Das Tierheim bei Santiago

Juni 2013 - Zweiter Besuch

Der zweite Besuch im Tierheim bei Santiago am 4. - 5. Juni 2013 begann mit einem großen Umweg.

Während im Hintergrund die Airberlin ohne uns fliegt, warten wird darauf, daß unsere Boxen bei der Iberia verladen werden.
So nobel sind die Dinger noch nie geflogen.



Der Komfort für Helene und mich ist allerdings weniger geworden. Aber es ist auszuhalten.
In Madrid müssen wir uns sputen…



… daß wir unseren Anschlußflug nach Portugal kriegen.



Von dort fliegt die Airberlin nämlich noch.
Hin- und Rückweg passen für uns nicht aneinander.
Aber der Rückweg ist ja das, was wichtig ist.
Denn eigentlich brauchen wir die Airberlin, um zumindest drei Hunde im Frachtraum zu einem fairen Preis mit zurück nach KG-Land nehmen zu können.
Fair bedeutet in dem Fall 75,- Euro pro Hund im Frachtraum.

Allerdings ist die Fahrerei von Porto ins Tierheim eine Katastrophe.
Also im Notfall geht’s schon.
Aber wirklich brauchen braucht das kein Mensch.

Dann habe ich gedacht, man könnte mit einer anderen Fluggesellschaft nach Santiago oder Vigo oder La Coruna fliegen, einen Mietwagen nehmen, zum Tierheim fahren und dann nach Portugal.
Aber die Kosten für den Mietwagen sind unbezahlbar.

Und so bleibt nur, auf eine andere Fluggesellschaft umzusteigen.
Wir versuchen zukünftig unser Glück mit der Iberia.
Da ist der Flug nach und ab Santiago möglich.
Man kann drei Hunde im Frachtraum mitnehmen.
Allerdings kostet der Hund 120,- Euro.
Das verdoppelt den Preis für einen Fluchthund fast.

Mal sehen, ob wir das irgendwie finanziert kriegen.
Sonst müssen wir doch in den sauern Apfel beißen und über Portugal fahren.
Aber das ist wirklich eine Tortur – nicht nur für die Zweibeiner sondern auch für die Hunde.

Hoffen wir also auf ein Wunder, daß die Airberlin ihren Flugplan noch mal ändert und Santiago zum Sommer 2014 wieder ins Programm nimmt.

Jetzt genug Theorie.
Sehen wir uns im Tierheim um.

Estrella, als Repräsentantin des Tierheims, übernimmt die Begrüßung.



Natürlich wird sie von den anderen Vierbeinern tatkräftig unterstützt.



Die Begrüßung durch die Zweibeiner ist nicht weniger herzlich. Wir haben’s bloß nicht fotografiert.
Aber zweifelsfrei freut man sich, daß wir wieder da sind.

Viele Hunde des Vereins sind in „privaten Pflegestellen“ unter gebracht.
Norbert hat organisiert, daß einige davon zum Tierheim gebracht werden, damit ich sie kennen lernen kann.



Bei dieser Gelegenheit zeigt sich gleich eines der großen Probleme, die der Verein hat.
Er ist zu groß.
Zu viele Leute mischen mit. Jeder meint, er hat was zu sagen. Alle organisieren durcheinander. Und hinterher kommt ein großes Chaos raus.

Es fehlt zum einen an „Know How“.
Und zum anderen fehlt jemand, der entscheidet und diese Entscheidung auch durchsetzt.

Mittlerweile haben wir den 9. Juli und die Lösung dieses Problems ist in Arbeit.
Das ist übrigens der Grund, warum ich heute erst einen Reisebericht schreibe. Hätte ich das gleich nach meiner Rückkehr gemacht, hätte ich nur sagen können: AchdulieberHimmel wo sind wir denn da rein geraten.

Jetzt kann ich sagen: Es gibt viel zu tun. Aber die Probleme sind (zumindest teilweise) bereits erkannt und (zumindest teilweise) wird an einer Lösung gearbeitet.
Das ist doch ein viel positiverer Blick auf das Ganze.

Zurück ins Tierheim.
Nachdem die drei Pflegestellen wieder weg waren…



… machen wir uns an die Arbeit.

Das wichtigste Foto zuerst.
Norbert!



Ihm gebührt unser besonderer Dank.
Zwar hilft er schon seit vielen Jahren bei der Versorgung der Hunde, säubert die Zwinger, füttert, etc… aber eigentlich hat er keine Ahnung von der „Tierschutzarbeit“.
Und ich habe ihn nicht nur zum Schwimmen ins kalte Wasser geschmissen, sondern gleich in den Atlantik.
NORBERT, das machst Du super.
Danke für Deinen besonderen Einsatz.

Kurz schauen wir in den Zwingern vorbei, die wir beim letzten Besuch „abgearbeitet“ haben.
Maria, die Tierheimleiterin, ist natürlich auch da.



Sie ist für die gesamte medizinische Versorgung der Hunde zuständig.
Bei so vielen Hunden ist das von einer Person eigentlich nicht wirklich zu leisten.
Und offen gestanden fehlt auch hier zum Teil das „Know How“.

