Wie Amrei zu ihrer eigenen Rübe kam



Alles begann im Frühjahr 2005. Wir hatten uns entschlossen einen kleinen Hund zu adoptieren.
Es sollte natürlich KEIN Hund vom Züchter werden und mein Mann wollte gerne wieder einen Dackel haben. Nur diese Rasse ist in Tierheimen sehr schlecht zu bekommen.



Als wir im Mai für 3 Tage auf Mallorca waren, wollten wir ein paar Fincas anfahren und uns dort einen Hund aussuchen. Aber leider war keiner dieser Leute bereit, außerhalb der angegebenen Besuchszeiten uns einen Einblick zu gewähren. Das hat mich sehr wütend und betroffen gemacht, denn schließlich sollte es doch hier um die Tiere gehen und die Leute froh sein, wenn einer vermittelt wird, oder?!
Na ja, wieder zu Hause angekommen habe ich mich dann an den Compi gesetzt und Tieresucheneinzuhause.de eingegeben. Dort habe ich dann nach einem Dackel gesucht und bin auf die kleine Rübe gestoßen, die damals noch Kelly hieß.



Ich habe sofort den Hörer in die Hand genommen und bei Steffi angerufen. Ich glaube, ich habe sie damals etwas überrumpelt, aber wir wollten einfach nicht mehr warten! Zum Glück!!
Bei Steffi angekommen, kamen uns so viele süße Dogies entgegen. Am liebsten hätte ich alle mitgenommen! Alle wollten gestreichelt und beachtet werden, NUR unsere Rübe nicht, die hatte nämlich grade ein Knöcki bekommen!


Wir haben uns dann erst einmal untereinander ausgetauscht und uns mit den anderen Hunden beschäftigt, in der Hoffnung, dass Rübi auch mal auf uns zukommt, aber so weit war es erst, als Steffi ihr das „Knabberding“ abgenommen hat!
- Ist halt wirklich eine RÜBE! -
Unser Sohn war sofort begeistert von Rübe, nachdem die Enttäuschung über die Nichtbeachtung verflogen war! Und in Natura war sie noch viel süßer als auf dem Foto! Kein Vergleich!
Also haben wir Rübi eingepackt und sie adoptiert!
Und als wir zu Hause ankamen, da hat sie dann erst ihr wahres Gesicht gezeigt. Sie wurde total anhänglich und hat, jede Nacht in meinen Armen geschlafen! Damit war es schon mal um mich endgültig geschehen!



Mein Mann kam, hat er ihr erst einmal nicht so richtig getraut, sie kann ja auch manchmal eine kleine Zicke sein und er hatte sie noch nie gesehen. Das sagte er dann auch laut und das hat sich Rübi gemerkt und die ganze Nacht in seinem Arm geschlafen! …und da war es auch um ihn geschehen!!!!!
Das einzige was gar nicht ging, war der Name Kelly. Der passte überhaupt nicht zu ihr uns so haben wir einen Familienrat einberufen und uns einen Namen überlegt. Opa war sofort mit von der Partie und wir beschlossen gemeinsam, sie RÜBE zu nennen. Wie sich herausgestellt hat, der passende Name!
Im Wald mischt sie alle auf und wenn sie ein wenig größer wäre und längere Beine hätte, wäre sie bestimmt die schnellste im Wald!
Sie nimmt es mit allen auf und schimpft ganz doll mit den Hunden, die auf sie drauf treten und sie falsch behandeln!
Zu Hause ist sie ganz lieb und trotz der Mischung Dackel-Jack Russel relativ ruhig! Sie passt natürlich immer auf und wenn sie nicht genug Spielkameraden im Wald gefunden hat, bekommt sie abends manchmal einen Spielanfall. Kann auch schon mal nachts um eins sein, das ist ihr dann egal. Sie nötigt uns dann so lange, bis wir mit ihr spielen! Es ist unmöglich ihr böse zu sein.
Sie ist gerne das Baby der Familie und so verhält sie sich auch!!!! Sie ist die kleine Prinzessin und alles muss sich um sie drehen!
Wenn wir allerdings mit unserem Sohn spielen und kämpfen, dann wird sie ganz groß und meint ihm helfen zu müssen. Philipp kann eh mit ihr machen was er will. Sie liebt auch ihn heiß und innig!! Ein super Gespann!
Rübi ist überall gerne gesehen und verzaubert wirklich jeden! Selbst Menschen, die sonst mit Hunden nicht so viel anfangen können. Sie hat immer gute Laune und das zeigt sie auch – jeden Tag! Es macht einfach Spaß ihr im Wald zuzusehen oder auch wenn sie zuhause ihre Knöckies erst einmal „erlegen“ muss, bevor sie verzehrt werden können.
Der einzige Nachteil an ihr ist, dass sie anfällig für Erkältungen ist, aber dafür kann sie ja nichts. Im Juni 2005 haben wir sie geholt und im November hatte sie eine Grippe! Wir haben seit ich denken kann Hunde, aber eine Grippe hatte noch keiner von ihnen. Kannten wir nicht. Rübi war richtig krank. 14 Tage Medikamente und nicht in den Wald, da es ansteckend ist. Die Nächte sahen genau so aus, wie bei einem kranken Kind: „Bei Mama und Papa ins Bett und die die ganze Nacht wach halten“!
Im Oktober 2005 war Hundetreffen! Rübe hat alles gegeben und 3 ½ Stunden non stop gespielt.
Uns fiel sofort ein ganz armer Hund mit einem Din A 4 Zettel um den Hals auf: „Suche ein Zuhause“.


