Almendralejo

Juni 2012 - Das erste Halbjahr - Licht und Schatten

Bevor ich von meinem Besuch in der Perrera am 9. und 10. Juni 2012 erzähle, möchte ich schnell zusammen fassen, was Mada im ersten Halbjahr alles geschafft hat.
Ich hab’s zwar immer bei Aktuelles erzählt, aber da liest ja niemand nach.
Und Mada hat Anerkennung wirklich verdient.
Die Frau ist unermüdlich.

Gleich in der ersten Woche hat Mada ein Benefizkonzert für die Hunde in der Perrera organisiert. Der finanzielle Erfolg ist nicht wirklich der Rede wert, aber die Hunde waren mal wieder Gesprächsthema in der Stadt.



Knapp eine Woche später gab’s die erste Rüdenkastration 2012 in der Perrera.



Noch mal eine knappe Woche später gingen die Arbeiten am Auslauf der Perrera weiter.
Licht wurde installiert.



Leider gab’s einige tödliche Beißunfälle, so daß der Auslauf wieder „außer Betrieb“ gehen mußte.
Mada beginnt damit die Idee von den „Plattformen“ zu realisieren.



Und dann war da noch „San Anton“ Ende Januar, wo Mada bei der Segnung der Tiere auf das Schicksal der Perrerahunde aufmerksam gemacht hat.





Im Februar hatte Mada gleich mehrere Termine in der Schule.



Nur wenn die Kinder lernen umzudenken, haben wir auf lange Sicht die Chance etwas am Leid der Hunde zu verändern.



Unser hochgestecktes, vermutlich unerreichbares Fernziel lautet ja: Irgendwann gibt es keine Hunde mehr, die gerettet werden müssen.



Nebenbei hat Mada den Bau der Plattformen überwacht.



Davon habe ich ja im Februar- Reisebericht ausführlich erzählt.

Im März dann die nächste Rüdenkastrationsaktion.



Dann war es tatsächlich kurzzeitig ein bißchen ruhiger. Aber nur, weil Mada weitere Aktionen vorbereitet hat.

Zum Beispiel gibt’s am Friedhof ein Katzenrudel, das vom Hundefänger Bernado betreut wird.
Leider hat er’s bisher nicht geschafft ein paar Fotos zu machen.
Aber Mada hat’s geschafft, zumindest die Hälfte der Gruppe (3 Katzen, 1 Kater) zu kastrieren.



In einem wurden die Tiere auch geimpft und entwurmt.
Leider ist diese Aktion ins Stocken geraten, denn Bernado hat keine Zeit weitere Katzen einzufangen.
Aber Mada bleibt dran.

Zudem waren im April einige Schulklassen in der Perrera zu Besuch.



Was für ein Gewusel.



Die mittlerweile fertig gestellten Plattformen wurden einem Härtestest unterzogen.



Wo die Kinder Spaß haben, haben auch die Erwachsenen Spaß.
Ende April gab’s ein Wochenende mit Hundetrainer in der Perrera.



Eine Fortsetzung ist geplant.

Im Mai war Mada erneut in Sachen „Aufklärungsarbeiten“ in der Schule unterwegs.



Diesmal bei den ganz Kleinen.



Bevor’s so richtig heiß wird, hat Mada noch mal richtig Gas gegeben.

Am Tag der Umwelt Anfang Juni gab’s selbstverständlich einen Infostand in Almendralejo.



Und dann kamen Helene und ich.
Dazu aber gleich mehr.
Erst will ich Madas erstes Halbjahr abschließen.

Nach unserem Besuch gab’s wieder eine Rüdenkastrationsaktion.



Mada hat angefangen die Zwinger innen neu zu streichen (hatte sie sich schon lange vorgenommen).



Und das Fernsehn war mal wieder in der Perrera.



Es wurde über die Kastrationskampagne berichtet, die Mada organisiert hat.



Mada hat’s geschafft alle Tierärzte von Almendralejo mit ins Boot zu holen.
Wer bis incl. Dezember 2012 seinen Hund oder seine Katze (egal ob männlich oder weiblich) kastrieren läßt, bekommt einen Rabatt von 12%.
Mitglieder von Madas Verein zahlen noch einmal 5% weniger.

Die KG'ler haben die Poster und die Flyer gesponsort.



Ja, so kriegt man sechs Monate rum.
Die Frau hat eine unglaubliche Energie.

Davon konnten Helene und ich uns Anfang Juni mal wieder selbst überzeugen.
Wobei ich feststellen muß, von Helene gibt’s kein einziges, gescheites Bild.



Bei der nächsten tierischen Mission muß ich unbedingt darauf achten, sie mal vorteilhaft in Szene zu setzen.



Zum ersten Mal habe ich auch den Auslauf in Betrieb gesehen.
Toll!

