Das Tierheim bei Santiago

25.-26. September - Nichts Neues

Ich warte und warte und warte auf die Meldung: Wir haben den Schlüssel.
Jeden Tag kann es so weit sein.
Und bisher habe ich jeden Tag vergeblich gewartet.

So muß Samba sich das neue Tierheim in Santiago noch immer von außen ansehen.



Es ist wirklich eine Schande.
Sogar die Zufahrtsstraße ist fertig.



Vom alten Tierheim – linke Mauer – bis zum neuen Tierheim – gerade aus – braucht man zu Fuß ca. 1,5 Minuten.



Doch das neue Tierheim hat noch immer keinen Strom.
Egal – man kann auch mit Taschenlampe und Stirnleuchte improvisieren.
Die Waschmaschine kann im alten Tierheim stehen bleiben.

Aber so einfach ist das nicht.
Denn das neue Tierheim hat auch kein „fließendes Wasser“.
Es hat einen Brunnen und eine Pumpe.
Und die Pumpe tut’s nicht ohne Strom.

Da Wasser nicht nur zum Saufen gebraucht wird, sondern vor allem auch zum Reinigen der Zwinger, können die Hunde noch nicht umziehen.

Aber was ist mit den Katzen?
Katzen brauchen doch so viel Wasser nicht.
Das Wasser, was zum Trinken und zum Reinigen gebraucht wird, kann man doch via Kanister aus dem alten Tierheim holen.
Es ist ja nicht weit.

So sehen das Norbert und sein Team auch.
Wenn wenigstens die Katzen schon mal umziehen können.
Wobei es vorher noch gilt die Räume katzengerecht mit Kratzbaum etc. einzurichten.
Wenn man wenigstens damit schon mal anfangen könnte.
Wenn man wenigstens schon mal die Hilfsgüter ins Lager räumen könnte.
Wenn man schon mal anfangen könnte den Tierarztbereich und das Büro einzuräumen.
Wenn…
Wenn…
Wenn…

Wenn es soweit ist, sage ich sofort bei „Aktuelles“ bescheid.
Bis dahin müssen wir uns gedulden.
Es bleibt nichts anderes übrig.

Somit kann ich gar nichts Neues erzählen.

Das heißt, in der Zusammensetzung des Vereinsvorstand hat sich was geändert.
Es lohnt aber nicht wirklich darüber zu berichten, denn ich weiß schon jetzt, daß da zum Beginn des nächsten Jahres weitere personelle Veränderungen anstehen.

Wichtig ist: Norbert bleibt den Insassen des Tierheims erhalten.



Im Tierheim selbst „stapeln“ sich noch immer die Altlasten.
Viele Hunde humpeln oder haben anderweitig alte Verletzungen.
Wann immer sich die Möglichkeit ergibt, fährt Norbert einen Hund zum Tierarzt.
Doch die Möglichkeiten sind begrenzt.
Denn immer wieder kommen neue Hunde rein, die medizinische Hilfe benötigen.



Und es muß kastriert, kastriert, kastriert werden, damit solche Bilder bald endgültig der Vergangenheit angehören.



Auch die Rüden müssen unbedingt kastriert werden.
Die testosterongeladene Stimmung ist wirklich unangenehm und anstrengend.
Findet auch „Frau Digger“, die mich erstmals nach Santiago begleitet hat.



So viele tolle Hunde.



Natürlich gibt es auch jede Menge „Chancenlose“.
Sei es, aufgrund der Optik.



Der Rasse.



Des Alters.



Oder des Charakters.



Einen Hund, der sich nicht problemlos händeln läßt, können wir nicht nach KG-Land transportieren.
Ganz abgesehen davon, daß man einem Hund, der Angst vor dem Menschen hat, mit einer Vermittlung in ein Haus – in die Gefangenschaft zum Menschen - ganz sicher keinen Gefallen tut.

Doch zurück zum Transport.
Wir sind im Augenblick darauf angewiesen mit der Iberia von Santiago de Compostela nach KG-Land zu starten.
Der Flughafen ist relativ neu – und für den Hundetransport besch…eiden eingerichtet.
Der Ablauf ist Folgender:

Als erstes stellt man sich am Check in Schalter an.



Dann geht’s zum Bezahlen.
Das ist jedes Mal übel.
Denn pro Hund im Frachtraum kostet der Transport mit Iberia 120,- Euro.



