Aktuelles

10. Dezember 2010

Die letzte Chance



Heute gibt's ein Aktuelles, das es mal wieder in sich hat.

Nach einer Woche absoluten Schweigens sind heute zwei Mails aus Teneriffa gekommen.

Zum einen ist Paket Nummer 9 dort eingetroffen.
Ganz offentsichtlich freut man sich über die Sachen, sonst würde man sie nicht so sorgfältig aufbauen.



Und dann hat Marisa eine Mail (in Spanisch) geschickt.
Sie ist ja die Präsidentin des Vereins, der das Tierheim in Güimar betreibt.

Ulrike von Stella war so nett den Inhalt der Mail für uns zusammen zu fassen.
Marisa nimmt Bezug auf mein "Aktuelles" vom 3. Dezember.
Dazu hat sie eine Woche gebraucht.
(Ich möchte noch mal erwähnen, daß die Dame praktizierende Rechtsanwältin ist.)

Hier die Zusammenfassung von Ulrike:
Marisa beschreibt in ihrem Brief den Verein als Zusammenschluss von Personen, die Tiere sehr lieben.
Aber alle diese Leute haben auch eine Berufstätigkeit, der sie nachgehen müssen, um den Lebensunterhalt für sich und die Tiere zu bestreiten.
Ihre gesamte Freizeit widmen sie den Tieren.
Nur 2-3 Leute erledigen die administrativen Tätigkeiten wie z.B. Steckbriefe mit Hundedaten ausfüllen, Kostenvoranschläge einzuholen, etc. in der wenigen Freizeit die bleibt zwischen beruflicher Arbeit und persönlicher Zuwendung für die Tiere.
Marisa bittet um Verständnis dafür, dass es unter diesen Umständen nicht möglich ist, die administrativen Arbeiten noch schneller abzuarbeiten und es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommt.


So ganz unkommentiert mag ich das nicht stehen lassen.
Wie lange dauert es einen Steckbrief mit den Infos über einen Hund auszufüllen?
Hund messen - drei Minuten.
Chip auslesen - einen Scanner hat man ja jetzt im Tierheim Dank KG - noch mal drei Minuten.
Ist es ein Rüde oder eine Hündin - eine Minute
Also rechnen wir mal grob, daß man sich 15 Minuten mit einem Hund beschäftigen muß, bis alle Steckbriefdaten aufgenommen sind.

Dann ein Anruf beim Tierarzt, um die Impfdaten und die Geburtsdaten abzugleichen.
Noch mal fünf Minuten.
Das alles dann in den Steckbrief eintragen zusammen mit einer kurzen Charakterbeschreibung und der Hintergrundgeschichte des Hundes.
Schon wieder 10 Minuten.

Also ich behaupte, pro Hund dauert es vielleicht 30 Minuten einen Steckbrief auszufüllen.
(Selbstverständlich in Spanisch - es gibt also keine Verzögerung auf der Insel wegen der Sprache. Die Infos ins Deutsche zu kriegen ist dann mein Problem.)

Seit Mitte September weiß man auf Teneriffa, daß ich diese Informationen brauche.
Das sind - 12 Wochen.
In diesen 12 Wochen habe ich 23 Steckbriefe bekommmen.
(Drei der Hunde sind bereits in Deutschland - Scooby, Flor, Pimkie - letzterer ist sogar schon vermittelt).

Diese 23 Steckbriefe sind von zwei Leuten erstellt worden.
Der dritte mußte sich darum kümmern, daß wir die Kostenvoranschläge kriegen.

Also 23 Steckbrief - zwei Leute.
Jeder also 12 Steckbriefe. In 12 Wochen.
Also hat man es tatsächlich geschafft, daß jeder einen einzigen Steckbrief in der Woche erstellt hat.


Da fällt es mir mit dem Verständnis ein bißchen schwer.
Denn eigentlich wollen die Leute doch, daß die Hunde vermittelt werden, oder?
Oder wollen sie sie selbst behalten?

