Almendralejo

Juli 2010 - Es geht voran

Der Besuch von Helene und mir am 3. - 4. Juli in Almendralejo stand irgendwie ganz unter Einfluß der Fußball- WM.


Deutschland - Argentinen.
Ein Klassiker.
Und wir sitzen mit Verspätung auf Mallorca.
Schnell mal ins Internet gespingst...


Und ein paar Fotos ins GB gestellt.


Dieses Spiel gegen Argentinien hat Deutschland mit 4:0 gewonnen.
Aber hinterher wurde dann doch Spanien Fußball- Weltmeister.


Im Umgang mit ihren Hunden sind die Spanier noch nicht so ganz weltmeisterlich - wobei wir hier in Deutschland auch eine Menge Hunde haben, die sich ein artgerechtes Zuhause wünschen. Das darf man immer nicht vergessen. "Wir Deutschen" sind auch nicht unbedingt besser.

Jedenfalls ging's dann irgendwann endlich weiter nach Sevilla.


In der Perrera wurden wir unter anderem von Cuco ungeduldig erwartet.


Anschließend ein erster Rundgang durch das Baustellen- Chaos.


Und jetzt übergebe ich an Helene das Wort.
Eigentlich hatte ich sie gebeten nur ein paar Zeilen zu schreiben. Aber dann ist doch ein ganzer Bericht draus geworden.


Die Bauarbeiten für die neuen Zwinger sind in vollem Gange.


Dafür muss man die provisorische Unterbringung der großen Hunde in Kauf nehmen.


Eine (hoffentlich) kurzzeitige Lösung.


Ein Blick in die Krankenstation und siehe da…..es hängt bereits die kühlende/wärmende Klimaanlage.
Fertig montiert und einsatzbereit.
Ein Segen bei den Temperaturen.


(Die Kosten betrugen 500,- Euro, leider kann man's nicht so gut lesen.)


Der kurze Rundgang ging weiter…was hat sich getan….


was kann man noch tun


Noch ein paar Bilder bevor die Dunkelheit einsetzte und der Tag war wieder einmal viel zu schnell vorbei.



Der nächste Morgen begann früh in der Perrera.
Raffa, mit Werkzeug bewaffnet, werkelte im neuen Teil...


während Mada Zwinger für Zwinger reinigte...


Futter und Wasser auffüllte, Hunde, wenn nötig, kurz verarztete.


Die Atmosphäre unter den Hunden war deutlich entspannter als bei meinem ersten Besuch im Februar 2010.


Lag es an der sommerlichen Hitze?


Oder sind es die ersten Auswirkungen der Kastrationen?


Oder lag es an den Zusammensetzungen in den Zwingern?

So erfreulich der momentane "Frieden" ist, denkt Mada doch bereits jetzt mit Schrecken an das Ende der Jagdsaison.
Die Zwinger werden sich unweigerlich wieder füllen.


Gegen Mittag, die Aussentemperaturen kletterten auf 42°, war Zeit zum Aufbruch.


Nein, bevor wir aufbrechen noch ein paar weitere Worte von mir.

Ganz schnell möchte ich mich bei Helene bedanken, die mich als Fotografin auf dieser nicht ganz unbeschwerlichen, weil sehr warmen, "tierischen Mission" begleitet hat.


Daß sie dafür das Fußballspiel versäumt war auch kein Problem für sie.


Auch Tobias bedankt sich.


Hier allerdings habe ich ein Problem auf dem Arm.
Ein Podenco- Baby.
Ob's vor Ort vermittelt werden wird?
Eher nicht.
Also ein Körbchen- Sucher von morgen.
Noch ist der Zwerg zu klein um auszufliegen.


Auch Alex ist ein Problem.
So schön die Fortschritte bei den letzten Besuchen waren, so groß ist der Rückschritt diesmal.
Er hat sich überhaupt nicht anfassen lassen.
Man kam nicht mal näher als ein paar Meter an ihn heran.


Kevin arbeitet fleißig an der Lösung von Problemen.


Bei den Bauarbeiten legt er einfach selbst Pfote an.
So kann das ja nur tierisch schnell voran gehen.