Bei einem Shuttelflug sind die drei Hunde im Frachtraum auf dem Rückweg teurer, als mein Platz hin und zurück.
Es ist verrückt.

Wenn jemand bei der Finanzierung der Hundetickets helfen möchte, einfach mal rein gucken unter „Jeder kann helfen“ / Fluchthilfe.

Zurück an den Flughafen.
Nach dem Bezahlen der Hunde geht’s ans andere Ende.
Hier müssen die Hunde raus aus der Box.
Die Box geht eine Förderband runter und verschwindet – vermutlich zum Durchleuchten – im Innern des Flughafens.
Jetzt heißt es warten…



… bis die leeren Boxen wieder gebracht werden, damit wir die Hunde einladen können.

Mit einem Hund, der sich nicht händeln läßt – keine Chance.

Wegen diesem ganzen Zirkus ist es zudem notwendig, daß immer jemand mit zum Flughafen fährt.
Selbst dann, wenn ich nicht als Shuttel allein unterwegs bin.

Den „Flughafen-Zubringer-Dienst“ haben Ana…



…und Carlos übernommen.



Sitzen endlich alle Hunde wieder in ihren Boxen, werden sie zum Flugzeug gebracht.
Leider kann man in Santiago nicht hin gucken.

Dann geht’s zum Umsteigen nach Barcelona oder Madrid.
Hier muß sich Zweibeiner sputen, daß er den Anschlußflug kriegt.
Die Hunde werden – hoffentlich – automatisch von einem Flieger in den anderen umgeladen.
Beim Einsteigen in die Anschlußmachine jedes Mal die bange Frage beim Ramp Agent: Sind die Hunde an Bord?

Bisher hat’s immer geklappt.
Hoffen wir, daß das auch in Zukunft so weiter geht.

In KG-Land wird’s dann noch mal spannend.
Sind die Hunde auch wirklich da?

Jepp…
Alles gut.
Auf geht’s zu den Körbchengebern.



Und dann beginnt für die Körbchenfinder gut gesichert das neue Leben.



Die, die zurück bleiben mußten im Tierheim bei Santiago, müssen halt versuchen das beste aus der Situation zu machen.
Und hoffen, daß auch sie irgendwann das Tierheim verlassen dürfen.

Wer die Zurückgebliebenen unterstützen möchte, einfach mal rein schauen unter: Paten gesucht.

Da es nicht wirklich was Neues zu erzählen gibt, stelle ich einfach mal ein paar Fotos ein.
Nicht alle Hunde sind bereits auf der Körbchensucherliste. Ja, wir haben noch viel zu tun.
Packen wir’s an.

Die alle warten auf Hilfe.



Morris wartet mehr.



Sollte Dama je vermittelt werden, darf sie ihre Badewanne mitnehmen.



Das gleiche gilt natürlich auch für Troula.



Auch Farala will da raus.
Leider zählt sie aufgrund ihrer anatomischen Besonderheit zu den Chancenlosen.



Ramiro ist zum Heulen zumute.



Ohne Worte.
Ich weiß auch noch nicht, wer „er“ ist.



Das ist der Martin. Ein bereits vor Ort vermittelter halbstarker Mastin.



Ob diese elegante Haltung Rita zu einem neuen Körbchen verhilft?
Jedenfalls tut es gut, zwischendrin auch mal zu lachen.



Junka ist das Lachen irgendwie vergangen.
Sie müßte dringend in ein eigenes Körbchen umziehen.
Ganz zerrupft sieht sie schon aus.



Gemelo ist für alle Eventualitäten bestens ausgerüstet.
Mit Dach über dem Kopf in der Futterkiste kann nix schief gehen.



Paß doch mal ein bißchen auf, wo Du hin wedelst…



Oh Mann…
Männer…



Adam: Uahhh… So früh stört hier im Tierheim sonst keiner.



Clara: Seid ihr wirklich schon wach?



Luisa: Um diese Uhrzeit kriegen wir meinen Luxuskörper nur mittels sanfter Massage auf die Pfoten.



Zu wenig Hände.



Was ist mit mir?
Habe ich eine Chance?



Nimmst du mich beim nächsten Mal mit?



Elisabeth: Bitte vergeßt mich nicht…



Tja, liebe KG’ler, die Hunde im Tierheim bei Santiago zählen auf uns.

18. Oktober 2013