Aktuelles

3. Dezember 2010

Es geht nicht voran



Heute gibt's wieder ein frühes Aktuelles mit viel Text.
Und auch ein nachdenkliches Aktuelles.
Denn irgendwie müssen wir ja so langsam die Weichen für nächstes Jahr stellen.
Wo wollen wir hin, alle gemeinsam?
Was ist unser Ziel?

Da ist zum einen Almendralejo.
Hinter der Perrera gibt's ja ein großes, freies Stück Land - ca. 2.800 qm mailte mir Mada gestern - daß ihr das Ayuntamiento / das Rathaus als Hundeauslauf zur Verfügung gestellt hat.
Mada war gestern mit einem "Bauarbeiter" dort und hat erste Pläne geschmiedet.
Am nächsten Wochenende (nicht dieses) werde ich noch mal vor Ort sein und wir werden weiter Pläne planen.
Vielleicht gibt's dann auch schon erste Zahlen?
Also die Perrera von Almendralejo weiter in Richtung "Tierheim mit Lebensqualität" auszubauen ist sicher ein ganz wichtiger Weg für 2011.
Ob man das Ziel gemeinsam erreichen kann, muß man sehen.
Aber ich denke, es ist ein guter Weg.
Und ein lohnenswerter Weg, selbst wenn er vielleicht mühevoll wird.

Außerdem gilt es die Zwinger in Almendralejo zu leeren.
Irgendwas müssen wir uns einfallen lassen, um die Vermittlungen wieder anzukurbeln.
NICHT Vermittlungen um jeden Preis, sondern Vermittlungen in ein für jeden Hund passende Körbchen.

Also in Almendralejo haben wir viel zu tun.

Und in Teneriffa?
Tja, wenn ich das wüßte.

Gestern Abend habe ich knapp zwei Stunden mit Beatrice telefoniert.
Das ist die Dame, die als Übersetzerin fungiert, wenn ich auf der Insel bin.
Sie ist natürlich selbst im Tierschutz aktiv, kümmert sich um Katzen und hat auch immer mal wieder einen oder zwei Hunde bei sich in Pflege.
Vielleicht kann man auch mit ihr ein bißchen was aufbauen.
Dazu weiter unten mehr.

Beatrice habe ich ein bißchen mein Leid geklagt, daß die Informationen aus dem Tierheim in Güimar so schleppend kommen.
Am 16. September war ich das erste Mal auf der Insel.
Und trotzdem fehlen mir noch von all diesen Hunden die Steckbriefe.











Das sind pro Hund eine Hand voll Informationen und eine kurze Bescheibung zum Charakter und zu Geschichte
Kostet vielleicht 10 - 15 Minuten pro Hund.

Natürlich mußten die Infos erst von verschiedenen Orten zusammen getragen werden.
Aber ich finde, in zehn Wochen hätte man es schaffen können, die Infos von etwa 50 Hunden zu organisieren und zu mailen.
Jeden Tag ein Hund und am Wochenende hätte man sogar frei gehabt.

Aber....
Ich warte.

Ein paar Hunde habe ich hier noch liegen, die ich texten kann und in den nächsten Tagen auch texten werde.
Aber es fehlen eben noch eine ganze Menge.

Das zeigt mir, daß eigentlich der Schwerpunkt nicht darauf liegt, daß die Hunde in ein neues Zuhause vermittelt werden.
Hinzu kommt, daß dort Hunde seit Jahren leben, die sich noch immer nicht anfassen lassen. Und daß, obwohl man sich relativ viel Zeit nimmt, die Hunde zu bespaßen.
Deshalb sind auch noch immer nicht alle Hunde auf Filaria getestet.
Man kriegt sie einfach nicht.



Bevor die Tests nicht abgeschlossen sind, will man aber mit der Behandlung der bereits positiv getesteten Hunde nicht anfangen.

Was ich mittlerweile habe sind ein paar Kostenvoranschläge.
Die neuen Türen am langen Gang (11 Zwinger) sollen ca. 2.500,- Euro kosten.
Dann zwei Türen für die Zwinger neben dem Büro und eine "Schleusentür" zwischen kleinem und großem Auslauf. Die kosten zusammen knapp 900,- Euro.
Die Sickergrube ca. 4.000,- Euro

Dann fehlt noch eine Wasserpumpe, der Boden in den Zwingern, der Weg entlang der Zwinger, und, und, und....
Zu bezahlen gäb's da reichlich.

