Das Tierheim bei Santiago

5. - 6. Dezember 2014

Wie finde ich den Anschluß an den letzten Reisebericht?
Also das Wichtigste zuerst.
Zwei der drei Störenfriede aus dem Vorstand sind wir los.
Zudem haben die Vereinsmitglieder eine Satzungsänderung beschlossen. Das heißt, wenn alles nach Plan läuft, wird Nummer drei noch vor Jahresende aus dem Vorstand und dem Verein geschmissen.
Zurecht.
Wenn das klappt, hat Victor hoffentlich die Zeit und die Möglichkeit, sich etwas intensiver ums Tagesgeschäft zu kümmern.

Wie sieht’s im Tierheim aus?
In den Ausläufen hat sich nichts verändert.



Da gibt es reichlich Handlungs- und Organisationsbedarf.

Die Zwinger selbst sind soweit sauber.
Natürlich gestalten die Hunde ständig um.



So groß ist die Freude, wenn die Hunde aus dem Auslauf in einen frisch gereinigten Zwinger mit frisch gemachten „Betten“ kommen.

Video: Saubere Betten

Wer also alte Handtücher, Bettwäsche, Decken, etc. hat – sehr sehr gerne zu mir. Ich schicke die Sachen dann weiter ins Tierheim bei Santiago.

Wenn dort zeitgleich mehrere Pakete eintreffen, wird’s interessant.
(Jepp… die Waschküche ist tatsächlich hundefrei !!!)
Erst wird vorsortiert.



Und hinterher sieht’s dann so aus.



Einen Kastrationstag gab’s auch wieder im Tierheim.





Also viel Licht und viel Schatten.

Und richtig große Probleme zeichnen sich ab, weil in diesem eigentlich neuen Tierheim die Bausubstanz einfach total besch… lecht ist.





Strom gibt’s auch immer noch keinen.

Es ist einfach alles sehr mühsam und sehr schwierig.

Wir können nur versuchen das Beste draus zu machen.
Und selbst das geht manchmal schief.
Die Katzen haben unsere Hängematten nämlich mit Nichtachtung gestraft.
Also haben wir sie wieder abgehängt.



Da müssen wir doch irgendwann mal was „Richtiges“ bauen.

Apropos bauen.
Der Ausbau der Gatera Fidel geht voran.
Sie ist fast fertig.



Dann können die im Hintergrund gestapelten Katzen aus den Gitterboxen ausziehen.

Allerdings nicht alle.
Denn die Gatera Donna muß ausgebaut werden. Hier Bilder von Februar. Seit dem hat sich nichts verändert.







Hier sollen drei Katzengehege entstehen.

Damit das klappt müssen die Katzen, die hier wohnen, erst mal in die Gatera Fidel umziehen.



Wir müssen die Möglichkeit schaffen mehrere Katzengruppen zu halten.
DAS geht auf Dauer definitiv gar nicht.



Kurzzusammenfassung: Bei den Katzen geht es langsam voran.
Allerdings fehlen noch viele Euronen. Das Baumaterial in Spanien ist teuer.
Außerdem wird die „Ausstattung“ der Katzengehege auch noch gebraucht. Das fängt bei Katzenklos an und endet bei Spielzeug und Kratzbäumen.

Es gibt viel zu tun.

Und was ist mit den Hunden?

Auch da tut sich was.
Es gab fünf Zwinger, in die es aus baulichen Gründen reingeregnet hat.
Diese Zwinger haben jetzt eine Plastikabdeckung.
Es gibt also keinen Zwinger mehr, in den es reinregnet.



Der Blick von innen nach außen.



Nach Montage der Plastikplatten hat sich ergeben, daß sie auch ein phantastischer Zugschutz sind.
Deshalb habe ich darum gebeten, daß auch die Zwinger der alten Hunde mit Plastikplatten abgedichtet werden.
Auf lange Sicht wäre es wünschenswert alle Zwinger dicht zu machen.
Aber auch das kostet…

Falls also jemand im Lotto gewinnt…

Und dann sind da noch die „Humpelhunde“, so habe ich sie getauft.
Die Hunde, die ein gesundheitliches Problem haben, für das es im Tierheim irgendwie keine Lösung gibt.
Also Hunde, die humpeln und geröntgt werden müssen – wie Jay.

Hunde mit ganz schlechten Zähnen – wie Timothy.



Hunde mit kaputten Augen – wie Abuelo.



