Das Tierheim bei Santiago

24. März 2017

Das Tierheim bei Santiago liegt in Vilagarcia de Arousa, etwa 60 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt, links oben in Spanien.
In Galicien, so der Name der Region, sind die Wetterverhältnisse sind eher "irländisch" als spanisch.
Im Sommer wird es kaum mal über 30 Grad.
Im Winter muß man am Morgen auch schon mal Eis kratzen.
Die Luft ist permanent feucht, weil der Atlantik vor der Tür ist.
Hinzu kommt, daß es an fast der Hälfte der Tage regnet.
Kurz: Das Klima scheußlich, wenn man draußen leben muß.

Genau das müssen die durchschnittlich 180 Hunde, die im Tierheim bei Santiago einsitzen.
Es gibt zwar einen überdachten Teil in den recht großen Zwingern. Dieser ist jedoch zugig, kalt und feucht.
Die Schlafkörbe werden viel zu selten und zu spärlich mit „Stoff“ (Decken, Bettwäsche, Handtücher, etc.) ausgestattet, obwohl die Lager voll sind.
Dafür werden die Schlafbereiche aber dauernd ausgespritzt – auch im Winter.
Das ist nur ein Beispiel von Vielen, das die Gedankenlosigkeit der Menschen vor Ort zeigt.

Dabei sind die Grundvoraussetzungen gar nicht mal schlecht.
Die Anlage ist relativ neu. Anfang 2014 zogen die ersten Tiere ein.
Zwar ist die Bausubstanz des Tierheims miserabel. An allen Ecken und Enden wurde gespart und gepfuscht.
Türen fallen schon mal aus der Wand. Der Zwingerboden ist nicht in Richtung Gulli schräg, sondern genau entgegengesetzt. Die Kanalisation ist nicht in der Lage das Schmutzwasser zu fassen. Und, und, und...
Mängel gibt es viele.
Eigentlich müßte ein Zwinger nach dem anderen generalüberholt werden.

Wenn das passiert ist, könnte das Tierheim bei Santiago das "Beste" in ganz Galicien sein.
Sogar ein Vorzeigetierheim innerhalb ganz Spaniens.
Das Tierheim bei Santiago hat einen ganz großen Vorteil gegenüber anderen Einrichtungen.
Es hat Platz.
Die Zwinger sind geräumig.
Es sind Ausläufe vorhanden.
Es gibt noch viel freie Fläche, die ebenfalls "tierisch" genutzt werden könnte.
Jede Menge Möglichkeiten bieten sich, um die Lebensqualität der Tierheiminsassen zu erhöhen.

Doch der Verein, der das Tierheim betreibt, ist nicht daran interessiert Verbesserungen für die Tierheiminsassen durchzuführen.
Man begnügt sich das zu tun, was absolut notwendig ist, um die Tiere am Leben zu halten.
Futter, Wasser, sauber machen – fertig.

Die durchschnittlich 60 Katzen, die im Tierheim in mehreren Räumen leben, leiden besonders unter dieser Arbeitsweise.

Mehrere Jahre hat sich „Körbchen gesucht“ bemüht die Lebensbedingungen der Tierheiminsassen zu verbessern.
Mehrere Bauprojekte wurden vorgeschlagen – seitens des Vorstands abgenickt – aber nie umgesetzt. Später kam raus: Man sieht keinen Handlungsbedarf.

Den sieht man auch selten, wenn es um die medizinische Versorgung geht. Wer sprichwörtlich „den Kopf unter dem Arm trägt“, wird vom tierheimeigenen Tierarzt versorgt.
Wer aber chronisch krank ist, Arthrose hat, Schmerzmedikamente braucht, der hat im Regelfall Pech.
Die Notwendigkeit einer Behandlung sieht man nicht ein.

Lobenswert ist lediglich, daß alle Tierheiminsassen im entsprechenden Alter kastriert sind. Und daß außerdem Straßenkatzen kastriert werden.
Alles andere ist stark verbesserungswürdig.
Mit einfachsten Veränderungen wäre viel erreichbar.
Aber alles wird abgeblockt.

Man will nicht „so viel wie möglich“ für die Tierheiminsassen rausschlagen, sondern tut nur „so wenig wie unbedingt nötig“.
Wie paßt das zum Konzept von „Körbchen gesucht“: Aktuelles Tierleid vermindern – zukünftiges Tierleid verhindern.

