Das Tierheim bei Santiago

Mai 2014

(Bitte erst den Bericht von März/April lesen. Dieser Text schließt sich direkt an.)

Neuer Vorstand - altes Chaos

Ende April hat Xose, der alte erste Vorsitzende des Tierschutzvereins, sein Amt nieder gelegt.
Victor wurde fast einstimmig von allen Streitparteien zum neuen Präsident gewählt.



Am 9. und 10. Mai war ich vor Ort und habe ihn kennen gelernt.
Gemeinsam sind wir durchs Tierheim gegangen und ich habe ihm die ganzen Mißstände – aus deutscher Sicht – gezeigt.
Victor hat genickt.
Er hat verstanden.
Und mehr als einmal hat er selbst ungläubig den Kopf geschüttelt.
So geht’s nicht.
So kann’s nicht bleiben.
Den Hunden und Katzen im Tierheim bei Santiago muß geholfen werden.
Er packt das an.

Sprach’s und ließ gleich Taten folgen.
Denn zufällig wurden am späten Nachmittag die „Ostereier“ der KG’ler geliefert.
(Wir hatten zu Ostern eine zweckgebundene Euronensammlung gestartet und bei Zooplus u.a. Schlafkörbe für die Hunde im Tierheim bestellt. Zooplus hatte Lieferschwierigkeiten, so daß die „Ostereier“ verspätet waren).

Ein ganzes Auto voller Schlafkörbe.
Erst mal irgendwo abstellen.
Am besten da drüben.



Nein, kein Geschenk des Himmels.
Geschenke der KG’ler…



Schnell ein Erinnerungsfoto.



Und dann packen tatsächlich ALLE mit an.
Victor, Norbert und Ana.



Yeiner und Carlos, die beiden „Pfleger“, die vom Tierschutzverein fest angestellt sind und im Augenblick die Verantwortung für das Tierheim tragen.

Leider bin ich zu spät auf die Idee gekommen ein Video zu machen.
Aber es sah toll aus, wie alle zusammen gearbeitet haben.

Video - "Ostereier" werden ausgeladen.

Das erste Auto ist gerade leer, da fährt der zweite Lieferwagen auf den Hof.



Insgesamt 56 Schlafkörbe haben die KG’ler finanziert.
Wir müssen einen zweiten Stapel anfangen. Sonst stellen wir die Türen zu.



Endlich ist alles ausgeladen.



Norbert unterschreibt die Lieferscheine.



Dann wird ausgepackt.
Die Bilder sprechen für sich.







Was für ein Müllberg.
Norbert versteht nicht, warum Zooplus jeden Korb einzeln eingepackt hat und dann auch noch so viel Polsterfolie dazu gepackt hat.
Keiner versteht es.
Diesem Müllberg muß man erst mal Herr werden.

Die Knallerei der Luftpolsterfolie dringt bis in die „Tiefen des Tierheims“ vor.
Pilar, eine ganz gute Seele und eifrige Helferin im Tierheim, kommt gucken…



Ana läßt es knallen.



Der Paketberg schrumpft.



Wir haben übrigens 26 Grad im Schatten.
Da kommt man ganz schön ins Schwitzen.



Aber es macht Spaß.







Pilar beim Kampf mit der Luftpolsterfolie.



Carlos (Pfleger) und Chus (Vorstandsmitglied).



Und dann eine kleine Überraschung für mich.
Weitere Vorstandsmitglieder kommen ins Tierheim – Alejandra (mit Sonnenbrille, die Schatzmeisterin) und Silvia.



Man hat vor Ort nicht vergessen, daß wir jetzt seit einem Jahr zusammen arbeiten.
Ein kleines Dankeschön, daß ich stellvertretend für alle KG’ler in Empfang genommen habe.



Bezeichnend für die ganze Situation im Tierheim ist:
Man hatte im Vorstand – im neu gewählten Vorstand – abgestimmt, ob man KG ein kleines Dankeschön überreichen möchte oder nicht.
7 Vorstandsmitglieder waren dafür.
1 Vorstandsmitglied war dagegen.

Der Anfang vom erneuten Ende.

Heute ist der 25. Mai.
Die Streitereien zwischen den Menschen sind wieder voll entflammt.
Hetztexte und Lügen werden verbreitet – sogar über die Zeitung.
Die Zustände im Tierheim sind verheerend – es gab bereits erste Todesfälle wegen Beißereien zwischen den Hunden.
Maica, die Tierärztin, kommt kaum noch zum kastrieren, weil sie den Entertainer spielen muß für alle Leute, die „reden“ wollen.
Sie selbst ist sauer, weil die Entscheidung schwerst verletzte Hunde von ihrem Leiden zu erlösen nicht oder viel zu spät getroffen werden.
Victor hat angekündigt Ende Juni zurück zu treten, weil er mit diesem menschlichen Desaster nicht gerechnet hat. Er ist völlig überfordert mit der Situation, daß die Menschen vor Ort sich lieber gegenseitig bekriegen, statt die Situation der Hunde und Katzen im Tierheim zu verbessern.
Es gibt kein Konzept.
Norbert ist im Augenblick nur freiwilliger Helfer und nicht mehr fest angestellt. Sein Vertrag ist ausgelaufen.
Es herrscht ein einziges Chaos.
Und die Tiere leiden darunter.

Jetzt werden mögliche Körbchengeber sagen: Ach du liebe Güte. Daher hole ich ganz sicher keinen Hund. Das ist mir viel zu unsicher.