Und, und, und…
Diese Hunde und ihre gesundheitlichen Probleme – ihre Schmerzen – hat man bisher immer ignoriert.
Seit über eineinhalb Jahren rede ich mir den Mund fusselig, damit die Humpelhunde endlich Hilfe bekommen.
Nix.

Jetzt organisieren wir das von hier aus.

Wir haben Luchi (ehemals Pflegestelle, mit dem neuen Vorstand haut’s nicht so hin, aber ich kenne sie als sehr, sehr zuverlässig).



Und wir haben Ana (die auch am Flughafen immer hilft).



Beide konnte ich als „Tierarzt-Taxi“ gewinnen.

Das heißt, die beiden kommen ins Tierheim, holen den von mir vorgegebenen Hund ab und fahren ihn zum Tierarzt.
Dort wird geröntgt, eine Diagnose gestellt, wenn möglich behandelt.
Anschließend fahren die beiden den Hund zurück ins Tierheim.
Die Rechnung kommt direkt zu mir.
Alles ist unter Kontrolle.

Den Anfang hat Paris gemacht.



Sie humpelt, seit ich sie im Juli kennen gelernt habe. Obwohl ich immer und immer wieder nachgebohrt habe, hat sich keiner gekümmert.

Luchi hat sie im Tierheim abgeholt…



… und zum Tierarzt gefahren.



Paris wurde geröntgt.



Diagnose: Patella-Luxation.

Außerdem wurde sie komplett durchgecheckt.
Wie die meisten Hunde im Tierheim hat sie Milben in den Ohren.



Ich hab‘ das Röntgenbild gekriegt.



Außerdem einen Befund (natürlich auf Spanisch).



Jetzt weiß ich, woran ich bin.
Selbstverständlich sind auch alle Infos ans Tierheim weiter geleitet.
Dort weiß man dann auch bescheid und kann sich überlegen, wie eine OP zu bewerkstelligen ist.

Nach der Untersuchung hat Luchi Paris zurück gefahren.
Die Kleine war echt froh Norbert wieder zu sehen.



Leider habe ich die Rechnung noch nicht.
So bald sie da ist, stelle ich sie aber bei „Jeder kann helfen“ mit online.

Zeitgleich mit Paris war Timothy beim Tierarzt.
Ana hat ihn abgeholt.



Eben eine Runde Gassi, zur Erledigung etwaiger Geschäfte.



Dann los.



Nach der Zahnsanierung hat er ein strahlend weißes Lächeln.



Ein Zahn mußte gezogen werden.
Der Rest tut nicht mehr weh.
Seine Behandlung hat 99 Euro gekostet.

Und wir wissen jetzt, daß er anständig an der Leine läuft und sich auch in einer Wohnung gescheit benimmt.
Timothy hat nämlich bei Ana Zuhause übernachtet.

Das geht allerdings auf Dauer nicht.
Deshalb muß Norbert im Tierheim die Hunde umsortieren.

Mit ihm und Victor habe ich Freitag Abend zusammen gesessen und den Belegungsplan umgepuzzelt.
Wer kann wo mit wem zusammen oder warum doch nicht.

Wenn alles klappt wie geplant, sind hinterher 7 Zwinger leer.
Einen davon nehmen wir dann für die „Humpelhunde“ zur Übernachtung, wenn sie vom Tierarzt kommen.

Wann der nächste Humpelhund behandelt wird, hängt also jetzt von Norbert ab.
Bei „Aktuelles“ werde ich entsprechend berichten.

Das Gespräch Freitag Abend war aus meiner Sicht ein Gutes.
Viele Alltagsprobleme konnten besprochen – und gelöst werden. Jetzt muß die Theorie „nur“ noch in die Praxis umgesetzt werden.
NUR.
Nichts ist so schwierig abzulegen wie liebgewonnene Gewohnheiten.
Und, das muß ich leider sagen, die Menschen im Tierheim bei Santiago sind größtenteils ausgesprochene Gewohnheitstiere.

Aber wir arbeiten daran.

Ich hoffe, Sie Alle greifen den Insassen des Tierheims bei Santiago auch weiterhin unter die Pfoten…



…damit solche Bilder ganz bald der Vergangenheit angehören.



Wenn sich noch ein paar Menschen finden, die unsere Arbeit vor Ort zusätzlich unterstützen, können wir vielleicht auch den einen oder anderen großen Sprung machen, und unsere teuren Vorhaben in die Tat umsetzen.



15. Dezember 2014