Das Tierheim bei Santiago

31. Juli 2016

Liebe Leser, die Sie darüber nachdenken einen Hund oder eine Katze aus dem Tierheim bei Santiago zu adoptieren, bitte lassen Sie sich von diesem Text nicht abschrecken.
Er macht lediglich deutlich, wie besch…eiden die Situation für die Insassen im Tierheim ist.
Und wie nötig es ist, daß sie in ein gutes, passendes (!) Zuhause in Deutschland ziehen.

Sie müssen wissen, aus welchem „Loch“ Ihr Hund kommt. Damit Sie verstehen, was der Umzug nach Deutschland / in eine neue Welt – der Sprung in ein neues Leben für Ihren Hund bedeutet.


Am 31. Juli war ich erneut im Tierheim bei Santiago.
Erneut bin ich traurig, wütend, fassungslos und verzweifelt zurück gekommen.

Seit meinem letzten Besuch – ehrlicher Weise seit meinem ersten Besuch im neuen Tierheim Anfang 2014 - hat sich nichts, aber auch gar nichts zum Positiven verändert.

Was bedeutet Tierschutz?

Jeder hat da sicher so seine eigene Definition.

Für mich bedeutet Tierschutz: Die Reduzierung aktuellen Tierleids und die Vermeidung neuen Tierleids.

Das ist es, worum es mir geht.
Tieren zu helfen, die akut in Not sind und dafür zu sorgen, daß das in Zukunft nicht mehr passiert.

Okay, ich betreibe keinen Tierschutz.
Tierschutz würde bedeuten sich um ALLE Tiere zu kümmern. Die Wale zu retten, die Singvögel aus den Netzen zu befreien, den Stadttauben zu helfen und sich um Kühe, Schweine, Hühner und Puten zu kümmern die hier in Deutschland unter unsäglichen Bedingungen gehalten werden, qualvoll zum Schlachthof gekarrt werden und … Der Rest ist jedem bekannt.
Tierschutz bedeutet ALLE Tiere zu schützen.

Das kann ich nicht. Der Schuh Tierschutz ist mir viele Nummern zu groß.

Was Körbchen gesucht aber kann – was viele KG’ler gemeinsam bewirken können ist, einigen Hunden und Katzen in Spanien zu helfen.

Schritt Eins: Aktuelles Tierleid, jetzt existierendes Tierleid wird reduziert, wenn möglich ganz beendet.
Schritt Zwei: Zukünftiges Tierleid wird verhindert.

Konkret bedeutet das:
Erst mal wird die Situation der Insassen des Tierheims bei Santiago verbessert, auf ein erträgliches Niveau gehoben. Wenn schon ein Leben hinter Gittern sein muß, dann doch bitte bestmöglich entsprechend der gegebenen Umstände versorgt. Und wenn es möglich ist die Umstände zu verbessern, wird auch das gemacht.
Schritt zwei wäre, wenn die Situation im Tierheim unter Kontrolle ist, den Tierschutzgedanken nach außen zu tragen.
Aufklärungskampagnen zu starten – nicht nur in Schulen – was es bedeutet einen Hund / eine Katze - ein Leben lang !!! - zu haben.
Kastrationskampagnen zu starten – unser No puppies project ist da der kleine Anfang.

Das ist es, wozu Körbchen gesucht antritt.

Doch im Tierheim bei Santiago funktioniert es nicht.
Habe ich ja in meinem letzten Reisebericht schon geschrieben.

Trotz aller Hilfsangebote, Vorschläge, Ideen und finanzieller Unterstützung die Körbchen gesucht dem Vorstand des Tierheims eröffnet passiert nichts, um das Niveau des Tierheims anzuheben.
Gerade mal der absolute Mindeststandart ist erreicht.

Die meisten Tierheiminsassen sind kastriert.
Es wird hin und wieder gegen Parasiten (Würmer, Flöhe, Zecken) vorgegangen.
Und wer medizinisch ganz schlecht dran ist, der wird von einem externen Tierarzt behandelt.
Außerdem gibt es Futter und Wasser.
Mehr hat Körbchen gesucht in der Zeit der versuchten Zusammenarbeit im Tierheim bei Santiago nicht erreicht.

Und, so wie sich die Leute vor Ort verhalten, wird auch nicht mehr passieren.

Das ist es, was mich traurig, wütend, hilflos und fassungslos zugleich macht.
Die Lässigkeit, mit der die Menschen vor Ort über das Elend der Tierheiminsassen einfach hinweg sehen.

Du meine Güte, was schreibe ich denn da – öffentlich über einen Partner, mit dem ich zusammen arbeite. Das ist ja Rufschädigung vom Feinsten.

Nein, es ist einfach nur die unangenehme Wahrheit schwarz auf KG-grün.

Objektive betrachtet gibt es Zusammenarbeit mit dem Tierheim bei Santiago nicht.
Körbchen gesucht zahlt:
Futter
Medikamente
Medizinische Versorgung

Außer leere Versprechungen kommt da nichts zurück.
Das ist keine Zusammenarbeit.
Das ist eine Einbahnstraße.
Die wohin führt?

Was ist Animal Hoarding?
Fragen wir Wikipedia:
Tierhortung (auch: Tiersammelsucht, engl. animal hoarding) ist das krankhafte Sammeln und Halten von Tieren. Als Animal Hoarder oder Tierhorter werden Personen bezeichnet, die eine Vielzahl von Tieren auf engem Raum halten, ohne die Mindestanforderungen an Nahrung, Hygiene und/oder tierärztlicher Versorgung gewährleisten zu können.

