Das Tierheim bei Santiago

12. Mai 2017

Das Tierheim bei Santiago liegt in Vilagarcia de Arousa, etwa 60 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt, links oben in Spanien.
In Galicien, so der Name der Region, sind die Wetterverhältnisse sind eher "irländisch" als spanisch.
Im Sommer wird es kaum mal über 30 Grad.
Im Winter muß man am Morgen auch schon mal Eis kratzen.
Die Luft ist permanent feucht, weil der Atlantik vor der Tür ist.
Hinzu kommt, daß es an fast der Hälfte der Tage regnet.
Kurz: Das Klima scheußlich, wenn man draußen leben muß.

Genau das müssen die durchschnittlich 180 Hunde, die im Tierheim bei Santiago einsitzen.
Es gibt zwar einen überdachten Teil in den recht großen Zwingern. Dieser ist jedoch zugig, kalt und feucht.
Die Schlafkörbe werden viel zu selten und zu spärlich mit „Stoff“ (Decken, Bettwäsche, Handtücher, etc.) ausgestattet, obwohl die Lager voll sind.
Dafür werden die Schlafbereiche aber dauernd ausgespritzt – auch im Winter.
Das ist nur ein Beispiel von Vielen, das die Gedankenlosigkeit der Menschen vor Ort zeigt.

Dabei sind die Grundvoraussetzungen gar nicht mal schlecht.
Die Anlage ist relativ neu. Anfang 2014 zogen die ersten Tiere ein.
Allerdings ist die Bausubstanz des Tierheims miserabel. An allen Ecken und Enden wurde gespart und gepfuscht.
Türen fallen schon mal aus der Wand. Der Zwingerboden ist nicht in Richtung Gulli schräg, sondern genau entgegengesetzt. Die Kanalisation ist nicht in der Lage das Schmutzwasser zu fassen. Und, und, und...
Mängel gibt es viele.
Eigentlich müßte ein Zwinger nach dem anderen generalüberholt werden.

Wenn das passiert ist, könnte das Tierheim bei Santiago das "Beste" in ganz Galicien sein.
Sogar ein Vorzeigetierheim innerhalb Spaniens.
Das Tierheim bei Santiago hat einen ganz großen Vorteil gegenüber anderen Einrichtungen.
Es hat Platz.
Die Zwinger sind geräumig.
Es sind Ausläufe vorhanden.
Es gibt noch viel freie Fläche, die ebenfalls "tierisch" genutzt werden könnte.
Jede Menge Möglichkeiten bieten sich, um die Lebensqualität der Tierheiminsassen zu erhöhen.

Doch der Verein, der das Tierheim betreibt, ist nicht daran interessiert Verbesserungen für die Tierheiminsassen durchzuführen.
Man begnügt sich das zu tun, was absolut notwendig ist, um die Tiere am Leben zu halten.
Futter, Wasser, sauber machen – fertig.

Die durchschnittlich 60 Katzen, die im Tierheim in mehreren Räumen leben, leiden besonders unter dieser Arbeitsweise.

Mehrere Jahre hat sich „Körbchen gesucht“ bemüht die Lebensbedingungen der Tierheiminsassen zu verbessern.
Mehrere Bauprojekte wurden vorgeschlagen – seitens des Vorstands abgenickt – aber nie umgesetzt. Später kam raus: Man sieht keinen Handlungsbedarf.

Den sieht man auch selten, wenn es um die medizinische Versorgung geht. Wer sprichwörtlich „den Kopf unter dem Arm trägt“, wird vom tierheimeigenen Tierarzt versorgt.
Wer aber chronisch krank ist, Arthrose hat, Schmerzmedikamente braucht, der hat im Regelfall Pech.
Die Notwendigkeit einer Behandlung sieht man nicht ein.

Lobenswert ist lediglich, daß alle Tierheiminsassen im entsprechenden Alter kastriert sind. Und daß außerdem Straßenkatzen kastriert werden.
Alles andere ist stark verbesserungswürdig.
Mit einfachsten Veränderungen wäre viel erreichbar.
Aber alles wird abgeblockt.

Man will nicht „so viel wie möglich“ für die Tierheiminsassen rausschlagen, sondern tut nur „so wenig wie unbedingt nötig“.
Wie paßt das zum Konzept von „Körbchen gesucht“: Aktuelles Tierleid vermindern – zukünftiges Tierleid verhindern.

Objektiv betrachtet paßt es gar nicht.
Rein verstandesmäßig sollte KG dem Tierheim bei Santiago den Rücken kehren. Denn nachhaltige Hilfe ist nicht erwünscht.
Doch über die Jahre (Der Kontakt besteht seit Sommer 2013) haben sich die Tierheiminsassen in die Herzen der Menschen in KG-Land geschlichen.
Niemand will die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago im Stich lassen.

Aktuelles Tierleid vermindern ist möglich, in dem man die Hunde und Katzen in passende (!) Körbchen nach KG-Land vermittelt.
Damit ist auch zukünftiges Tierleid verhindert.
Die Leidenszeit im Tierheim bei Santiago.

Die reine Vermittlungsarbeit entspricht natürlich gar nicht dem Gedanken, der hinter KG steckt.
Aber anders ist Hilfe in diesem Tierheim nicht möglich.
Dabei wäre sie bitternötig.

Stimmt, die Tierheiminsassen sind nicht in akuter Lebensgefahr.
Sie sitzen nicht in einer Tötungsstation. Es läuft niemand herum, der sie erschlagen will.
Trotzdem sind die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago in großer Not.
Ihr Elend wird nicht in absehbarer Zeit enden.
Nein, sie leiden stumm vor sich hin, bis sie irgendwann hinter Gittern sterben, oder bis sie adoptiert werden.

