Das Tierheim bei Santiago

19.-20. September 2014

Nachdem sich der Frust der letzten „tierischen Mission“ über Wochen hartnäckig gehalten hat, bin ich zum ersten Mal widerwillig ins Tierheim bei Santiago gestartet.
Was würde mich diesmal wieder für eine Katastrophe erwarten?
Was würde diesmal wieder alles schief gehen.

Nun, diese Reise war im wahrsten Sinne des Wortes für die Katz.



Das Wetter freitags war so schlecht, daß es unmöglich war im Freien zu stehen und mit den Hunden zu arbeiten.
Keine Chance.



War aber gar nicht so schlimm. Denn Andreas hatte – wie beim letzten Flug besprochen – das erste Katzengehege so weit fertig gestellt.



Die komplette Ausstattung (Kratzbaum, Katzenklos, Futternäpfe, Spielzeug, etc.) ist von den KG’lern finanziert.
Außerdem natürlich das Gehege an sich.



Die Kosten für Holz, Draht, Plastikwände, Schrauben, Nägel, Scharniere, Winkel, abwaschbare Wandfarbe, und, und, und belaufen sich insgesamt auf 595,66 Euro.



Für zwei Abteile.



Außerdem ist noch einiges an Material übrig, für Abteil 3 und 4, die ebenfalls hier in diesem Raum entstehen werden.
Im Augenblick ruhen die Bauarbeiten, weil die Störenfriede im Vorstand alles blockieren. Aber das wird noch.

Teuer?
Ja, fast 600 Euro sind eine Menge Geld.
Aber wenn man sich anguckt, wie die Katzen vorher leben mußten.



Außerdem ist das Gehege so stabil gebaut, daß es für die Ewigkeit hält.
Und gleichzeitig besteht es aus Einzelteilen, so daß es ganz einfach abmontiert werden kann.

Das teuerste an der Konstruktion ist übrigens das Holz. Über 100 Euro für die paar „Bretter“.
Spanische Preise.

Interessant ist übrigens auch, daß es in Spanien keinen klassischen Baumarkt gibt. Man kauft Holz hier, Winkel da, Farbe noch wo andres. Deshalb gibt’s jede Menge kleiner Quittungen.
Die kleinste beläuft sich auf 1,91 Euro.
Nach Umfrage im Gästebuch waren die KG’ler einverstanden, daß ich die Quittungen nicht alle einscanne, sondern nur den Gesamtbetrag nenne.

Schnellstmöglich werde ich auch die Rubrik „Jeder kann helfen“ / Projekte im Ausland entsprechend ergänzen.

Jetzt aber zurück zu den Katzen im Tierheim bei Santiago.

Elf halbstarke Racker sollen ins neue Gehege umziehen.



Norbert ist mehr als glücklich.



Dann mal los.



Auch Ana (die bei den Hunden sauber gemacht hat) will sich den großen Moment nicht entgehen lassen.



Alle Mau aussteigen.



Hier unkommentiert einige Impressionen.







Autsch!
Dafür, daß die Halbstarken keine wirkliche Klettererfahrung haben (in den kleinen Käfigen war Bewegung ja gar nicht möglich) klappt das aber schon ganz gut.



Die Nächsten bitte…



Endlich LEBEN, nicht nur dumm rumsitzen.



Kann man da hoch klettern?



Ja, man kann…



Klappt super.



Los ihr Feiglinge!
Traut euch!



Das lassen sie sich nicht zwei Mal sagen.



So witzig…



Aus einer anderen Perspektive betrachtet aber verdammt gefährlich.
Wegen der Landung.
Der Boden ist rutschig.



Weil das Verletzungsrisiko zu groß ist, muß auch die Vorderseite noch mit Plastik verkleidet werden.
Noch hat der Laden zu.
Also schauen wir der Rasselbande noch ein bißchen beim Spielen zu.





Norbert strahlt.



Und wird gleich als Klettergerüst mißbraucht.



Natürlich ist so ein Abteil für 11 halbstarke Katzen zu klein.



Angedacht ist es für fünf, maximal sechs Stubentiger.



Aber der Ausbau der zweiten Seite ist ja schon geplant.
Sobald die Störenfriede im Vorstand aufhören alles zu blockieren, geht’s weiter.

Jetzt geht’s erst mal ins „Plastikwand-Geschäft.
Da finde ich das…



Ein 91’er Plastikkorb für 13,99 Euro.
Da kann ich nicht vorbei gehen.

Gottseidank haben sich seit dem letzten Reisebericht noch eine Menge neuer Paten gefunden.



Somit kann ich solche Superschnäppchen im Vorbeigehen einfach mitnehmen.
Danke dafür.

Damit ist der erste Tag im Prinzip „für die Katz“ gewesen.
Wer noch mehr sehen möchte – hier gibt’s ein kurzes Video.

Video - Die halbstarken Katzen weihen das neue Gehege ein

Am nächsten Tag hat Andreas (Norberts Freund und Allround-Handwerker) die Plastikwände noch montiert.



Damit ist die gefährliche Kletterei hoffentlich unterbunden.

Wenn jetzt die Störenfriede im Vorstand endlich ihr Hirn einschalten (ja, ich bin richtig sauer), dann kann Andreas das Katzenzimmer „Fidel“ fertig stellen.



Und irgendwann werden wir vielleicht auch die Katzen in einem so guten Gesundheitszustand haben, daß wir versuchen können in KG-Land ein Körbchen für sie zu finden.
Aber bis dahin wird noch einige Zeit vergehen.

