Das Tierheim bei Santiago

23. + 25. Juni 2017

Das Tierheim bei Santiago liegt in Vilagarcia de Arousa, etwa 60 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt, links oben in Spanien.
In Galicien, so der Name der Region, sind die Wetterverhältnisse eher "irländisch" als spanisch.
Im Sommer wird es kaum mal über 30 Grad.
Im Winter muß man am Morgen auch schon mal Eis kratzen.
Die Luft ist permanent feucht, weil der Atlantik vor der Tür ist.
Hinzu kommt, daß es an fast der Hälfte der Tage regnet.
Kurz: Das Klima scheußlich, wenn man draußen leben muß.

Genau das müssen die durchschnittlich 180 Hunde, die im Tierheim bei Santiago einsitzen.
Es gibt zwar einen überdachten Teil in den recht großen Zwingern. Dieser ist jedoch zugig, kalt und feucht.
Die Schlafkörbe werden viel zu selten und zu spärlich mit „Stoff“ (Decken, Bettwäsche, Handtücher, etc.) ausgestattet, obwohl die Lager voll sind.
Dafür werden die Schlafbereiche aber dauernd ausgespritzt – auch im Winter.
Das ist nur ein Beispiel von Vielen, das die Gedankenlosigkeit der Menschen vor Ort zeigt.

Dabei sind die Grundvoraussetzungen gar nicht mal schlecht.
Die Anlage ist relativ neu. Anfang 2014 zogen die ersten Tiere ein.
Allerdings ist die Bausubstanz des Tierheims miserabel. An allen Ecken und Enden wurde gespart und gepfuscht.
Türen fallen schon mal aus der Wand. Der Zwingerboden ist nicht in Richtung Abfluß schräg, sondern genau entgegengesetzt. Die Kanalisation ist nicht in der Lage das Schmutzwasser zu fassen. Und, und, und...
Mängel gibt es viele.
Eigentlich müßte ein Zwinger nach dem anderen generalüberholt werden.

Wenn das passiert ist, könnte das Tierheim bei Santiago das "Beste" in ganz Galicien sein.
Sogar ein Vorzeigetierheim innerhalb Spaniens.
Das Tierheim bei Santiago hat einen ganz großen Vorteil gegenüber anderen Einrichtungen.
Es hat Platz.
Die Zwinger sind geräumig.
Es sind Ausläufe vorhanden.
Es gibt noch viel freie Fläche, die ebenfalls "tierisch" genutzt werden könnte.
Jede Menge Möglichkeiten bieten sich, um die Lebensqualität der Tierheiminsassen zu erhöhen.

Doch der Verein, der das Tierheim betreibt, ist nicht daran interessiert Verbesserungen für die Tierheiminsassen durchzuführen.
Man begnügt sich das zu tun, was absolut notwendig ist, um die Tiere am Leben zu halten.
Futter, Wasser, sauber machen – fertig.

Die durchschnittlich 60 Katzen, die im Tierheim in mehreren Räumen leben, leiden besonders unter dieser Arbeitsweise.

Mehrere Jahre hat sich „Körbchen gesucht“ bemüht die Lebensbedingungen der Tierheiminsassen zu verbessern.
Mehrere Bauprojekte wurden vorgeschlagen – seitens des Vorstands abgenickt – aber nie umgesetzt. Später kam raus: Man sieht keinen Handlungsbedarf.

Den sieht man auch selten, wenn es um die medizinische Versorgung geht. Wer sprichwörtlich „den Kopf unter dem Arm trägt“, wird vom tierheimeigenen Tierarzt versorgt.
Wer aber chronisch krank ist, Arthrose hat, Schmerzmedikamente braucht, der hat im Regelfall Pech.
Die Notwendigkeit einer Behandlung sieht man nicht ein.

Lobenswert ist lediglich, daß alle Tierheiminsassen im entsprechenden Alter kastriert sind. Und daß außerdem Straßenkatzen kastriert werden.
Alles andere ist stark verbesserungswürdig.
Mit einfachsten Veränderungen wäre viel erreichbar.
Aber alles wird abgeblockt.

Man will nicht „so viel wie möglich“ für die Tierheiminsassen rausschlagen, sondern tut nur „so wenig wie unbedingt nötig“.

Wie paßt das zum Konzept von „Körbchen gesucht“: Aktuelles Tierleid vermindern – zukünftiges Tierleid verhindern.

Objektiv betrachtet paßt es gar nicht.
Rein verstandesmäßig sollte KG dem Tierheim bei Santiago den Rücken kehren. Denn nachhaltige Hilfe ist nicht erwünscht.
Doch über die Jahre (Der Kontakt besteht seit Sommer 2013) haben sich die Tierheiminsassen in die Herzen der Menschen in KG-Land geschlichen.
Niemand will die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago im Stich lassen.

