Almendralejo

28.-29. Mai 2011
Dirk - nach einem Jahr Pause wieder in der Perrera

3:15 Uhr – Der Wecker klingelt. Simba guckt mich mit einem Auge an und ich sehe genau, welche Frage er sich da gerade stellt: Warum tut der sich das an…?

Da mein letzter „Ausflug“ jetzt genau ein Jahr her ist (der Tagesausflug im August zählt nicht), war ich gespannt, wie es vor Ort aussieht. Steffi hatte ja schon einiges bei KG erzählt und auch die Erzählungen von Natascha und Helene haben mich neugierig gemacht. Nachdem der langweilige Teil wie Fliegen und Autofahren endlich überstanden war, wurden wir schon mit lautem Gebell aus der Perrera begrüßt. Zumindest dieses hatte sich in dem einen Jahr nicht geändert. Tja und dann hatte ich nach dem Betreten der Perrera das Gefühl, irgendwie ist alles anders.


Ok, der Lärm der Hunde, das „problematische“ Fotografieren mit einem Hund im Arm, das nicht wissen wen man zuerst kraulen möchte, das ist alles gleich geblieben. Aber irgendwie sah man direkt, die Pererra ist jetzt organisiert. Endlich konnte sogar ich anhand der Zwingerschilder sehen, welcher Hund in welchem Zwinger sitzt. Das macht nicht nur den Pflegern vor Ort das Arbeiten einfacher, auch ich wusste direkt, welchen Hund Steffi vor der Linse haben wollte, ohne Fragezeichen in die Luft zu starren. Das war bis jetzt nie ganz so einfach für mich. Auch das Lager machte einen aufgeräumten Eindruck. Man hat mit einem Blick im Auge, was evtl. noch an Sachspenden fehlt bzw. im Überfluss vorhanden ist. An der Tür zum Büro wurde ein Schild angebracht, auf dem die aktuell zu erledigen Aufgaben notiert sind. Jeder weiß also direkt, was zu tun ist. Zum Teil sind es nur Kleinigkeiten, die sich geändert haben, aber jede positive Veränderung ist in der Regel ein Schritt in eine hoffentlich bessere Zukunft für die Hunde.


Weiterhin ist es faszinierend zu sehen, mit welcher Ruhe Mada vor Ort ihre Arbeit trotz Schwangerschaft durchzieht. Hier eine Spritze geben, dort einen Faden ziehen und zwischendrin mal eben die Krallen schneiden. Andere hätten bestimmt schon die Segel gestrichen…


Natürlich sollte man aber nicht das eine oder andere Problem vor Ort verschweigen. Was z.B. soll man mit Hunden machen, die sich nicht anpacken lassen, die schwer krank sind oder von denen man weiss, dass eine Vermittlung absolut nicht in Frage kommt? Füttert man diese weiter durch, blockiert deshalb einen „freien“ Platz im Zwinger und lässt dadurch die Perrera immer voller werden und macht den anderen Hunden damit das Leben nicht gerade einfacher? Da eine richtige Lösung zu finden, ist keine leichte Aufgabe und ich bin froh, dass diese Entscheidung nicht von mir getroffen werden muss, sondern bei Mada und auch bei Steffi liegt. Aber wenn man genau überlegt, kann es nur eine Lösung geben…


Ich muss übrigens noch Simbas Frage vom Anfang beantworten: Wer sich einmal einem Pulk von Hunden ergeben hat (so dass nur noch die Digicam an der in die Höhe gestreckten Hand zu sehen ist), in den Ohren und Nasenlöchern zeitgleich div. Hundezungen fühlt und bei einem Unwetter als Hundekopfkissen und „Wettertröster“ herhalten muss, der weiss warum er sich so ein Wochenende in Almendralejo antut. Es macht einfach Spaß und es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man einem Hund zumindest für kurze Zeit das Gefühl geben konnte, das nicht alle Menschen schlecht sind. Und wenn man durch seine Mitarbeit dafür sorgen kann, das neue Körbchen gefunden, was will man mehr?

Dirk - 5. Juni 2011