Das Tierheim bei Santiago

28.-29. Juli 2017

Das Tierheim bei Santiago liegt in Vilagarcia de Arousa, etwa 60 Kilometer von Santiago de Compostela entfernt, links oben in Spanien.
In Galicien, so der Name der Region, sind die Wetterverhältnisse eher "irländisch" als spanisch.
Im Sommer wird es kaum mal über 30 Grad.
Im Winter muß man am Morgen auch schon mal Eis kratzen.
Die Luft ist permanent feucht, weil der Atlantik vor der Tür ist.
Hinzu kommt, daß es an fast der Hälfte der Tage regnet.
Kurz: Das Klima ist scheußlich, wenn man draußen leben muß.

Genau das müssen die durchschnittlich 180 Hunde, die im Tierheim bei Santiago einsitzen.
Es gibt zwar einen überdachten Teil in den recht großen Zwingern. Dieser ist jedoch zugig, kalt und feucht.
Die Schlafkörbe werden viel zu selten und zu spärlich mit „Stoff“ (Decken, Bettwäsche, Handtücher, etc.) ausgestattet, obwohl die Lager voll sind.
Dafür werden die Schlafbereiche dauernd mit kaltem Wasser ausgespritzt – auch im Winter.
Das ist nur ein Beispiel von Vielen, das die Gedankenlosigkeit der Menschen vor Ort zeigt.

Dabei sind die Grundvoraussetzungen gar nicht mal schlecht.
Die Anlage ist relativ neu. Anfang 2014 zogen die ersten Tiere ein.
Allerdings ist die Bausubstanz des Tierheims miserabel. An allen Ecken und Enden wurde gespart und gepfuscht.
Türen fallen schon mal aus der Wand. Der Zwingerboden ist nicht in Richtung Abfluß schräg, sondern genau entgegengesetzt. Die Kanalisation ist nicht in der Lage das Schmutzwasser zu fassen. Und, und, und...
Mängel gibt es viele.
Eigentlich müßte ein Zwinger nach dem anderen generalüberholt werden.

Wenn das passiert ist, könnte das Tierheim bei Santiago das "Beste" in ganz Galicien sein.
Sogar ein Vorzeigetierheim innerhalb Spaniens.
Das Tierheim bei Santiago hat einen ganz großen Vorteil gegenüber anderen Einrichtungen.
Es hat Platz.
Die Zwinger sind geräumig.
Es sind Ausläufe vorhanden.
Es gibt noch viel freie Fläche, die ebenfalls "tierisch" genutzt werden könnte.
Jede Menge Möglichkeiten bieten sich, um die Lebensqualität der Tierheiminsassen zu erhöhen.

Doch der Verein, der das Tierheim betreibt, ist nicht daran interessiert Verbesserungen für die Tierheiminsassen durchzuführen.
Man begnügt sich das zu tun, was absolut notwendig ist, um die Tiere am Leben zu halten.
Futter, Wasser, sauber machen – fertig.

Die durchschnittlich 60 Katzen, die im Tierheim in mehreren Räumen leben, leiden besonders unter dieser Arbeitsweise.

Mehrere Jahre hat sich „Körbchen gesucht“ bemüht die Lebensbedingungen der Tierheiminsassen zu verbessern.
Mehrere Bauprojekte wurden vorgeschlagen – seitens des Vorstands abgenickt – aber nie umgesetzt. Später kam raus: Man sieht keinen Handlungsbedarf.

Den sieht man auch selten, wenn es um die medizinische Versorgung geht. Wer sprichwörtlich „den Kopf unter dem Arm trägt“, wird vom tierheimeigenen Tierarzt versorgt (der auch ständig wechselt. Seit Anfang 2014 haben wir jetzt Nummer drei im Einsatz).
Wer aber chronisch krank ist, Arthrose hat, Schmerzmedikamente braucht, der hat im Regelfall Pech.
Die Notwendigkeit einer Behandlung sieht man nicht ein.

Lobenswert ist lediglich, daß alle Tierheiminsassen im entsprechenden Alter kastriert sind. Und daß außerdem Straßenkatzen kastriert werden.
Alles andere ist stark verbesserungswürdig.
Mit einfachsten Veränderungen wäre viel erreichbar.
Aber alles wird abgeblockt.

Man will nicht „so viel wie möglich“ für die Tierheiminsassen rausschlagen, sondern tut nur „so wenig wie unbedingt nötig“.

Wie paßt das zum Konzept von „Körbchen gesucht“: Aktuelles Tierleid vermindern – zukünftiges Tierleid verhindern.

Objektiv betrachtet paßt es gar nicht.
Rein verstandesmäßig sollte KG dem Tierheim bei Santiago den Rücken kehren. Denn nachhaltige Hilfe ist nicht erwünscht.
Doch über die Jahre (Der Kontakt besteht seit Sommer 2013) haben sich die Tierheiminsassen in die Herzen der Menschen in KG-Land geschlichen.
Niemand will die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago im Stich lassen.

Aktuelles Tierleid vermindern ist möglich, in dem man die Hunde und Katzen in passende (!) Körbchen nach KG-Land vermittelt.
Damit ist auch zukünftiges Tierleid verhindert.
Die Leidenszeit im Tierheim bei Santiago.

Die reine Vermittlungsarbeit entspricht natürlich gar nicht dem Gedanken, der hinter KG steckt.
Aber anders ist Hilfe in diesem Tierheim nicht möglich.
Obwohl sie bitternötig wäre.

