Almendralejo

5. - 6. Februar 2011

Ich glaube, die große Herausforderung dieses Textes besteht darin ihn so zu schreiben, daß auch diejenigen, die Aktuelles nicht täglich verfolgen – oder diejenigen, die später nachlesen – über alles informiert sind.
So viel ist in den vergangenen zwei Monaten passiert.

Wo fange ich an?
Also ganz allgemein ist die Stimmung unter den Perrerabewohnern gut.
Wenig Streß in den Zwingern, so daß unsere Ankunft gleich bemerkt wurde.


Bevor wir nach den Hunden geguckt haben, haben wir erst mal nach dem Müllcontainer geguckt, der vor ein paar Tagen in Brand gesteckt wurde.


In der Aufregung war drei Hunden die „Flucht“ aus der Perrera gelungen.
Cindy konnte schon zwei Tage später wieder gefunden werden.


Vanilla (die ihr neues Körbchen schon sicher hatte) und Justin haben sich fast zwei Wochen in Almendralejo rum getrieben, bevor sie wieder eingefangen werden konnten.


Das war noch mal gut gegangen.

Anschließen habe ich mir von Mada das Lager zeigen lassen.


Es waren immer noch nicht alle Regale aufgebaut. Aber man kann schon sehen, daß es mal großartig werden wird.


Dann ging’s los mit unserem Foto-Shooting.
Diesmal hat mich Natascha als Fotograf begleitet.


Als erstes brauchen wir Otelo.
Die Bilder von diesem bildhübsch gewordenen Burschen sind ein halbes Jahr alt.
Höchste Zeit…


Mada hat in der Zwischenzeit Inventur gemacht.


125 Bewohner hat Mada gezählt.

Dabei mitgezählt sind 7 Galgos, die von der Galgo-Orga, mit der Mada schon seit einem Jahrzehnt zusammen arbeitet, übernommen und die Perrera zeitnah verlassen werden.


Dabei mitgezählt außerdem die Hunde, die uns nach Deutschland begleiten werden.
Und auch die Hunde, die in den nächsten Wochen fliegen werden.

Nehmen wir mal die 7 Galgos raus, die bereits reisefertig sind, bleibt folgende Rechnung...

Es gibt:
54 kastrierte Rüden.
10 unkastrierte Rüden.
29 kastrierte Hündinnen.
17 unkastrierte Hündinnen.
8 Welpen.

(Die Welpen sind NICHT in der Perrera geboren, sondern vor der Tür ausgesetzt, vom Hundefänger eingefangen oder vom „Eigentümer“ abgegeben worden.)

Wenn man sich die Belegschaft an guckt, so haben wir doch schon ganz schön viele Kastrationen geschafft.
Herzlichen Dank an alle KG’ler, die das mit ihren Geschenken möglich machen.

Hündinnen kastriert Mada übrigens im Regelfall jede Woche zwei.
Wir haben ein paar Klammern gezogen.


Dann ging’s weiter in den Patio der Perrera.
Noch immer lebt hier ein Rudel Hunde „frei“.


Natascha und ich haben die neuen Körbchensucher kennen gelernt…


… und alles fotografiert, was vier Beine hat.
Bei dem Gewusel ist’s manchmal nicht ganz einfach das richtige Model vor die Linse zu kriegen.


Dann wurden die Patio-Bewohner erst mal weggesperrt…


… was den Herrschaften natürlich gar nicht gefällt.
Geht aber nicht anders.


Eine Zwingertür nach der anderen geht auf.


Mada ist in der Zwischenzeit mit einzelnen Galgos in den alten Teil der Perrera gegangen, um Fotos für die Galgo- Orga zu machen.


Überhaupt sind die Winter- Jagdsaison-Monate die Galgo-Monate.
Mada hat alle Hände voll zu tun die Hunde für die Galgo-Orga reisefertig zu machen.
Einer allein kann das eigentlich nicht schaffen.

Gut, daß Mada beim Wäschewaschen schon Hilfe hat.


Darüber hinaus braucht Mada aber unbedingt freiwillige Helfer, die auch schon mal eine Fahrt zum Tierarzt übernehmen.

Zudem planen Mada und Rafa weiteren zweibeinigen Rudelzuwachs.
Sollte das was werden, braucht Mada ebenfalls dringend freiwillige Helfer.

In diesem Zusammenhang hatten wir neulich ein Mißverständnis.
Mada hatte mir nur kurz per Mail mitgeteilt, das sie ein Hundeauto kaufen will. Dann muß ihr Auto nicht länger als Hundetransporter her halten.
Ich bin aus allen Wolken gefallen.

Doch mittlerweile habe ich Madas Beweggründe verstanden.

