Das Tierheim bei Santiago

Jahreswechsel 2015-2016

10. Januar 2015

Zuletzt war ich vom 11. Bis 12. Dezember 2015 im Tierheim bei Santiago.
Eigentlich hätte ich schon letztes Jahr einen „Reisebericht“ schreiben müssen.
Habe ich aber nicht.
Warum nicht?
Weil „Reiseberichte“ eigentlich keinen Sinn machen.
Denn während ich vor Ort bin, passiert eigentlich nicht wirklich was.
Ich mache bloß eine Bestandsaufnahme und sehe, was seit meinem letzten Besuch geschafft worden ist, und was alles wieder nicht geschafft worden ist.
Dann meckere ich rum.
Und dann hoffe ich, daß sich bis zu meinem nächsten Besuch im Tierheim doch das eine oder andere wenigstens ein Stückchen weit zum Positiven entwickelt hat.
Seufz.
So gerne…
Soooooooooooo gerne würde ich mal einen Bericht schreiben, daß es jetzt wirklich voran geht im Tierheim. Aber wir treten nach wie vor irgendwie auf der Stelle.

Wobei Hausmeister Ramon ein echter Gewinn ist.
Zwar habe ich ihn nicht kennen gelernt.
Aber als ich im Tierheim war, habe ich seine Arbeit gesehen.

Die Zwinger waren bis auf zwei, weil noch immer Plastikplatten fehlten, komplett abgedichtet.
Und die vor den Zwingern stehenden Pflanzsteine sind als Futtertröge umgebaut worden.



Um das zu bewerkstelligen hat Ramon die Pflanzsteine mit „Beton“ (Zement, keine Ahnung) ausgegossen.



Dazu hat er sogar „großes Gerät“ ins Tierheim organisiert.



Als ich vor Ort war, war die Trocknung in vollem Gange.



Wenn ich das nächste Mal im Tierheim bin, werde ich hoffentlich solche gefährlichen „Futterschüsseln“ nicht mehr zu sehen kriegen.



Denn die Pflanzsteine sind bereits als Futtertrog im Einsatz.



Und auch als Wassertrog.



Das entspricht zwar nicht dem, was ursprünglich angedacht und abgesprochen war.
Aber es ist auf jeden Fall um viele Klassen besser als das, was es bisher gab.
Ein Kompromiß.
Mehr ist im Augenblick nicht drin.

Von den Futtertrögen abgesehen hat Ramon viele Kleinigkeiten repariert.
Dieser Wasserhahn ist mittlerweile dicht.



Dafür tropft der jetzt.



Hier muß auch noch repariert werden.



Dafür hat er aber die nicht mehr funktionierenden Riegel vieler Zwinger ausgetauscht.
Ob das tatsächlich jetzt besser funktioniert, probiere ich nächste Woche aus.



Auch sonst hat Ramon hier und da und dort geflickt.
Sehe ich mir auch nächste Woche an.



Also „baumäßig“ tut sich was.
Immerhin.

Das nächste Projekt aus meiner Sicht ist die „Stufe“ im Zwinger zu blockieren.
Ich weiß, viele Hunde finden es toll da oben zu stehen und nach der Nachbarschaft zu gucken.



Aber es ist gleichzeitig ein riesen Streß für alle Beteiligten.



Und wenn man von da oben nach unten hüpft und dabei einem anderen Hund auf Kreuz springt, ist das auch nicht dolle.



Hinzu kommt, daß diese „Stufe“ auch eine Etappe auf dem Weg zum Ausbruch ist.
Da müßte theoretisch auch noch „der Himmel“ abgedichtet werden.



Also es gibt jede Menge Gründe diese „Stufe“ dicht zu machen.
Das ist das nächste große KG-Projekt.
Mal sehen, wie schnell ich es vor Ort durchgedrückt kriege.

Wirklich „arme Schweine“ sind nach wie vor die Katzen im Tierheim bei Santiago.
Im großen Katzenzimmer muß Ramon auch unbedingt ran.
Die Wände müssen „abwaschbar“ gestrichen werden.
An den Wänden entlang müssen Katzenwege entstehen.
Und wenn das erledigt ist, müssen neue Kratzbäume her.



