Tierheim in Güimar auf Teneriffa


Ein erster Überblick



Mitte September 2010 waren mein Mann Pit und ich zum ersten Mal im Tierheim Güimar auf Teneriffa zu Besuch.
Das ist jetzt eine knappe Woche her.
Wie sich sicher jeder vorstellen kann, fehlen mir noch jede Menge Informationen. Aber ich möchte den KG’lern wenigstens schon mal einen kleinen Überblick über unser neues Betätigungsfeld geben.

Das erste Fazit lautet: Hilfe wird dringend benötigt – und ist herzlich willkommen.

Aber der Reihe nach.

Da Pit und ich uns auf der Insel so überhaupt nicht auskennen, haben wir uns an einer Tankstelle verabredet.
Laura hat uns dort abgeholt.
Dann ging’s erst mal ab durch die Pampa.


Das ist die Zufahrt zum Tierheim.
Mit einem normalen Mietwagen wird’s schon spannend.


Wer würde hier ein Tierheim vermuten?


Niemand.
Und das ist auch gut so.
Denn so sind eigentlich nur Leute im Tierheim, die dazu auch befugt sind.
Melden sich Adoptanten, so ist die gleiche Tankstelle wie bei Pit und mir der Treffpunkt.

Aber zurück ins Tierheim.
Das Gelände ist eine alte Tomaten / Gemüseplantage.


Vor vier Jahren wurde aus der Grünzeugzucht ein Platz für unerwünschte Vierbeiner.
Das Gelände ist wohl gepachtet. Zu welchem Preis und auf welche Zeit muß ich noch heraus finden.

Wichtig ist, daß das Tierheim von den Behörden anerkannt ist. Es handelt sich also NICHT um eine private Auffangstation, die die Behörden mal eben schnell aus Lust und Laune dicht machen können. Die Tiere leben also in relativer Sicherheit. Und Investitionen lohnen sich.

Durch diese Tür kommt man ins Tierheim.


Wie der Stromkasten vermuten läßt, gibt’s Strom im Tierheim.
Allerdings habe ich keine Lampen oder Strahler gesehen, mit deren Hilfe man das Gelände abends beleuchten kann.

Aber im „Büro“ gibt’s Licht und einen Kühlschrank.
Außerdem eine Waschmaschine, die wohl seit Monaten nicht mehr funktioniert.
Aber der Reihe nach.
Tür auf.


In der Tür steht Itxaso.
Sie arbeitet jeden Vormittag im Tierheim und versorgt die Hunde.
Nebenbei – oder Hauptberuflich – ist sie Studentin. Ich weiß allerdings noch nicht, was sie denn studiert. Ist aber eigentlich ja auch egal.

Treppe runter hat man links den Auslauf für die kleinen Hunde.


Diese „Filtertüte mit gelbem Rand“ ist ein Fliegenfänger.
Die Fliegen krabbeln durch den Rand ins innere, kommen aber nicht mehr raus.
Bemerkenswerte Konstruktion.
Und auch nicht wirklich appetitlich.


So wird versucht wenigstens ein paar der „Filaria- Mücken“ einzufangen, bevor sie die Hunde infizieren.

Filaria ist das große Problem in diesem Tierheim.

Knapp über 50 Hunde leben hier.
Die alle zu testen und jeden Monat mit Filariaprophylaxe zu behandeln ist (noch) nicht finanzierbar.

Aber - Hut ab - alle Hunde sind kastriert.

Weiter die Treppe runter wird man von den kleinen Hunden bereits erwartet.


Es sind bei Weitem nicht so viele Hunde, wie man vermuten könnte.
10 – 12 Stück vielleicht.
Ich hab’s nicht gezählt.


Man kriegt sie unmöglich alle auf ein Foto. Viel zu viel rumgewusel.

Bemerkenswert finde ich, daß Hunde wie Scooby schon seit drei Jahren vergeblich auf ein neues Zuhause warten.


Wann immer sich die Möglichkeit bietet, wird Ball gespielt.