Kümmern wir uns um die Hunde.

Samstags, am zweiten Tag meiner „tierischen Mission“ war es morgens gottseidank trocken, so daß ich wenigstens einige Hunde fotografieren konnte.



Besonders berühren mich dabei die Hundesenioren, die für die Reise nach KG-Land schon zu alt sind.



Sie werden wohl hier im Tierheim bei Santiago sterben.



Sie sind es, die mich irgendwie – trotz der Störenfriede – bei der Stange halten.
Denn wenn wir gehen, wenn KG die Unterstützung des Tierheims bei Santiago einstellt, was soll dann aus ihnen werden?



Der Verein hat kein Geld für Wurmtabletten und Spot on.
Schon gar nicht für solche Luxusartikel wie Schlafkörbchen oder Stoff.
Dann würden die Alten wieder auf blankem Beton liegen.
Geht gar nicht.
So sehr genießen die Senioren das bißchen Komfort.



Bei der Versorgung der Tierheiminsassen sollte zukünftig auch David helfen.
Er kam Samstag Vormittag ins Tierheim, um mir Hallo zu sagen.
Und daß, obwohl er in seinem Zweitjob Nachtschicht hatte.



Seine Anstellung als zweiter Pfleger wird im Augenblick allerdings auch von den Störenfrieden blockiert.
Victor arbeitet daran.

Außerdem arbeitet Victor daran, daß das Tierheim endlich einen Stromanschluß kriegt. Noch immer verpestet der Generator die Luft und macht Krach für zwei. Ich hab’s diesmal nicht fotografiert.

Was er schon geschafft hat ist ein gescheiter Wasseranschluß. Genau habe ich’s nicht kapiert. Aber es ist Tatsache, daß jetzt Wasser überall im Tierheim läuft, ohne daß der Generator Strom liefern muß.
Und es ist so viel Druck auf der Leitung, daß man sogar mit drei Schläuchen zeitgleich arbeiten kann.

Ein Problem, für das es noch keine Lösung gibt, sind die vielen Baumängel im eigentlich neuen Tierheim. Mit dem Wasserhahn ist irgendwas nicht in Ordnung.



Hier sollte eigentlich kein Wasser stehen. Der Abfluß ist auf der anderen Seite des Geheges.



Und so geht’s weiter.
Ich habe keine Ahnung, wohin die vielen Euronen geflossen sind, die das Tierheim angeblich gekostet haben soll. Aber ich weiß, wo sie nicht sind.

Und ich weiß, wo bald wieder Euronen aus KG-Land investiert werden müssen.
Hier.



Mehrfach schon bin ich gefragt worden, warum wir nicht Paletten als Unterlage für die Hunde besorgen. Das wäre doch viel billiger.
Stimmt, aber die Ränder der Körbchen bieten den Hunden einen gewissen Zugschutz. Solange die Gitter der Zwinger nicht gegen Wind und Regen abgedichtet sind (wird auch von den Störenfrieden geblockt) sind Paletten einfach unsinnig.
Davon abgesehen haben wir in Almendralejo auch erst Paletten besorgt, die sich hinterher nicht wirklich als gute Investition gezeigt haben.

Also Körbchen sind definitiv die erste Wahl.
Darauf werden wir unseren Schwerpunkt beim Weihnachts-Wichtel-Tisch legen.

Rund ums Jahr brauchen wir Stoff.



Die Hunde nehmen ihn nicht nur als Unterlage, sondern vor allem auch, um Langeweile und Frust abzubauen.
Es gibt also jede Menge Konfetti.
Waschen ist nicht. Da hilft nur noch wegschmeißen.

Da ich jemanden kenne, der jemand kennt, der uns hilft den Stoff für kleines Geld nach Spanien zu transportieren, macht das auf jeden Fall Sinn.
Mir ist doch viel lieber, die Hunde zerfetzen den Stoff, als daß sie sich gegenseitig beißen.

Und im Verhältnis ist Stoff – trotz Transportkosten – viel viel preiswerter als Spielzeug (sonst würde ich’s nicht tun).

Wer also …
- Bettdecken (keine Federn)
- Wolldecken
- Fleecedecken
- Handtücher
- Bettbezüge
- Bettlaken (auch Spannbettlaken)
… übrig hat oder aus Haushaltsauflösungen dran kommt, immer herzlich gerne zu mir.

Stimmt, die Zusammenarbeit mit dem Tierheim bei Santiago ist wenig erfreulich.
Und auch immer noch instabil.
Aber wollen Sie den Fellnasen erklären, warum wir sie im Stich lassen?



Ich nicht.
Also arbeiten wir uns Zentimeter für Zentimeter voran.
Helfen wir so, wie wir können und so wie die Störenfriede erlauben.
Victor arbeitet daran diese „Leute“ los zu werden. Aber das wird noch eine Weile dauern.
Unterstützen wir ihn dabei so gut wir können.
Dann wird es irgendwann gelingen das Leben der Insassen des Tierheims bei Santiago in die richtige Richtung zu dirigieren.



Und vielleicht finden wir ja auch noch das ein oder andere passende Körbchen in KG-Land.
So herzlich ist der Abschied.



Und so herzlich das Willkommen im neuen Leben.



Ich weiß, Hunde aus Spanien sind out.
Heutzutage ist es chic einen Hund aus Rumänien oder Bulgarien zu retten.

Aber vielleicht hat doch der eine oder andere Körbchensucher das Glück ein Körbchenfinder in KG-Land zu werden.



Bitte lassen Sie uns auch daran gemeinsam arbeiten.

26. September 2014