Dalmo hat's geschafft...



Hallo, hier spricht Dalmo – endlich. Heute traue ich mich, nach zwei Jahren mich zu Wort zu melden und meine Geschichte zu erzählen. Denn heute habe ich ES geschafft!!! Ja !!! Aber dazu später und jetzt der Reihe nach.

Im Juli 2005 bin ich wie ein Häufchen Unglück (A-Z d5) am Düsseldorfer Flughafen angekommen. Zu allem Unglück kippte meine Transportbox vom Trolley meiner hilfsbereiten Flugpatin, überschlug sich einmal mit mir darin und landete direkt vor den Füßen meiner Familie.


Sollten Schrecken und Angst auch in meinem neuen Leben weitergehen?
Ich beschloss, mich in die hinterste Ecke zu drücken und mich unsichtbar zu machen. Ich ließ mich nicht locken. Oh, nein! Aber alles Verstecken half nichts. Irgendwie landete ich dann doch auf dem Rücksitz eines Autos. Ich machte mich platt wie eine Briefmarke und versuchte, nicht zu atmen. Aber vier sanfte Hände streichelten mich, die meines Juniorfrauchens und ihrer Freundin. Ab und zu quiekten sie so etwas wie: „Iihh, da ist noch eine Zecke.“ Oder: „Guck mal, was sind das für kleine rote Spinnen?“ Aber sie hörten nicht auf, mich zu streicheln. Und plötzlich tauchte von vorn zwischen den Sitzen eine kleine schwarze Fellnase auf, musterte mich, zögerte einen Moment und leckte mir dann saftig über meine Nase. Das war der Beginn einer wundervollen Hundefreundschaft. Das gefiel mir. In diesem Auto wollte ich für immer bleiben.

Irgendwann waren wir dann zu Hause, aber ich traute dem Frieden dort nicht. Doch alle waren geduldig und liebevoll mit mir, drängten sich nicht auf und meine Hundefreundin Gucci brachte mir alles bei, was ein Hund innerhalb und außerhalb des Hauses wissen muss.


Ich lernte am ersten Tag schon, wie man an der Leine geht und ich begann mich vorsichtig, sehr vorsichtig, überall umzusehen. Mein Zuhause gefiel mir gut. Es gab wundervolle Körbchen und bald fand ich Guccis kleine viel gemütlicher als meine großen.


Ich lernte schnell und wollte alles richtig machen.



Es gab auch einen Mann im Haus. Ich betrachtete ihn voller Argwohn und erwartete das Schlimmste. Denn von Männern und Kindern hatte ich nichts Gutes erfahren, sie machten mir panische Angst.


Aber er ist ein kluger Mann.
Er ignorierte mich wochenlang, sah mich nicht an, war nie laut oder hektisch.
Und nach etwa vier Wochen entschloss ich mich, ihm zu vertrauen und bot ihm meine Freundschaft an.


Ich habe es nicht bereut und „wir Männer“ halten fest zusammen.
Schließlich sind ja alle übrigen Hausbewohner weiblich: das große Frauchen,...


Das u.a. über die wundervolle Küche bestimmt, das Juniorfrauchen....,


Das mit mir spielt und rennt, mich zu ihren Freunden mitnimmt und mit mir im super Hundeverein übt, wo es viele tolle Kumpel und nur nette Männer, Frauen und Kinder gibt (Herrchen ist da Ausbilder für Junghunde und wir sind stolz aufeinander!), außerdem noch Gucci, die alte erfahrene Hündin, die mir auch mal die Meinung sagt und Trixi, die Katze, die nur zum Fressen und Schlafen nach Hause kommt.



Es geht mir hier richtig gut.
Ich darf überall mit hin und benehme mich vorbildlich bei Besuchen, in Restaurants und im Urlaub.
Manchmal gucke ich noch, wie Gucci sich verhält in aufregenden Situationen.


Sie ist die Ruhe selbst und ich vertraue ihr.

