Almendralejo

Die Ereignisse überschlagen sich -
Oktober / November 2010

Eigentlich hätte ich erst die Seiten der Körbchensucher aktualisieren wollen.
Weil sich aber in Almendralejo dermaßen die Ereignisse überschlagen, gibt’s doch schnell zwischendurch einen Bericht über meinen letzten Besuch in der Perrera am 16.-17. Oktober 2010.

Helene war so nett mich als „Fotografin“ zu begleiten.


Die Temperatur war angenehm, so daß wir richtig was arbeiten konnten.


Als erstes haben wir uns natürlich die neuen Böden in den neuen Zwingern angesehen.


Es sieht super aus.
Leider kommt’s auf den Fotos nicht so richtig raus, aber sämtliche Flüssigkeiten laufen tatsächlich aus dem Zwinger heraus.


Entlang der Zwinger wurde ein Abflußrinnen- System gebaut.


So werden die Flüssigkeiten wie Urin, umgestoßene Wassernäpfe und auch das Spritzwasser beim Saubermachen…


… direkt links rüber in den „Gulli“ geleitet.


Eine saubere Sache für den ganzen Perrera- Teil.


Daß wieder ein Container gebraucht wurde, war Shara nur Recht.


Sie benutzt das Ding als Fitness- Gerät.


Natürlich haben wir auch mal in die neuen Zwinger geguckt.
Sieht schon ganz gemütlich aus.
Zum Winter hin kommen noch Decken in die Körbchen.


Und recht geräumig ist es auch.
Bloß ist der Weitwinkel der Kamera zu klein, um das wirklich zu zeigen.


Der Boden in den neuen Zwingern ist aber nicht alles, was seit meinem letzen Besuch im September passiert ist.
Nein, auch das Lager steht.


Mal aus der anderen Richtung geguckt.


Auch Helene war total angetan.
Der Boden ist gefliest, damit man ihn gut sauber halten kann.


Und es ist größer, als es von außen aussieht.


Jetzt fehlt noch ein bißchen Farbe an den Wänden.
Die Lichtleitung muß noch gelegt werden.
Regale rein und dann können wir die nächste Palette schicken.

Natürlich war auch dieser Lagerraum nicht ganz billig.


Aber die Investition hat sich wirklich gelohnt.

Nebenbei sei erwähnt, daß nur Mada einen Schlüssel zum Lager haben wird.
So ist gewährleistet, daß nichts mehr weg kommt – wie ja leider in der Vergangenheit schon geschehen.

Übrigens hat auch die „Galgo- Organisation“ Wort gehalten.
Auf den kleinen Zwingern im alten Perrera-Teil sind neue Dächer montiert.


Die gucke ich mir dann bei meinem nächsten Besuch in der Perrera an.


Damit sind denke ich die größten Bauarbeiten abgeschlossen.

Wer möchte kann mal auf Youtube gucken.
Unter KG74 habe ich ein Video eingestellt, in dem man den modernisierten, alten Teil der Perrera sehen kann.
Die Dächer fehlen natürlich noch.

Wer jetzt denkt, Mada ist fertig, der hat sie falsch eingeschätzt.
Hinsetzen und ausruhen ist nicht.


Keine Pause, so lange es Möglichkeiten gibt, die Situation für die Perrera-Bewohner weiter zu verbessern.

Mada arbeitet bereits an einem weiteren Projekt.
Einem Auslauf für Hunde.

Das Gelände hinter der Perrera liegt brach.
Mada verhandelt mit dem Ayuntamiento (Rathaus), daß sie das Gelände mit nutzen kann.
Da muß dann ein ordentlicher Zaun drumrum.
In die Rückwand der Perrera muß eine Tür (mit Schleuse) eingebaut werden.
Und dann könnten die Hunde tatsächlich mal wieder richtig laufen.
Sand unter den Pfoten – nicht nur Beton.
Grasbüschel zum Markieren – nicht nur Ecken.
Noch ist nicht sicher, ob das auch wirklich bewilligt wird.
Aber Mada wird vermutlich kämpfen, BIS es durch ist.
Wenn sie jetzt ein "nein" kriegt, versucht sie's in sechs Monaten wieder.

