Das Tierheim bei Santiago

Februar 2017

Das Tierheim bei Santiago liegt etwa 60 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt, links oben in Spanien.
Die Wetterverhältnisse sind eher „unspanisch“.
Im Sommer wird es kaum mal über 30 Grad.
Im Winter muß man am Morgen auch schon mal Eis kratzen.
Die Luft ist permanent feucht, weil der Atlantik vor der Tür ist.
Hinzu kommt, daß es an fast der Hälfte der Tage regnet.
Kurz: Um draußen zu leben ist das Klima einfach scheußlich.

Doch genau das müssen die durchschnittlich 180 Hunde, die im Tierheim bei Santiago einsitzen.
Es gibt zwar einen überdachten Teil in den recht großen Zwingern. Dieser ist jedoch zugig, kalt und feucht.
Die Schlafkörbe werden viel zu selten und zu spärlich mit „Stoff“ (Decken, Bettwäsche, Handtücher, etc.) ausgestattet, obwohl die Lager voll sind.
Dafür werden die Schlafbereiche aber dauernd ausgespritzt – auch im Winter.
Das ist nur ein Beispiel von Vielen, das die Gedankenlosigkeit der Menschen vor Ort zeigt.

Der Verein, der das Tierheim betreibt, ist nicht daran interessiert Verbesserungen für die Tierheiminsassen durchzuführen.
Man begnügt sich das zu tun, was absolut notwendig ist, um die Tiere am Leben zu halten.
Futter, Wasser – fertig.

Die durchschnittlich 60 Katzen, die im Tierheim in mehreren Räumen leben, leiden besonders unter dieser Arbeitsweise.

Mehrere Jahre hat sich „Körbchen gesucht“ bemüht die Lebensbedingungen der Tierheiminsassen zu verbessern.
Mehrere Bauprojekte wurden vorgeschlagen – seitens des Vorstands abgenickt – aber nie umgesetzt. Später kam raus: Man sieht keinen Handlungsbedarf.

Den sieht man auch selten, wenn es um die medizinische Versorgung geht. Wer sprichwörtlich „den Kopf unter dem Arm trägt“, wird vom tierheimeigenen Tierarzt versorgt.
Wer aber chronisch krank ist, Arthrose hat, Schmerzmedikamente braucht, der hat im Regelfall Pech.

Lobenswert ist lediglich, daß alle Tierheiminsassen im entsprechenden Alter kastriert sind. Und daß außerdem Straßenkatzen kastriert werden.
Alles andere ist stark verbesserungswürdig. Aber alles wird abgeblockt.

Man will nicht „so viel wie möglich“ für die Tierheiminsassen rausschlagen, sondern tut nur „so wenig wie unbedingt nötig“.
Wie paßt das zum Konzept von „Körbchen gesucht“: Aktuelles Tierleid vermindern – zukünftiges Tierleid verhindern.

Objektiv betrachtet paßt es gar nicht.
Rein verstandesmäßig sollte KG dem Tierheim bei Santiago den Rücken kehren. Denn nachhaltige Hilfe ist nicht erwünscht.
Doch über die Jahre (Der Kontakt besteht seit Sommer 2013) haben sich die Tierheiminsassen in die Herzen der Menschen in KG-Land geschlichen.
Niemand will die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago im Stich lassen.

Aktuelles Tierleid vermindern ist möglich, in dem man die Hunde und Katzen in passende (!) Körbchen nach KG-Land vermittelt.
Damit ist auch zukünftiges Tierleid verhindert.

Die reine Vermittlungsarbeit entspricht gar nicht dem Gedanken, der hinter KG steckt.
Aber anders ist Hilfe in diesem Tierheim nicht möglich.
Dabei wäre sie bitternötig.

Stimmt, die Tierheiminsassen sind nicht in akuter Lebensgefahr.
Sie sitzen nicht in einer Tötungsstation. Es läuft niemand herum, der sie erschlagen will.
Trotzdem sind die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago in großer Not.
Ihr Elend wird nicht in absehbarer Zeit enden.
Nein, sie leiden stumm vor sich hin, bis sie irgendwann hinter Gittern sterben, oder bis sie adoptiert werden.

Sollten Sie sich für einen Insassen aus dem Tierheim bei Santiago interessieren sei Ihnen schon an dieser Stelle gesagt: Alle Hunde und Katzen werden von einem kompetenten, externen Tierarzt untersucht. Nach bestem Wissen und Gewissen sind die Hunde und Katzen bei einer Vermittlung augenscheinlich gesund.

