Mut zum Zweithund



Als wir im September 2004 unseren Hund über die „Regenbogenbrücke“ gehen lassen mussten, stand für uns fest:
Erst einmal ohne Hund - nicht mehr bei Wind und Wetter raus !!!
Alle meinten : Genießt Euer Leben – macht das was ihr schon immer machen wollt.

Aber : Uns fiel nichts ein was wir unternehmen wollten und wo der Hund „gestört“ hätte.... und sooo schlimm sind Regen und Wind ja auch nicht – Bewegung an der frischen Luft ist doch gesund.

Also fingen wir ziemlich schnell an uns nach einem neuen Mitbewohner umzusehen:
- aus dem Tierschutz sollte er sein (das stand direkt fest)
- anders sollte er sein (um nicht immer mit den „Vorgänger“ Vergleiche anzustellen)
- größer als unser Dackel sollte er sein (um sich auch mal gegen größere Hunde durchsetzen zu können)
Aber sonst war uns alles andere ziemlich egal. (Na ja nicht ganz – ich wollte unbedingt ein „Mädchen“)

Bei der Suche im Internet kamen wir uns ziemlich doof vor – Hunderte von Hunden suchten ein neues Zuhause (Körbchen) und man saß da und wählte aus wie aus einem Katalog.
Aber uns war bewusst: das dies für die Tiere die beste Möglichkeit ist, viele Menschen zu erreichen.

Bei unserer Suche stießen wir schnell auf sie:



BELITA
Ein mulmiges Gefühl hatten wir schon, als wir die erste Anfrage nach Zülpich starteten und direkt am nächsten Tag zum Vorstellungsgespräch kommen durften.
Aber die vielen Mitbewohner und Steffi und Pit Ackermann haben es uns ganz leicht gemacht.
Beim Schmusen mit den Hunden stand bald fest – Belita darf zu uns kommen.
(Nur nicht mit diesem Namen, am gleichen Abend tauften wir sie schon in MAJA um).
Eine nervenaufreibende Woche später konnten wir in Düsseldorf „unser Mädchen“ in Empfang nehmen.
Sie kam mit ihrer Mutter Bella, die ebenfalls ihr Körbchen gefunden hatte.
(rechts = Maja)



Eine aufregende Zeit begann, da das Mädchen ja noch nichts von der Welt kannte, aber sich tapfer mit allem Neuen auseinander setzte.
Gut, sie hat den einen oder anderen Blödsinn angestellt.
sie war nun einmal ein größerer Hund, der wie ein Welpe alles ausprobieren musste.
Aber die „Sachschäden“ hielten sich in Grenzen...



Leider hatte Maja das „Pech“ genau zum „Wintereinbruch“ am 12.02.2005 zu uns zu kommen.
Sie hat 4 Wochen nur Schnee gesehen und uns nicht mehr geglaubt, dass unter dieser weißen Pampe tatsächlich Wiese verborgen ist.


Aber dann kam das Grün doch noch zum Vorschein.


Hunde waren für sie das Größte und beim spazieren gehen war sie immer auf der Suche nach einem Spielkameraden, der so richtig mit ihr tobt.
So langsam kamen wir in einen Gewissenskonflikt....
Bereits bei der ersten Suche im Internet war er uns auch aufgefallen:



Pepito
Aber ich wollte, im Gegensatz zu meinem Mann, keinen Rüden (Angst vor Problemen mit anderen Hunden – denn unser Dackel war mehrfach von größeren Rüden gebissen worden)
Und so hatte ich mich durchgesetzt und unsere Wahl viel auf Maja.
Aber: das Mädchen war irgendwie nicht wirklich glücklich.
Irgendetwas fehlte ihr.
Ihr ganzes Hundeleben hatte sie mit anderen Hunden verbracht.
Erst in einem Verschlag mit Vater / Mutter und ihrem Bruder und dann auf der Finca auf Ibiza.
Und jetzt?
Jetzt hatte sie zwar beim spazieren meistens Gesellschaft, aber mit uns konnte eben nicht so spielen wie sie es gewöhnt war.



Beim Mailkontakt mit Frau Ackermann erfuhren wir, das Pepito der Bruder von Maja war...
Zufall das wir diese Geschwisterpaar entdeckten ?
Na ja – wir setzen uns eine Frist. Erst mal in den Urlaub und wenn Pepito dann immer noch nicht vermittelt war...
...Ja was dann ?
Der Urlaub verging und der erste Blick ins Internet galt Pepito.
Er saß immer noch auf der Finca.
Wir überlegten: kann man mit 2 Flexileinen in der Hand spazieren gehen??? (Man kann !!!).
Waren wir dem „überlegen blickenden“ Rüden gewachsen (das Foto war ein Fake... Willi ist eben Willi).
Werden die beiden sich vertragen (getobt wurde bereits am nächsten Morgen – aber ganz friedlich) und so weiter.
Augen zu und durch – mit Liebe und Geduld wird alles gut war unsere Devise.
So starteten wir erneut eine Anfrage per Mail nach Zülpich... Kurze Zeit klingelte das Telefon und die erste Frage von Frau Ackermann, die unsere Unsicherheiten kannte, war: Sind Sie sicher?
200% war unsere Antwort und so kam der 1. Juli und:


WILLI...
War das der selbstbewußt blickende Pepito aus Ibiza?
Ein völlig verschüchterter Hund kam aus der Box gekrochen (wir waren vorgewarnt – es könnte sein, das wir ihn tragen müssten, denn schon auf Ibiza hatte er sich einfach nur noch platt hingelegt und war keinen Schritt gegangen.)
– Dies machte er die ersten Tage auch hier und so manches Mal habe ich ihn die Treppe herunter getragen, ihn in Sichtweite einfach liegen lassen und gewartet, das er von alleine kam).
Tolpatschig und schusselig erkundete Willi nun sein neues zuhause und Maja half ihm dabei.



Natürlich waren die ersten Tage nervenaufreibend und so witzig fand ich es auch nicht als die beiden „Bienchen“ das Gästesofa zerbastelt hatten (man wollte doch nur mal sehen, was sich in den Armlehnen befindet)
Oder als sie den Teppichboden quer durchs Zimmer gezogen hatten (vielleicht sind Leckerchen darunter???)
Aber das zerbissenen Druckerkabel geht auf unsere Rechnung – warum lassen wir es auch so offen hängen...
Schnell stellte sich heraus, das Maja (unser unerschütterlicher Fels in der Brandung) die Oberhand hat – Willi hatte sich seinem Namen angepasst (Du Maja sag einmal...) und ist heute noch genau so hibbelig und manchmal etwas schusselig wie in den ersten Tagen.
Zwischenzeitlich ist er aber so mutig geworden, das er nach Pointerart mit Maja den einen oder anderen Ausflug in die Wälder der Umgebung macht (Da er dabei eindeutig der Anstifter ist und diese „Ausflüge“ schon mal 2-3 Stunden dauern, ist er jetzt auch an der Schleppleine.. – aber das ist dann schon wieder eine andere Geschichte).
Wir können jedenfalls felsenfest behaupten: Die beiden sind das Beste was uns je passieren konnte.
Und mehr Arbeit macht ein Zweithund auch nicht. Denn man wird beim spazieren gehen im Regen nicht nasser als mit einem Hund.
Und wenn wir unsere Goldstücke beim Spielen beobachten...


Und anschließend so zufrieden sehen...


Oder so...


dann sind wir absolut sicher:
Die Entscheidung war richtig – ein „Zweithund“ ist toll und bereichert das „Rudel“.