Das ist für die Hunde selbstverständlich.
Finde ich toll.
Denn es zeigt, daß die Menschen sich entsprechend Zeit nehmen.


Wobei natürlich nicht jeder mitspielt.
Aber daß es die Möglichkeit gibt ist an sich schon ‘ne tolle Sache.

Okay, sehen wir uns weiter um.

Hinter mir befindet sich das Büro mit dem Kühlschrank und der nicht mehr funktionstüchtigen Waschmaschine.


Tür auf.
Sieht so aus.


Hier wird Futter gelagert, Desinfektionsmittel, Wasser…


Ja, Wasser.
Das Tierheim hat eine etwas komplizierte Wasserversorgung, die mir auch noch nicht so ganz klar ist.

Es gibt zwei verschiedene Sorten Wasser.
Das qualitativ minderwertige Wasser, das zum Ausspritzen der Zwinger benutzt wird.
Und das gute Wasser, das die Hunde zu trinken bekommen.
Für beide Wassersorten gibt’s wohl Vorratsbehälter, die über ein Rohrsystem seitens der Stadt (?) aufgefüllt werden.
Manchmal wird das aber auch vergessen. Spanien ist halt „Manjana- Land“. Und damit die Hunde trotzdem gutes Wasser zu trinken bekommen, wird eben ein Vorrat angelegt.
So kommt man einen Tag über die Runden, auch wenn der Vorratsbehälter leer ist.
War das jetzt verständlich?

Jedenfalls dient dieser Raum als Büro, Vorratsraum, Wasserstation und was sonst noch so anliegt. Auch der „Papierkram“ wird wohl hier aufbewahrt.

Die Nacht verbringen die kleinen Hunden in zwei Zwingern.
Hier bei mir im Hintergrund.


Zwei oder drei Hundehütten stehen dort.


Man bemüht sich wirklich das Leben der Hunde so komfortabel wie möglich zu gestalten.

Jetzt aber mal zu den großen Hunden.


Da gibt’s nur eine einfache Gittertür.
Wenn man den Bereich für die Großen betreten will, muß man tierisch aufpassen, daß von den kleinen keiner durchwutscht.
Eigentlich muß da eine zweite, eine Schleusentür hin.

Hier mal aus der anderen Richtung geguckt.


Was sicher auffällt ist, daß das ganze Tierheim irgendwie einen Rotstich hat.
Das liegt an dem großen Auslauf… auf dem früher die Tomaten wuchsen…


… und auf dem jetzt die Hunde toben.


Der feine Staub ist überall.


Ob man da mal was dran tun sollte – gegebenenfalls einfach grobkörnigeren Sand drüber schütten sollte – muß ich gelegentlich heraus finden.
Unter einer solchen Sandladung würde natürlich auch die momentan vorhandene Hügellandschaft verschwinden.


Das hier ist übrigens Laura, die da gerade heiß geküßt wird.


Aber ich denke, daß ist eher ein optisches Problem.
Da gibt es Wichtigeres zu tun.

An der Kopf- und an der Längsseite des großen Freilaufplatzes befinden sich die Zwinger.


Natürlich habe ich wieder viel zu wenig Fotos gemacht.
Aber ich kann versichern, die Zwinger sind groß.
Groß und geräumig.
Im Verhältnis zu allem, was ich sonst im Ausland gesehen habe, geradezu paradiesisch.


Allerdings hat im Laufe der Jahre der Boden in den Zwingern sehr gelitten.
Oder er war nie wirklich gescheit betoniert.
Jedenfalls gibt’s da Buddellöcher (die ich leider nicht fotografiert habe), die es unmöglich machen die Zwinger gescheit auszuspritzen und zu reinigen.


Und damit sind wir beim nächsten großen Problem.
Der Weg entlang der Zwinger ist ein Mosaik aus Buckelpiste.


Das Wasser läuft nicht von selbst ab.


Und teilweise sogar in die Zwinger rein.


Hier sieht man auch den Boden im Zwinger mal ganz gut.


Außerdem muß am Abflußsystem selbst was getan werden.
Denn die Mischung aus Wasser, Desinfektionsmittel, Kot, Urin und Staub wird einfach nur den Weg runter durch ein Abflußrohr „nach draußen“ geleitet.


