Das Tierheim bei Santiago

23.-24. Juli 2014

Nach meinem letzten Besuch im Tierheim bei Santiago am 23.-24. Juli ist ein Reisebericht schon lange überfällig.

Zu meiner Verteidigung kann ich nur anführen, daß das die Vor- und Nachbereitung des Körbchenfindertreffens am 27. Juli…



… und der Besuch vom Tiervision-Filmteam einen Tag später…



… doch ein bißchen Zeit gekostet haben.
Dann gab’s noch eine Marmeladenauktion.
Die vielen, vielen Hilfsgüter für’s Tierheim bei Santiago…



… mußten verpackt und auf die Reise geschickt werden. (Ganz fertig bin ich immer noch nicht).

Und dann haben wir ja auch noch eine großangelegte Patensuche gestartet.



Mit ganz viel Erfolg.
Über die Hälfte der erhofften 100 Paten haben wir zum heutigen Tag gefunden, so daß unsere Hilfe für das Tierheim bei Santiago langsam planbar wird (vorausgesetzt, die Paten stehen zu ihrem Wort und helfen tatsächlich).

Doch wie sieht’s aus, im Tierheim bei Santigo?

Das in einen Bericht zu fassen ist kaum möglich.
Eigentlich müßte man Aktuelles aus dieser Zeit nachlesen.
Ich versuche einfach mal „themenweise“ zu erzählen.

Das erste, was mich gefreut hat, war dieses Bild.



Jepp, die Badewanne steht und ist auch benutzbar.
Bewußt wurde auf die Rundum-Verkleidung verzichtet. Dann kann man nämlich beim Baden der Hunde dichter an die Wanne / den eigentlichen „Arbeitsbereich“ ran, und muß nicht immer die eigenen Füße zur Seite klappen.
Leuchtet ein.
Und stabil ist die Wanne auch so. Norbert hat’s eindrucksvoll demonstriert, in dem er drinrum geturnt ist. (Nein, es gibt kein Video).

Als nächstes habe ich nach den Katzen geguckt.
Da gibt es noch unheimlich viel Handlungsbedarf.

Zwar sind im „Außengehege“ einige Kletterkörbe montiert worden…



… die die Katzen auch begeistert nutzen.





Aber stabil sind die Dinger nicht.



Da muß gescheites Klettermaterial her – irgendwann.

Für zusätzliche Katzenklos hatte ich (dank der Euronen der KG’ler) schon gesorgt.



Nachdem ich Katzenstreu im Supermarkt besorgt hatte (da hat jemand vergessen Nachschub zu bestellen)…



… konnten die Dinger auch eingeweiht werden.



Solche Bilder sollten endgültig der Vergangenheit angehören.
(Seufz….)



Weitere Veränderungen in diesem Katzenbereich sind angedacht.



Die Umsetzung wird sicherlich noch eine Weile dauern.
Aber ich bleibe dran und kümmere mich.
Versprochen.

Im eigentlich als „Schulungs- und Seminarraum“ angedachten Raum sind auch Katzen unter gebracht.
Allerdings nicht mehr nur eine Familie.
Man hat den Raum in zwei „Gehege“ unterteilt.
Rechte Seite…



Linke Seite…



Natürlich kann das so nicht bleiben.



Bei meinem nächsten Besuch werde ich „typisch deutsche“ Lösungsvorschläger unterbreiten.
Mal sehen, was wir durchkriegen.

Aber immerhin (!!!) hat sich schon etwas getan.
Ich bin froh, kleine Fortschritte zu sehen.

Bei den Hunden habe ich nur kurz vorbei geschaut.



Die Schlafkörbchen sind im Einsatz.
Die Decken werden benutzt (und zerrupft – besser als daß sich die Hunde aus Langeweile gegenseitig beißen).

Bei den Futter- und Wasserbehältern muß eine andere Lösung her.
Marion sucht schon eifrig nach gescheiten Metalleimern.



Insgesamt sieht’s bei den Hunden gar nicht so schlecht aus.
Wir müssen halt sehen, daß regelmäßig gespottet und entwurmt werden kann.
Natürlich fehlen auch noch „Plexiglas-Abdeckungen“ für die Gitter, damit es im Winter nicht reinregnet. Und auch sonst tausend Dinge.
Aber selbst wenn wir überhaupt nichts mehr verändern könnten, wäre der Zustand der Hundezwinger nicht so schlecht.