Das war Amrei. Unsere süße Podenca.
Es war für uns echt unerträglich sie mit diesem Schild rumlaufen zu sehen, zumal sie so unendlich traurig geguckt hat. Guido ist dann zu Steffi gegangen und hat gesagt sie solle das Schild abnehmen. „Aber sie soll doch auch ein Körbchen finden!“ sagte Steffi. Guido: „o.k. es haben mehrere Interesse an ihr, wenn nicht, dann nehmen wir sie, aber nehmt das Schild ab“.



Und so kam es dann, dass wir 2 Hunde hatten!!!!
Am ersten November 2005 haben wir sie bei Silke abgeholt. Vorher haben wir sie noch mit dem Schäferhund meines Vaters zusammengebracht, da sich ja alle verstehen sollen und müssen. Aber Rambo war sofort verliebt in die alte Lady und somit stand uns nichts mehr im Weg.
(Das Foto ist bei einem späteren Besuch entstanden).



Was wir als problematisch angesehen haben war, dass Podencos nicht grade Hunde sind, die ohne Leine laufen können, da der Jagdtrieb doch sehr ausgeprägt ist.
Amrei brauchte auch ihre Zeit um Vertrauen zu fassen und zu begreifen, dass sie nun eine Familie hat, die sie liebt und nicht mehr weggibt. Anfangs lief sie nur mit eingezogenem Schwanz und einem ganz traurigen Blick durch den Wald. Alle hatten Mitleid mit ihr und krabbelten sie immer oder gaben ihr ein „Leckerchen“. Das fand sie natürlich super!


Leider hat Amrei in ihren ersten Wochen bei uns eine sehr schlechte Erfahrung machen müssen. Sie wurde kurz hintereinander von dem gleichen Hund 2 Mal gebissen. Ins Gesicht. Dadurch war sie noch eingeschüchterter, als sie es eh schon war. Sie hatte richtig Angst in den Wald zu gehen. Aber Rübi hat sich ihrer angenommen und die Wunden jeden Tag gepflegt! Den Hund hat Rübe seit dem Tag nicht mehr beachtet, obwohl sie sonst nicht nachtragend ist und alle ihre Freunde sind!!


Eines Tages sind wir in einen anderen Wald gefahren und haben dort ein Pärchen mit 4 Hunden getroffen. Rübe hat die ganze Runde erst einmal aufgemischt und die arme Amrei war als einziger Hund an der Leine. Diese Leute haben uns dann überredet, Amrei einmal von der Leine zu lassen, schließlich wären wir 4 Leute und 5 Hunde. No Risk, no fun sozusagen. Nach einigen Minuten Überlegungszeit haben wir uns dann getraut. Ich bin 50 Meter weg gegangen und dann hat Guido sie losgemacht und ich habe sie gerufen.

Das war ein Bild für die Götter!! Amrei ist ein Hund der lacht und so kam sie dann auch auf mich zu. Sie lachte die ganze Zeit und man sah ihr die Freude so richtig an! Da geht einem das Herz auf! Aber – wir hatten ja noch immer die Warnung von Steffi im Hinterkopf und ziemlich schiss, sie könnte doch noch flitzen gehen. Alle 5 Meter haben wir sie gerufen, dass sie immer nah bei uns bleibt. War ihr aber egal, Hauptsache frei laufen! Sie war einfach nur glücklich!!



An diesem Tag traf Rübe dann auf 8 Rehe und dachte sich, mit denen um die Wette laufen zu müssen. Somit war nicht Amrei weg, wovor wir die ganze Zeit Panik hatten, sondern Rübe!! Und Amrei hat uns geholfen sie zu suchen! Ohne Leine! Hätten wir nicht so ne Angst um Rübe gehabt, wären wir geplatzt vor Stolz!