Die Filaria-Tests, die Profilaxe gegen Zecken und Flöhe, die Filaria-Profilaxe, und, und, und... muß auch alles finanziert werden.

Und dann auch noch die "bemerkenswerte" Unterbringung der Katzen in der Tierklinik.

Also bezahlen könnten wir reichlich.
Ich denke, davor scheut sich auch keiner der KG'ler.
Denn es geht ja darum, die Situation vor Ort wirklich zu verbessern.

Aber da ist der Pachtvertrag des Grundstücks, der in eineinhalb Jahren ausläuft.
Und irgendwie kriegt man es wohl nicht hin, diesen Vertrag zu verlängern.
Da jetzt tausende Euro investieren dafür, daß vielleicht das Grundstück in eineinhalb Jahren nicht mehr zur Verfügung steht?
Die Türen kann man mitnehmen.
Aber die Sickergrube?
Und den neuen Boden?

Marisa, die Präsidentin, ist praktizierende Rechtsanwältin.
Wenn es ihr schon nicht gelingt jetzt eine Verlängerung des Vertrages zu erreichen, dann muß es doch möglich sein einen Vertrag aufzusetzen, in dem der Eigentümer des Grundstückes sich verpfichtet dem Verein die Kosten für die jetzt getätigten Investitionen zu erstatten, sollte von seiner Seite aus der Vertrag in 2012 nicht mehr zustande kommen.
Aber irgendwie...
Manjana - vielleicht morgen.

Daß Hilfe gebraucht wird, daß Investitionen dringend nötig sind, steht außer Frage.
Aber ist es wirklich ein Tierheim?

Oder ist es nicht doch eher ein Hunde-wohnen-für-immer-hier Heim?
So viele Hunde sind nicht vermittelbar, weil sie sich nicht anfassen lassen.
Sie haben ihren Gnadenplatz dort gefunden und werden das Tierheim vermutlich nie verlassen. Und daß, obwohl sie noch jung sind.
Und so schwer fällt es den Leuten, mit die Infos zu geben, die ich für eine Vermittlung theoretisch bräuchte. (Daß die Zeiten zum Vermitteln schlecht sind ist eine andere Sache. Aber wer nicht im Netz ist, kann gar nicht vermittelt werden).
Es schleicht sich immer mehr der Eindruck ein, daß sie die Hunde gar nicht weggeben wollen.

Ich denke, das ist es eigentlich, was wir da in Güimar haben: Ein Hunde-Wohnheim.
Natürlich ist es toll, daß dort unvermittelbare Hunde eine Chance bekommen.
Platz ist reichlich vorhanden.
Die Zwinger sind wirklich riesig - im Vergleich zu allen anderen Tierheimen und Perrera, die ich über die Jahre kennen gelernt habe.
Aus einem Teneriffa-Zwinger kann man vier Almendralejo-Zwinger machen.
Und die Hunde auf Teneriffa haben drei Mal täglich Auslauf im großen Patio.

Schade ist natürlich, daß man die Hunde immer nur Zwingerweise raus läßt.
Eigentlich sind die alle so weit verträglich.
Und wenn sich zwei partu nicht vertragen, dann kann man vielleicht zwei große Gruppen bilden.
Aber gut.
In die Arbeitsweise vor Ort darf ich mich nicht einmischen.
Das steht mir nicht zu.
Wer bin ich, ich war zwei Mal dort zu Besuch und meine gleich erklären zu müssen, wie das Hundeheim betrieben werden muß.
Andererseits bringe ich natürlich Erfahrungen von vielen anderen Orten mit.

In Almendralejo wer eine Großgruppen- Haltung noch nicht möglich.
Da sind noch viel zu viele Hormone im Spiel.
Aber auf Teneriffa ist alles kastriert.

Im Regelfall gibt es zwei Gründe, aus denen sich Hunde in der Gruppe beißen.
- Sex (fällt wegen Kastration als Grund aus)
- und Futter (wenn man dafür sorgt, daß die Hunde sich wegen Futter nicht streiten müssen, könnte man das durchaus versuchen)

Aber zurück zum eigentlichen Thema dieses ewig langen Textes.
Was ist eigentlich das Thema?

Das Thema ist, daß die Zusammenarbeit mit Teneriffa schwierig ist - viel, viel schwieriger, als ich dachte.

In der Vergangenheit habe ich Schwierigkeiten immer verheimlicht.
Das kriegen wir schon hin.
Das muß sich einspielen.
Das ist eine vorübergehende Phase.
Immer habe ich die Leute vor Ort in Schutz genommen, versucht Spanisch zu denken, Verständnis gezeigt.
Und wenn's dann nicht mehr ging, war ich die Böse, die die Zusammenarbeit angeblich nicht mehr wollte.