Auch an diesem Problem wird bereits gearbeitet.
Zudem brauchen ALLE Hunde mal einen Gesundheitscheck.
Abgebrochene Zähne, entzündete Ohren, Herzprobleme müssen erkannt werden.
Erst dann können sie behoben werden.

Allerdings wird es nur möglich sein die medizinische Versorgung der Hunde auf ein gescheites Niveau zu hieven, wenn wir weitere Paten für die Hunde im Tierheim bei Santiago finden.
Denn, das darf man nicht vergessen, die Hälfte der Hunde ist noch nicht kastriert.

Das läuft zwar langsam an…



… aber die Zahl der unkastrierten Hunde ist dreistellig.

Bis die Hunde alle kastriert sind, ist leider damit zu rechnen, daß auch immer wieder Welpen geboren werden.



Die Tierärzte vor Ort sind in ihrer Arbeitsweise ohnehin recht „speziell“. Zum Beispiel weigert man sich dort eine Hündin „leer zu machen“
Also zu kastrierten und die Welpen abzutreiben. Natürlich ist das nicht schön. Aber es ist unproblematisch machbar, so lange die Milch nicht eingeschossen ist. Die Welpen wären zu dem Zeitpunkt ohnehin nicht lebensfähig.

Und Tierschutz bedeutet eben nicht nur die Verminderung aktuellen Tierleids, sondern auch die Vermeidung zukünftigen Tierleids.
Das bedeutet: In „unserer“ Obhut sollten eigentlich keine Welpen geboren werden.

Bis das im Tierheim bei Santiago umgesetzt werden kann, wird aber sicher noch einige Zeit vergehen.
Wenn es überhaupt möglich sein wird.

Möglich ist hoffentlich für einige der Hunde ein neues Zuhause in KG-Land zu finden.
Ana, die ebenfalls im Vorstand des Vereins ist, stellt uns „ihre“ Schützlinge vor.



Einer charmanter als der Nächste.



Manch einer will hoch hinaus.



Nein, wie Lobita da hin gekommen ist, weiß ich auch nicht mehr so genau.

Das hier war die Ausgangsposition.



Übrigens will auch Helene immer hoch hinaus.



Die Markierungsarbeiten der vielen unkastrierten Rüden sind aber auch wirklich unangenehm.



Zaira hat gut Lachen.

Und ich freue mich auf die Dusche am Abend.
Bilbo hilft mir schon mal beim Ausziehen.



Am nächsten Tag erwischt es Helene dann aber doch noch.



Ja, wenn man von einem Zwinger in den nächsten wechselt, sind die Hunde sehr interessiert die neuesten Nachrichten aus der Nachbarschaft zu erfahren.



Ganz allgemein ist zu sagen, daß wirklich ein Großteil der Hunde in einem Zuhause in KG-Land glücklich wäre.



Doch es gibt natürlich jede Menge Hunde, die hierzulande keiner will.
Zu groß, falsche Farbe, falsches Geschlecht, zu alt, etc.



Na, wir werden einfach unser bestes geben.
Und zum Dank das eine oder andere wunderschöne Lächeln ernten.



Natürlich gibt es noch viel Gesprächsbedarf.



Carlos, der Schatzmeister, Ana und Maria beantworten alle meine Fragen geduldig.
Und sie sind für alle meine Ideen offen.
Logisch ist nicht alles umzusetzen. Und zwischen Spanien (Galizien, Santiago) und Spanien (Extremadura, Almendralejo) und Spanien (kanarische Inseln) gibt es große Unterschiede in allem.
Aber zumindest hört man zu und denkt drüber nach.

Helene und ich haben schon den Eindruck, daß hier in Santiago nicht nur die KG-Euronen und die Hilfsgüter erwünscht sind, sondern man auch von unseren Erfahrungen profitieren möchte.

Für uns eine gute Basis für eine Zusammenarbeit.

Natürlich läuft alles noch überaus unrund.
Und nach dem Umzug in die neue Protectora – das neue Tierheim – wird’s sicher erst mal noch schlimmer werden.
Aber Probleme sind schließlich da, um sie zu lösen.

Nach einem diskussionsintensiven Abend waren Helene und ich am nächsten Moren gucken, wie weit die Bauarbeiten am neuen Tierheim voran geschritten sind.
Leider konnten wir nur von außen gucken.



Aber die Fortschritte sind auch so sichtbar.
Ein Zaun auf der Mauer, weiße Farbe überall, es geht voran.



Begleitet haben uns bei unserem Ausflug übrigens Estrella und Rosita.



Da Estrella zwischenzeitlich in ihr Körbchen in KG-Land umziehen konnte, wird Rosita zukünftig die Aufgabe der Repräsentantin übernehmen.



Ich drücke die Daumen, daß sie ganz bald neue Paten begrüßen darf.

Denn die Hunde (und Katzen) im Tierheim bei Santiago brauchen wirklich alle Hilfe, die sie kriegen können.

Gemeinsam mit den Leuten vor Ort können wir ganz viel bewegen.
Packen wir’s an.

Zum Abschluß noch ein Video zum Schmunzeln: Alle Hund Helene nach...

9. Juli 2013