Das Tierheim bei Santiago

August 2015

Zugegeben, als ich vom 3. auf den 4. August zur „tierischen Mission“ aufgebrochen bin, war meine Stimmung wie das Wetter vor Ort.
Mies.



In den letzten Wochen und Monaten gab es keinerlei Fortschritte im Tierheim. Im Gegenteil. An manchen Punkten ging’s sogar rückwärts.
In Absprache mit den Paten war ich kurz davor die ganze – nicht vorhandene – Zusammenarbeit hin zu schmeißen.
Sich zu engagieren, wo Hilfe nicht wirklich an kommt, macht keinen Sinn. Dann besser von liebgewonnenen Vierbeinern (schon wieder) Abschied nehmen und sich da kümmern, wo man wirklich was erreichen kann.
Entweder der Vorstand bewegt sich jetzt. Oder zum Jahresende war’s das.
Das war die Botschaft, die mir die Paten mit auf die Reise gegeben haben.
Und die ich aus Überzeugung mit getragen habe.
SO kann’s einfach nicht bleiben.

Im Tierheim angekommen (ca. 15 Uhr) habe ich nach ein paar besonderen Problem-Fellen geguckt…



…mir einen groben Überblick verschafft und die Transportboxen für den nächsten Tag vorbereitet.

Mal eine Hintergrund-Info:
Im Tierheim stehen ein paar Transportboxen von KG. Einfach auf Reserve, falls mal mein Gepäck nicht an kommt (hatten wir ja schon), oder falls mehr Boxen gebraucht werden, als ich auf dem Hinflug mitnehmen kann. Es ist einfach logisch, daß vor Ort Boxen stehen.
Ich habe auch nix dagegen, daß sie vor Ort benutzt werden. Aber daß ich die Boxen dann erst mal sauber machen muß, weil sie vollkommen verdreckt zurück gestellt werden, das ärgert mich sehr.



Nachdem für den Rückweg alles so weit vorbereitet war, war auch schon wieder Schicht im Tierheim.
Leo hat um 16 Uhr Feierabend.
Anders als Norbert hat er keine Möglichkeit länger zu bleiben.
Sei’s drum.
Bin ich zwei Stunden im Ort rum gelaufen und habe mir ein Frühstück gegönnt.

Um 18 Uhr kamen Victor und Angeles ins Hotel. Wir wollten alles in Ruhe durchsprechen und sehen, ob nicht doch eine Zusammenarbeit möglich ist.
Später sind wir in eine „Gaststätte“ umgezogen und Ramon ist zu uns gestoßen. (Yolanda konnte aus Gesundheitsgründe nicht dabei sein, Fernando war in Urlaub und Silvia hat mittlerweile das Handtuch geworfen und ist nicht mehr im Vorstand).
So haben Victor, Angeles, Ramon und ich sieben (7) Stunden zusammen gesessen.
Wir haben alles, wirklich alles durchgesprochen.
Probleme durchgekaut und Lösungen gefunden.
Eigentlich sind wir in 99% der Punkte einer Meinung.
Einziges „Problemthema“ ist die Euthanasie. Aber gut. Darüber kann man ja immer unterschiedlicher Meinung sein. Also klammern wir das mal aus.
Aber was im Tierheim passieren muß… mögliche Lösungsansätze… Wir sind da total auf einer Wellenlänge.
Es gibt keine Kompromisse. Die sind nicht nötig. Wir haben die gleiche Ansicht.
Es muß nur GETAN werden!

Wir können aus KG-Land Ideen, Anregungen, Hilfsgüter und Euronen schicken. Aber umsetzen müssen es die Menschen vor Ort.
Das scheint man im Vorstand mittlerweile (endlich) verstanden zu haben.
Victor sagt: Ich bin die Lokomotive, die die ganze Sache in Bewegung setzen muß.
Jepp…
So sieht’s aus.

Hundskaputt bin ich dann nachts um 2 ins Bett gekippt.

Am nächsten Morgen – ganz ungewohnt - ging die Sonne auf.



Ein herrliches Gefühl.



Mehr davon.



Ich habe die Patenhunde besucht.
Trina…



Timothy…



und Luisa…



sind noch immer auf der Suche nach weiterer Unterstützung.



Seit meinem letzten Reisebericht haben sich immerhin zwei neue Paten gefunden.

Nach dem Besuch der „Tierheim-Repräsentanten“ mußten die diesmaligen ….



…und die nächsten Fluchthunde für Geschirre und Halsbänder von Sientas ausgemessen werden.



Ich weiß, die Sachen von der Stange sind billiger.
Aber was die Ausstattung der Hunde an geht, da sollte man doch Wert auf Qualität und Sicherheit legen. Deshalb an dieser Stelle ein Dankeschön an alle Körbchengeber, sie die Grundausstattung bei Sientas schneidern lassen. Es lohnt sich wirklich.

Nach der Messung konnte ich noch in drei Zwingern vorbei schauen und Fotos machen.
Dann war’s schon Zeit zum Aufbruch.

Jack, Rubio (jetzt Rudi) und Canela (jetzt Ela, bei uns in Zülpich zu Gast) haben mich nach KG-Land begleitet.



Vielen Dank an Ana und Carlos für ihren unermüdlichen „tierischen Einsatz am Flughafen“.

Mein Eindruck ist schon, daß der Vorstand jetzt lange genug „rumgeguckt“ hat.



Man will sich auf den Weg machen.
Der Anfang ist schwer.



Wir können weder Luftsprünge…



… noch Geschwindigkeitsrekorde erwarten.



Aber die brauchen wir ja auch gar nicht.
Ein konstantes, stetiges Voranschreiten reicht uns völlig.



Ein für mich wichtiger Schritt ist diese Woche passiert.
Victor hat die Datenbank des Tierheims für mich frei geschaltet.
So komme ich endlich an alle Informationen, die ich brauche und kann neue Körbchensucher online stellen, den medizinischen Status abfragen, und, und, und…

Der Vorstand WILL!

Die Frage ist nur, ob es gelingt Juan 1 (den Tierarzt) und die Pfleger Leo und Juan 2 auf Kurs zu bringen.
Das wird sicher nicht gelingen, ohne daß vor Ort mal die Fetzen fliegen.



Nein, ich bin immer noch nicht sicher, daß es wirklich gelingt die Zusammenarbeit mit dem Tierheim bei Santiago auf stabile Pfoten zu stellen.
Aber ich will es mit all meiner Kraft, meiner Nerven, meiner Ideen und meiner Energie versuchen.

Es wäre schön wenn sich noch ein paar Menschen finden würden, die bereit sind eine Patenschaft zu übernehmen und so ein Zeichen zu setzen.
Ab 5 Euro im Monat ist das möglich. Das sind weniger als 20 Cent pro Tag.
Wer sich nicht auf Luisa, Trina oder Timothy festlegen will, kann gerne auch eine „allgemeine Patenschaft für Körbchen gesucht“ übernehmen.

Danke an alle, die die Arbeit von Körbchen gesucht unterstützen.
Ohne Sie gäbe es KG schon lange nicht mehr.



21. August 2015