Und der „Frischluftkäfig“ muß „überarbeitet“ werden.



Die Katzengesundheit ist katastrophal.
Durchfall ist fast schon Standart.



Und es stehen auch viel zu wenig Katzenklos zur Verfügung.
Nicht, weil es nicht mehr gibt. Sondern weil man Katzenstreu einsparen will und außerdem keiner Zeit hat, die Katzenklos gescheit zu säubern.

Eigentlich brauchen wir eine „Cat-Woman“.
Eine Frau, oder auch ein Mann, ist egal, der täglich ins Tierheim kommt und sich nur und ausschließlich um die Katzen kümmert.
Diese „Cat-Woman“ kann sich dann auch darum kümmern, daß endlich Katzen von der Gatera Fidel und der Gatera Donna ins große Katzenzimmer umziehen.



Der Vorschlag liegt beim Vorstand.
Ich warte auf Antwort.

Die Versorgung der Hunde funktioniert so lala.
Alle haben ein Schlafkörbchen.



Und eigentlich ist auch überall Stoff drin, wenn den nicht gerade jemand raus geschleppt hat.
Das funktioniert also.



Was noch nicht funktioniert ist die medizinische Versorgung.

Liebe potentiellen Körbchengeber – keine Angst.
Wenn ihr Körbchenfinder mit mir nach KG-Land einreist, hat er die bestmögliche medizinische Betreuung bekommen, die vor Ort möglich ist.

Aber für die Allgemeinheit haperts noch.
So hätte zum Beispiel Anfang Dezember erneut die ganze Tierheimbelegschaft gespottet und entwurmt werden müssen.
Die Medikamente sind da. Aber bis heute ist das einfach nicht passiert.
Da fällt mir nix zu ein, ich kriege die Krise und mehr als frustrieren ist das auch.
Hat was vom Kampf gegen die Windmühlen.

Hunde, die eine besondere medizinische Behandlung brauchen – wie Sheila mit ihrer Lupus-Erkrankung- gucken sowieso mehr oder weniger in die Röhre.



Obwohl die Diagnose klar ist und die Behandlung logisch, die Medikamente vorhanden – es wird einfach nicht gescheit gemacht.

Ja, da liegt noch ganz, ganz viel im Argen.
Die Abläufe vor Ort sind nicht organisiert, nichts ist strukturiert, man macht sich selbst den Alltag schwer.

Ana hat daran auch nichts geändert.



Nach wie vor sind die Hunde nicht in gescheite Kleinrudel umsortiert.
Nach wie vor gibt es keine freien Zwinger.
Statt ein Mal ein Wochenende durchzuklotzen, mit den freiwilligen Helfern das ganze Chaos in den Griff zu kriegen und dann mit neuem, durchdachten System Gas zu geben, wird hinter den Notwendigkeiten hinterher gearbeitet.
Und man ist immer einige Schritte zu langsam.

Ich kann’s nicht ändern.

Meine Vorschläger werden zwar angehört, sogar für gut befunden und abgenickt – aber nicht in die Realität umgesetzt.

Ob sich daran in 2016 was ändert wage ich stark zu bezweifeln.
Nur weil sich das Datum ändert, ändert sich ja die Mentalität der Leute nicht.

Was gut funktioniert ist die Versorgung der Humpelhunde.
Gustavo holt die Hunde auch schon mal selbst im Tierheim ab – leider kein Foto.
Sie übernachten in der Klink bei Gustavo.
Und am nächsten Tag fährt Ana (vom Flughafen) zu Gustavo und bringt die Hunde zurück ins Tierheim.



Als ich das letzte Mal vor Ort war, kamen gerade Melchior und Paola von der Zahnsanierung zurück.



Also die Zusammenarbeit mit Gustavo fluppt.
Und er macht einen guten Job.

Tiko (der den Oberschenkel gebrochen hatte) habe ich wieder gesehen. Ihm geht’s blendend.



Und auch das No puppies Project (Infos unter „Jeder kann helfen“) gemeinsam mit Gustavo geht in kleinen Schritten voran.