Stimmt, die Tierheiminsassen sind nicht in akuter Lebensgefahr.
Sie sitzen nicht in einer Tötungsstation und warten auf das Ende einer Frist.
Es läuft niemand herum, der sie erschlagen will.
Trotzdem sind die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago in großer Not.
Ihr Elend wird nicht in absehbarer Zeit enden.
Nein, sie leiden stumm vor sich hin, bis sie irgendwann hinter Gittern sterben - oder bis sie adoptiert werden.

Sollten Sie sich für einen Insassen aus dem Tierheim bei Santiago interessieren sei Ihnen schon an dieser Stelle gesagt: Alle Hunde und Katzen werden von einem kompetenten, externen Tierarzt untersucht. Nach bestem Wissen und Gewissen sind die Hunde und Katzen bei einer Vermittlung augenscheinlich gesund.



Sommer über den Wolken.



Unter den Wolken irgendwie Herbst.



Aber wenigsten warm und hin und wieder hat sich die Sonne blicken lassen.
So sind dann doch ein paar brauchbare Fotos entstanden.
Zu verdanken ist das Ana, die beim Fotoshooting wieder geholfen hat.
Danke dafür!



Auf dem Arm hat sie übrigens Pool.
Der Bub ist so klasse, läßt wirklich alles mit sich machen.
Trotzdem will ihn niemand.
Weil er ein Podenco ist und nicht abgeleint werden kann.



Aus dem gleichen Grund wird wohl auch Garem nicht adoptiert.
So sehnsüchtig guckt er durch die Gitter.



Emy ist im Tierheim, seit sie ein Welpe ist.



Sie weiß zwar wo es raus geht.
Aber wirklich verlassen hat sie das Tierheim noch nie.



Das ist Breo.
Warum sich niemand für ihn interessiert ist mir absolut schleierhaft.
So ein großartiger Hund.
Und hübsch dazu.



Genau wie Gary.



Oder Brais.



Für Stephen ist der Zug bald abgefahren.
Auch er lebt im Tierheim, seit er Welpe ist.
Aber er wird immer scheuer.



Bald läßt er sich nicht mehr anfassen.

Ganz anders Churro.
Häßlich wie die Nacht.
Aber ein unglaublich großes Herz.
Wirklich ein Dobermann im Mini-Format.



Und sooooooooo kuschelig.
Die Menschen fehlen ihm.





Der Winzling macht mit seinem Größenwahn echt Spaß.
Er würde wirklich durch den Monsun gehen.
Durchs Feuer sowieso.
Und wenn es sein muß bis zum Mond und zurück.
Ein echter Charakter.



Nein, das ist nicht Churro.
Das ist Wilbur, einer der Neuzugänge.



Der Dritte Doppelgänger ist Popey.
Noch ein Neuzugang.



Schon ewig sitzt Piruleta.
Warum nur?



Und auch Pili ist hinter Gittern alt geworden.
Sie ist bezaubernd und wird "immer besser", wenn ich das so salopp formulieren darf.



Aber eigentlich und uneigentlich sind sie alle toll, die Hunde.
Jeder auf seine Weise.
Jung und dynamisch: Jazz (braun) und Lo Mas



Irgendwie sanft und bescheiden aber trotzdem präsent: Berta



Unterfordert und gelangweilt: Pua



Optisch gängig und doch ungewollt: Tufo



Sheila mit ihrem Lupus wird irgendwann im Tierheim sterben.
Hoffentlich hat wenigstens Griffo mehr Glück.



Canino kann wirklich witzige Grimassen schneiden.
Auch er war schon da, als ich im Sommer 2013 das erste Mal im (damals noch alten) Tierheim zu Besuch war.



Genau wie Tiara.
Mit ihre Handicap bräuchte sie so dringend ein passendes Zuhause, in dem man sich nach ihren Bedürfnissen richtet.
Ein Wunsch, der vermutlich auch nie in Erfüllung gehen wird.



Das habe ich bei Rufus auch gedacht.
Und doch ist das Wunder passiert.
Er hat mich nach KG-Land begleitet.
Hier vermesse ich ihn gerade für seine neue "Kleidung" von Sientas.



Don Juana möchte auch vermessen werden und nach KG-Land fliegen.
Sie ist auch schon "immer" da.



Vielleicht hilft ja dieses Foto, daß sie endlich entdeckt wird.



Sugar braucht, genau wie Don Juana, erst mal verständnisvolle Leute.
Aber sie ist keineswegs ein Angsthund oder so.
Sie braucht nur ein bißchen Zeit.



Olivia (neu im Tierheim) ist da anders.
Sie geht freudestrahlend auf jeden zu und hofft, daß sie adoptiert wird.



Papuchi mit seinem verschmitzen Lächeln.



Freya mit ihren traurigen Augen.



Blondie sucht verzweifelt nach einem Ausweg.



Sie alle wollen nur eins: Raus aus dem Tierheim.



Im Vordergrund, das ist übrigens Pesto, noch ein Neuzugang.



Aber nicht nur die Hunde brauchen ein Zuhause.
Auch die Katzen.
Cia sieht ganz schlecht aus.
Wie lange hält sie noch durch?



Peyton ist Cias Schwester.
Beide sind im Alter von wenigen Wochen ins Tierheim gekommen.



Genau wie Wichy, den ich neu in die Liste der Körbchensucher aufnehme.
Vielleicht hat er ja Glück.



Es wäre wirklich toll, wenn einer der jetzt genannten beim nächsten Flug die Reise nach KG-Land antreten könnte.



Wir geben die Hoffnung nicht auf.

24. August 2017