Objektiv betrachtet paßt es gar nicht.
Rein verstandesmäßig sollte KG dem Tierheim bei Santiago den Rücken kehren. Denn nachhaltige Hilfe ist nicht erwünscht.
Doch über die Jahre (Der Kontakt besteht seit Sommer 2013) haben sich die Tierheiminsassen in die Herzen der Menschen in KG-Land geschlichen.
Niemand will die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago im Stich lassen.

Aktuelles Tierleid vermindern ist möglich, in dem man die Hunde und Katzen in passende (!) Körbchen nach KG-Land vermittelt.
Damit ist auch zukünftiges Tierleid verhindert.
Die Leidenszeit im Tierheim bei Santiago.

Die reine Vermittlungsarbeit entspricht natürlich gar nicht dem Gedanken, der hinter KG steckt.
Aber anders ist Hilfe in diesem Tierheim nicht möglich.
Dabei wäre sie bitternötig.

Stimmt, die Tierheiminsassen sind nicht in akuter Lebensgefahr.
Sie sitzen nicht in einer Tötungsstation. Es läuft niemand herum, der sie erschlagen will.
Trotzdem sind die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago in großer Not.
Ihr Elend wird nicht in absehbarer Zeit enden.
Nein, sie leiden stumm vor sich hin, bis sie irgendwann hinter Gittern sterben, oder bis sie adoptiert werden.

Sollten Sie sich für einen Insassen aus dem Tierheim bei Santiago interessieren sei Ihnen schon an dieser Stelle gesagt: Alle Hunde und Katzen werden von einem kompetenten, externen Tierarzt untersucht. Nach bestem Wissen und Gewissen sind die Hunde und Katzen bei einer Vermittlung augenscheinlich gesund.

Am 24. März 2017 war ich erneut zu einem Besuch im Tierheim bei Santiago.
Begleiten Sie mich.

Bewußt zeige ich Ihnen keine „bösen“ Bilder. Erleben Sie mit mir die „positiven“ Momente. So werden Sie verstehen, warum KG trotz aller "menschlichen Enttäuschungen" und gebrochenen Versprechen den Insassen des Tierheims bei Santiago nicht den Rücken kehrt.


Wieder einmal hat sich das Wetter von seiner launischen Seite gezeigt.
Als ich im Tierheim an kam hat es gehagelt wie verrückt.



Bis ich mich umgezogen und zum Fotoshooting vorbereitet hatte, war der Boden wieder trocken und die Sonne hat gescheint.
Als erstes habe ich bei den "alten Ladies" vorbei geschaut.
Berta und Heidi.



Heidis Zustand verschlechtert sich merklich.
Entweder es meldet sich jetzt ganz schnell ein barmherziger Samarita, oder es ist zu spät.



Die Hündin ist so liebenswert.



Ich hab's ja ohnehin mit den älteren Semestern.
Die sind mir viel lieber, als die jungen, flippigen - wie Luke.



Oder Chum Chum.



Daß auch Hunde im Mittelalter noch allerhand Flausen im Kopf haben, zeigt Katuxa.



Obwohl sie nur ein Auge hat, hat sie alles genau im Blick.



Capi ist ebenfalls einer, der zum Inventar gehört.
Auch er hat den Umzug vom alten Tierheim hier her Anfang 2014 mitgemacht.



Er ist so ein bescheidener Bursche, der keine Ansprüche stellt.
Okay, er ist hin und wieder ein bißchen brummelig.
Aber wer wäre das nicht, wenn er sein Leben lang hinter Gittern sitzt.



Da sitzt auch Griffo.
Auch ihn kenne ich von Anfang an.



Ebenso Patoras.
Er ist als Welpe eingeliefert worden.
Das ist mittlerweile über sechs Jahre her.
Zwar ist er fröhlich und dem Menschen sehr zugetan.
Aber er ist völlig unzivilisiert.
Das macht ihn - trotz seines hübschen Aussehens - zu eine schwer vermittelbaren Hund.



Stimmt, diesmal habe ich überwiegend bei den Langzeitinsassen vorbei geschaut.
Zu diesen gehört auch Rufus.
Er ist ein stiller, bescheidener Bursche, den man ein wenig an der Pfote nehmen muß.
Oder aber er kriegt eine "ich bin eine Persönlichkeit" Mütze.



Steht ihm gut.



Zwischendurch immer wieder ein besorgter Blick zum Himmel.
Noch hält das Wetter.