Aktuelles Tierleid vermindern ist möglich, in dem man die Hunde und Katzen in passende (!) Körbchen nach KG-Land vermittelt.
Damit ist auch zukünftiges Tierleid verhindert.
Die Leidenszeit im Tierheim bei Santiago.

Die reine Vermittlungsarbeit entspricht natürlich gar nicht dem Gedanken, der hinter KG steckt.
Aber anders ist Hilfe in diesem Tierheim nicht möglich.
Obwohl sie bitternötig wäre.

Stimmt, die Tierheiminsassen sind nicht in akuter Lebensgefahr.
Sie sitzen nicht in einer Tötungsstation und warten auf das Ende einer Frist.
Es läuft niemand herum, der sie erschlagen will.
Trotzdem sind die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago in großer Not.
Ihr Elend wird nicht in absehbarer Zeit enden.
Nein, sie leiden stumm vor sich hin, bis sie irgendwann hinter Gittern sterben - oder bis sie adoptiert werden.

Sollten Sie sich für einen Insassen aus dem Tierheim bei Santiago interessieren sei Ihnen schon an dieser Stelle gesagt: Alle Hunde und Katzen werden von einem kompetenten, externen Tierarzt untersucht. Nach bestem Wissen und Gewissen sind die Hunde und Katzen bei einer Vermittlung augenscheinlich gesund.

Am 23. und am 25. Juni 2017 war ich erneut zu einem Besuch im Tierheim bei Santiago.
Begleiten Sie mich.
(Den 24. Juni habe ich im Tierheim in Poio verbracht, das ja nur eine halbe Stunde entfernt ist).

Bewußt zeige ich Ihnen keine „bösen“ Bilder. Erleben Sie mit mir die „positiven“ Momente. So werden Sie verstehen, warum KG trotz aller "menschlichen Enttäuschungen" und gebrochenen Versprechen den Insassen des Tierheims bei Santiago nicht den Rücken kehrt.


Der Juni-Flug war fototechnisch sehr erfolgreich.
Das Wetter hat mitgespielt.



So sind über 3.500 Fotos der Tierheiminsassen entstanden.
Diese sind mittlerweile sortiert und grob "in Form" gebracht.
Dennoch wird es eine Weile dauern, bis alle Körbchensucher aktualisiert oder neu eingestellt sind.

Wieder hat Ana mir beim Fotoshooting geholfen.
Vielen Dank dafür!

Das ist Choki.



Kaly sieht einen Silberstreif am Horizont.



Doch wie kommt sie durch diese Tür?



Hamlet versucht sich einen Fluchttunnel zu graben.



Weil das nicht klappt, geht er zur Fellpflege.
Irgendwann müssen doch seine Menschen mal auf ihn aufmerksam werden.



Genau wie Hamlet sitzt auch Geronimo schon seit vielen, vielen Jahren hinter Gittern.
Nie hat jemand nach ihm gefragt.



Immer wieder heißt es: Ich wünsche mir einen Hund, der Ball mit mir spielt.



Wir haben einen Balljunkie - den aber niemand haben will.



Müller.



Avena ist noch relativ neu im Tierheim.
So richtig "angepaßt" hat sie sich noch nicht.



Brais ist ebenfalls ein Langzeitinsasse.
Es ist schlimm zu sehen, wie die Hunde - ungeliebt - alt werden.



Täglich guckt Sarah nach rechts...



... und nach links und hält Ausschau nach ihren Menschen.



Vergeblich.
Mauern und Gitter scheinen unüberwindlich.



Tris ist bildhübsch.
Früher wäre ich sicher gewesen, daß sie schnell ein Zuhause in Deutschland findet.
Aber heute...



Heute ist es ja nicht mal gelungen für die bildhübsche, junge Silvina ein passendes Körbchen in Deutschland zu finden.
Obwohl sie sogar mehrfach in der Zeitung war.



An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an die Zeitungspaten.
(Infos dazu unter "Jeder kann helfen").



Silvina ist jedenfalls in Spanien vermittelt worden.
Hoffentlich ein gutes Zuhause für immer.
Das hatten wir Marga auch gewünscht.
Doch sie ist nach einem dreiviertel Jahr wieder zurück ins Tierheim gebracht worden.
Die Leute sind umgezogen und wollten sie nicht mitnehmen.



Auch Lala war schon mal in Spanien vermittelt.
Zurück ins Tierheim gebracht zu werden muß ganz, ganz bitter sein.



Ana gibt sich große Mühe die Hunde in Szene zu setzen.
Das ist ganz schön schwierig.
Denn jeder will zuerst.



Nur wenige warten geduldig, bis sie an der Reihe sind.



Hat Tano nicht witzige Pfoten?



So ein menschenbezogener, freundlicher Kerl.
Nach ihm hat auch noch nie jemand gefragt.