Bei den Hunden selbst sieht’s anders aus.

Nicht nur diverse „Äußerlichkeiten“ wie Abuelos Auge müssen „repariert“ werden.



Auch viele „Innerlichkeiten“ (ich weiß, das Wort gibt’s so in dem Zusammenhang nicht) müssen untersucht und behandelt werden.
Noch immer gibt es eine Menge Hunde, die humpeln. Die Ursache ist aber nicht bekannt, weil es nie eine Untersuchung gegeben hat.
Aber selbst wenn es eine Untersuchung gab, kann man sich auf selbige nicht verlassen.
Das hat ja Odin deutlich gezeigt.



Er hätte ja laut Diagnose in Spanien eine kaputte Hüfte haben sollen. Statt dessen hatte er das Hinterbein gebrochen.

Also was die „Humpelhunde“ an geht, gibt es noch einen riesen Handlungsbedarf.

Den gibt es allerdings auch bei den Kastrationen.
Zwar werden im Tierheim keine „selbstgezeugten“ Welpen mehr geboren. Da ist Maica hinterher, daß die Hündinnen rechtzeitig kastriert werden.
Aber der Großteil der Rüden ist noch unkastriert.
Das führt zu hormonell / sexuell verursachtem Streß und damit auch zu Beißereien.

So war es mir ein großes Vergnügen dem ersten „Rüdenkastrationstag“ im Tierheim bei Santiago beiwohnen zu dürfen.



Maica und ihr Mann haben 25 Rüden kastriert.



Das war nur möglich, weil die KG’ler die Kosten übernommen haben.



Herzlichen Dank dafür.

Man sieht also, mit Hilfe der KG’ler geht es in kleinen Schritten voran, im Tierheim bei Santiago.
Aber wir werden noch viel Geduld haben müssen…
Wir werden uns noch oft fragen müssen, warum das so lange dauert und warum es nicht voran geht…
In Galicien ticken die Uhren anders als im Rest von Spanien.
Wenn wir von Spanien als „Manana-Land“ sprechen, dann dürfen wir von Galicien nicht erwarten, daß vor nächsten Monat was passiert.
Wirklich, die Mentalität ist – selbst im Verhältnis zu Spanien – unglaublich entschleunigt.

Das einzige, was man auch hier schnell kann, ist Unruhe stiften, Ärger machen, Chaos verbreiten.
In den letzten Wochen haben die „Störenfriede“ Victor und seiner Familie massiv zugesetzt.
Ganz massiv.
Mehrfach schon hatte ich Sorge, Victor schmeißt hin und versucht von seinem privaten Leben zu retten, was noch zu retten ist.
Aber Victor beißt sich durch.
Es ist wirklich beeindruckend.

Hochproblematisch ist auch, daß im Vereinsvorstand drei Leute sind, die nur bedingt bis gar nicht zum Wohl der Tierheiminsassen arbeiten, sondern eigene (unbekannte) Interessen verfolgen.

Deshalb sind die Öffnungszeiten des Tierheims offiziell noch immer nicht geändert (aber Victor arbeitet daran).
Deshalb war es eine riesen Aktion personelle Veränderungen im Tierheim zu realisieren.

Stand heute ist Norbert der einzige angestellte „Pfleger“.
Yeiner hat das Tierheim bereits verlassen.
Carlos geht in ein paar Tagen.
Das wird den „Störenfrieden“ die Hetzerei ganz sicher erschweren.

Norbert öffnet das Tierheim um 9 Uhr morgens und schließt um 16 Uhr abends wieder zu (theoretisch).
Die Versorgung mit Futter und Wasser aller Tierheimbewohner ist gewährleistet.
Die Katzenklos werden auch täglich gereinigt.
Die Zwinger der Hunde nur einen über den anderen Tag.
Mehr ist im Moment nicht drin.
Wie viel jeden Tag geschafft werden kann hängt davon ab, wie viele ehrenamtliche Helfer ins Tierheim kommen. Zur Zeit sind das das leider sehr, sehr wenige.
Auch ein Verdienst der „Störenfriede“.

Um die medizinischen Geschichten kümmert sich Maica, die fünf Tage die Woche für vier Stunden im Tierheim angestellt ist.

Das ist kein Dauerzustand.
Es müssen zwei weitere festangestellte Pfleger gefunden werden, die Norbert zumindest jeweils halbtags zur Hand gehen.