Connie hat nicht nur Angst, daß ihr der Himmel auf den Kopf fällt.
Sie ist auch so recht unsicher.
Aber überaus liebenswert.



Das Fotoshooting mit Bell hat sich gelohnt.



Der Bursche hat ein Körbchen in KG-Land sicher.
Da kann er ganz zufrieden schmunzeln.



Bald muß er sich von seinen Mitinsassen verabschieden.



Das würde auch Gemelo gerne tun.
Er wird älter und älter.
Da kann man den Kopf schon mal hängen lassen.



Trina tut genau das Gegenteil.
Sie ist ebenfalls als Welpe ins Tierheim gekommen, mittlerweile aber leider sehr verhaltensauffällig.
Wenn sie im Auslauf ist, kommt sie überhaupt nicht runter.



Die letzte Langzeitinsassin auf meiner Liste ist Dama.



Bälle sind langweilig, wenn kein Zweibeiner mitspielt.



So übt sie sich als Tänzerin.



Auch bei den Hunden, die relativ neu im Tierheim sind, gibt es begnadete Tänzer.
Loras...



Funboy.



Chum Chum.



Rund ums Tierheim leben mittlerweile auch einige Hunde.
Ausgesetzt und zu scheu sich einfangen zu lassen...



Mouse ist vom Tierheim vermittelt worden und dem neuen Besitzer beim Einladen ins Auto entwischt.



Das könnte mit dieser neuen Hündin auch passieren.
Sie läßt sich nicht anfassen.



Diese Hündin ist nicht ganz so scheu, braucht aber auch noch Zeit, bevor sie in die Liste der Körbchensucher aufgenommen werden kann.



Glücklicher Weise gibt's auch menschenbezogene, fröhliche Neuzugänge.



Ob Paputchi wohl den Sprung nach KG-Land schafft?



Oder Mona?



Mamutchi wäre jedenfalls froh, wenn Mona bald wieder aus ihrem Zwinger ausziehen würde.



Ausziehen aus dem Tierheim möchte auch Favio endlich.
Er ist über die Zeit ganz weiß geworden im Gesicht.
Dabei ist er noch gar nicht alt.



So geht es auch Pecon.
Durch die weißen Haare sieht er aus wie ein Greis.
Dabei hat er das halbe Leben noch vor sich.



Das ganze Leben noch vor sich hat Stephen.
Trotzdem ist es für eine Vermittlung fast zu spät.
Denn auch er entfernt sich immer mehr von den Menschen.



Die nächsten dicken Wolken ziehen auf.
Wir müssen uns beeilen.



Bitte mal alle in einer Reihe aufstellen.

Ähm...
Ja...



Ana, die mir immer sehr zuverlässig hilft, versucht die Rasselbande zu sortieren.



Schwierig.



Kommt schon Leute.
Wenn ihr euch nicht gescheit fotografieren laßt, wird das nix mit der Vermittlung nach KG-Land.



Von Funboy gibt's tolle Fotos.
Trotzdem interessiert sich keiner für ihn.



Geduld, Geduld...



Und nie die Hoffnung verlieren.
Wenn's mal ganz schlimm ist, sucht man sich einfach was zum draufrum Kauen.



Es gilt das Beste aus der Situation zu machen und positiv zu denken.



Irgendwann findet sich ein Ausweg.
Man muß nur lange genug suchen.



Möglicherweise verläuft der Ausweg an einer Stelle, an der man überhaupt nicht damit rechnet.



Bei den Wolken, die da kommen, gibt es keinen Ausweg.
Wir müssen das Fotoshooting beenden.
Die Kamera mag es nicht, wenn sie naß wird.



Ana fährt jetzt nach Hause, wo es warm ist.
Ich fahre ins Hotel, wo es warm ist.
Die Hunde bleiben im nasskalten Tierheim zurück.



Die Katzen haben es auch nicht wesentlich besser.
Sie rücken halt zusammen.



Wenn sich doch wenigstens für die Stubentiger was tun würde, die in der Liste der Körbchensucher sind.
Gato ist so ein stolzer, freundlicher und wunderschöner Kater.



Und Austria wird jedes Mal ein bißchen zutraulicher.



Bitte geben Sie den Insassen des Tierheims bei Santiago eine Chance diese trostlose Situation zu verlassen.
Ist ein Leben unter widrigen Bedingungen nicht auch eine Rettung wert?


18. April 2017