Der Siff aus den Zwingern am Kopfende versickert sogar auf dem Tierheimgelände selbst.
Da spielen dann die Hunde drin.


Das, was man hier in die Hand nehmen muß, um den Zwinger zu öffnen, ist die Wasserleitung.


Einige Zwingertüren sind durch die salzhaltige Luft (das Meer würde man vermutlich sehen können, wäre da nicht die Tierheimmauer im Weg) und den Urin so kaputt, daß man sie kaum noch öffnen kann.


Provisorisch ist schon repariert worden.


Die Tierheim-Mauer selbst ist wohl auch ein bißchen „löchrig“. Deshalb stehen da so viele Sachen davor.


Und, und, und…
Also zu tun gibt’s reichlich.
Details, was genau oder warum doch nicht müssen jetzt die Zeit zeigen.
Wir sind ja erst ganz am Anfang.

Ganz am Anfang waren Laura und Itxaso mir und Pit gegenüber übrigens durchaus skeptisch.
Sie haben sich schon angeguckt, wie wir beide mit den Hunden umgehen.


Ich fand das gut.
Man guckt hin und nimmt nicht jedes Hilfsangebot blind an.


Nachdem mir dann der erste Rüde die Hose markiert hat, und ich nicht ausgerastet bin, gab’s noch ein kurzes Beratungsgespräch.


Und ab dem Moment war eigentlich klar, daß aus unserer Zusammenarbeit was wird.
Gleich begannen erste Überlegungen, was man wie tun kann.


Als ich dann gesagt habe, daß ich einen Hund mit nach Deutschland nehmen kann, wenn sie das möchten, wurde es hektisch.


Welcher Hund ist geimpft?
Wie sieht’s aus mit dem Filariatest?
Und woher kriegt man eine flugtaugliche Transportbox?


Laura ist mit uns los gezogen, eine Transportbox kaufen.
Im Tierheim gibt's keine einzige, die funktioniert.

Itxaso hat sich in der Zwischenzeit ans Telefon gehängt.
Der Tierarzt hat Zeit für uns.

Also die drei möglichen Flüchtlinge gepackt – ab zum Filariatest.


Wunschkandidat wäre Scooby gewesen.
Er macht so einen traurigen Eindruck und läßt sich irgendwie hängen.
Leider war der Filariatest positiv.


Die Behandlung wurde mittlerweile durchgeführt.
Bald kann er fliegen.

Seine Freundin / Schwester / Mutter / lebenslange Begleiterin Flor war zwar negativ.


Sie kann Scooby aber nicht allein in der Perrera zurück lassen.
Blieb also noch Thasio.


Aber auch er hat leider einen positiven Filariabefund.
Und somit fiel die Wahl auf Pisto.


Sein Blitz- Happy- End ist bekannt.


Von Scooby, Thasio, Flor und all den anderen Insassen warte ich jetzt auf die Steckbriefdaten.
Und dann werden sie nach und nach auf Körbchensuche gehen.

Katzen gibt’s übrigens auch. Die sind aber nicht im Tierheim selbst unter gebracht, sondern wohl bei Vereinsmitgliedern oder so ähnlich.
Da muß ich – wie bei so vielem anderen auch – noch weitere Infos organisieren.
Aber ich denke, für einen ersten Überblick ist das so okay.

Wir haben also viel zu tun.
Packen wir’s an.


Als Fremde sind wir gekommen – als Freunde sind wir gegangen.


Und noch in diesem Jahr werde ich noch mal auf die Insel fliegen um Ixtaso (links) und Laura (rechts) und den Vierbeinern einen Besuch abzustatten.

Dann hoffe ich auch Marisa, die eigentliche Tierheimleiterin, kennen zu lernen, die leider zum Zeitpunkt unseres Besuches nicht auf der Insel war.

Übrigens gibt's bei Youtube drei Videos zu unserem ersten Besuch im Tierheim.
KG68, KG69 und KG70.
Viel Vergnügen.