Und auch Maica braucht Hilfe. Sie allein kann in dieser kurzen Zeit nicht 250 Tiere versorgen. Geschätzt 200 Hunde incl. Welpen und 50 Katzen incl. Welpen. Die exakte Zahl weiß ich nicht. Ist aber auch uninteressant, denn es änderst sich sowieso jeden Tag.

Hinzu kommt noch eine unbekannte Zahl von Hunde, die auf dem Gelände (der Finca) vom Ex-Vorstandsvorsitzenden Xose leben. Eine „Inventur“ dort ist bisher aus diversen Gründen gescheitert.

Es ist also noch immer ein ziemliches Durcheinander und nur mit der Zeit wird es gelingen, wirklich einen Überblick zu bekommen.
Wir müssen Geduld haben.

Und Euronen.
Denn – das ist ganz klar – alleine hat der Tierschutzverein keine Chance die Kosten im neuen, riesigen Tierheim zu stemmen.
Die Tierheiminsassen brauchen Unterstützung aus KG-Land.
Sei es in Form von Hilfsgütern / Sachspenden… in Form eines einmaligen Euronen-Geschenks oder in Form einer Patenschaft.

Zum Abschluß möchte ich hier noch einen Zeitungsartikel einstellen, der Anfang August erschienen ist.
Victor zieht Bilanz nach 3 Monaten im Amt.

Zeitung
Einfach auf das Bild klicken

Svenja aus Trier war so nett uns den Text zu übersetzen.
Es ist keine wortwörtliche Übersetzung, sondern für die bessere Lesbarkeit ein bißchen "rund geschliffen".

