Lady - Verwandlung in Annie, die Tupfenschnecke


7. März 2006


Dieses Bild stammt aus meinem ersten Leben.
Es zeigt mich noch im Tierheim in Komarno.
Damals hieß ich noch Lady.
Dort bin ich gelandet, weil meine Familie mich nicht mehr haben wollte.
Vielleicht wurde ich abgeschoben, weil ich nach der Geburt meiner Kinder dick und unförmig geblieben bin?
Oder wurde ich abgeschoben, weil ich die gegebenen Kommandos nicht befolgt habe?
Dabei konnte ich überhaupt nicht folgen.
Weil ich die Kommandos nicht hören konnte.
Denn ich bin taub.


Und trotzdem habe ich eine neue Familie gefunden.
An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön für das neue Körbchen.

Meine Reise in mein neues Leben war ziemlich abenteuerlich.
Wetterchaos könnte man sagen.
Eigentlich hätte ich um 22.55 Uhr in Düsseldorf landen sollen.
Meine Familie war gaaaaanz rechtzeitig zuhause los gefahren, weil Eisregen angesagt war.
Tja... Und während meine Leute in Düsseldorf am Flughafen schon gewartet haben, stand mein Flieger noch in Wien.
Wir mußten eine geschlagene Stunde warten, bis es endlich los ging.
Denn auch in Wien war schlechtes Wetter.
Außerdem war der Düsseldorfer Flughafen zwischendurch wegen schlechtem Wetter gesperrt.
Dann wurde es richtig spannend.
Weil ja in Düsseldorf Nachtflugverbot herrscht.
Während wir in der Luft waren, hieß es, wir hätten eine Sondererlaubnis und dürften trotzdem in Düsseldorf landen.
Dann meldete sich der Pilot.
Sehr geehrte Damen und Herren. Wir befinden uns bereits im Landeanflug - auf KÖLN.
Weil, der Flughafen in Düsseldorf war immer noch gesperrt, wegen Eisregen.
Jetzt standen meine Leute also seit Stunden in Düsseldorf am Flughafen.
Und ich landete kurz nach Mitternacht in Köln.
Jetzt war guter Rat teuer.
So viel per Handy aus dem Flieger telefoniert wie in dieser Nacht, habe ich noch nie.
Fast hätte das Bodenpersonal sogar vergessen, mich auszuladen.
So hatte ich mir meine Reise in mein neues Leben nicht vorgestellt.
Aber hinterher ist ja doch noch alles gut gegangen.
Ich will's kurz machen.
Gegen 3.30 Uhr konnte ich meinen neuen Dosenöffner endlich durchs Gesicht schlecken.
Und bis wir dann wirklich zuhause waren, waren meine Leute 9 (neun !!!) Stunden unterwegs, um mich abzuholen.
Auch dafür noch mal ein herzliches Dankeschön.

Zuhause angekommen haben wir dann erst mal geschlafen.

Am nächsten morgen habe ich meinen Kumpel Bailey kennen gelernt.
Und?
Wer ist wer?

Wobei ja eigentlich egal ist, wer wer ist.
Wichtig ist nur, daß wir uns von Anfang an prima verstanden haben.
Und dann haben wir gleich weiter geschlafen.

Schlafen ist überhaupt ein super Hobby.
Wobei meine kleine Freundin das noch lernen muß.
Sie zappelt immer so viel rum.
Da hilft auch fest halten nicht.
Seufz.
Naja...
Kinder sind eben so.

Da schläft es sich mit meinen Hundekumpels doch wesentlich ruhiger.

Ach so...
Was ich total vergessen habe.
Meine Leute haben mich umgetauft.
Ich bin jetzt Annie.
Annie, die Tupfenschnecke.
Das Foto hier ist an Karneval entstanden.
Mit mir kann man's ja machen.
Karneval ist übrigens eine ganz irre Erfindung.
Der Karnevalsumzug geht genau an unserem Haus vorbei.
Da wird so laut Musik gespielt, daß sogar ich sie höre.

Sie mag Musik nur wenn sie laut ist.
Wenn der Boden unter den Pfoten bebt.
Dann vergißt sie, daß sie taub ist.

Wie eine Verrückte bin ich durch die Wohnung gehüpft und habe im Takt gebellt.
Das war irre.
Hätten mir meine Dosenöffner gar nicht zugetraut - wegen meiner fülligen Figur.
Aber noch mal zurück zu meiner kleinen Freundin.
wir mögen uns schon richtig gern.
Und wir teilen nicht nur das Bett, sondern auch die Brezeln.
Nie hätte ich gedacht, daß das Leben so schön sein kann.