Das Tierheim bei Santiago

Januar- Februar 2016

Schon eine ganze Weile denke ich an diesem Bericht rum. Wie fange ich an?
Was will ich erzählen?
Gibt’s überhaupt was zu erzählen?

Um einen Anfang zu finden habe ich den vorherigen Bericht noch mal gelesen.
Und schon hatte ich den Anfang.
Ich möchte das Ende des letzten Berichts einfach wiederholen.
Weil es SO wichtig ist, daß wir durchhalten und weitere Unterstützung finden.
Also:

Die Aufgabe für 2016 lautet: Wir müsse aus den kurzen, positiven Momenten so viel Kraft schöpfen, daß wir die langen Durststrecken überstehen und außerdem die Energie aufbringen, für mehr positive Momente zu sorgen.
Oder so ähnlich.

Anders formuliert bedeutet das für:

Fast- Körbchengeber
Bitte geben Sie sich einen Ruck und melden Sie sich.
Nach bestem Wissen und Gewissen werde ich Ihnen den weltweit besten Körbchenfinder vermitteln.

Schon-Körbchengeber
Bitte schreiben Sie doch einen Erfahrungsbericht, um Fast-Körbchengebern Mut zu machen, sich auf das Abenteuer einzulassen. Bitte melden Sie sich bei mir mit Happy-End Fotos. Auch dann, wenn Ihr Körbchenfinder nicht aus dem Tierheim bei Santiago stammt.
Ihr Engagement zeigt mir, daß Sie hinter der Arbeit von KG stehen.
Wenn die Homepage lebendig ist, ist das ein Signal für potentielle Körbchengeber und animiert vielleicht den einen oder anderen „heimlichen Mitleser“ sich zu outen.

Fast-Paten
Bitte geben Sie sich einen Ruck. Daß Sie das Tierheim bei Santiago nicht bedingungslos unterstützen wollen, kann ich gut verstehen. Auch mir fällt’s schwer. Auch ich stehe hinter vielen Dingen, die vor Ort passieren, nicht dahinter.
Aber ich achte darauf, daß die Geschenke aus KG-Land "tierisch sinnvoll" eingesetzt werden.
Bitte übernehmen Sie wenigstens eine allgemeine Patenschaft, um zu zeigen, daß KG auch in 2016 weiter – auf gewohnt hohem Niveau – seine Arbeit fortsetzen soll.
Wenn Sie eine allgemeine Patenschaft übernehmen sind Ihre Euronen nicht zweckgebunden, sondern könne auch für Cristinas Arbeit auf Gran Canaria verwendet werden.

Paten
Sie sind die Stütze, die Basis, die Grundlage für die Arbeit von KG. Wenn Sie Ihre Patenschaft beenden, signalisiert das, daß auch KG am Ende ist.
Bitte bleiben Sie auch in 2016 dabei und greifen Sie den Körbchensuchern unter die Pfoten.
Ohne Sie kann nix, aber auch gar nix passieren.

Wir alle warten darauf, daß es im Tierheim bei Santiago den großen Durchbruch gibt.
Den Moment, wo wir sagen können: Jetzt ist der Knoten geplatzt.
Jetzt geht’s los.

Diesen Moment wird es nicht geben, davon bin ich mittlerweile überzeugt.

Die Fortschritte im Tierheim bei Santiago sind ein schleichender Prozeß. In Schneckengeschwindigkeit.
Und plötzlich stellt man fest, daß man am Ziel angekommen ist.
Ein Beispiel: Die „Datenbank“ des Tierheims, von der ich immer mal wieder erzählt habe.



Die Datenbank enthält mittlerweile tatsächlich alle Tierheiminsassen.
Ja, es gibt noch fehlende oder auch fehlerhafte Informationen.
Aber alle Insassen sind erfaßt.
Tagesaktuell – mit ein paar Stunden Verzögerung.
Somit kann ich sagen: Stand heute, 14. Februar 2016:

Es sitzen 57 Katzen im Tierheim bei Santiago hinter Gittern.



Es sitzen 184 Hunde im Tierheim bei Santiago hinter Gittern.



Einer von diesen Hunden ist Blacky.
Er hat sein Körbchen hier in KG-Land bereits sicher und wartet darauf, daß ich ihn abhole.



Bleiben 183.

Von fünf Hunden fehlen mir irgendwelche Infos oder die Fotos, die ich gemacht habe, sind einfach Mist. Wie zum Beispiel die von Katuxa. Die guckt einfach nicht.



Bleiben 178.

Aktuell haben wir 92 Körbchensucher aus dem Tierheim bei Santiago.



Manche warten wirklich sehnsüchtig – wie Alex und Dolores.