Ich werde berichten.

Bzgl. der Bauarbeiten fehlen jetzt eigentlich nur noch Kleinigkeiten, wie das neue Schloß in der Tür zwischen den beiden Perrerabereichen.


Ich habe hier in Deutschland mal nach einem Schließmechanismus geguckt.
Aber der paßt auch nicht.


Das Ding hat wirklich ein bescheuertes Format.
Aber wir geben nicht auf.
Irgendwann wird sich irgendwo ein passendes Teil finden lassen.
Man muß nur aufmerksam Ausschau halten.


Aufmerksam zugehört habe ich Mada auch, als sie mir ihr Leid geklagt hat.
Dazu muß ich ein bißchen ausholen.

Mada ist zwar die Leiterin der Perrera, die Einrichtung wird aber trotzdem vom Ayuntamiento betrieben.
Das heißt, das Ayuntamiento zahlt Futter, Wasser und Strom.
Gesetzlich verpflichtet ist das Ayuntamiento die Kosten für 21 Tage pro Hund zu übernehmen.
Dann wird ja theoretisch eingeschläfert.
Mada hat über die Jahre durchgedrückt, daß nicht mehr eingeschläfert wird und das Ayuntamiento trotzdem die Kosten für die komplette Grundversorgung übernimmt.

Dazu gehört außerdem, daß das Ayuntamiento die „Hundepfleger“ stellt.
Also die Leute, die die Zwinger säubern, etc.

Die Perrera ist unter der Woche täglich von 8 bis 14 Uhr geöffnet – also 6 Stunden.
Und am Samstag von 9 bis 13 Uhr – also 4 Stunden.


Die Zeiten teilen sich drei Leute.
Vormittags ist einer 3 Stunden da, mittags ist einer 3 Stunden da.
Das immer wechselweise.
Und alle drei Wochen hat man Samstags-Schicht.

Mada schaut zwischendurch immer wieder rein, um nach dem Rechten zu sehen.
Außerdem hat sie jedes Wochenende die Sonntags- Schicht.

Was ich bisher nicht wußte ist, daß die „Hundepfleger“ im Prinzip ABM- Leute sind.
Also eigentlich Arbeitslose, die den Job nur eine gewisse Zeit ausüben – dürfen.

Und jetzt Anfang November wurde gewechselt.
Die alten Hundepfleger mußten gehen.
Drei neue Leute sind gekommen.
Mada hat zwar ein gewisses Mitspracherecht, wer den Job bekommt. Aber irgendwie muß sie auch nehmen, was sie kriegt.

So kämpft Mada jetzt mit drei neuen Hundepflegern, die teilweise überhaupt keine Ahnung von Hunden haben.
Die Leute müssen angelernt werden.
Und wenn sie gerade bescheid wissen, werden sie wieder ausgetauscht.

Denn der ABM- Job, der bisher ein Jahr lang lief, wird jetzt nur noch für 6 Monate vergeben.

(Das erklärt übrigens auch, warum ich das bisher noch nicht wußte. Im November letzten Jahres waren Dirk und ich das erste Mal in der Perrera zu Besuch. Damals war der Wechsel gerade erfolgt. Und zwischendrin war’s kein Thema).

Jedenfalls kann sich jeder vorstellen, welche Probleme Mada hat.

Die Hunde sind total irritiert.
Die Hundepfleger sind unsicher.
Und Mada weiß genau, daß sie in sechs Monaten, wenn sie gerade System in der Sache hat, wieder von vorne anfangen muß.

Also haben wir nach einer Lösung gesucht.
Diese heißt Nandi.


Nandi gehört zu den Hundepflegern, die Ende Oktober gehen mußten.
Mada war von ihrer Arbeit immer total begeistert.
Die beste Pflegerin, die sie je in der Perrera hatte.
Aber behalten durfte Mada Nandi trotzdem nicht.