Weihnachten mochte ich sehr, weil ich so gern Geschenke auspacke.
Wir haben Urlaub im Schnee gemacht und ich bin beim Rennen darin fast versunken.
Beim Abendessen habe ich dann unter dem Tisch immer laut geschnarcht und die anderen Hotelgäste waren ganz verwirrt, weil sie mich ja nicht sehen konnten. Das war witzig.

Ostern war auch schön. Wir waren in Dänemark.


Mann, waren die Dünen und der Strand toll zum Rennen!
Ich lief immer spiralförmig rauf und runter, manchmal so schnell, dass ich meine Beine nicht mehr sortieren konnte und ich hinunterkugelte.


Gucci ist immer ganz damenhaft, sie tut so was nicht.
Ich habe mich öfters mal gewundert, ob meine Leute wohl traurig waren, wenn sie in solchen Momenten Tränen in den Augen hatten. Aber sie sagten, sie seien so glücklich, dass sie heulen könnten, weil aus mir ein so toller, großer, starker Hundeschatz geworden ist. Sie haben mich ganz doll lieb und wir alle haben Knuddeln als Lieblingshobby.



Im Mai letzten Jahres waren wir dann beim Hundetreffen.
Das war schön, obwohl meine Schwester – die auch in Deutschland angekommen ist – nicht da war.
Aber ich habe mich im letzten Jahr noch nicht getraut, wirklich mit den anderen Hunden Kontakt aufzunehmen.
Ich bin immer nur im Kreis gerannt wie ein Wilder, aber mal stehen bleiben und schnuppern, das ging noch nicht.
Und Gucci saß die ganze Zeit auf einer Bank, sah sich die Sache an und dachte: „Warum macht der Idiot sich so zum Affen?“
Als wir dieses Jahr dann wieder da waren, war das ganz anders.
Da bin ich ganz selbstbewusst von einem Vierbeiner zum anderen gegangen und habe „Hallo“ gesagt.


Und Gucci war ganz stolz auf mich, ihren Schüler.
Meine Schwester war auch da. Aber ich glaube, sie hat mich nicht erkannt.

Letztes Jahr versuchte ich in unserem Verein schon einmal, Übungen in der Gruppe mitzumachen, die sich auf die Hundeführerschein-Prüfung vorbereitet (Das ist so etwas Ähnliches wie die Begleithundprüfung.).
Das war auch alles gar nicht so schwer, aber wenn die Personengruppe zu eng wurde, habe ich wieder Angst gehabt vor den Männern, wie früher.


Meine Familie war überhaupt nicht sauer auf mich und wir haben den Versuch einfach abgebrochen.
Ich habe lieber noch mit den Junghunden trainiert.
Das hat richtig Spaß gemacht, besonders wegen der vielen Belohnungsleckerlies.


Gucci und ich drehen immer fast durch, wenn unsere drei Leute die Hundeplatzklamotten anziehen.
Vor drei Monaten war ich dann mutig genug und durfte in die neue Hundeführerscheingruppe.
Zweimal in der Woche haben wir mit den anderen Zwei- und Vierbeinern geübt.


Es hat alles viel Spaß gemacht.
Die Personengruppe gehörte nicht zu meinen Lieblingsaufgaben, aber es war ok.
Ich wusste, dass mir nichts passieren würde.

Und heute war mein großer Tag!
Ich habe zusammen mit meinem Juniorfrauchen die Hundeführerscheinprüfung bestanden!!!


Ich, der Dalmo, der noch vor einem Jahr und 51 Wochen nur aus Angst bestand, habe gesiegt!


Ich habe meine Angst überwunden und gegen eine gesunde Vorsicht eingetauscht.


Ich bin glücklich in meinem neuen Leben und meine Familie hat immer an mich geglaubt und nie an mir gezweifelt.


Sie haben Geduld gehabt, mich nicht gedrängt und mir die Zeit gelassen, die ich brauchte, um ein selbstbewusster Hund zu werden. Wir sind froh, dass wir uns gefunden haben.

Liebe Grüße
vom Siegertyp Dalmo ;-)



P.S.: Und im Herbst fahren wir wieder zu den Sanddünen und Weihnachten in den Schnee. Frauchen hat Ohrenstöpsel falls „die Männer“ zu laut schnarchen. Ist das Leben schön!!!