Das Tierheim bei Santiago

30.-31. Oktober

Meine Güte, die Zeit rast.
Dadurch, daß ich im November gleich zwei Mal in "tierischer Mission" auf Gran Canaria war, ist unheimlich viel liegen geblieben.
Jetzt kann ich den nächsten Flug ins Tierheim bei Santiago quasi schon sehen, und habe noch nicht mal vom letzten erzählt.
Da muß ich mich wirklich sputen.

Am 30. Oktober bin ich wieder mit unhandlichem Gepäck in Richtung Tierheim bei Santiago gestartet.



Natürlich war ich total gespannt, ob sich vor Ort irgendwas geändert hat.
Schließlich war Ana quasi einen Monat "im Amt".
Also als erstes mal einen Überblick verschaffen.

Die Welpen sind da, wo sie hin gehören.
Im von den KG'lern finanzierten Welpengehege im Haus.



Die Welpen allerdings nicht.
Sie sitzen in einer viel zu kleinen Box.



Warum?
Weil im zweiten Welpengehege ein ausgewachsener Hund sitzt.
Der Bursche hat einige kleinere Wunden am hinteren Ende und gehört eigentlich alleine gesetzt in einen der kleinen Außenzwinger.



Da ist aber kein Platz, weil auch Ana es bisher nicht angepackt hat, die Hunde umzusortieren und für freie Zwinger zu sorgen.
Möglich wäre das.
Denn viele Zwinger sind nur mit zwei oder drei Hunden belegt.



Die Situation bei den Katzen ist ebenfalls schwierig.



Die Gatera Fidel 2 war schon bei meinem letzten Besuch im Tierheim leer.
Sie muß gestrichen werden, damit die Wände abwaschbar sind.
Aber die Zeit fehlt.



Die anderen kleinen Gehege sind überbesetzt.



Was zu streßbedingten Verdauungsproblemen führt.



Man müßte die ausgewachsenen Katzen ins große Katzenzimmer umsetzen, damit die kleinen Gehege für die Kitten und kranke Katzen frei werden.
So, wie das ursprünglich gedacht war.
Aber niemand hat Zeit die Katzen umzusetzen.
Zudem ist auch das große Katzenzimmer noch immer nicht renoviert und noch nicht fertig eingerichtet.
Es stehen lediglich die von den KG'lern finanzierten Kratzbäume in der Mitte des Zimmer.
Die Dinger sind mittlerweile vom vielen Gebrauch auch arg in Mitleidenschaft gezogen und müßten eigentlich erneuert werden.



Noch immer ist die Arbeit vor Ort nicht wirklich durchorganisiert, so daß manche Ausläufe wieder ziemlich verschmutzt sind.





Und dringend nötige Sanierungs- und Renovierungsarbeiten werden nicht durchgeführt.





Die von den KG'lern finanzierten Pflanzsteine stehen dumm rum und warten darauf, endlich zum Einsatz zu kommen.



Sie wurden zwar vor den Zwingern verteilt, aber das hilft auch nicht weiter.



Also wenn man will, dann kann man sagen: Die Leute vor Ort stecken den Kopf in den Sand und verschließen vor der Realität die Augen.



Große Sprünge macht jedenfalls keiner.



Eher wartet man ab und überlegt...



Und überlegt noch mal links...



... und noch mal rechts.



Und was meinst du?



Ja, man könnte wirklich so richtig gefrustet sein.
Wenn...
Ja...
Wenn nicht alle so unglaublich gute Laune hätten.





Nach wie vor hat das Tierheim keinen Stromanschluß.
Der benachbarte "Abfall-Recycling-Hof" (was man vor Ort so nennt) hat aber schon Strom.
Da kann man verrückt werden.



Hilft aber nix.
Denn die Zuständigkeit liegt nun mal beim Rathaus.
Und wenn die nichts tun, dann passiert eben nichts.

Man sagt den Spaniern allgemein ja eine etwas gemächliche Mentalität nach.
Aber die Galicier sind was das an geht, noch mal eine Klasse für sich.

Was man heute kann besorgen, verschiebt man am besten auf Übermorgen.
So ungefähr scheint das Motto zu lauten.

Und dennoch bewegt sich was vor Ort.
Der Vorstand hat eingesehen, daß es so nicht weiter gehen kann.
Wichtige Arbeiten MÜSSEN erledigt werden, bevor das Tierheim komplett auseinander fällt.



Der Vorstand hat eingesehen, daß er selbst keine Zeit hat, diese Arbeiten durchzuführen.
Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung.

So hat man den November damit verbracht einen "Hausmeister" zu finden.
Jemand, der all die "untierischen Arbeiten" übernehmen kann.
Der ein bißchen mit Beton / Zement umgehen kann, Wasserhähne reparieren kann, etc.

Dieser jemand scheint gefunden zu sein.
Sein Name ist Ramon und er ist ein bißchen Foto scheu.



Aber er packt an.
Die Zwinger sind abgedichtet, so weit er Material hat.
Einige Plastikplatten fehlen noch. Die sind aber bestellt.



Außerdem sind die Wasserhähne repariert.
Davon gibt's leider kein Foto.

Und auch die Pflanzsteine sind dabei sich in "Futternäpfe" zu verwandeln.
Hier wird noch ein bißchen experimentiert.
Aber immerhin passiert was.



Die Hunde haben (Dank der KG'ler) alle ein Schlafkörbchen.



Wer friert kriegt sogar einen Mantel verpaßt.



Ich denke, wir müssen noch ein wenig Geduld haben...



... noch ein bißchen weiter warten...



Wir dürfen nicht die Nerven verlieren.



Sondern müssen beswingter an die Sache ran gehen.



Dann ist es möglich, daß sich im Laufe des kommenden Jahres die dunklen Wolken wirklich komplett verziehen.



Und der blaue Himmel durch kommt.



Die Zusammenarbeit mit dem Tierheim bei Santiago ist irgendwie wie das Wetter vor Ort.
Wechselhaft.
Aber aufgeben gilt nicht.



Wobei trotz allem die Vernunft die Oberhand behalten muß.
Deshalb sehe ich mich leider gezwungen Rubi aus der Liste der Körbchensucher zu streichen.
Die Hündin ist echt "blöd" geworden.



Natürlich liegt das nicht an Rubi selbst, sondern an den Lebensbedingungen im Zwinger.



Aber ich will das Risiko nicht eingehen, einen verhaltensauffälligen Hund zu vermitteln.
Und ich habe auch keine Lust mich am Flughafen in Schwierigkeiten zu bringen.



Die Körbchensucher, die ich zu vermitteln versuche, müssen einfach händelbar sein.



Darauf können Sie - liebe potentiellen Körbchengeber - sich auf jeden Fall verlassen.
Die Hunde, die auf der Liste der Körbchensucher sind, sind händelbar.



Deshalb zögern Sie bitte nicht sich trotz der schwierigen Situation vor Ort zu melden, wenn Sie ein Körbchen frei haben.
Geben Sie den Insassen des Tierheims bei Santiago eine Chance.

Danke!


4. Dezember 2015