Almendralejo

Rückblick auf den Herbst 2012

Beginnen wir mit Aktuelles vom 5. Dezember 2012

Es ist geschafft!!!

Die Gesetzesänderung in Almendralejo ist durch !!!

Es gibt KEINE Tötungsfrist mehr in Almendralejo.

Für die, die nicht nachlesen wollen, erzähle ich schnell die komplette Geschichte.

Zum besseren Verständnis deutsche ich die Sachverhalte ein.

Die gültige "Hundeverordnung" von Almendralejo ist ein Gesetz mit dem Namen: Ordenanza Municipal sobre Tenencia y Circulatión de Animales de Compania.
Hier ist unter anderem in Artikel 60 geregelt, was mit Hunden zu passieren hat, die auf der Straße herum streunen / ausgesetzt worden sind / nicht von einem Besitzer begleitet werden / nicht identifiziert und einem Besitzer zugeordnet werden können.

Bisher stand im Gesetz, daß die Hunde in die Perrera gebracht werden.
Hier werden die Hunde zehn Werktage aufbewahrt, so daß der Besitzer die Chance hat, sein Tier zurück zu holen.
Anschließend darf der Hund weitere 15 Tage in der Perrera bleiben in der Hoffnung, adoptiert zu werden.
Nach Ablauf dieser 25 Tage Frist muß der Hund euthanasiert / getötet werden.

So stand es im Gesetz.

Das hat Mada natürlich schon ganz lange nicht mehr so praktiziert.
Manche Hunde leben seit Jahren in der Perrera.
Doch - ganz objetiv betrachtet - hat Mada mit dieser Vorgehensweise permanent gegen geltendes Recht verstoßen.

Politiker in Spanien sind genau so "findig" wie unsere hier in Deutschland.
So ist im August einer der Herren auf die Idee gekommen, daß man eine Menge Geld einsparen könnte, wenn man die Hunde alle entsprechend der gesetzlich vorgegebenen Frist tötet.
Futter wird gespart, Wasser wird gespart, Strom wird gespart (all das finanziert das Ayuntamiento / Rathaus). Ebenso stellt das Rathaus das "Pflegepersonal". Auch an dieser Stelle könnte man sparen.
Alle Hunde tot - mehr Geld in der Stadtkasse.

Doch der Herr Politiker hat die Rechnung ohne Mada gemacht.
Mada hat Alarm geschlagen.
Wir haben eine E-Mail Protestaktion organisiert.
Ganz KG-Land, die Leute der Galgo-Orga und halb Spanien hat Protestmails an die Politiker von Almendralejo geschrieben.
Wie zu erwarten wurde sofort zurück gerudert.
Alles ein großes Mißverständnis. So war das nicht gemeint.

Doch Mada hat die Aufregung ausgenutzt und eine Änderung des Gesetzestext gefordert.
Das wurde zugesagt, zog und zog und zog und zog sich aber in die Länge.
Mada hat sich hartnäckig dahinter geklemmt.
Jetzt ist die Änderung des Gesetzes beschlossene Sache.
Wir haben es schwarz auf weiß.



Das bedeutet konkret:
Die Tötungsfrist existiert nicht mehr!
So fern Platz in der Perrera ist, bleiben die Hunde am Leben.
Lediglich schwer verletzte Hunde, (ansteckend) erkrankte Hunde oder Hunde, die für andere Hunde oder Menschen eine Gefahr darstellen, werden eingeschläfert.

Anders formuliert:
Alles bleibt wie es ist.
Mada darf weiter arbeiten wie bisher.
Aber jetzt tut sie das auf LEGALE Weise.
Wir brauchen keine Angst mehr haben, daß plötzlich ein Bürgermeister an der Macht ist, der die Hunde beseitigen will.
Er kann nicht.
Wir brauchen keine Angst mehr haben, daß sich irgendein Politiker auf Kosten der Hunde profilieren will. Er hat keine Chance.

Die Hunde sind sicher.

SCHEINBAR sicher.
Denn, wenn die Perrera voll ist, hat Mada auch weiterhin keine andere Möglichkeit, als Hunde zu töten.

Und genau das ist die große Gefahr, die von dieser Gesetzesänderung ausgeht.
Natürlich wird die Presse über dieses revolutionäre Ereignis berichten.
Mada hat Geschichte geschrieben.
Almendralejo ist die erste Stadt in Extremadura, die keine Tötungsfrist mehr im Gesetz hat.
Damit ist Madas Aktion (an der die KG'ler maßgeblich beteiligt waren - Mada läßt ein "Herzlichen Dank für die Hilfe" ausrichten und ich schließe mich an) auch ein Vorbild für ganz Spanien.