Darüber habe ich eine Nacht gegrübelt.
Und beim Frühstück habe ich dann gefragt, warum Nandi nicht trotzdem in der Perrera arbeiten kann, wenn sie doch so gut ist.
Mada mag sie.
Die Hunde mögen sie.
Und Nandi mag die Hunde und den Job.
Das sind doch verschwendete Möglichkeiten…

Natürlich darf Nandi kein Geld verdienen.
Denn Nandi ist ja beim Ayuntamiento arbeitslos gemeldet.

Trotzdem gab's da eine Lösung.
Nandi ist glücklich, daß sie wieder bei den Hunden sein darf.
Die Hunde haben ihre Nandi wieder.
Mada ist froh.
Und hinzu kommt, daß Nandi Madas Sonntags-Schicht übernimmt.

Außerdem ist Nandi zu Stelle, wenn was besonderes auf dem Programm steht.
Und voila…

… schon gab’s die nächste Rüden-Kastrations-Aktion in der Perrera.


Nandi hat kräftig mit angepackt.


So konnten gestern, auf Allerheiligen…


… wieder 15 Rüden kastriert werden.

(Links auf dem folgenden Bild sieht man übrigens die ebenfalls von KG finanzierte Waage, die also tatsächlich zum Einsatz kommt.)


Die Kosten für die Kastrationen würde Mada nicht tragen können.
Aber Dank KG und der Paten ist das möglich.


Eigentlich müßte ich jetzt auch noch vom Graffitti- Wettbewerb erzählen, den Mada sich ausgedacht hat, um die Perrera mehr ins Bewußtsein der Bevölkerung zu rücken…


Der ist aber noch nicht abgeschlossen.
Also erzähle ich das beim nächsten Mal.

Bis dahin wissen wir vielleicht auch, wann der erste Termin für die Ausstellung über die Perrera sein wird, die Mada bereits im Hintergrund organisiert.

Außerdem hat sie auch wieder in diversen Schulen vorgesprochen, um Vorträge in den Klassen zu halten.

Mada ist wirklich unermüdlich.
Und wenn man dann noch bedenkt, daß sie eine kleine Tochter hat, einen Mann, selbst drei Hunde, einen Haushalt zu führen und so ganz nebenbei noch arbeitet….
Unglaublich…

Diesmal will ich drauf verzichten Hunde-Fotos einzustellen.
Denn ich muß voran machen, daß ich endlich die Körbchensucher aktualisiert kriege.

Aber ich möchte doch zumindest noch verraten, daß es unter KG73 ein Video von Homer auf Youtube zu bewundern gibt.


Hoffentlich findet sich für ihn bald ein neues Körbchen.
Und für alle anderen auch.

Denn die Perrera ist wirklich verdammt voll im Augenblick.
Viele kleine und auch bildhübsche Hunde…

Wir alle gemeinsam haben die Aufgabe dafür zu sorgen, daß sich die Zwinger leeren.

Wobei ich trotz der schwierigen Vermittlungssituation nur dann eine Vermittlung mache, wenn ich davon überzeugt bin, daß es wirklich ein passendes Zuhause ist.

Es macht ja keinen Sinn den Hund aus der nicht artgerechten Haltung in der Perrera raus zu holen, um ihn in die nicht artgerechte Haltung nach Deutschland zu geben.
Dann warten wir lieber noch ein bißchen, damit der Hund wirklich ein gutes, ein artgerechtes, ein seinen Bedürfnissen entsprechendes Zuhause findet.

Gemeinsam kriegen wir das hin.

Schnell aber noch ein Dankeschön an alle KG’ler, die dank ihrer Unterstützung die großen Fortschritte in der Perrera von Almendralejo möglich gemacht haben.
Wenn ich an meinen ersten Besuch dort denke – das ist gerade mal ein Jahr her…
Es ist einfach unglaublich.

Danke an alle.

Und nicht auf den Lorbeeren ausruhen – wir haben noch viel zu tun.
Packen wir’s an.
2. November 2010