Am 18.-19. Februar 2017 war ich erneut zu einem Besuch im Tierheim bei Santiago.
Begleiten Sie mich.

Bewußt zeige ich Ihnen keine „bösen“ Bilder. Erleben Sie mit mir die „positiven“ Momente. So werden Sie verstehen, warum KG trotz allem den Insassen des Tierheims bei Santiago nicht den Rücken kehrt.


Alle Körbchensucher wollen nur das Eine: geliebt werden.



Hinter Gittern ist es ausgesprochen schwierig an Liebe zu kommen.



Deshalb werden Pläne geschmiedet.



Wer den Plan kennt, muß ganz unauffällig den Mund halten und darf nix verraten.



Die Durchführbarkeit wird überprüft.
Aber über die Mauer führt kein Weg raus.



Was machen wir jetzt?



Mal hier gucken und mal dort gucken.



Die besten Ideen kommen oft beim Essen.



Ist da eine heiße Spur für eine neue Idee?



Neue Pläne werden von Ohr zu Ohr geflüstert.



Man muß schnell sein und aufpassen, daß man nicht unter die Pfoten kommt.



Im gleichen Rythmus zu agieren ist unerläßlich.



Kann ich auch was tun?



Jemand muß den Welpen erklären, auf was es an kommt.



Das übernehme ich.
Schließlich bin ich schon hier drin, seit ich ein Welpe bin.



Welchen Part dürfen wir Katzen übernehmen?



Wir sind sehr gut darin Dinge umzugestalten.
Es sieht auch immer wie ein Versehen aus.
Nicht so grobmotorisch wie bei den Hunden.



Noch ein letztes Ballspiel hinter Gittern.



Dann beginnt der Ausbruchsversuch.



Die ganze Nacht hindurch wird gegraben.
Doch vergeblich.
Als am nächsten Morgen die Sonne auf geht, sind sie alle noch da.



Auf der Suche nach Liebe.



Die Sehnsucht ist unendlich.



Bitte, besorg mir ein Zuhause!



So groß ist die Freude, wenn man es auf die Liste der Körbchensucher für KG-Land geschafft hat.



Manch einer ist da schon viele Jahre und hofft bisher vergeblich.



Aber die Hoffnung wird nicht aufgegeben.



Irgendwann muß sich doch jemand in die niedlichen Ohren verlieben.



Auch andere haben wunderschöne Ohren.



Oder wunderschöne Augen.



Eine verwegene Frisur.



Das schönste Lächeln.



Beim Fotoshooting zeigt sich jeder von seiner besten Seite.



Bitte, bitte, nimm mich...



Auch du wirst es hier raus schaffen.



Nimm mich nicht auf den Arm.



Auch wenn's schwer fällt die Wahrheit zu schlucken...



... schönreden hilft nicht.
Wir Podencos haben keine Chance, oder?



Kann mich jemand trösten?



Ich bin kein Podenco.
Warum will mich keiner?



Habe ich den falschen Namen?



Bin ich zu groß?



Zu häßlich?



Zu gewöhnlich?



Zu unscheinbar?



Wenn doch ein Hund das Tierheim Richtung KG-Land verlassen darf, freuen sich alle mit.



Und es laufen Tränen, weil man selbst nicht raus kommt.



Aber bei der nächsten tierische Mission, da sind wir dabei, oder?



Man darf die Hoffnung nicht aufgeben.

Die Hoffnung auf passende Körbchen in KG-Land.

Ich weiß, viel zu viele Hunde brauchen ein Zuhause.
Die Konkurrenz ist riesig.

Viele Menschen haben bereits negative Erfahrung mit einem Hund aus dem Auslandstierschutz gemacht.
Noch mal soll das nicht passieren.
Wird es auch nicht, wenn Sie einem unserer Körbchensucher eine Chance geben.
Denn wir vermitteln nur, wenn es wirklich paßt.
Und da ich alle Hunde persönlich kenne, gibt's im neuen Zuhause auch keine böse Überraschung.
Versprochen!


P.S. Alle Hunde oben sind in dem Augenblick, in dem der Text online geht, auf der Suche nach einem passenden Körbchen.
Ich hoffe sehr, daß sich das bald ändert.

10. März 2010