Dadurch könnte bei der Bevölkerung der Eindruck entstehen, daß es den Hunden in der Perrera von Almendralejo gut geht.
Es könnte der Eindruck entstehen, daß es nicht nötig ist, dort einen Hund zu adoptieren. Denn schließlich wird ja in Almendralejo nicht getötet.
Die große Gefahr ist, daß die Leute aus der Umgebung ihre Hunde jetzt nicht mehr bei Mada adoptieren, sondern in den umliegenden Ortschaften, wo die Tötungsfrist noch besteht.
Das hätte dann zur Folge, daß die eigentlich positive Gesetzesänderung MEHR tote Hunde in Almendralejo nach sich zieht, weil WENIGER vor Ort adoptiert wird.

Es wird also in nächster Zeit Madas vorrangige Aufgabe sein den Leuten klar zu machen, daß die Hunde in der Perrera von Almendralejo noch immer in Lebensgefahr schweben.
Jetzt sind sie nicht mehr durch das Gesetz und die Politiker bedroht. Jetzt geht die Gefahr von der Bevölkerung aus, die die Hunde nicht mehr adoptiert.

Aber das war noch nicht alles.

Das Ayuntamiento hat sich auf die Gesetzesänderung nur eingelassen, weil Mada zugesagt hat, für die "länger lebenden Hunde" einen Teil des Futters zu finanzieren.
Das ist die Aufgabe der KG'ler (Mada hat keine Möglichkeit vor Ort an Geld zu kommen. Spanien steckt tief in der Krise.). Über die Hundepatenschaften (Rubrik "Paten gesucht") und immer mal wieder durchgeführte Aktionen werden wir versuchen diese Euronen zusätzlich zu den Kosten für medizinische Versorgung, Kastrationen, kleinere und größere Anschaffungen für die Perrera etc. zusammen zu bekommen.

Und dann hat Mada ganz nebenbei noch organisiert, daß zukünftig "festes" Pflegepersonal die Hunde in der Perrera betreut. (Bisher gab es alle sechs Monate einen Personalwechsel).
Jetzt ist geplant, daß zwei (oder drei, ich bin noch nicht sicher) Pfleger "für immer" die Betreuung der Hunde (Füttern, sauber machen, etc.) übernehmen.
Natürlich brauchen wir Nandi weiterhin für's Wochenende.
Und auch Laura wird immer mal wieder einspringen müssen.

Also alles in allem ein großer Erfolg, der irgendwie noch ein bißchen unübersichtlich ist.
Wir müssen sehen, was da auf uns zu kommt.
Sicher ist, es gibt auch in 2013 noch viel zu tun.

Doch erst mal will ich auf den vergangenen Herbst zurück blicken.

Sowohl im September...











... als auch im Oktober waren Schulklassen in der Perrera zu Besuch.
Die Aufklärungsarbeit vor Ort geht mit Hochdruck weiter.





Im November war zudem eine Gruppe schwer erziehbarer Jugendlicher (Jugendlicher mit Konzentratonsstörungen, etc.) in der Perrera.







Natürlich wurde auch weiter kastriert.
Die Damen meistens paarweise.





Für die Jungs gab's eine große Kastrationsaktion im November in der Perrera.





Dann war da noch eine Katzenkastrationsaktion.
Ein Ehepaar hat etliche Straßenkatzen aufgenommen, hat aber nicht das Geld für eine Kastration.







Da wird jetzt keiner mehr trächtig.

In der Perrera ist das Fliegengitter vom Klinikfenster repariert worden.



Wenn die Hunde das jetzt noch kaputt kriegen, fällt mir auch nix mehr ein.



Und auch dieses Jahr ist Mada Anfang Dezember wieder auf die Straße gegangen, um die Leute in Almendralejo aufzuklären, daß ein Hund nicht unter den Weihnachtsbaum gehört.





Also langweilig war der Herbst 2012 nicht.
Wer's genauer wissen will, kann ja in der Rubrik "Aktuelles" nachlesen.(Je nachdem, welches Datum heute ist, im Archiv zu finden).

Helene und ich waren am 20. und 21. Oktober in Almendralejo.
Helene war begeistert, daß ich sogar im Flieger Ringelsocken trage.



In der Perrera fiel uns als erstes auf, daß nach wie vor vier Parzellen im Auslauf "grundsätzlich" besetzt sind.
Da ist die Welpen- und Kleinhundgruppe, die eigentlich im Klo wohnt.



Dann die Gruppe, die eigentlich im Patio wohnt.



In einer Parzelle lebt Maximo (mit Rüden unverträglich) mit einer Mastina (mit Hündinnen unverträglich).



In der Parzelle Nummer vier lebte Bowie mit Rottweilermixdame Annie.



Lebte - Vergangenheitsform - deshalb, weil Mada nach einer tödlichen Beißerei gezwungen war einige Hunde einzuschläfern.
Diesmal hat es einige dominante / unverträgliche Rüden getroffen und einige Hunde, die sich überhaupt nicht anfassen lassen wollten.

Wie die Zwingerzusammensetzung und die Benutzung des Auslaufes aktuell funktioniert, kann ich nicht sagen.
Mada ist klar, daß sie keine "Sammelstelle für unverträgliche Hunde" sein kann.
Die Perrera von Almendralejo ist auf dem besten Weg ein Tierheim zu sein. Ein Gnadenhof jedoch ist sie nicht.