Und was ist eigentlich so schwierig daran ab und zu mal ein paar Fotos im Tierheim zu machen?
Wir möchten doch sehen, daß die Hunde mit den Sachen spielen, auf den Knochen rum kauen oder auf der Kuscheldecke liegen.
Am Fehlen einer Kamera liegt's nicht mehr.
Die ist ja Dank KG mittlerweile ebenfalls im Tierheim vorhanden.

Wann machen wir die noch ausstehenden Filariatests?
Und wie ist es mit der Behandlung, der positiv getesteten Hunde?

Sich darüber Gedanken zu machen hat überhaupt niemand Zeit.
Denn Marisa jammert, daß es Zeit kostet die Kostenvoranschläge zu besorgen...
Also ich meine, wessen Tierheim ist es denn, daß sich in einem dermaßen maroden Zustand befindet?.

Wie weit reicht unser Verständnis?

Meines ist jetzt ziemlich am Ende.
Das habe ich Marisa in einem 8-seitigen Brief erklärt.
Noch mal ganz ausführlich.
Unmißverständlich.
Ulrike von Stella übersetzt das Ding jetzt ins Spanische.
Und dann geht's auf die Insel.
Mit der Bitte, daß Marisa sich entscheiden muß.
Entweder sie gibt jetzt Gas und ist bereit ein bißchen mehr zu arbeiten.
Dafür helfen wir dann das (total überschuldete) Tierheim - den Hundegnadenhof - oder als was immer sie sich sieht, ein bißchen zu reparieren.
Das bedeutet aber, daß sie auf Jahre hinaus "deutsches" Tempo mithalten müssen.

Oder Marisa sagt, daß meine Anforderungen zu hoch sind und die Mehrarbeit zu lästig.

Die Entscheidung liegt bei ihr.

Natürlich habe ich das nicht allein beschlossen, sondern unter anderem mit Pit (der ja das Tierheim kennt) und Natascha abgesprochen.
Hier kommt ihre Meinung zu dem Thema:


Ich war zwar selbst noch nicht auf Teneriffa, kenne aber den „Schriftverkehr“ den Steffi mit den Leuten vor Ort seit fast drei Monaten führt.
Für mich ist die Situation mit einem Wort zu beschreiben: UNBEFRIEDIGEND
Klar, vor Ort arbeitet man auch nur in der Freizeit im Tierheim und geht hauptberuflich einem anderen Job nach.
Aber wenn man doch das Angebot bekommt, die Hunde vermitteln zu wollen, vor Ort Verbesserungen zu erreichen, notwendige (Filaria-)Behandlungen zu finanzieren – kann man dann nicht mal für kurze Zeit einen Gang zu legen und „in die Pötte“ kommen?
Mir fehlt ehrlich gesagt ein wenig die „richtige“ Motivation… statt einer gewissen „Neulust“ kommt es mir langsam so vor, dass Steffi´s „Forderungen“ ziemlich lästig zu sein scheinen
Nur, wenn schon am Anfang einer Zusammenarbeit „Sand im Getriebe“ ist, wie soll es langfristig weitergehen?
KG-Ansprüche und Anforderungen runterschrauben?
Würde das nicht bedeuten, die KG-Prinzipien über Bord zu werfen?
Wollen wir das?


Nun, ich denke, jeder selbst kann sich ein paar Gedanken zu dem Thema machen.
Denn für den Fall, daß man auf Teneriffa bereit ist einmal weniger "Bällchen" zu werfen und statt dessen mal zum Zollstock zu greifen - dann brauchen wir die Hilfe und Unterstützung aller KG'ler.
In Teneriffa gibt's nämlich wirklich reichlich zu tun.

Aber ich sehe es auch nicht ein, daß man vor Ort über zusätzliche Arbeit jammert, sich auf die faule Haut legt, aber die Pakete und die finanzielle Hilfe trotzdem in Anspruch nimmt.
Entweder - oder.
Ich hoffe damit auch im Sinne der KG'ler gehandelt zu haben.