Das Tierheim bei Santiago

13.-14. Mai 2016

Da der März-Flug leer geblieben wäre (keine passenden Körbchen gefunden), ist er ausgefallen (bzw. auf Ende des Jahres umgebucht).
Im April bin ich Shuttle geflogen – also an einem Tag hin und zurück.
Daß ich zuletzt im Tierheim bei Santiago war, ist also fast drei Monate her.

Commander Riker hatte Sorge, daß ich nicht mehr weiß, wie ich mein Handgepäck packen muß. Also war er so nett und hat geholfen.



Seit meinem letzten Besuch vor Ort ist ein Wunder geschehen.
Es gibt Strom.



Der Raum mit dem Generator wird zur Zeit gereinigt. Ein echt übler Job. Vermutlich muß der Putz von den Wänden gekratzt werden, weil Öl und Abgase in die Wände eingedrungen sind.



Außerdem hat man das Büro entrümpelt und tatsächlich in ein Büro umgewandelt.
Jetzt haben Besucher und Adoptanten keinen Zutritt mehr zum Klinik / Quarantänebereich.





Das waren aber auch schon die Neuigkeiten.
Noch immer ist kein „Hausmeister“ gefunden, der dringend nötige Reparaturen durchführt.



Noch immer hat sich bezüglich der „Stufe im Zwinger“ nix getan, was jede Menge Streß verursacht.





Noch immer sind überall Hunde verteilt. Die Zwingerbelegung wurde so gar nicht optimiert.





Tagsüber werden die Käfighunde für einige Stunden draußen angebunden.



Und weil auch in dem einen Welpengehege ein ausgewachsener Hund sitzt, stapeln sich die Welpen im anderen Welpengehege.





Arbeitsabläufe müßten dringend optimiert werden, damit das Tierheim nicht immer wieder SO aussieht.





Obwohl im Lager noch einige neue Schlafkörbe stehen…



Werden sie nicht verwendet.



Damit Schlafkörbe, die ein Verletzungsrisiko darstellen, guten Gewissens aussortiert werden können, waren wir wieder Schlafkörbe kaufen.



Die Rechnung über 423,- Euro ist bereits bei „Jeder kann helfen“ online.
Vielen Dank an alle, die bei der Finanzierung geholfen haben.

Im Tierheim hat man den Mäusen den Kampf angesagt.



Ich hoffe nur, daß nicht irgendwann ein Hund eine vergiftete Maus erwischt.

Also nach wie vor trübe Aussichten.
(Das Wetter war echt besch... naß bei 11 Grad. Ich hatte kaum Möglichkeit Fotos zu machen).



Dennoch ist Hilfe dringend nötig.

Durch Zufall habe ich heraus gefunden, daß das Tierheim kein warmes Wasser hat.
Das Solarpaneel, daß den entsprechenden Strom erzeugen soll, funktioniert nämlich nicht. Es ist in die falsche Himmelsrichtung montiert.
Und selbst wenn man es dreht, ist es viel zu "schwach".



Dieser dicke Tank steht also völlig unnütz im Tierheim rum.



Da muß sich was ändern.
Juan, der Tierarzt, muß doch die Möglichkeit haben, sich vor einer OP mit warmem Wasser die Hände zu desinfizieren.
Und immer wieder kommt es vor, daß ein Hund aus dem einen oder anderen Grund gebadet werden muß.

Also hat Ramon (Vorstandsmitglied) rum telefoniert und Preise erfragt.
Angeles (Vorstandsmitglied) hat übersetzt. Mein Spanisch ist ja immer noch übel.



Für etwa 250,- Euro kann im Tierheim die Warmwasserversorgung gewährleistet werden.
Mal sehen, ob und wann das Projekt umgesetzt wird. Die finanzielle Hilfe der KG’ler habe ich zugesagt.

Außer Ramon und Angeles war auch Fernando im Tierheim.



Mit den drei und Fernandos Freundin Chris habe ich abends zusammen gesessen und Pläne geschmiedet. Ramon selbst ist genervt, weil man im Tierheim nicht voran arbeitet, sondern immer einen Schritt vor und zurück und vor und zurück und vor und zurück.
Vielleicht packt er die Sache jetzt an.
Victor und Yolanda sind aufgrund privater und gesundheitlicher Probleme ziemlich außen vor. Ich hoffe, daß sich auch das wieder ändert.
Gute Besserung.

Wenn man das alles so liest, stellt sich die Frage, warum man im Tierheim bei Santiago überhaupt hilft. Denn so richtig kommt die Hilfe ja nicht an.

Nun, wenn KG das Futter und die nötigsten Medikamente nicht mehr finanziert, wer dann?
Wenn KG keine Schlafkörbe, Wurmtabletten, Spot on und sonstige Projekte finanziert, wer dann?



Ohne KG wird das Leben hinter Gittern noch schlimmer, noch trister, noch unerträglicher.



Ohne KG gäbe es kein Welpenfutter für die Kleinsten.



All die können nichts dafür.



KG ist der Hoffnungsschimmer am Horizont.



Würde KG aufgeben, würde vermutlich die Grundversorgung erst mal zusammen brechen.



Deshalb macht es schon Sinn eine Patenschaft für das Tierheim bei Santiago zu übernehmen.
Auch wenn man mit vielen, vielen Dingen nicht einverstanden ist, wären die Tierheiminsassen ohne KG aufgeschmissen.

Für mich ist jeder Besuch vor Ort ein Stich ins Herz. Weil ich sehe und fühle und rieche und erlebe und weiß, mit wenig Aufwand könnte so Vieles so viel besser sein.

Aber so lange es Santiago-Paten gibt, die mich auf „tierische Mission“ ins Tierheim bei Santiago schicken, so lange werden ich fliegen. Es sei denn, es kommt zu einem gewaltigen Vertrauensbruch oder ich platze.



Wobei sich unsere Absicht, unser Ziel ändern muß.
Es ist nicht mehr: Hilfe zur Selbsthilfe, damit das Tierheim auf eigenen Beinen stehen kann.

Es ist: Hilfe die Grundversorgung aufrecht zu halten – mit dem verstärkten Bemühen passende Körbchen in KG-Land zu finden.



So viele Hunde wie möglich müssen da raus. Und auch einige Katzen wäre toll.

Trotzdem werde ich keine Vermittlung durchführen, wenn das Zuhause in Deutschland nicht paßt / nicht hundgerecht ist.
Denn eine Vermittlung von einem nicht hundgerechten Tierheim in Spanien in ein nicht hundgerechtes Körbchen in Deutschland verbessert die Situation für den Hund nicht, sondern verändert sie nur.
Das macht auch keinen Sinn.
18. Mai 2016