Nach der nächsten "tierischen Mission" weiß ich mehr.

Wobei der Oktober mit "tierischen Missionen" gespickt war.
Denn eine Woche, nachdem Helene und ich "planmäßig" in Almendralejo waren, war ich noch mal dort.
Am 27. Oktober hat Mada das 15-jährige Bestehen ihres Vereins gefeiert.



Für mich war's eine Frage der Ehre vor Ort zu sein und im Namen der KG'ler zu gratulieren.
Mada wußte nicht, daß ich komme. So war die Überraschung doppelt groß.
Die guten Wünsche der KG'ler habe ich in Form von hundert kleinen Schokoladentäfelchen überreicht.



Das Design stammt von Mayte, die auch sonst allen "Papierkram" für Mada entwirft.
Mayte war auch da, um mitzufeiern.
(Leider habe ich kein gutes Foto von ihr.)



Außerdem Madas "aktuelle Crew".



Von links nach rechts:
Bea, Amparo, Pamela, Mada.

Und natürlich Mercedes und ihr Freund, die ich beide aus der Perrera kenne.



Außerdem waren einige - wenige - Gründungsmitglieder von "damals" gekommen.



Mada war enttäuscht und traurig, daß nur so wenige Leute ihrer Einladung gefolgt waren.



Sie hatte ganz offensichtlich mit viel mehr Gästen gerechnet.



Für mich war's anders.
Ich war sehr erstaunt den Hundefänger (Bernado) zu sehen.



Außerdem war "unser" Tierarzt da.
(Auch von ihm habe ich kein gescheites Foto gemacht. Unglaublich...)



Auch wenn Mada ein wenig traurig war, ich war sehr beruhigt zu sehen, daß das Verhältnis mit den aktuell "wichtigen" Menschen so gut ist.
Die Vergangenheit muß man einfach abhaken - auch wenn's manchmal schwer fällt.

Trotzdem darf man natürlich nach 15 Jahren "tierischer Arbeit" zurück blicken - solange man eigentlich auf die Zukunft hin arbeitet.
Und das tut Mada.
Für weitere Aktionen hat sie ein Banner anfertigen lassen.
Dieses wurde bei der Jubiläumsparty eingeweiht.



Erkennt jemand "Körbchenfinder Roy"?



Er hat letztes Jahr im Mai nach drei Jahren Perrera ein Zuhause in KG-Land gefunden.



Das Design für das Banner stammt übrigens auch von Mayte.

Außerdem hat Mada eine kleine Videopräsentation vorbereitet.





Ohne Rafa (Madas Mann) wäre das all die "tierische" Arbeit über anderthalb Jahrzehnte (!!!) nicht möglich gewesen.



Auch von ihren Kinder läßt Mada sich nicht aufhalten.
Hier Paula, die öfter als einmal auf ihre Mutter verzichten muß.



Wer sich über die Location wundert, dem sei verraten, daß viele Kinder da waren.
Als die Jubiläumstorte angeschnitten wurde, waren sie plötzlich alle bei Tisch.



Vorher konnten sich die Kleinen im Nebenraum austoben.



Am frühen Abend war die Party zu Ende.

Da Mada bereits am Samstag vorher von Helene und mir "blockiert" war, bin ich diesmal alleine losgezogen und habe mir Almendralejo angeguckt.
Nach drei Jahren - zum ersten Mal.
Natürlich habe ich die Kamera im Hotel vergessen.
Also keine Sightseeing-Bilder.
Vielleicht bei der Party zum zwanzigjährigen Jubiläum.
Wobei es jetzt auch nicht so furchtbar viel zu sehen gab. Ich bin früh ins Bett.
Zwei "tierische Missionen" innerhalb einer Woche schlauchen doch ganz schön.

Am nächsten Morgen ging's dann in die Perrera.
Ich habe all die Fotos noch gemacht, die Helene und ich am Wochenende vorher nicht geschafft haben.
Deshalb hat's auch bis vorgestern gedauert, bis die Körbchensucher aus Almendralejo alle auf dem aktuellen Stand waren.

Damit ist eigentlich zum jetzigen Zeitpunkt alles erzählt.
Was ich noch anhängen möchte sind einige Perrera- Fotos von den beiden Besuchen im Oktober.
Es ist SO schön die Hunde so zu sehen.

Liebe KG'ler
Ein großes Dankeschön (kann ich gar nicht oft genug sagen) an Alle, die das möglich gemacht haben.
Ich denke, die Bilder sprechen für sich.

Tja...
Und als ich die Oktober- Bilder durchgeguckt habe, habe ich so viele schöne Bilder gefunden, daß ich dann doch ein Album draus gemacht habe.
Nicht zu jedem Foto gibt's einen Text.
Die meisten sprechen für sich.
Viel Vergnügen...

(Einfach auf das Bild klicken)

Perrera-Impressionen Oktober 2012 Perrera- Impressionen Oktober 2012
9. Dezember 2012