Almendralejo

17. / 18. März 2012 - Tierische Mission mit Tierarzt

Irgendwie bemerkenswert war’s schon Samstag morgens um 3.30 Uhr bei meiner Tierärztin vor der Tür zu stehen und sie einzusammeln.
Die Fahrt zum Flughafen war wegen Sperrung der A57 mit einem Umweg behaftet.
Das war aber auch schon das Einzige, was an dem Wochenende nicht geklappt hat.

Dem ersten Frühlingswochenende in Deutschland hatten wir einen tollen Blick auf die Sierra Nevada zu verdanken.



Und der Mietwagenverleih hat’s mal wieder gut gemeint mit uns.



In der Perrera angekommen haben wir uns als erstes den Auslauf angesehen.
Das Gefühl dort zu stehen ist nicht zu beschreiben.
Einfach gigantisch.

Ich habe ein Video gemacht.

Einfach mal hier klicken.

Spaziergang durch den fast fertigen Auslauf.

Es sind keine Hunde draußen, damit wir ohne Verzögerung mit der Untersuchung der Hunde beginnen können.

Vorher hat Mada uns noch die jüngsten Perrera-Bewohner gezeigt.



Wollen wir wetten, daß die süßen Zwerge ganz schnell vermittelt sind – die Mutter (kann den Jagdhund nicht verleugnen) wird aber ewig sitzen.



Nachdem wir schon mal in der Klinik waren, haben wir als erstes die Hunde hier untersucht.
Labbi Hugo ist Menschen gegenüber ein ganz feiner Kerl.
Bloß anderen Hunden gegenüber ist er ein bißchen…. unleidlich.
Deshalb sitzt er in Einzelhaft.
Hat den Vorteil, daß er bei der Wäsche helfen kann.



Und nach getaner Hausarbeit gönnt er sich ein Päuschen.



Natürlich hat er zwischendurch Auslauf im Auslauf.
Genau wie Marquitos.



Zwei Tage vorher war wieder Rüdenkastrationstag in der Perrera.



Vielen Dank an die KG’ler, die die OP’s finanziert haben.



Meine Tierärztin hat sich die „Jungs“ angeguckt. Obwohl auf „spanische Weise“ kastriert worden ist, war alles bestens.

Beim Gesundheitscheck habe ich als Hunde-Halterin fungiert.
Deshalb gibt’s nicht wirklich viele Fotos.
Hier Uro, der die Aufmerksamkeit so genossen hat, daß er bei der Untersuchung fast eingeschlafen ist.





So haben wir nach und nach die Hunde aus dem Rudel im Patio durchgecheckt.



Damit waren wir eine Weile beschäftigt.
Denn es wollten ja auch alle noch ausgiebig geschmust und gestreichelt werden.



So viele Hände zu wenig zu haben war auch für meine Tierärztin eine neue Erfahrung.
Ich hoffe, ihr hat es so gut gefallen, daß sie noch mal mit fährt.
Wir werden sehen.



Das hier ist übrigens der scheue Hund, der sich beim letzten Mal gar nicht gezeigt hat.



Na immerhin…

Irgendwann hatten wir die Hunde hundskaputt gekrault.



Außerdem wollte Nandi im Patio noch sauber machen.



Hätten wir Nandi nicht, müßte entweder Mada jedes Wochenende ran, oder die Haufen würden sich bis Montag sammeln…

Jedenfalls sind wir dann in den alten Teil der Perrera gewechselt, damit Nandi in Ruhe arbeiten kann.

Dazu mußten wir durch „DIE“ Tür.
Und – wie wundervoll – die Klinke steht senkrecht.



Jetzt kann man wesentlich beruhigter sein, denn die Hunde können die Tür nicht mehr selbst öffnen.

Mit Ruhe war bei Marina trotzdem nicht viel zu wollen.
Mada mußte bei der Ohrenkontrolle halten helfen.



Krallen schneiden ging dann besser.



Die Fotos hat übrigens Mercedes gemacht, die wieder das ganze Wochenende im Einsatz war.

Auch auf den einen oder anderen Galgo hat die Tierärztin einen Blick geworfen.



Leider war eine gescheite Behandlung nicht wirklich möglich.
Dazu fehlt es einfach an ganz vielen Instrumenten, die in einer deutschen Praxis zum Standard gehören.

Trotzdem hat sich die Tierärztin (ihr Name ist übrigens Nicole Rompel) auch noch an eine OP heran getraut.
Davon gibt’s keine Fotos, weil ich helfen und halten mußte.
Außerdem muß auch nicht via Bild festgehalten werden, wenn eine Pfote aufgeschnitten und mit einfachsten Möglichkeiten am Knochen rum gebastelt wird.
Es hatte ein bißchen was von Mac Gyver.
Aber es war ausgesprochen beeindruckend zu sehen, was alles mit einfachsten Mitteln möglich ist.

Nach der OP haben wir im Lager aufgeräumt.

Ich hatte Plastikboxen mit Deckeln in verschiedenen Größen besorgt. (Leider habe ich vergessen ein Foto zu machen). Außerdem Etiketten, um die Boxen zu beschriften.

Jetzt hat im Lager endlich alles einen gescheiten Platz. (Bin gespannt, wie lange das so bleibt).

Das Problem mit der Feuchtigkeit an der Decke ist übrigens auch gelöst.



Um 21.20 Uhr haben wir die Perrera verlassen.
Schnell ins Hotel, umziehen (zum Duschen reicht die Zeit nicht) und zum Abendessen.
Dabei haben wir festgestellt, daß es akut kein großes Problem gibt, für das eine Lösung gefunden werden muß.
Unglaublich.
Liebe KG’ler… gemeinsam haben wir’s geschafft, daß die Perrera von Almendralejo im Augenblick (der hoffentlich noch gaaaaaaaaaaaaanz lange anhalten wird) fast problemfrei ist.