Die freiwilligen Helfer (die es tatsächlich gibt, wie wir sonntags gesehen haben) sind durchaus bereit mal einen Hund vom Tierarzt abzuholen oder hin zu bringen. Sie sind aber nicht bereit dafür das eigene Auto zu nutzen.
Die Hunde stinken natürlich, manchmal wird gek…tzt oder vor lauter Aufregung gibt’s Durchfall. Da kann man natürlich mit Transportboxen arbeiten.
Theoretisch.
Praktisch darf man aber die spanische Mentalität nicht vergessen.
Daß Leute sich freiwillig die Hände dreckig machen und ihre Freizeit für ein paar „Straßenköter“ opfern, ist schon was ganz Besonderes.
Da kann man einfach nicht verlangen, daß sie das eigene Auto verwenden und auch den Sprit selbst zahlen.

Und so hat Mada ein altes Schätzchen organisiert.


Wobei ihr die vierbeinigen Schätzchen natürlich wesentlich lieber sind.


Irgendwann wurde es zu Dunkel zum Fotografieren.
Wir mußten Feierabend machen.


Was heißt Feierabend?
Schnell unter die Dusche, saubere Klamotten anziehen, und dann treffen wir uns zur Beratung beim Abendessen

Das Thema „Auslauf für die Perrera“ stand groß auf der Tagesordnung.

Leider muß ich gestehen, daß ich nicht viel schlauer bin, als im Dezember.

Zwischendurch hatten wir angedacht, keine Mauer rund um den Auslauf zu bauen, sondern mit „Metallwänden“ / Wellblech zu arbeiten.
Das ist aber wohl noch teurer als mauern.

Also zurück zur Stein-Variante.

Mada hat verschiedene Angebote eingeholt – aber immer beim selben Menschen.

Das aktuelle Angebot lautet: 24.650,- Euro
Darin enthalten: Die Mauer auf Höhe 2,8 Meter
Ein Bulldozer, der die oberste Schicht Schutt und Erde zur Seite schiebt
Kieselsteine, die dann auf die Erde kommen, damit die Hunde bei Regenwetter nicht total im Matsch stehen

Wir haben uns dann beim Abendessen geeinigt, daß es reicht eine Mauer in 2 Meter Höhe zu bauen.
Die Hunde sollen sich ja nur tagsüber – unter Aufsicht – dort aufhalten.
Des weiteren sind es keine ausgebildeten Hunde, die „ins Blinde“ über eine Mauer springen werden.
Und wenn man doch mal einen solchen Ausbrecherkönig dabei hat, dann mußt der eben im Patio wohnen. Der ist ja auf 2,8 Meter ummauert.

Mada hat zwischenzeitlich mit dem „Bau-Mensch“ gesprochen.
Wenn die Mauer nur 2 Meter hoch wird, wird es 2.000,- Euro billiger.

Also habe ich angefangen zu rechnen.

0,8 Meter Mauer kosten 2.000.- Euro.
Inclusive der Steine, der Arbeit der Maurer und des verwendeten Zements.

Daraus folgt:
Wenn wir eine zwei Meter hohe Mauer bauen, dann kostet die Mauer rund um den Auslauf 5.000,- Euro.

Dazu kommt natürlich noch eine Art Fundament.
Es soll ein Graben ausgehoben werden.
Da kommt Zement rein.
Und obendrauf die Mauer.

Sagen wir mal, die Grabungsarbeiten und die Zementverfüllung kosten noch mal 5.000,- Euro.
Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, weil Rafa betont, daß Zement / Beton / was auch immer ich habe keine Ahnung vom Bauen – preiswert ist.

Aber gehen wir mal davon aus, daß die Mauer incl. Fundament 10.000 Euro kosten würde.

Dann würde der Bulldozer und der Kies 15.000 Euro kosten?

Irgendwie kann ich das nicht glauben.

Also habe ich Mada gebeten mal einen detailierten Kostenvoranschlag zu besorgen.
Sie will eigentlich nicht, weil sie dem „Bau-Mensch“ traut. Sie kennt ihn seit Jahren.

Aber die Rechnung hier ist so merkwürdig, daß ich hoffe, sie tut’s doch.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Ich hoffe, Natascha und ich konnten das so rüber bringen.

Dann haben wir über Madas und Rafas Familienplanung gesprochen.
Über die freiwilligen Helfer.

Und auch darüber, daß die Galgo-Orga möglicherweise zum Auslauf (Paddock) was dazu geben könnte.
Wir werden sehen.

Am nächsten Morgen ging es bei „bibberkalten“ Temperaturen los


Leider sind erst ab 9 Uhr die Lichtverhältnisse so, daß man Fotos machen kann.

Als erstes haben wir uns noch mal um den Auslauf gekümmert.


Wer möchte, unter „KG81“ gibt’s auf Youtube einen kleinen Film.
Eher langweilig. Aber vielleicht doch ganz interessant.

Hier steht Natascha als Markierung auf der einen Ecke.


Ich stehe auf der anderen Ecke.
Die komplette Mauer ist die „kurze“ Seite des Auslaufes.
Ohne Nebel sieht man’s besser.


Aber so richtig kommt die Größe nicht raus.


In der Perrera wurde ich getroffen…


… ähm… habe ich Mayte wieder getroffen.