Das kommt dem Tierheim bei Santiago verdammt nahe.
Zwar werden die Tiere nicht krankhaft gesammelt. Aber die Mindestanforderungen an Nahrung, Hygiene und / oder tierärztliche Versorgung kann der Verein nicht gewährleisten.

Im Prinzip subventioniert Körbchen gesucht einen Fall von Animal Hoarding – ohne die geringste Hoffnung darauf, daß es jemals besser wird.

Genau das hat mir neulich eine langjährige Patin vorgeworfen.
Sie hat gesagt: Körbchen gesucht hat immer „Tierschutz“ zum Wohl der Tiere betrieben. Mißstände wurden erkannt, analysiert und beseitigt. Das tut Körbchen gesucht jetzt nicht mehr.
Weil Körbchen gesucht sich selbst verraten hat, kündigt sie ihre Patenschaft.

Gleichzeitig kündigt eine andere Patin die Patenschaft. Sie sagt: Wenn man in Spanien helfen will, dann muß man Mißstände eben aushalten und darüber hinweg sehen. Das ist halt so. Man kann darf nicht ständig meckern.

Ist das so?
Muß ich vor akutem Tierleid die Augen verschließen?
Ist das meine Aufgabe?

Wie soll man da den Mittelweg finden?
Wo steckt der Kompromiß?

Es gibt keinen.
So lange die Menschen vor Ort weggucken und ignorieren statt zu handeln sind Veränderungen im Tierheim bei Santiago nicht zu erwarten.

Das Potential der KG’ler ist komplett lahm gelegt.
Nichts geht.

Dabei wäre mit einfachen, kleinen Veränderungen ganz viel machbar zum Wohl der Tierheiminsassen.

Seufz.
Ich glaube, ich rede im Kreis.

Was ich eigentlich sagen will ist: Wir können den Insassen im Tierheim bei Santiago nicht helfen.

Also versuchen wir so viele Hunde (und Katzen) wie möglich in passende (!) Körbchen nach KG-Land zu vermitteln.

Packen wir’s an.
Es sind wirklich tolle Tiere, die hinter Mauern und Gittern ein trauriges Dasein fristen.

Keine Sorge, bzgl. des Gesundheitszustands.
Jedes Tier wird vor der Vermittlung nach Deutschland von einem kompetenten, externen Tierarzt durchgecheckt.
Der hat zwar auch keinen Röntgenblick. Und wir können auch kein großes Blutbild oder Ultraschall oder weiß Gott was für Untersuchungen machen lassen. Das ist finanziell nicht tragbar.
Aber die Tiere sind zumindest Augenscheinlich und nach bestem Wissen und Gewissen gesund.

Was den „nachhaltigen Tierschutz“ vor Ort und die „Hilfe zur Selbsthilfe“ an geht, so haben wir ja das Tierheim in Poio – das echt Spaß macht – und Cristina auf Gran Canaria, die als Einzelkämpferin im kleinen Rahmen Großes leistet.
Und vielleicht ergibt sich noch etwas.

Körbchen gesucht hat also den Grundgedanken nicht verraten. Er ist nur in den letzten Jahren in den Hintergrund gerutscht – immer in der Hoffnung, daß sich im Tierheim bei Santiago doch noch was ändert.
Aber die Hoffnung habe ich nicht mehr.

Hier kommen jetzt einige Impressionen von meinem Besuch im Tierheim bei Santiago am 31. Juli.
Vielleicht ist ja IHR Körbchenfinder dabei?

Cia – von Mal zu Mal sieht sie schlechter aus.



Jede Menge Katzenkinder, die hinter Gittern groß werden.



Zaira, Hamlet und Morris warten. Bisher vergeblich.



Dala, Ami, Lina und Luke warten auch. Bisher keine einzige Anfrage.



Marga – noch ist es nicht zu spät.



Frau Pili – chancenlos?



Trina – sucht den Ausweg.



Gemelo und Favio – Wo geht’s raus?



Nina – bald so breit wie lang.



Hamlet – hat die Schnauze voll. (Nach dem Buddeln ganz eingestaubt).



Sarah – noch niemand hat sie entdeckt.



Tibu – früher wäre er schneller weg gewesen als eine warme Semmel.



Remy – ich freue mich, wenn Du mich rufst.



Pecon – ganz schön fit.



Campo – das Foto sagt alles.



Dolores – daß die keiner will verstehe ich auch nicht.



Rufus – aus der richtigen Perspektive fast schon windschnittig



Brownie – voller Lebensfreude und Liebe.



Tiara und Rigby – bitten um Aufmerksamkeit



Griffo – so verfilzt und verdreckt will den bestimmt keiner.



Das soll an Impressionen aus dem Tierheim bei Santiago für den Augenblick genügen.

Wenn Sie sich verliebt haben – in der Rubrik Infos ist der Vermittlungsablauf ausführlich erklärt.

Wenn Sie sich noch nicht verliebt haben – schauen Sie doch mal bei den Körbchensuchern (Rubrik Vermittlung) vorbei. Eigentlich haben wir für jeden Geschmack den passenden Hund.

Wenn Sie kein Körbchen frei haben aber trotzdem helfen wollen – wir suchen Paten, die unsere Arbeit unterstützen. Und auch sonst gibt’s in „Jeder kann helfen“ ganz viele Möglichkeiten den Körbchensuchern unter die Pfoten zu greifen.

Danke


8. August 2016