Bleiben 86

Jetzt kommen wir zum traurigen Teil.
Denn im Tierheim bei Santiago sitzen 55 Hunde, deren Vermittlung nach Deutschland ich nicht mal versuche.
Sei es, weil sie der falschen Rasse angehören.
(Der Mastin steht in NRW auf der Rasseliste 2).



Sei es, weil sie (im Moment) krank sind.
(Bei „Hip“ fällt das Gesicht total ein – Ursache bisher unbekannt)



Oder weil sie zu alt sind.



Manche Hunde lassen sich auch überhaupt nicht anfassen.





Oder sie sind verhaltensauffällig.





Für diese Hunde tut es mir sehr, sehr leid.
Aber die Verantwortung für eine Vermittlung nach Deutschland übernehme ich nicht.

Wobei die Hunde natürlich nachrutschen, wenn sie z.B. gesund sind oder sich ihr Verhalten stabilisiert.

Und was ist jetzt mit den noch fehlenden 31?

Nun, das sind die Hunde, die ich persönlich noch nicht kennen gelernt habe. Also die nach meinem letzten Besuch im Tierheim eingeliefert worden sind.
Oder die Welpen, die für eine Vermittlung nach Deutschland noch zu klein / jung sind.



Diese Hunde rutschen dann natürlich auch nach, auf die Liste der Körbchensucher, wenn ich das nächste Mal im Tierheim bin, oder sie alt genug sind.

Diese Zahlen sind eine Momentaufnahme – und gleichzeitig Durchschnitt.
Es geht mal fünf Hunde hoch oder runter.
Und es geht auch mal zehn Katzen hoch oder runter.
Aber im Durchschnitt sitzen 180 bis 200 Hunde im Tierheim bei Santiago und 60 – 80 Katzen.

Für all diese Tiere haben wir eine Mit-Verantwortung.
So empfinde ich das jedenfalls.
Erst Recht, weil der Vorstand nicht wirklich Zeit hat sich zu kümmern und eigentlich total überfordert ist.
Auch das wird sich in 2016 nicht ändern, denke ich.
Diese Tatsache müssen wir einfach akzeptieren.

Genau wie die Tatsache, daß das Tierheim total marode ist.
Neu gebaut und trotzdem kaputt.



Jetzt verzettel ich mich gerade.
Was will ich eigentlich mit diesem Bericht erreichen?

Zum einen will ich eine realistische Beschreibung der aktuellen Situation vor Ort geben.
Zum zweiten will ich einen Blick in die Zukunft werfen – die theoretische Zukunft.
Und zum dritten will ich neue Leute finden, die die Arbeit von Körbchen gesucht unterstützen.
Zugegeben, nach einer realistischen Beschreibung der Situation vor Ort wird es schwierig sein, Unterstützer zu finden, eben weil’s scheinbar nicht voran geht und so unrund läuft.

Andererseits macht es keinen Sinn irgendwo einzusteigen, wo schon alles funktioniert und eigentlich gar keine wirkliche Hilfe mehr gebraucht wird.
Das ist zwar einfacher. Und vielleicht hat man auch mehr positive Momente.
Aber jetzt bei KG eine Patenschaft zu übernehmen ist doch ungeheuer spannend. Mitzuerleben, wie es weiter geht. In welche Richtung sich alles entwickelt.

Und, das nur nebenbei bemerkt, Paten bekommen jede Menge Zusatz- und Hintergrundinfos. Und daß oftmals noch „aus der Luft“ – also während ich auf dem Rückweg im Flieger sitze.
Es lohnt sich also wirklich die 5 Euro pro Monat zu investieren.

Sollte die Zusammenarbeit mit dem Tierheim bei Santiago doch aufgegeben werden – was ich nicht glaube, was aber möglich ist – dann kann man die Überweisung des Patengeschenks doch jederzeit einstellen.
Und man hat die Gewissheit, daß alle bis dahin verschenkten Euronen auf jeden Fall „tierisch“ zum Einsatz gekommen sind.

Zum Beispiel beim Hundefutter.
Die Paten sorgen dafür, daß die Mägen der Hunde täglich gefüllt sind.
Der Verein vor Ort kann die Futterkosten nicht tragen.
Hier die Futterlieferung von Februar.
Die Rechnung gibt, neben vielen anderen Belegen, in der Rubrik „Jeder kann helfen“.



Dank Körbchen gesucht haben die Hunde alle ein Schlafkörbchen.



Bei meinem letzten Besuch im Tierheim habe ich einige Weihnachtsgeschenke ausgegeben, damit das auch so bleibt.



Außerdem haben Victor und ich die fehlenden Plastikplatten besorgt.



Mittlerweile sind also dank der KG’ler alle Zwinger vor Regen und Wind geschützt.
Das macht richtig was aus, wie ich selbst schon erlebt habe.



Auf dem Bild oben haben wir „Hausmeister Ramon“, der unter anderem auch Wasserabflußrinnen im Tierheim gebaut hat.