Video

Dennoch wird genau an dieser Stelle die Berichterstattung ein bißchen kniffelig.

Gehen wir mal gaaaaaaaaaaanz weit zurück.
Im November 2009, als ich das erste Mal in Almendralejo war, war der Patio im Prinzip eine große, freie Fläche, auf der ein Hunderudel lebte.





Dann sind die Zwinger im Patio gebaut worden.



Hintergrund war, daß jeder Hund in einem Zwinger lebt.
Alle haben abwechselnd Auslauf.
Und wenn der Hundefänger einen neuen Hund bringt, läßt er diesen einfach im Patio.
Das tut er sowieso.
Aber wenn nur der neue Hund dort ist, besteht nicht die Gefahr, daß es zu Beißereien kommt.

Das war der Hintergedanke.

Die Realität sieht so aus, daß im Patio noch immer ein großes Rudel lebt.

Und das, obwohl die Zwinger im alten Trakt teilweise nur mit zwei oder drei Hunden besetzt sind.





Für die Hunde, die so wenig beengt wohnen, ist das nicht verkehrt.

Aber für die Hunde im Patio besteht noch immer das Risiko, daß es mit einem unverträglichen Neuzugang zu einem großen Massaker kommt.

Hinzu kommt, daß die Hunde, die in den Zwingern im Patio leben nur dann Ausgang haben, wenn das Rudel, das im Patio lebt, im Auslauf ist.

Das bedeutet, die Hunde, die den ganzen Tag ohnehin über viel Bewegungsfreiheit verfügen, haben auch noch das Glück in den Auslauf zu dürfen.

Allerdings stehen gar nicht alle Ausläufe zur Verfügung.
Denn unverträgliche Hunde, wie z.B. Hugo…



… oder Bowie…



… oder auch zwei Mastins, blockieren die Ausläufe.

Also zwei Hunde in einem Auslauf, während der große Rest doch nur auf dem Gang zwischen den Zwingern hin und her rennen kann.

In einem weiteren Auslauf lebt die Welpengruppe aus dem Klo.

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Diese Hunde haben im Klo Körbchen, Futter und Wasser stehen. Die Klotür ist die ganze Nacht offen, so daß sich die Zwerge frei bewegen können.

Damit in der Perrera überhaupt gearbeitet werden kann, muß das Rudel umgesetzt werden. Also alle Hunde in den Auslauf.

Also drei Ausläufe mit unverträglichen Hunden geblockt.
Ein Auslauf für die Hunde aus dem Patio, damit die Zwingerbelegung des Patio im Patio laufen kann.
Ein Auslauf für die Welpengruppe aus dem Klo.

Bleibt noch genau ein Auslauf für all die anderen Hunde.

So war das nicht gedacht.

Mada weiß auch, daß das so nicht gedacht war.
Sie selbst sagt, sie will nicht „unverträgliche Hunde sammeln“.

Doch die Konsequenz….

Ich habe Mada gesagt, sie soll sie unverträglichen Hunde in die Zwinger packen, damit die anderen Hunde, mit denen es keine Probleme gibt, im Rudel laufen können.
Und abends kann man dann zurück tauschen.
Es muß ja nicht sein, daß zwei Hunde den ganzen Tag und die ganze Nacht einen Auslauf blockieren.

In wie weit der Gedanke seitens des Perrera-Personals umgesetzt wird, und wie sich die Situation weiter entwickelt, müssen wir abwarten.

Wobei Anfang Juni auch noch viele Galgos in der Perrera waren.
Aufgrund der Wirtschaftskrise hat sich die "Abfertigung" (hoffentlich nimmt mir das Wort niemand übel) verzögert.
Doch selbst wenn die Galgos vom vergangenen Winter die Perrera verlassen haben - der nächste Winter - und damit die nächsten Galgos kommen bestimmt.

Es ist also leider so, daß im wirklich großartigen Auslauf noch einiges ist, was nicht so wirklich glänzt.

Dafür glänzen die Hundeaugen.

Alle wollen in den Auslauf.

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Und wenn man die Vorfreude der Hunde miterlebt hat…

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… aus dem Weg gegangen ist, um die Meute vorbei zu lassen…

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… gesehen hat, wie sie’s nicht abwarten können…

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… mit in den Auslauf gegangen ist…

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… und die Lebensfreude der gefangenen Hunde gespürt hat…

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Dann weiß man: Auch wenn die Nutzung der Möglichkeiten noch bei weitem nicht optimal ist, so haben sich die Lebensbedingungen vor Ort doch massiv verbessert.
Noch nicht für Alle.
Aber doch für ganz, ganz viele.

Und wir arbeiten einfach weiter daran.

Zum Abschluß dann doch noch ein gescheites Foto von Helene.

Einmal von hinten…



… und einmal von vorn.



7. Juli 2012