Nach ca. einer halben Stunde suchen, kam Rübi ganz aufgelöst aus dem Gebüsch, an dem sie flitzen gegangen war. Trotz Spaß an der Jagd war sie doch heilfroh, uns endlich wieder zu haben und auf meinem Arm zu sein. Richtig schimpfen konnten wir dann auch nicht mehr. Rübe ist ein Hund, die sich immer sofort entschuldigt, wenn sie was falsch gemacht hat. Und wir waren einfach nur froh, dass ihr nichts passiert war und wir sie heile wieder hatten!


War ein aufregender morgen!
Seit diesem Tage jedenfalls, läuft unsere Amrei ohne Leine durch die Welt und bleibt immer in unserem Sichtfeld! Sie hat zwar auch Tage, an denen sie ihr Gehör ausschaltet, aber sie kommt immer wieder und achtet auch darauf, dass wir uns nicht zu weit von ihr entfernen.
Probleme gab es nur, wenn sie auf die Hündin traf, die sie gebissen hat, da wollte sie immer abhauen. Aber wir haben es geschafft, ihr so viel Selbstvertrauen zu geben, dass sie heute mit erhobenem Haupt an ihr vorbeigehen kann!! Denn obwohl Amrei größer und älter ist, hätte sie sich niemals auf eine Beißerei eingelassen. Dafür ist sie viel zu lieb!!



In den ersten Monaten hat es Amrei geschafft, satte 6 Kilo zuzunehmen!! Wohlfühlgewicht!! Sie hat es sich verdient!
Rübe ist aber Amreis personal Trainer und zwingt sie jeden Tag mit ihr zu laufen! Sie bellt und zwickt so lange an ihr rum, bis Amrei anfängt sie zu jagen. Rübe ist dann immer das Häschen! Anfangs hatten wir echt Angst um Rübi, da Amrei im Spiel nicht grade zimperlich ist und wenn sie Rübe gefangen hat, geht sie immer „auf Kehle“. Aber mittlerweile kennen wir sie und ihr Spiel und wissen sie einzuschätzen.
Amrei ist ein Profi. Sie hat so viele Babys großgezogen, dass sie genau weiß, wie sie mit so kleinen Zwergen umgehen kann und muss.
Und dadurch ist sie auch wieder auf dem besten Weg eine Bikinifigur zu bekommen!! So wäscht bei uns eine Hand die andere!



Eigentlich wollte ich ja nie einen so alten Hund, da ich immer so schrecklich leide, wenn ein Tier von uns stirbt. Aber von Amrei bekommen wir so viel Liebe und Dankbarkeit zurück, dass egal, wie viel Zeit wir noch mit ihr verbringen dürfen wir es niemals bereuen werden, sie genommen zu haben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Und wir würden es immer wieder so machen. Die alten Hunde haben es echt verdient, einen schönen Lebensabend verbringen zu dürfen!
Amrei fängt jetzt sogar an, mit anderen Hunden als der Rübe zu spielen! Es ist echt eine Wonne, ihr dabei zusehen zu dürfen.



Rübe und Amrei sind ein ganz tolles Gespann! Rübe sieht Amrei als Mutterersatz und Amrei in Rübe ihr Adoptivkind! Sobald Amrei aber irgendwelche Kratzer oder Wunden hat, kommt Krankenschwester Rübe und kümmert sich um sie. Dafür hat Rübe kein Problem mehr damit alleine zu bleiben, seit Amrei bei ihr ist. Es ist wirklich ein Glücksfall, dass wir beide Hunde gefunden haben und die sich so super verstehen!
Der einzige Nachteil an Amrei ist, dass sie sich einbildet ein Pinscher oder so zu sein. Sie versteht nicht, dass 33 Kilo auf Dauer wehtun können, wenn sich die Ellebogen mit dem vollen Gewicht in Deinen Körper bohren! Sie versteht auch nicht, dass man sie nicht mit ins Bett nehmen kann, denn dann wird es sehr ungemütlich, da Amrei permanenten Körperkontakt sucht und sich steif wie ein Brett macht, wenn sie „verschoben“ werden soll.
Es macht so viel Spaß mit diesen beiden Hunden zu leben und sie zu erleben!! Es sind super „Kinderhunde“ und sie lieben unseren Philipp über alles!! Sie geben beide so viel zurück, dass ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr rauskomme! Ich hoffe nur, dass wir noch viel Zeit mit unseren Süßen verbringen dürfen! Wir mögen keinen der zwei mehr missen!!
Beide sind zwar tierisch eifersüchtig, aber sie lieben sich doch heiß und innig!! UND WIR LIEBEN SIE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Danke Steffi Ackermann für diese beiden super Hunde!!!!!!!!!!!!!!!