Aber das wäre genau die falsche Reaktion.
Wir brauchen DRINGEND Vermittlungen nach Deutschland.
Zum einen, damit die Hunde da raus kommen.
Zum zweiten, weil mit jedem Hund der in den Flieger nach Deutschland steigt, unser Einfluß vor Ort wächst.
Und zum dritten, weil es vor Ort durchaus Leute gibt, die klar im Kopf sind und denen das Wohl der Hunde und Katzen wirklich am Herzen liegt.
Zwei von Ihnen sind Ana und Carlos, die die Hunde immer zum Flughafen begleiten. Die Fotos sprechen für sich.



Diese Leute müssen wir unterstützen und stark machen.
Der Stimme dieser Leute müssen wir Gewicht geben.

Außerdem brauchen die Hund im Tierheim unsere Hilfe.



Und die Katzen auch.



Wenn wir hinschmeißen, weil die Menschen sich idiotisch verhalten, was soll dann aus den Vierbeinern werden?



Für mich ist die Situation schwierig.
Dauernd wechseln die Ansprechpartner im Vorstand.
Wieder und wieder und wieder muß ich alles von vorne erklären.



Aber ich möchte nicht schon wieder tierische Freunde in „massiv verbesserungswürdigen Zuständen“ zurück lassen.



Und wir haben ja auch noch Norbert, der die Hunde so liebt, als wenn’s seine eigenen wären.
Alle 200.



Geben wir den guten Menschen im Tierheim bei Santiago noch ein bißchen Zeit die Idioten aus dem Weg zu räumen.
Warten wir ab, ob Victor tatsächlich in vier Wochen das Handtuch wirft, und was er bis dahin vielleicht bewegt hat.
Wir nehmen uns Petunia zum Vorbild bewegen uns nicht vom Fleck – sei denn, wir werden gehoben.



Womit ich allerdings sehr, sehr vorsichtig bin, ist materielle Unterstützung.
Die Sammlung von zweckgebundenen Euronen für das Tierheim bei Santiago (in Form von neuen Patenschaften) habe ich erst mal eingestellt.
Die im Augenblick vorhandenen Paten reichen aus, um Entwurmungen und Spot on für die Tierheiminsassen zu finanzieren.



Mitte Mai war wieder „Großkampftag“ gegen die „Parasiten“.



Hier führt Carlos persönlich Regie, so daß ich sicher bin, Tabletten und Spot on kommen auch wirklich an.



Anschaffungen wie Mikroskop, Inhalationsnarkosegerät, Metalleimer, Futterbehälter, OP-Besteck, und, und, und… habe ich erst mal auf Eis gelegt.
Natürlich werden die Sachen gebraucht.
Aber ich will die kostbaren Euronen nicht in ein Tierheim mit „maroden Menschen“ investieren. Denn dann fühlen die sich auch noch in ihrem Verhalten bestärkt.
Nein, da warten wir lieber noch ein bißchen.

Aber ich hoffe sehr, daß wir spätestens im Sommer endlich Vollgas geben können, im Tierheim bei Santiago.



Denn noch immer haben nicht alle Hunde Schlafkörbe.
Die Hunde, die welche haben, sind jedoch begeistert.







Noch immer gibt es zu wenig Katzenklos.



Es hilft aber auch nicht welche zu besorgen, wenn die Reinigung nicht gewährleistet ist und niemand darauf achtet, daß sie auch entsprechend des angedachten Zwecks verwendet werden. Katzenklos sind keine Hundenäpfe – im Tierheim bei Santiago aber doch.



So viel liegt im Argen.
Noch nie hatte ich nach einem Jahr der Zusammenarbeit das Gefühl, daß KG so überhaupt nichts erreicht hat.
Noch nie hatte ich Partner vor Ort, die sich gegenseitig bekämpft haben.
Wir dürfen nicht zulassen, daß die Idioten den Kampf gewinnen.
Denn dann sind die Tiere im Tierheim bei Santiago wirklich verloren.

Ich habe die ganz klare Ansage von allen Streitparteien: Vermittlungen nach Deutschland sind erwünscht.
Laßt uns Körbchen suchen und finden.

Im Augenblick warte ich noch darauf zu erfahren, wie’s mit Norbert weiter geht. Ob er mein Kontakt bleibt. Das hat sich alles verzögert, weil er selbst einige Tage in Deutschland war. Ich denke, in den kommenden Tagen gibt’s die entsprechenden Gespräche. Dann kriege ich auch wieder neue Steckbriefdaten und kann neue Körbchensucher online stellen und alte Vermittlungsinserate aktualisieren.

Ich stehe hier und warte darauf loslegen zu können.
Und auch die KG’ler stehen Gewähr bei Fuß.

Es werden auch jetzt (nicht zweckgebundene) Euronen gesammelt, die ich dann ganz schnell in Mikroskop und Katzenklos, etc. eintauschen kann.
Es werden auch jetzt die Körbchensucher an schwarzen Brettern im Supermarkt, beim Friseur oder im Tierfutterladen aufgehängt.
Mein Plan ist im Sommer etwa alle vier Wochen ins Tierheim zu fliegen und genau zu beobachten, was vor sich geht. Kommende Woche will ich die Flüge buchen.

Laßt uns die Hunde und Katzen im Tierheim bei Santiago nicht aufgeben, bevor wir wirklich angefangen haben.

Liebe potentiellen Körbchengeber – traut euch trotz der schwierigen Situation, ein Körbchen zur Verfügung zu stellen.
In anderen Tierheimen ist die Situation nicht anders. Es wird nur nicht so offen und ehrlich darüber berichtet.
Die Körbchensucher brauchen freie Körbchen in KG-Land…


25. Mai 2014