
Das Tierheim bei Santiago
8.-9. November 2014
Jetzt muß ich mich aber sputen, damit der Bericht über meinen Besuch vom 8.- 9. November im Tierheim bei Santiago online geht, bevor ich wieder auf „tierische Mission“ gehe.
Nach wie vor liegt noch einiges im Argen.
Zwar haben die bellenden Vierbeiner mittlerweile fast alle ein Schlafkörbchen zur Verfügung. Und in den meisten der Körbe liegt dank der KG’ler auch eine Decke, ein Handtuch oder ein Bettbezug.
Das ist schon ein großer Fortschritt.
Aber die Hunde lassen die Decken natürlich nicht unbedingt in den Schlafkörben, sondern benutzen sie auch als Spielzeug. Was sonst will man den ganzen Tag tun, wenn man im „Knast“ sitzt und nicht ständig aus Langeweile essen mag?
Das wäre nicht schlimm, wenn es genug „helfende Hände“ gäbe, die das Durcheinander wieder in Ordnung bringen.
Die die Decken auch waschen. Und von der Waschmaschine in den Trockner räumen.
Doch die helfenden Hände fehlen.
Es sieht so aus.
Oftmals ist Norbert allein oder nur mit David im Tierheim.
Kein Wunder, daß da nur das Allernötigste geschafft wird und die Ausläufe nicht gereinigt werden können.
Das sieht dann so aus.
Wirklich einleuchten tut es nicht.
Denn zumindest die festen Haufen kann man jeden Tag mal eben schnell einsammeln.
Auch sitzen noch immer viele Hunde nur zu zweit…
… oder zu dritt in einem Zwinger.
Würde man die Rudel umgruppieren, hätte man nicht jeden Tag 52 Zwinger zu säubern.
Plus die Waschküche, wo noch immer Hunde leben.
Plus die Küche.
Plus die Toiletten.
Plus die Quarantäne.
Plus die Katzen…
Norbert kriegt alleine irgendwie einfach kein System rein.
Es gibt also noch Einiges zu tun.
Und es fehlt jemand, der klare Anweisungen gibt, wie welche Arbeit gemacht zu werden hat.
Zum ersten Mal war ich sonntags vor Ort.
Da sind dann viele, viele Helfer da.
Aber jeder macht, was er will und wie er will.
Mit dem Resultat, daß das Durcheinander hinterher größer ist, als vorher.
Also Victor hat eine gewaltige Aufgabe, um in dieses Tierheim eine Grundordnung rein zu bringen.
Wir sind halt nicht mehr in dem alten Tierheim, mit seinen „überschaubaren“ 15 – 20 Zwingern / Gehegen.
Jetzt ist alles viel, viel größer.
Dieses Tierheim muß geführt werden, wie eine Firma.
Ein kleinwenig Ordnung haben wir Sonntagmorgen vor dem große Ansturm ins Chaos gebracht.
Jetzt gibt es einen Schrank, in dem die „Flugdecken“ und das „Reisezubehör“ unter gebracht sind.
Es gibt einen Schrank, in dem die Papiere und teuren Medikamente unter gebracht sind.
Der steht bei Tierärztin Maica im „Praxisbereich“.
Und ich habe mir privat auch einen Schrank gekauft, damit meine „Hundeklamotten“ mal gescheit unter sind. (Da ich ja doch fast jeden Monat vor Ort bin, lohnt sich das).
Victor war glücklich, daß es ein kleinwenig mehr Ordnung ins Chaos gab.
Ein echter Lichtblick ist Maica.
Mittlerweile ist fast das ganze Tierheim kastriert – bis auf wenige Ausnahmen.
Als ich vor Ort war, lag ein Rüde auf dem OP-Tisch, der als Welpe adoptiert worden ist.
Auch sonntags greift Maica zum Skalpell. (Sie arbeitet von Sonntag bis Donnerstag im Tierheim).
