Almendralejo
1. August 2010 - Dirk in "tierischer Mission"
oder:
Ein Sonntag in der Luft
So, der gemütliche Sonntag ist überstanden. Aber eigentlich ging das ja schon Samstag-Abend mit dem Vorabend Check-In los. Wäre eigentlich nicht nötig gewesen, aber man kämpft ja um jede Minute, die man vor dem Flug länger schlafen kann. Zu meinem Glück ist der Flughafen ca. 15 Minuten von mir weg und der Check-In in der Regel relativ schnell erledigt. Es blieb sogar noch Zeit für ein kleines Schwätzchen mit dem Mann von der Air Berlin. Er wollte wissen, ob bei der Buchung ein Fehler vorlag, schließlich wäre es ja eigentlich der pure Wahnsinn, an einem Tag Düsseldorf-Mallorca-Sevilla und wieder zurück zu fliegen. Nachdem ich ihm bestätigt hatte, was für ein „beklopptes“ Hobby ich mir das ausgesucht habe, wünschte er mir grinsend einen spannenden Sonntag.
Sonntag ging um 3:30h der Wecker, was Simba mit einem wütenden Seufzer kommentierte. Mit dem ersten Flieger aus Düsseldorf ging es dann Richtung Mallorca. Über Mallorca sollten wir auf Anweisung des Flugkapitäns ggf. unseren schlafenden Sitznachbar wecken, denn er würde jetzt eine Route fliegen, die sehr selten ist und mitten übers Gebirge führte. Sah auch wirklich klasse aus, die Gipfel waren zum Greifen nah. Bis jetzt war alles noch sehr entspannt. Auch der Weiterflug nach Sevilla verlief ohne Probleme, so dass ich gegen 11:30h meine Box voll mit Sachspenden hatte und der Rest des Sonntags starten konnte…
Ab jetzt hieß es nur noch warten, warten, warten. Der Flughafen in Sevilla ist nicht gerade sehr einladend. Die Möglichkeiten sich zu Verpflegen sind begrenzt und nicht sonderlich lecker. Und mit einer Hundebox voll Hilfsgütern im Schlepptau konnte man auch nicht gerade große Touren unternehmen. Da musste jeder Gang zum Klo genauestens überlegt werden, denn schließlich war die Box in dieser Zeit unbewacht. Um die Wartezeit zu überbrücken, hatte ich mein I-Pod ordentlich mit Videos bestückt, was aber mit der Zeit langweilig wurde. Irgendwann hatte ich das Gefühl, das Volumen meines Hinterteiles hatte sich vervielfacht, jedenfalls wurde es meiner Meinung nach immer breiter. Also ging es versuchsweise mit der Box im Schlepptau nach draußen an die Luft. Aber außer einem Parkplatz und drückender Luft war da nicht viel, so dass die Wahl wieder auf die Abflughalle fiel. Und das Warten ging von vorne los. Zum Glück hatte ich mein „Lager“ gegenüber einer Billig-Fluglinie aufgeschlagen. Ist schon faszinierend zu sehen, wenn ein fast kompletter Flieger anfängt seine Koffer neu zu sortieren. Da gab es wohl massive Kilo-Probleme. Aber leider wurden die Leute irgendwann fertig und das mehr als nervige Warten ging weiter. Immerhin konnte ich mich „etwas“ bewegen. Aber ich frage mich, was Steffi in der ganzen Zeit macht wenn sie am Flughafen sitzt, schließlich ist sie in der Regel doppelt und dreifach mit Sachspenden bestückt. Zwischendurch wurde ich immer wieder mal von div. Sicherheitskräften umkreist, denn wer sitzt freiwillig mehrere Stunden am Flughafen und bewegt sich kaum von der Stelle? Ich war denen bestimmt unheimlich.