Diesmal mache ich's anders.
Diesmal sage ich vorab, daß da was nicht rund läuft.
Es läuft sogar ziemlich eckig.

Natürlich können wir jetzt keine Abstimmung darüber starten, ob wir da weiter helfen oder nicht oder wie oder was.
Und ich gebe die Hoffnung auch nicht auf.
Denn das Potential ist ja da.

Das Hundeheim ist so groß.
Und es gibt Tötungsstationen auf Teneriffa.
Mit Sicherheit kann man einen oder zwei Zwinger einrichten, wo Hunde aus der Tötung einen Zwischenplatz finden.
Dann müßte ich zwar wieder in die Tötung gehen und aussuchen - aber warum nicht.
Die Kapazitäten sind theoretisch da.

Auch wenn man das vor Ort anders sieht.
Das Tierheim ist voll - heißt es.
Man ist der Ansicht, daß neue Hunde nicht aufgenommen werden können. (Um so schwerer zu verstehen, warum ich die Infos über die Tierheimbewohner immer noch nicht habe. Denn wenn da einer vermittelt ist, ist doch wieder ein Platz frei.)
Aber an Ansichten kann man arbeiten.

Und außerdem ist es ja auch so, daß es Aktionen in Schulen gibt.
Finde ich ganz ganz wichtig.
Wir müssen ein Umdenken in den Köpfen der Menschen erreichen.
Nur so kriegen wir auf lange Sicht das Leid der Hunde gelindert.

Also die Basis, die Grundideen sind irgendwie schon identisch.
Aber trotzdem geht's irgendwie nicht voran.

Wie ich oben schon angedeutet habe, habe ich mit Beatrice gestern am Telefon noch über andere Möglichkeiten gesprochen, auf Teneriffa zu helfen.
Ihre eigenen Pflegetiere sind im Prinzip durch eine andere Orga hier in Deutschland so weit abgedeckt.
Einen Welpen werde ich gleich mit in die Vermittlung nehmen, weil der einfach dringend bei ihr raus muß. Er wird langsam destruktiv, und da streikt ihr Mann.
Ansonsten sind Beatrice Hunde (und Katzen) abgedeckt.
Sie selbst braucht unsere Hilfe nicht direkt.

Aber Beatrice kann sich durchaus vorstellen, mal eine Kastrationsaktion vor Ort zu starten.
Nach dem Motto: Wir fahren in Dorf X und kastrieren alle Hunde zu einem Mini-Preis. Sie hat Tierärzte an der Hand, die da mitmachen würden. Wobei natürlich die Kosten für Kastrationsmaterial (Narkose, Fäden, Antibiotika, etc) von KG getragen werden müßten.
Ich halte das für durchaus sinnvoll.
Der Gedanke ist jetzt da, muß aber noch ausreifen.

Mein nächster Flug nach Teneriffa ist im Januar geplant.
Bis dahin wird sich sicher noch einiges geklärt haben.
Hoffentlich.

Aber ich denke, wir sind uns einig, daß wir nicht nur zum "Bezahlen" da sind.
Es muß auch von der Insel was kommen.

Darauf warte ich.

Aber ich werde den Leuten auch nicht mehr ewig hinterher rennen.
Man weiß, was ich brauche, um arbeiten zu können.
Auch eine Diggi-Cam steht mittlerweile dank der KG'ler zur Verfügung.
Man sieht anhand der Pakete, die ständig auf die Reise gehen, daß es uns ernst ist.
Wir haben denke ich von unserer Seite aus alles getan, um die Zusammenarbeit zu starten.

Wenn von der Insel nichts kommt - dann eben nicht.

Hunde (und Katzen) die Hilfe brauchen, gibt es reichlich.

Aber meine Kraft ist begrenzt.
Und meine Zeit auch.
Ich will beides nicht verschwenden, in dem ich darum bettle helfen zu dürfen.

Denn es geht ja auch anders, wie Mada's Beispiel deutlich zeigt.
Und Mada ist auch Spanierin.
Also trotz "Manjana-Mentalität" kann man richtig ran klotzen - nicht nur hin und wieder kleckern.

Also sehen wir, was passiert.

Ich hoffe, niemand ist mir wegen der offenen Worte böse.
Aber ich finde, die KG'ler sollen wissen, woran sie sind.
Denn schließlich seid ihr es ja auch, die die Hilfe finanziert.