Das ist übrigens ganz, ganz wichtig.
Und passiert mittlerweile fast schon regelmäßig. Daß als Welpe adoptierte Hunde zur Kastration zurück kommen.
Das ist also ein gewaltiger Fortschritt.
Damit Maica es etwas leichter hat mit der Narkose, haben wir (also die KG’ler) ihr eine Waage zur Verfügung gestellt.
Noch ein Fortschritt.
Die medizinische Versorgung der Tiere ist sicher bei weitem noch nicht optimal.
Maica hat natürlich kein Röntgengerät. Und leider auch keinen Röntgenblick.
Und in manchen Fällen fehlt ihr auch die Erfahrung.
Aber sie tut, was sie kann.
Und ein befreundeter Tierarzt war neulich mit einem Ultraschallgerät im Tierheim.
Noch ein Fortschritt.
Auch nimmt die Bevölkerung Anteil am Schicksal der Tierheiminsassen.
Immer mal wieder kommt jemand mit einer Futterspende vorbei.
Auch das ist sehr, sehr positiv zu sehen.
Also eigentlich geht’s schon voran, im Tierheim bei Santiago.
Zwar nur in klitzekleinen Schritten, aber immerhin.
Natürlich habe ich auch bei den Katzen in der Gatera Fidel vorbei geschaut.
Die Herrschaften scheinen mit der Ausstattung zufrieden zu sein.
Und frische Luft haben sie auch.
Ich hoffe, daß bis Ende des Jahres die linke Seite des Raumes fertig gestellt sein wird.
Zwischenzeitlich hatten wir einen „Baustopp“ wegen „Querelen innerhalb des Vorstands“. Aber die scheinen behoben zu sein. Zwei der drei Störenfriede werden am kommenden Samstag bei der Mitglieder-Vollversammlung ihren Rücktritt erklären.
Damit sind wir dann wieder einen großen Schritt weiter.
Doch zurück zu den Katzen.
Vor einer Weile schon hatte ich Hängematten und Strickleitern besorgt.
Die haben wir aufgehängt.
War gar nicht so einfach, aufgrund der tierischen Helfer.
Ob die Katzen die Klettermöglichkeiten benutzen müssen wir sehen.
Es ist auf jeden Fall besser als nix.
Zumindest sind alle sehr interessiert.
Und sonntags wurde auch schon mal probegeschaukelt.
Die seitens der KG’lern zur Verfügung gestellten Welpenausläufe sind ebenfalls sehr hilfreich.
Bis die Zwingerbelegung umorganisiert ist, werden wir wohl noch zwei oder drei weitere zu Improvisationszwecken besorgen müssen.
Ich weiß, nichts ist so beständig wie ein Provisorium. Aber erst mal geht’s nicht anders.
Über all das und viel mehr habe ich mit Victor gesprochen.
Doch er braucht mehr Zeit.
Und wir müssen uns gedulden.
Denn wir können weder zusätzliche zuverlässige (!!!) Helfer herbei zaubern. Ehrenamtlich versteht sich, denn Geld ist nach wie vor Mangelware im Tierheim bei Santiago.
Noch ist es meine Aufgabe die Zwingerbelegung neu zusammen zu stellen.
Wenn ich im Tierheim bin muß ich sehen, daß ich die Körbchensucher fotografiert und anschließend in KG-Land präsentiert kriege.
Denn – so viel ist klar – auch das größte Tierheim ist irgendwann voll.
Und Langzeitinsassen wie Adam und Crunch, die mich beim letzten Flug begleitet haben, haben vor Ort überhaupt keine Chance.
Nun denn… tun wir, was wir tun können.
Und haben wir noch ein bißchen mehr Geduld mit Victor.
Der Mann sieht die Probleme.
Er findet viele meiner Lösungsvorschläge logisch.
Es braucht einfach noch Zeit bis zur Umsetzung.
28. November 2014