Nach gefühlten acht Stunden (dabei waren es nur ca. vier) kamen Mada und Rafa mit meinen beiden Flugbegleitern an. Da die Zeit knapp wurde, blieb leider wenig Zeit für eine Unterhaltung, denn der Check-In für den Rückflug ist zeitlich gesehen eine spannende Angelegenheit beim Zoll. Spanische Zolluhren schlagen zumindest in Sevilla anders. Der Flug nach Mallorca verlief dann „voll normal“. Ich hätte nie damit gerechnet, dass der „Dirk-Effekt“ (ist ein Insider und wird von mir nicht verraten) bereits im Hintergrund seine Strippen zog…
In Mallorca war erst mal wieder eine Stunde Warten (für mich inzwischen eines der fiesesten Wörter) angesagt, bis ich in den Flieger nach Düsseldorf einsteigen konnte. Bis jetzt verlief eigentlich alles normal, denn auch der Hinweis, dass wir leider nicht sofort los durften (der Flieger bekam einen anderen Slot zugewiesen), haute mich nicht vom Hocker, denn das ist beim Fliegen schon fast normal. Die einzige Beschwerde kam von meinem Hintern, denn der war schon mehr als platt. Mit ca. 25 Minuten Verspätung ging es raus auf die Rollbahn. Noch kurz einen landenden Flieger vorbeilassen und dann sollte es losgehen. Doch halt, was war das denn jetzt? Anstatt auf die Startbahn ging es wieder zurück zur Parkposition!!! Durchsage vom Kapitän, dass man einen Schaden vom Bord-Computer gemeldet bekommen hatte, der vom Cockpit aus nicht behoben werden konnte. Deshalb müsse der Schaden von einem Techniker begutachtet werden, der natürlich erst geordert werden musste. Leider könne man nicht sagen, ob es heute noch weitergeht. Die Flugbegleiterinnen unterhielten sich intern inzwischen darüber, in welches Hotel man wohl zum Übernachten gebracht werden würde. Echt klasse, denn schließlich hatte ich zwei Hunde im Gepäck. Also kurz zum Handy gegriffen und Steffi kurz informiert, wie der Stand der Dinge ist. Irgendwie hatte ich den Eindruck, Steffi meinte ich würde sie veräppeln, denn lt. Internet waren wir bereits in der Luft.
Irgendwann kam dann die nächste Durchsage, der Schaden ist behoben und wir könnten eigentlich los, wenn da nicht der Papierkrieg wäre. Irgendwie sind wir dann zum Glück doch noch in die Luft gekommen. Allerdings könnte es auf Grund der Verspätung zu einer Landung in Köln kommen, für Düsseldorf wären wir zu spät. Die Entscheidung sollte irgendwann während des Fluges fallen. Ich war inzwischen so weit, dass ich mir im Flieger Haltestangen wie im Bus wünschte, denn sitzen ging echt nicht mehr. Nach einer Zeit kam dann die Info durch, dass wir für Düsseldorf eine Ausnahmeerlaubnis für die Landung bekommen haben, allerdings müssten wir spätestens um 0:15h landen. Eigentlich kein Problem, wäre da nicht in Frankreich eine kleine Gewitterfront, die normaler Weise umflogen worden wäre. Die hätte uns zeitlich nämlich einen Strich durch die Rechnung machen können. Aber da die Gewitterfront wohl wirklich klein war und auch der Pilot irgendwann einmal nach Hause wollte, ging es mitten durch die Wetterfront. Schade, dass die Gewitterfront wirklich klein war, es gab kaum eine Erschütterung zu spüren (Schade deshalb, da ich Achterbahnen liebe).
In Düsseldorf sind wir dann als letzte Maschine gelandet. Toll, denn wer kann schon von sich behaupten, mit der ersten Maschine los und mit der letzen Maschine zurück…
Die Hunde jedenfalls haben das ganze Flugtheater jedenfalls gut überstanden und auch die Wartezeit am Gepäckschalter war sehr kurz. Ich war kaum am Sondergepäckschalter, da kamen die Hundeboxen schon durchs Tor geschoben. Wenigstens das funktionierte.
Jetzt habt Ihr einen kleinen Eindruck von dem bekommen, wie man einen freien Tag verbringen kann. Es hört sich immer so nett an, mal eben einen kleinen Abstecher nach Spanien zu machen. Aber dann sollte man auch mal an die ganze Warterei und das ganze Hick-Hack denken, welches mit dem Fliegen zusammenhängt. Denn es ist ja nicht nur der Flugtag, der „geopfert“ wird, der Tag danach kann eigentlich auch vergessen werden, der Körper ist einfach nur platt und k.o. vom vielen Sitzen!
Kurzum, eben ein echt „beklopptes“ Hobby
Ja, so kenne ich die Sonntage.
Ein Mal im Monat habe ich theoretisch einen Sonntag.
Die Warterei ist wirklich das Schlimmste.
Aber wenn ich mir überlege, daß Captain seit Welpenalter in der Perrera von Almendralejo gesessen und gewartet hat...
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Jetzt ist er fast viereinhalb Jahre alt.
Gut vier Jahre hat er warten müssen, bis er als "Paco" in ein neues Leben gestartet ist.
Kein Wunder, daß er noch hundemüde aus der Wäsche guckt.
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Sally hat den Flug besser weg gesteckt.
Sie ist aus logistischen Gründen noch ein paar Tage bei Helene.
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In der Perrera selbst geht es weiter voran.
Die neuen Zwinger sind fertig.
Hier ein paar Bilder.
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Und vor den Fenstern der Quarantänestation und der Krankenstation gibt es jetzt gescheite Gitter.
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Es geht also weiter voran in der Perrera von Almendralejo.
Wenn man das sieht, dann nimmt man einen plattgesessenen Hintern und ein "ruiniertes" Wochenende gerne in Kauf.