Zusammen gefaßt heißt das glaube ich, die Arbeit mit dem Tierheim bei Santiago ist zermürbend und frustrierend und eigentlich sollte man sich einen Partner suchen, der nicht nur über Monate und Jahre daher redet, sondern tatsächlich auch TUT.

Täglich, wenn ich hier vor meinem Computer sitze und auf Antworten warte – die oftmals NIE kommen – denke ich drüber nach die Zusammenarbeit mit dem Tierheim bei Santiago einfach hinzuschmeißen.
Das muß ich mir nicht antun.
Aber wenn ich dann vor Ort bin und diese Bilder in echt erlebe…











Wer außer den KG’lern soll dafür sorgen, daß Langzeitinsassen, die in Spanien keiner haben will, jemals da raus kommen?







Wer außer den KG’lern soll für unsichere und scheue Hunde (die sich aber zumindest halbwegs händeln lassen) eine Chance sein?





Wer außer den KG’lern soll dafür sorgen, daß wenigstens Hausmeister Ramon voran arbeitet.
Und ein paar Fortschritte – wie zum Beispiel die Welpengehege im Haus gibt’s ja doch…



Es ist einfach keiner da.
Wir müssen durchhalten.
Mit den Zähnen knirschen, daß die Kronen fliegen.
Die Faust in der Tasche machen, daß die Knöchel krachen.



Die KG’ler sind die Hoffnung für die Insassen des Tierheims bei Santiago.



Und immer wenn ein Langzeitinsasse wie zum Beispiel Casie die Flucht nach KG-Land antritt, ist das ein Sieg.



Ein kurzer, positiver Moment für die KG’ler.
Und ein neu gewonnenes Leben für den Fluchthund.

Die Aufgabe für 2016 lautet: Wir müsse aus den kurzen, positiven Momenten so viel Kraft schöpfen, daß wir die langen Durststrecken überstehen und außerdem die Energie aufbringen, für mehr positive Momente zu sorgen.
Oder so ähnlich.

Anders formuliert bedeutet das für:

Fast- Körbchengeber
Bitte geben Sie sich einen Ruck und melden Sie sich.
Nach bestem Wissen und gewissen werde ich Ihnen den weltweit besten Körbchenfinder vermitteln.

Schon-Körbchengeber
Bitte schreiben Sie doch einen Erfahrungsbericht, um Fast-Körbchengebern Mut zu machen, sich auf das Abenteuer einzulassen. Bitte melden Sie sich bei mir mit Happy-End Fotos. Auch dann, wenn Ihr Körbchenfinder nicht aus dem Tierheim bei Santiago stammt.
Ihr Engagement zeigt mir, daß Sie hinter der Arbeit von KG stehen.

Fast-Paten
Bitte geben Sie sich einen Ruck. Daß Sie das Tierheim bei Santiago nicht bedingungslos unterstützen wollen, kann ich gut verstehen. Auch mir fällt’s schwer. Auch ich stehe hinter vielen Dingen, die vor Ort passieren, nicht dahinter.
Aber ich achte darauf, daß die Geschenke aus KG-Land "tierisch sinnvoll" eingesetzt werden.
Bitte übernehmen Sie doch eine allgemeine Patenschaft, um zu zeigen, daß KG auch in 2016 weiter – auf gewohnt hohem Niveau – seine Arbeit fortsetzen soll.
Wenn Sie eine allgemeine Patenschaft übernehmen sind Ihre Euronen nicht zweckgebunden, sondern könne auch für Cristinas Arbeit auf Gran Canaria verwendet werden.

Paten
Sie sind die Stütze, die Basis, die Grundlage für die Arbeit von KG. Wenn Sie Ihre Patenschaft beenden, signalisiert das, daß auch KG am Ende ist.
Bitte bleiben Sie auch in 2016 dabei und greifen Sie den Körbchensuchern unter die Pfoten.
Ohne Sie kann nix, aber auch gar nix passieren.

Ich danke Ihnen im Namen der Körbchensucher.

Dann auf ein „tierisch intensives“ 2016.



10. Januar 2016