Und das tut's auch.
Kaum waren wir zurück in Deutschland wurden die Dächer auf die neuen Zwinger gebaut.




Jetzt fehlen noch die Gitter.
Dann kann Marcello in einen der neuen Zwinger einziehen.


Das heißt, erst will Mada die neuen Zwinger als Quarantäne- Box für die großen Hündinnen benutzen.


Für die Ladies ist ein Zwinger im Klinikbereich doch ein bißchen klein.
Wobei Calixa dank der KG'ler bereits kastriert ist.


Und Basila auch.


Der Tierarzt mach im Regelfall einen Schnitt an der Seite, und entfernt durch diesen "Reißverschluß" Eierstöcke und Gebärmutter.
Das ist aufgrund der örtlichen Gegebenheiten günstiger.
Denn bei einem Bauchschnitt liegen die Hunde ja auf der Narbe.
Das kann ganz schnell Entzündungen geben.

Immer wieder werde ich gefragt, was denn eine Kastration kostet.
Das kann man so pauschal gar nicht sagen.
Rüden sind preiswerter als Hündinnen, weil der Eingriff einfacher ist und in der Perrera durchgeführt wird.
Hündinnen werden ja in der Praxis kastriert und bleiben auch einen Tag zur Beobachtung dort.
Und natürlich ist auch die Größe der Hunde maßgeblich.
Aber prinzipiell ist der Tierarzt verpflichtet sich an die Gebührenverordnung (ja, so was gibt's auch in Spanien) zu halten und auch dementsprechende Preise zu berechnen.
Das ist zwar etwas günstiger als hier in Deutschland, aber so groß ist der Unterschied auch nicht mehr.

Übrigens ist ein Zeitungsartikel über die Arbeit von Mada in der Perrera und über die Kastrationsaktionen erschienen.


Leider kann ich's nicht so groß einstellen, daß man den Text lesen kann.

Die Unterstützung aus Deutschland wird nur ganz kurz, KG gar nicht erwähnt.
Warum nicht?
Weil Mada möchte, daß die Spanier selbst aktiv werden.
Wäre in der Zeitung zu lesen: Körbchen gesucht kümmert sich um alles, gäbe es ja für die Spanier keinen Grund was zu tun.
Genau das will Mada aber erreichen.
Ein Umdenken in den Köpfen.
Deshalb hat sie auch wieder eine neue Poster- Aktion gestartet.
Die Poster sind überall in der Stadt zu finden.


Natürlich spricht Mada über solche Dinge mit mir.


Manchmal mit Händen und Füßen, aber egal.
Hauptsache, wir verstehen uns.

Noch nicht ganz hat Leslie verstanden, daß ich ihr nichts Böses will.
Was muß ein Hund erlebt haben, damit er sich so verbiegt?


Und was muß passieren, damit Digger ein Zuhause findet?
Ob der Schmetterling seiner Patentante hilft?


Jerry Lewis ist neu in der Perrera.
Er wird so schnell ich zum Texten komme auf Körbchen-Suche gehen.


Ein Körbchen sicher hat ja Guapa, die jetzt Coco heißt, und uns auf dem Rückweg begleitet hat.


Auch Simbad ist mit geflogen und hat hier in Zülpich Zwischenstation gemacht.


Leider war es mir nicht möglich ein neues Zuhause für ihn zu finden.
Er ist ein paar Tage nach seiner Ankunft hier in Zülpich kollabiert.
Einfach umgefallen.
Die Symptome kann man unter Aktuelles 8. - 11. Juli nachlesen.
Wir haben ihn am 12. Juli eingeschläfert.

Aber wenigstens konnte er noch ein paar Tage genießen.


Ist das ein Trost?
Nicht wirklich.
Ich hole ja Hunde nach Deutschland, um ihnen ein neues, besseres Leben zu ermöglichen.
Nicht um sie einzuschläfern.

Aber manchmal kann man sich mühen und kämpfen und sein bestes geben.
Und man verliert trotzdem.

Aber deshalb aufgeben?
Nein.

14. Juli 2010