Sollten Sie sich für einen Insassen aus dem Tierheim bei Santiago interessieren sei Ihnen schon an dieser Stelle gesagt: Alle Hunde und Katzen werden von einem kompetenten, externen Tierarzt untersucht. Nach bestem Wissen und Gewissen sind die Hunde und Katzen bei einer Vermittlung augenscheinlich gesund.

Am 12. Mai 2017 war ich erneut zu einem Besuch im Tierheim bei Santiago.
Begleiten Sie mich.

Bewußt zeige ich Ihnen keine „bösen“ Bilder. Erleben Sie mit mir die „positiven“ Momente. So werden Sie verstehen, warum KG trotz aller "menschlichen Enttäuschungen" und gebrochenen Versprechen den Insassen des Tierheims bei Santiago nicht den Rücken kehrt.


Erneut hat sich das Wetter von seiner launischen Seite gezeigt.
Dieses Jahr scheint mir der Wettergott und nicht sonderlich holt zu sein.
Andererseits hat es nicht dauerhaft geregnet, es gab nur immer wieder Schauer, die dazu gezwungen haben das Fotoshooting zu unterbrechen.



Da es warm war, sind die Zwinger glücklicher Weise immer relativ schnell wieder abgetrocknet.



Auch dieses Mal war Ana da und hat mir mit den Fotos geholfen.



Nachdem Wilma ihr (im Hintergrund) die Mütze geklaut hat...





Superstolz war die Hündin auf ihre Beute...



Daß sie sie wieder her geben sollte, hat sie überhaupt nicht verstanden.
Endlich mal etwas Abwechslung...



Jedenfalls wurde die Mütze dann zum "running Gag" und kam immer wieder zum Einsatz.



Danke an Wilma (und Ana) für diese witzige Idee.



Beefeater soll auch mal gut behütet sein - wenigstens für einen kurzen Moment.
Aber er will nicht.



Wilma versucht ihn zu überreden.
Ist doch nur für ein Foto.



Aber Beefeater ist nicht wirklich zu überzeugen.
Er hofft, daß ihn schnell jemand adoptiert, damit er wirklich behütet ist - und zwar für immer.



Pua entwickelt sich zum Erdmännchen.
Unglaublich wie lange sie auf den Hinterbeinen stehen kann.



Polo findet die Mütze super.



Er schneidet eine Grimasse nach der andren.



Auch den "Rapper" kann er.



Polo ist wirlich ein toler Hund.
Wo bleiben die Menschen, die ihn lieb haben wollen?



Wo bleiben die Menschen, die Silvina lieb haben wollen.
Die kleine Prinzessin ist eine Schönheit.
Sie leidet sehr unter der Tierheimsituation.
Auch wenn der Anfang mit ihr vielleicht ein bißchen mühsam wird, es wird sich lohnen.



Lucho lebt schon im Tierheim, seit er acht Wochen alt ist.
Jetzt ist er viereinhalb.



Immer schwerer fällt es ihm dieses Leben hinter Mauern und Gittern zu ertragen.
Jetzt lebt er mit Patoras zusammen.
Auch er wurde als Welpe eingeliefert.
Nur daß er schon sieben ist.



Auch Dama lebt in diesem Zwinger.
Ihr ständiges Rumgehopse ist eigentlich ein Hilferuf.
Doch niemand hört sie.



Eine ganz besondere Hündin ist auch Frau Pili.
Sie ist ebenfalls seit vielen Jahren im Tierheim.



Mittlerweile sieht man ihr das harte Leben an.
Und das Alter.



Sie ist so bescheiden.
So zärtlich.
So bezaubernd.
Man muß sie einfach in den Arm nehmen.



Tufo ist noch relativ neu hinter Gittern.
Auf den ersten Blick denkt man: Der ist schnell wieder raus.



Wenn man aber genau hin guckt, fällt sein rechtes Auge auf.
Dann wird er ganz schnell zurück in den Zwinger gesetzt.
So einen Hund will in Spanien keiner.
Sieht das in Deutschland anders aus?



Papuchi wurde in Spanien gewollt.
Er war adoptiert, kam aber nach ein paar Tagen zurück.
Die Leute haben dann eine Katze genommen.
Die macht weniger Arbeit.



Blondie sucht verzweifelt nach einem Ausweg.
Doch die Mauern sind unüberwindlich.



Paloma hat sich anfangs mit dem eingesperrt sein sehr schwer getan.
Mittlerweile hat sie sich damit abgefunden, daß sie im Tierheim leben muß.
Die anhängliche Hündin leidet still.
Sie ist sooooooooo menschenbezogen.
Und nie hat jemand Zeit für sie.



Melchior hat gute Phasen und schlechte Phasen.
Im Moment geht's seiner Seele gut.



Optimal wäre, Er würde ganz schnell in ein neues Zuhause starten.



Das braucht auch Ozzy.
Der aufgeweckte Bursche verfilzt zusehends.



Natürlich ist auch er für den Spaß mit der Mütze zu haben.



Die Zeit im Zwinger ist viel zu schnell rum.
Paloma bedauert, daß wir gehen müssen.



Kurz noch ein Besuch bei Yeti.
Der Wind kündigt den nächsten Regenguß an.
Leider kann Yeti nicht fliegen.



Er ist darauf angewiesen, daß sich irgendwann diese Tür öffnet, und er in ein neues Leben starten kann.



So wie Bell es getan hat.
Er hat mich diesmal nach KG-Land begleitet.



Wer wird beim nächsten Mal dabei sein?

12. Juni 2017