Damit bleiben die Ausläufe hoffentlich sauberer.

Auch sonst hat Ramon eine Menge Dinge gefummelt und gemacht.
Leider hat er mittlerweile anderweitig einen Vollzeitjob gefunden. Somit steht er dem Tierheim nicht mehr zur Verfügung.

Das ist aber auch wirklich ein Pech mit dem Personal.
Jetzt muß schon wieder ein neuer Hausmeister gesucht und gefunden werden.

Damit schieben sich natürlich auch sämtliche Projekte nach hinten.
Natürlich ist es nach wie vor wichtig, die „Stufe“ im Zwinger dicht zu machen, damit diese Kletterpartien ein Ende haben.





Das hier ist ja auf Dauer kein Zustand.
Vom Verletzungsrisiko will ich gar nicht reden.



Der Plan ist, auf jede Mauer ein zweites Gitter zu setzen – quasi entlang der roten Linie.
Dann ist die Mauer nicht mehr als „Laufsteg“ benutzbar.



Aber die schönste Planung nutzt nix, wenn es niemand gibt, der sie in die Tat umsetzt.

Deshalb wird’s wohl auch noch eine Weile dauern, bis die Katzenzimmer Wege zum Klettern und Verstecken an die Wände kriegen.





Auch die „Catwoman“ ist im Gespräch.
Damit die Katzen besser versorgt werden.
Prinzipiell ist die Idee vom Vorstand gut aufgenommen worden.
Aber jemand zuverlässiges zu finden, der den Job machen will –und das jeden Tag - ist echt schwierig.



Ja, es gibt jede Menge Probleme im Tierheim bei Santiago, bei denen es eigentlich eine Lösung gibt, aber die Umsetzung fehlt.
Alles braucht jede Menge Zeit.

Aber immerhin sind alle Hunde zwischenzeitlich entwurmt worden.



Alle Hunde sind gegen Flöhe und Zecken gespottet worden.







Ohne den Einsatz der KG’ler wäre das NIE möglich.

Und Victor hat angefangen einige Hunde umzusetzen.





So daß heute auf den Tag drei große und ein kleiner Zwinger frei sind.
Es gibt also auch hier Fortschritte.

Dann hat man angefangen im Lager aufzuräumen.



Die Futter- und Wassertröge sind überall im Einsatz.



Also es gibt eigentlich jede Menge Dinge, die sich zum Positiven entwickelt haben und eigentlich optimistisch in die Zukunft schauen lassen sollten.



Man merkt diese Fortschritte, diese positive Entwicklung nur irgendwie nicht.
Wären alle Hunde und Katzen grün die dank der KG’ler kastriert sind, dann würde man was sehen.
Aber so…
Man sucht und sucht und hält doch vergeblich Ausschau.
So fühlt es sich jedenfalls an.



Dabei hat die Mauer von Arbeit, die es im Tierheim bei Santiago zu bewältigen gibt, schon ganz schön Löcher gekriegt.



Die Menschen vor Ort bemühen sich wirklich so gut sie können.
Sie sind freundlich, herzlich. Und auch wenn ich noch so sehr meckere – ich fühle mich willkommen.



Nix Eiszeit – obwohl es bei meinem letzten Besuch am 15.-16. Januar morgens ganz schön frisch war.



Aber spätestens, wenn ich die Flughunde aus dem Zwinger hole und zur Erledigung der letzten „Geschäfte“ aufbreche, geht die Sonne (im Herzen) auf.



Wir müssen dieses Jahr lernen uns entspannt zurück zu legen und geduldig zu sein.



Und daß, wo Geduld so gar nicht meine Stärke ist.
Aber man wächst ja an seinen Aufgaben.

Ich wünsche mir nur sehr, wirklich SEHR, daß einige der Menschen, die hier nur mitlesen und sich unterhalten lassen, selbst als Pate aktiv werden.
Sehen Sie’s doch einfach als Lesegeld.
Denn, daß muß ich sagen, das KG-Konto ist nicht so wirklich entspannt.

Die Humpelhunde sind nicht billig – aber wirklich wichtig.
Das No puppies project ist nicht billig – aber wirklich wichtig.

Hier würde ich als erstes den Rotstift ansetzen müssen

Denn es müssen neue Wurmtabletten, Spot on und Medikamente des alltäglichen Bedarfs gekauft werden.
Auch ein "Impftag" ist geplant und dringend notwendig.

Die jetzt aktiven KG’ler geben schon so viel sie können.
Alleine schaffen sie es nicht.

Was ich schon immer mal gesagt habe, zeigt sich jetzt so langsam deutlich.
Das Tierheim bei Santiago ist eigentlich für eine so kleine Privatinitiative wie „Körbchen gesucht“ zu groß.
Es kann also nur funktionieren, wenn KG-Land wächst.

Sind Sie dabei?



14.Februar 2016