Nisha - Endlich ein Happy End




… da bin ich nun also schon fast dreieinhalb Monate in meinem neuen Zuhause mit meinem neuen Rudel. Ich kann mich kaum noch an den Tag erinnern, wo sie mich abgeholt haben. Es hat auf alle Fälle fürchterlich geregnet und kalt war’s auch. Und dann dieses neue Haus mit den komischen Gerüchen, die ich vorher noch nie in der Nase hatte. Die ersten Tage und Nächte waren schon was mulmig; war ja alles so unbekannt. Ich glaube, ich bin die ersten Tage ziemlich nervös durchs Haus gelaufen. Ich kannte ja auch noch nicht die neuen Regeln, die in meinem Rudel gelten. Also habe ich mich erst einmal an Frauchen orientiert – die war immer zu Hause, hat sich viel Zeit für mich genommen und mir mit viel Liebe und Kuscheln gezeigt, dass alles halb so schlimm ist …

Und heute – heute kann ich darüber nur lachen. Es wird Frühling; ich turne so oft es geht im Garten herum, mache Spaziergänge durch die Felder des Vorgebirges und am Rhein entlang (die Wasserqualität ist wirklich gut geworden), halte mich (und Herrchen) fit durch ausgiebige Fahrradtouren und fühle mich einfach Pudel-(Pointer-) wohl. Meine temperamentvollen Eigenschaften habe ich immer noch: Sonne ist was Herrliches – kenn ich ja aus Spanien – und die Dorfhunde machen mir südländischer Schönheit alle den Hof. Bin aber wählerisch und kein Hund für eine Nacht ((-: …



Ich glaube sowieso, dass ich mich ganz gut gemacht habe. Mein Rudel lobt mich für das was ich so zeige jedenfalls ziemlich oft. Dabei sind solche Dinge wie Platz, Sitz oder Bleib für mich ja keine Herausforderung gewesen – die konnte ich ja schon. Ich bin jetzt schon richtig gesellschaftsfähig geworden. Ich gehe liebend gerne andere Besuchen und verhalte mich dort immer echt toll. Auch Autofahren und bei offener Luke so lange sitzen bleiben bis ich gerufen werde kann ich. Beim radeln weiß ich wo links und rechts ist; Herrchen gibt mir immer Kommandos wenn ich vorweg laufe und ich muss dann eigenständig abbiegen. Links, Rechts, Weiter und Langsam kenne ich mittlerweile. Hätte ich jetzt noch einen Blinker und ’ne Hupe könnte ich mich glatt zur Führerscheinprüfung anmelden.
Am Anfang – also als noch alles so neu und aufregend war – habe ich mich immer ganz gut ins Zeug gelegt und an der Leine gezogen. Ich wollte ja auch überall hin und alles auskundschaften. Habe – glaube ich – drei Leinen und einen Metallkarabiner verschlissen. Die Letzte hält jetzt aber schon ziemlich lange. Mit viel Geduld und Konsequenz geht’s jetzt schon um einiges besser. Irgendwann habe ich gemerkt, dass mein Rudel einfach stehen bleibt wenn ich ziehe. Und da ich ja laufen und nicht stehen bleiben will mache ich jetzt einfach halblang. Dafür werde ich auch belohnt! Wenn ich mich im Dorf gut benehme (und das tue ich mittlerweile eigentlich immer) darf ich im Feld an die Schleppleine. Herrchen hat da so ein 15Meter-Teil gekauft; da kann ich mich so richtig austoben, rennen, schnuppern und buddeln (übrigens einer meiner Lieblingsbeschäftigungen). Manchmal wenn ich ganz aufmerksam drauf bin darf ich von der Leine – unten am Rhein zum Beispiel – aber generell geht das noch nicht, da ich immer noch den ganzen Vögeln, Enten und Kaninchen hinterherlaufen will. Dafür gibt’s aber schon ein spezielles Training mit Frauchen: Das ‚Wie bleibe ich mit Frauchen auf der Bank sitzen wenn zwei Meter vor mir dutzende von Vögeln im Vogelhäuschen und der Hecke landen- Training‘. Ich sehe das ja sowieso ganz anders: In Wirklichkeit trainiere ich die Piepmätze, damit die beiden Nachbarskatzen sie nicht bekommen …



Im Haus läuft alles total rund! Habe sofort gemerkt, dass der Fress- und Trinknapf immer gefüllt sind. Somit habe ich mir sofort abgewöhnt, mein Fressen durch die Gegend zu tragen oder zu verstecken. Ist ja auch Blödsinn; ich muss ja keine Angst davor haben, dass mir andere das Fressen wegnehmen oder ich darum kämpfen muss. Außerdem bekomme ich – so toll wie ich hier lerne und mich im Rudel verhalte – das ein oder andere Leckerchen.
Wo jetzt der Frühling sich mehr und mehr bemerkbar macht und es wärmer wird habe ich festgestellt, dass die Tür zum Garten immer offen ist und ich soviel ich will rein und rausgehen kann. Entweder liege ich mit Frauchen auf der Terrasse – so richtig ‚english-like’ mit Lektüre, Kaltgetränk und Tee mit Gebäck um 5, suche nach Mäuschen oder spiele mit Herrchen fangen bzw. Ball. Dabei kann ich mich so richtig austoben, da ich hier viel Platz habe und ich auch nicht weglaufen kann. Herrchen sagt, ich wäre eine tolle Sonnenuhr, da ich während der Siesta mir generell den sonnigsten Platz aussuche. Am Abend sitze ich dann in der hintersten Ecke, da ich von dort den Sonnenuntergang genießen kann. Danach geht’s dann noch was auf das Hundesofa zum fernsehen und dann ab ins Schlafkörbchen unter die Decke. Da kuschel ich mich ein und freue mich auf den nächsten Tag. Hier noch ein paar Fotos:




Am Schluss möchte ich mich auch noch bei allen bedanken, die sowohl meine Geschichte mit ihren guten Gedanken und Wünschen auf den Internetseiten von Frau Ackermann verfolgt als auch mein hier sein ermöglicht haben. Auf alle Fälle lässt mein Rudel mich spüren, dass ich hier mein endgültiges zu Hause gefunden habe und ich erwidere dieses mit all meiner Hundeliebe, die ich nur geben kann, auch wenn ich einige Umwege hatte um hier zu landen.

Lieben Gruß, Nisha

P.S.: Grüße auch vom Rudel (Susanne und Thomas)