denen Sara zusammen arbeitet, auch tun.

Diesmal aber nicht.
Diesmal haben wir uns einen Dolmetscher genommen und uns mit Raquel zusammen gesetzt.
Raquel kennt Sara in und auswendig.
Und wir wollten aus erster Hand erfahren, was denn da mit Kirsten so schief gegangen ist.

Die Antwort ist ganz einfach.
Es fehlt Geld.

Im letzten Herbst sind zwei langjährige, hochkarätige Sponsoren abgesprungen.
Sponsoren, die das Gehalt von Kirsten finanziert haben.
Sponsoren, die außerdem das Gehalt von Raquel finanziert haben.

Als Ersatz für Kirsten und Raquel ist Susanne eingestellt worden.
Sie spricht perfekt Englisch, Spanisch und Deutsch.
Leider habe ich kein Foto.


Obwohl Raquel nicht mehr bei Sara angestellt ist, ist sie aber immer noch da.
Sie macht ihren Job einfach ohne Bezahlung weiter.
Weil's ohne Raquel einfach gar nicht gehen würde.
Danke für diesen selbstlosen Einsatz.

Und auch Kirsten ist noch bei Sara.
Ebenfalls ehrenamtlich leistet sie den Hunden in der Welpenstation Gesellschaft.



Wie lange Kirsten noch auf Lanzarote sein wird, wird sich zeigen.
Aber so lange sie dort ist, wird sie auch immer bei Sara helfen so gut sie kann.


Wie ist jetzt die Situation im Tierheim?

Herzlich wurden wir begrüßt...



Man hat sich tierisch gefreut...



... uns zu sehen.



Alte Bekannte forderten ihr "Tänzchen" ein.



Neue Freundschaften wurden geknüpft.



Die fröhlichen Fotos dürfen nicht darüber hinweg täuschen, daß das Tierheim große Probleme hat.
Die Zwinger sind voll...



... rappelvoll.



Sehnsüchtig wird nach einem neuen Besitzer Ausschau gehalten.



Aber keiner ist in Aussicht.



Es gibt kaum einen Zwinger...



... in dem KEIN Podenco sitzt.



Und der Nachwuchs ist auch schon da.



Wohin nur mit all den Podis?



Manche sitzen schon seit vielen Jahren...



In Deutschland will niemand Podencos haben.
Und auf der Insel kann man sie guten Gewissens nicht vermitteln, weil sie im Regelfall beim Jäger landen und verheizt werden.



Trotzdem wird auch ein schwer verletzter Podenco nicht eingeschläfert, sondern medizinisch versorgt.



Doch auch das Tierheim ist ein Wirtschaftsunternehmen.
Irgendwie muß das alles finanziert werden.

Und jetzt ist da auch noch die aktuelle Wirtschaftskrise.
Sara bekommt diese doppelt und dreifach zu spüren.

Es wird weniger gespendet.
Logisch, die Leute brauchen ihr Geld selber.

Viele Ausländer haben auf Lanzarote gelebt und Sara unterstützt.
Nicht nur mit Spenden, sondern auch mit Hilfe im Tierheim.
Die Leute können sich das Leben auf der Insel nicht mehr leisten und gehen in ihre Heimatländer zurück.
Die helfenden Hände fehlen an allen Ecken.

Die Leute, die die Insel verlassen, können oftmals ihre Tiere nicht mitnehmen.
Und so regnet es - im wahrsten Sinne des Wortes - Cat's and Dogs.



Diese Hündin wurde gerade im Tierheim abgegeben und versteht die Welt nicht mehr.
Mittlerweile hat sie aber ein neues Zuhause auf der Insel gefunden.

Sara steckt total in der Zwickmühle.
Es gibt weniger Geld, um die Tiere zu versorgen.
Gleichzeitig gibt es mehr Tiere, die versorgt werden müssen.

Sara ist ein Tierheim und war immer - zurecht - stolz darauf, nicht einschläfern zu müssen.

Doch bald wird vermutlich kein Weg mehr an der Spritze vorbei führen.
Fragt sich nur, wo fängt man an?
Bei den alten Hunden...



... die nicht mehr flugtauglich sind?



Bei den Hunden...



... die nur bedingt mit anderen Hunden verträglich sind.



Bei den Hunden...



... die schon seit Jahren vergeblich auf ein Zuhause warten?



Bei den Hunden...



... mit einem breiten Kopf?



Noch ist die Situation nicht eingetreten.
Noch muß bei Sara nicht eingeschläfert werden.

Alle bei Sara kämpfen dafür, daß das auch so bleibt.

Und einen kleinen, bescheidenen Beitrag werden auch wir leisten.

Ich habe Raquel gebeten eine Liste von "Kleinigkeiten" zusammen zu stellen, wie wir helfen können.
Wenn Medikamente fehlen, die hier vielleicht preiswerter sind als vor Ort.
Wenn im Büro Sachen fehlen (im Herbst habe ich ein Laminiergerät auf die Insel geschickt - hatte ich glaube ich gar nicht erzählt).
Immer wieder wird auch mal ein Hund von Sara hier in Zülpich zu Gast sein.
Und zumindest ein paar Hunde von Sara werde ich auch hier bei KG vorstellen - wenn auch der Text nicht so umfangreich sein wird, wie bei den anderen Hunden.

Das jetzt bitte nicht falsch verstehen.
Mir liegen die Hunde von Sara ebenso am Herzen wie alle anderen Hunde auch.
Aber Sara hat Unterstützung von drei großen Vereinen.
Auf GC und in Komarno gibt's nur uns.

Aber auch die Kleinigkeiten, die wir helfen können SIND eine Hilfe.

Ergänzung

Nachdem der Text auf Lanzarote gegen gelesen wurde, gibt's eine Ergänzung, die ich nicht vorenthalten möchte.

In den ersten Monaten diesen Jahres haben geschätzt 10.000 bis 12.000 Menschen die Insel verlassen.
Nicht alle hatten Tiere.
Und nicht alle, die Tiere hatten, geben diese ab.
ABER
Die Anzahl der abgegebenen Tiere hat in den letzten Monaten massiv zugenommen.

Bei Sara denkt man im Augenblick über einen "Aufnahmestop" nach.
Bis sich die Situation im Tierheim - mittels VERMITTLUNGEN - entspannt hat, würden einfach keine neuen Hunde mehr aufgenommen.
Das hilft die Spritze im Tierheim zu vermeiden.

Für die Hunde heißt das, wenn sie Glück haben, landen sie bei Jutta oder einer anderen Tierschutzorganisation.
Wenn sie Pech haben, landen sie in einer der Perreras - was aber auch wieder ein Glück sein kann, weil sie dort die Chance haben, frei gekauft zu werden.
Wenn es sich die Besitzer ganz leicht machen, werden die Hunde einfach ausgesetzt.
Auf einer Insel ohne Süßwasser.
Dann brechen sie völlig entkräftet zusammen - verdursten oder werden vielleicht doch noch gefunden... und landen dann völlig entkräftet bei Sara.
Oder sie laufen vor ein Auto.... und landen dann verletzt bei Sara.
Für kranke und verletzte Hunde wird es, so lange Sara existiert - keinen Aufnahmestop geben.

In den letzten Monaten gibt es eine deutliche Zunahme von verletzten oder völlig entkräfteten Fundtieren zu vermelden.

Und wieder zeigt sich deutlich, wie verzwickt die Lage ist.