Als man Victor Rodriguez als Präsident des Tierschutzvereines vorschlug, rechnete er wahrscheinlich damit, dass es Arbeit und Komplikationen geben würde, die seine Freizeit reduzieren würden. Aber niemals hätte er sich dieses Szenario ausgemalt, welches sich nun, drei Monate später, abspielt und ihn zum Handeln zwingt. Der Hauptverantwortliche eines der wichtigsten Vereine der Gemeinde schaffte es sogar positive Punkte in der Anfangsbilanz zu finden - es geht um mehr als Hunde. Und nun steckt er inmitten einer Verleumdungskampagne gegen seine Person, welche die Grenzen der sozialen Netzwerke sowie die der Legalität überschritten hat und seine gesamte Umwelt betrifft.
Diese Verleumdung geht überwiegend von einer Facebookseite aus, wo falsche Nachrichten / Lügen veröffentlich werden. Anonyme Schreiber / namenlose Profile brüsten sich mit der Arbeit welche die Ehrenamtlichen des Vereines in Jahrzehnten der Solidarität und Erfahrung geleistet haben. Eine der ersten Fragen, die er klären möchte, ist das die „besagte Seite mich insbesondere beschuldigt, eine Mitgliederversammlung mit sehr geringer Teilnehmerzahl einberufen zu haben, und dank einiger sorgfältig ausgewählter Stimmen (zum Vorsitzenden) gewählt worden zur sein“.
Das ist weit von dem entfernt, was am vergangenen 28 April geschah. Victor Rodriguez fand sich bei der entscheidenden Versammlung ein „eingeladen von der Versammlungsleitenden Maria Otero und seinem Vorgänger, Herrn Xose Artiaga, den Vorsitz des Vereins zu übernehmen. Die Mitgliederversammlung wurde logischerweise vom vorherigen Vorstand einberufen.“
Der jetzige 1. Vorsitzende (Victor) bedauert es, dass „an dieser Versammlung nur wenige Mitglieder teilgenommen haben. Das hat hauptsächlich an der der gewählten Uhrzeit (dem Termin) gelegen und auch daran, daß die Einladungen per Email anstatt per Post verschickt wurden“. Victor Rodiguez wurde in einer angespannten und langen Sitzung gewählt. Die angespannte Stimmung konnte ihm nicht die Freude an dem Projekt nehmen, das er lange nach der Adoption eines Hundes weiter unterstützt. Dies tut er nun in Begleitung seiner Frau, Yolanda Iglesias, die auch Teil des neuen Vorstandes ist, entscheidend mitwirkt.
Aber die Hindernisse (Störfeuer) ließen nicht lange auf sich warten. Das erste bezog sich auf die Einschläferung eines Hundes, der in einem sehr schlimmen Zustand gefunden wurde. Über die Facebookseite wurde sogar die Berichte der Tierklinik verfälscht. „Die relevanten Informationen wurden ausgelassen“, um ein Vorstandsmitglied für den Tod des Hundes verantwortlich zu machen. Die Geschichte endete allerdings nicht hier. Eines Tages war das neue Tierheim mit beleidigenden und bedrohlichen Botschaften beschmiert. Die Polizei mußte eingeschaltet werden.
Aber der „Krieg“ der vermeintlichen Freiwilligen, die vertrauliche Informationen besitzen, richtete sich bald gegen den neuen 1. Vorsitzenden und mündet in einer Hetzjagd. Die Situation ist so extrem geworden, dass die Vereinsmitglieder sich dazu entschlossen haben, eine Seite zu erstellen um den „Falschinformationen“ zu begegnen und sie zu entkräften. „Wir retten das Tierheim“ ist der bedeutungsschwere Name, den man für die Seite ausgesucht hat.
Ein weiterer Vorwurf, der bestritten wird, dreht sich sich um den Rauswurf eines ehrenamtlichen Helfers. (Yeiner). Doch es handelt sich einfach nur um das Ende eines Arbeitsverhältnisse. Überraschenderweise ist unser (Kündigungs-) Schreiben rätselhafterweise auf der fraglichen Seite erschienen. Ein privates, internes Dokument, welches nach dem derzeit geltenden Datenschutzgesetz geschützt werden muss. Wir untersuchen wie es dazu kommen konnte und werden gegen die Verantwortlichen Strafanzeige erstatten.“ , sagt Victor Rodriguez, der betont, dass „Anstand und gegenseitiger Respekt jederzeit bewahrt werden müssen. Auch dann, wenn man unterschiedliche Ansichten hat“. Victor ist der Ansicht, dass „die Art der persönlichen Attacken, wie sie auf dieser Seite präsentiert werden, ein ordinäres Profil zeigen. Jegliches Benehmen fehlt. Dafür herrscht eine maximale verbale Gewalt, dazu gedacht die Seele einer Person zu vernichten.“
Neben der alltäglichen Konfrontation mit Anschuldigungen im Schutze der Anonymität müssen Rodriguez und seine Helfer mit einem Tierheim voller Arbeit (der Sommer hat die Zahl der ausgesetzten Tiere in die Höhe getrieben) sowie mit wirtschaftlichen Problemen kämpfen. „In vorhergehenden Vereinsversammlungen wurde behauptet, die Konten seien in einem guten Zustand. Sie wären sogar im Plus. Nun, in der Realität war dem nicht so. Als die Buchhaltung des laufenden Jahres im Juni angefertigt war, kamen eine Menge Schulden bei Lieferanten und Tierklinken unterschiedlichen Alters zum Vorschein. Einige stammen sogar aus dem Jahr 2013“.
Trotz der heiklen Vorkommnisse findet der erste Vorsitzende auch positive Punkte in seiner drei Monats- Bilanz. So zum Beispiel die Arbeit mit den Ehrenamtlichen, „die ihre Freizeit zum Wohle der Tiere einsetzen.“ Oder die Adoptionen. Außerdem die Zusammenarbeit mit dem Stadtrat, die „uns von Anfang an angeboten wurde. Von der Bereitstellung weiterer Müllcontainer über die Installation einer Aufbereitungsanlage für Trinkwasser“. Ein Besuch des Bürgermeisters ist für die nächsten Tage angekündigt.
Im Zuge der Danksagungen vergisst der 1 Vorsitzende nicht die Unterstützung, die er in diesen schweren Zeiten bekommt. Insbesondere von Steffi Ackermann, Kopf einer deutschen Initiative, die „uns große Unterstützung bietet mit der Bereitstellung von Decken, Medikamenten und Nahrung (für die Tiere)“ und wirtschaftlicher Unterstützung. Victor Rodriguez schaut nun in die Zukunft („wir schreiten weiter voran, trotz der Schwierigkeiten“) mit einem klaren Ziel: „Die bestmögliche Lebensqualität [für die verlassenen Tiere] zu erreichen“, die immer Schutz im Tierheim finden.

Wir haben also viel zu tun.
Und es wird lange, lange dauern. Ein schneller Erfolg ist völlig unrealistisch.
Bleiben wir gemeinsam dran.
Ohne uns KG’ler wären die Hunde und Katzen aus dem Tierheim bei Santiago wirklich aufgeschmissen.

13. August 2014