Okay, Kleinigkeiten gibt es schon zu organisieren.
Mada hat gefragt, ob sie noch mal Futter kaufen darf. Das habe ich selbstverständlich bejaht.
Außerdem hat Mada für kommenden Winter um dicke Decken gebeten. Die haben sich über die vergangenen Monate so ziemlich verbraucht.
Den Sommer über wird sie die Handtücher und Bettwäsche benutzen. Das reicht vollkommen. Aber für den nächsten Winter müssen wir mal gucken, daß wir Wolldecken oder so was organisiert kriegen.
Oder Steppbetten in Viertel geschnitten, in einen Kopfkissenbezug gesteckt und umgenäht. So was geht auch.
Da werde ich nach Ostern (denke ich) einen extra Sammel-Aufruf starten.
Aber ihr könnt ja schon mal überlegen.

Auch die Situation mit den Pflegern hat sich entspannt.
Der Jäger ist gar nicht erst zum Dienst erschienen. Und der Mann aus dem Schlachthof ist schon wieder weg.

Jetzt hat Mada drei Pflegerinnen (eine haben wir noch kurz gesehen, für ein Foto hat’s aber nicht gereicht) und ist glücklich.

Also alles gut.
Endlich mal mit einem guten Gefühl um Mitternacht ins Bett fallen.

Am nächsten Morgen hat Mada uns ihren neuen Stolz vorgeführt.
Das neue Perrera- Auto.



Das gute Stück hat 2.500 Euro gekostet, etwa 100.000 Kilometer runter und macht einen viel, viel besseren Eindruck als das alte Auto.



Jetzt können endlich auch Mercedes und Co wieder Tierarztfahrten übernehmen.

Und ganz schön viel Platz hat das Auto auch.
Alle Pakete, die ich in den letzten drei Wochen geschickt habe, haben rein gepaßt.

Als sie im Lager standen war’s mit der Ordnung von gestern vorbei.





Unter anderem hat Mada auch den ersten Rutsch neuer Eimer und Wannen für den Auslauf ausgepackt.



Da Nandi noch dabei war den alten Teil in der Perrera zu reinigen, sind wir noch mal in den Patio gegangen.
Da gibt’s eine Menge neue Hunde.
Und da Sonntag morgen die Sonne schien, waren die Motive wesentlich besser als gestern.



Wenn auch irgendwie ähnlich.



Ob das „braune Teilchen“ Kopfschmerzen hat?



Oder ist ein Galgo einfach unheimlich bequem?



Um über die Frage zu diskutieren gibt’s noch ein Video.
Einfach hier klicken.

Siesta im Patio.

Natürlich haben wir beim Fotoshooting kostbare Zeit verloren, die ich gerne für Untersuchungen genutzt hätte.
Aber Fotos von neuen Hunden zu machen ist auch wichtig.
Denn wie sollen die Körbchensucher zu Körbchenfindern werden, wenn niemand weiß, daß es sie gibt?

Insgesamt hat Frau Rompel 40 Hunde durchgecheckt.
Plus einige Galgos.
Plus die OP.
Plus das Lager aufgeräumt.
Plus Fotoshooting der neuen Hunde.

Ganz schön viel geschafft für den ersten Besuch in einer spanischen Perrera.

Und es gibt ein prima Fazit.

Es gibt kaum unentdeckte „Baustellen“ bei den Hunden.

Daß die Ohren fast alle problematisch sind wissen wir.
Daß die Zähne größtenteils unter einer dicken Schicht Zahnstein verschwunden sind wissen wir.
Aber größere Erkrankungen konnte die Tierärztin nicht feststellen.
Insgesamt sind die Hunde in einem guten Zustand.

Das ist doch ein super Resultat.

Weniger schön ist, daß Bicho zurück in der Perrera ist.



Und ganz schlimm ist, daß ich mich von Basila für immer verabschieden mußte.
Die Hündin hat zusätzlich zu ihrem scheuen Charakter und dem Jagdhundblut nun auch noch Leishmaniose.
Zweifelsfrei. Symptome sind eindeutig vorhanden.
Da es niemand für Basila gab, als sie noch gesund war, hat sie mit LM überhaupt keine Chance auf Vermittlung.

Eine mörderische, endgültige und unglaublich bittere Entscheidung, die Mada da getroffen hat. Und die ich mittrage.



Als ich Basila im November 2009 kennen gelernt habe, war sie hochtragend.
In der Perrera gedeckt, die Welpen geboren und gestorben.
Die ganze Entwicklung zum Positiven hat Basila miterlebt.
Und dennoch hat es ihr selbst nicht geholfen.

Das Leben ist einfach unfair.

Doch die Perrera ist wieder voll.
144 Hunde hat Mada gezählt.
Okay, die Mutter mit den 5 Welpen ist darunter.
Und auch die Hunde, die nach Deutschland geflogen sind.
Zudem knapp 20 Galgos, die ja auch nur Zwischenstation machen.

Dennoch haben wir doch noch ein ziemlich gewaltiges Problem zu lösen.
Wie kriegen wir es hin, die Perrerabelegschaft auf unter 100 Hunden zu halten?
Die Vermittlungen in KG-Land sind bei Null.
Es gibt keinerlei Anfragen. Weder bei mir, noch bei Helene.

Unsere Arbeit ist also noch lange nicht erledigt – auch wenn’s vielleicht auf den ersten Blick irgendwie so aussieht.

Die Zeit sich gemütlich in die Sonne zu legen und die Augen zuzumachen ist noch nicht gekommen.




20. März 2012