Sie ist eine der „freiwilligen Helferinnen“, die Mada jetzt zur Hand gehen.
Auch bei der ersten Rüdenkastrationsaktion war sie dabei.

Mayte habe ich so viel wie möglich erklärt…


Vielleicht wird sie unser „Hauptkontakt“, sollte es mit Madas Schwangerschaft klappen.


Dann haben wir endlich auch mal ein paar Leckerlie- Fotos gemacht.
Dodo schmeckt‘s…


Momo ist wohl von der Sorte nicht ganz so angetan.


Oliver, Amalio und Laura dafür um so mehr.


Dieser „noch namenlose“ hätte auch gerne einen Hundekeks…


Sogar Danna hat sich im Getümmel getraut sich ein Leckerchen abzuholen.


Das war so gut, daß sie hinterher sogar noch mal allein gekommen ist.


Jetzt aber genug geschnuggelt.


Was muß noch erledigt werden?
Schnell ein Blick auf meine Liste.


Nicht auf die Liste gucken.
Ich will endlich hier raus.


Der Bursche ist unglaublich.
Nicht nur ein Klettermaxe, sondern auch ein Hinterpfoten-Steh-Künstler…


Dann kam ein weiteres Helferlein.
Mercedes
Sie fotografiert die Hunde und verteilt sie auf den spanischen Webseiten.


Und noch jemand.
Leider weiß ich keinen Namen.
Aber auch ihn habe ich schon häufiger gesehen.


Gemeinsam mit Rafa hat er sich daran gemacht die restlichen Regale aufzubauen.


Natürlich war ich neugierig und mußte auch mal gucken.


Ich bin aber nicht die einzige, die neugierig war.
Auch Nani…


Zwischen dem Fotografieren hat Mercedes neue Decken verteilt.


Das hatte zur Folge, daß ich in die Zwinger gehen mußte…


… um die Hunde zum Fotoshooting zu bitten.


Die Zusammenarbeit mit Mayte klappt gut.


Und noch zwei Helferlein.
Leider weiß ich keine Namen.


Jedenfalls war’s ein „erhöhtes Helfer-Aufkommen“ an diesem Sonntag in der Perrera.
Und Nandi war ja auch da.
Sie war schon ganz früh, so daß die Perrera fast sauber war, als wir kamen.
Putzen kann man ja auch im Dunkeln – nur fotografieren leider nicht.


Jedenfalls wurden all die Leute gebraucht, denn Mada hatte Teppichreste organisiert.


Die wurden passend geschnitten und dann in die Zwinger verteilt.


Raisha kann’s nicht glauben.
Endlich wird der rote Teppich ausgerollt. Und sie muß die Perrera in Richtung Deutschland verlassen.


Auch die restlichen Hunde waren ganz ungläubig.


Irgendwo fehlte eine Palette. Da mußte Rafa schleppen.


Uns fiel auf, daß Margot ziemlich dünn geworden ist.


Zahncheck mit Mayte und Mercedes Unterstützung. Wir konnten nichts feststellen.


Margot und auch einigen anderen Hunden scheint das neue Futter nicht zu schmecken.

Daran führt aber leider kein Weg vorbei.

Das Futter wird vom Ayuntamient (Rathaus) bezahlt.
Was heißt bezahlt?
Das Ayuntamiento hat in einem Futterladen jede Menge Schulden.
Dieser Futterladen hat dann gesagt, daß das so nicht weiter geht.
Also hat das Ayuntamiento einen anderen Futterladen aufgetan und macht jetzt dort Schulden.
Wir sind gespannt, wie lange das gut geht.

Dann war’s Zeit die Reisevorbereitungen zu treffen.
Mayte war so nett die Transportboxen gemeinsam mit Mercedes zu waschen.


So konnte ich Basilo noch mal kräftig knuddeln.
Sein neues Körbchen ist ja auch schon sicher.


Leider wollte der Bursche nicht zurück in seinen Zwinger.
Eine „schwere“ Angelegenheit.
Aber selbst das läßt er mit sich machen.


Und dann so was…


Nachdem Rafa alle andere Arbeit delegiert hat, wollte er endlich mal unsere Meßlatte montieren, die seit vielen Monaten auf genau den Augenblick wartet.


Mit Homers Hilfe…


… der sich dann von Karina ablenken lies…


… hat’s tatsächlich geklappt.


Hey du!
Was siehst du denn da?


Ja, es passieren schon unglaubliche Dinge in der Perrera von Almendralejo.


Aber die tierischen Passagiere sollen schließlich bequem reisen.


Als erstes wurde Merlin eingepackt.


Bangu konnte gar nicht glauben, daß er die Perrera verlassen darf.
Für IMMER


Am Flughafen schnell Helene angerufen, daß wir eingecheckt sind.
Alles okay.


Ja, es bleibt weiter spannend, was da in Almendralejo so in den nächsten Monaten passiert.
Wir lassen uns überraschen, sind aber frohen Mutes.

11.Februar 2011