Liegt es daran, daß er in fremder Umgebung ein bißchen unsicher ist?
Na, dann braucht man ihn doch nur an der Pfote zu nehmen.



Der Wuschel ist übrigens Rodesian.



Und Dexter sitzt auch noch in diesem Zwinger.



Hier die ganze Truppe auf einen Blick.



Canino ist ein weiterer Langzeitinsasse.
Ihn kenne ich auch "schon immer".
Es ist unglaublich, was für Grimassen er zieht.





Dolores ist als Welpe ins Tierheim gekommen.
Ihr Bruder wurde irgendwann vermittelt.
Für sie hat sich nie jemand interessiert.



Vielleicht klappt es jetzt mit diesen Fotos.
Sie ist wirklich eine handliche Hündin im "praktischen Format".



Favio hat versucht sich einen Knoten in die Ohren zu machen in der Hoffnung, daß er dann entdeckt wird.
Klappt aber nicht.



Honey würde sich sogar einen Knoten in die Nase machen, wenn sie dafür in ein passendes Körbchen umziehen könnte.



Da geht's raus.



Connie weiß genau, was sie will.
Doch die Erfüllung ihrer Träume ist so weit entfernt, wie am ersten Tag.



Churro ist neu im Tierheim.
Aber ob er es je wieder verlassen wird?
Ein mittelalter Pinscher, nicht unbedingt eine Schönheit und dann läuft er auch noch so stacksig.



Für Tufo habe ich - trotz seines kaputten Auges - mehr Hoffnung.



Für Gemelo hingegen habe ich so gut wie keine Hoffnung mehr.
Er ist mittlerweile alt geworden.



Ganz jung ist Champis



Von jenseits der Mauer kommt der Duft der Freiheit.



Ob Sheila überhaupt riechen kann mit ihrer roten, entzündeten Knubbelnase?
Sie gehört zu den Verlierern im Tierheim.
Aufgrund ihrer Lupus-Erkrankung braucht sie eine besondere Betreuung. Die sie aber nicht kriegt.



Griffo muß jedes Jahr geschoren werden.
Eigentlich sollte sich das mittlerweile rum gesprochen haben.
Aber trotzdem kommt der Pelz erst ab, wenn er so verfilzt ist, daß Griffo Bewegungsprobleme hat.
Und dann geht es meist schon auf den Winter zu und Griffo friert.
Wie schön wäre es, ihm das diesen Winter zu ersparen.



Als Breo ins Tierheim kam dachte ich: Wow, der hat einen tollen Charakter. Der ist schnell wieder weg.



Das dachte ich bei Ali auch.



Doch beide sitzen und sitzen und sitzen.

Xan steht lieber.
Auch er hält Ausschau nach seinen Menschen.



Die werden sich für Paola wohl auch niemals nicht finden.
Die Hündin ist ein bißchen speziel. Aber trotzdem eine ganz Liebe.



Genau wie Madame.
Sie braucht eben Leute, die Anfangs ein bißchen Geduld haben.



Es kann ja nicht jeder so überschwänglich sein wie Mamuchi.



Mein heimlicher Schwarm im Moment ist ja Freya.



Sie ist am Tag meines letzten Besuches eingeliefert worden.
Sanft, bescheiden, freundlich - und trotzdem mit ganz viel Persönlichkeit.



Ähnlich wie Bruce.
Auch er ist ein Fels in der Brandung, der weiß das Leben zu leben.



Otto ist da eher die Brandung.
Quirlig, spritzig, übermütig.



Aber trotzdem mit ganz viel Sehnsucht.



Die hat Garem auch.
Deshalb klettert er, wann immer er die Möglichkeit hat, aus seinem Zwinger.



Justin würde auch gerne raus aus dem Zwinger.
Aber selbst mit Anlauf kommt er nicht über die Mauer.



Sanz versucht es gar nicht erst.



Rufus will nicht klettern.
Warum auch, wenn da eine Tür ist?



Yorkie-Mixe wie Nino werden meistens vor Ort recht schnell vermittelt.



Eco überlegt, ob er sich in einen Yorkie umoperieren lassen soll.



Wenn das hilfst, ist auch Sausage dabei.
Vielleicht gibt's Mengenrabatt?



Ja, im Tierheim bei Santiago sitzen eine Menge toller Hunde.



Fehlen nur eben so tolle Menschen, die sie adoptieren.



Es sitzen aber auch jede Menge tolle Katzen im Tierheim bei Santiago.
Cia...



... und Peyton



Gato und sein Kumpel Wichy



So lange es mir gestattet ist, werde ich die Tiere im Tierheim bei Santiago im Auge haben.



Und ich werde hoffen, daß vielleicht doch der eine oder andere ein passendes Körbchen in KG-Land findet.

15. Juli 2017