Franky - Verdammt knapp



Nicht immer gibt es von den KG-Hunden nur schöne und erfreuliche Geschichten zu berichten. Dies ist eine etwas andere Geschichte.

18. 11. 2007 : Wir aus dem Urlaub aus Dänemark gekommen. Der erste Urlaub mit Franky, natürlich auch mit Sarah, Rico und Ronja. Alles war gut.

19. 11.2007, 17:00 Uhr : Unsere „Viererbande“ hat gefressen und sich zur Ruhe begeben. Alles war gut.

19.11.2007, 23:00 Uhr : Der letzte Gang vor der Nachtruhe in den Garten. Wir (Menschen und Hunde) gehen schlafen. Alles war gut.

20.11.2007, 01:50 Uhr : Ich wache auf. Ich weiß nicht, was ist … aber ich habe ein ungutes Gefühl. Etwas ist anders! Etwas stimmt nicht! Franky liegt nicht in seinem Körbchen. Ich stehe auf. Ich rufe Franky … keine Reaktion. Er kommt nicht … Ich gehe in den Flur und sehe Erbrochenes und Kot. Auch in der Küche. Und im Wintergarten. Vor der Tür nach draußen liegt Franky. Apathisch … Er reagiert nicht auf mich, nicht auf Ansprache … Er atmet schwer und stöhnt ….

Jetzt handele ich mechanisch. Ich wecke meinen Mann Bernd. Er soll sich anziehen. Ich rufe „unseren“ Tierarzt an. Er rät uns, in die Tierklinik zu fahren. Ich versuche die erste Tierklinik telefonisch zu erreichen. Besetzt und besetzt … Zwischenzeitlich geht es Franky dramatisch schlechter. Er würgt, erbricht. Der Kot wird dünner. Der Kot wird blutig. Aus dem Darm kommt hellrotes Blut … viel Blut. Eine große Blutlache im Flur … Ich habe furchtbare Angst, dass Franky stirbt, dass jede Hilfe zu spät kommt. Ich rufe die nächste Tierklinik an. Eine Tierärztin ist schnell am Telefon. Ich schildere ihr die Situation. Wir können sofort kommen. Halte durch Franky … für den Regenbogen ist es noch zu früh. Du bist doch nicht vor 3 Monaten aus GC gekommen, um hier zu sterben …

Mein Mann schafft den Weg in die 30 Minuten entfernte Tierklinik in 20 Minuten. Um 02:30 Uhr sind wir da. Franky hat durchgehalten.

Die Tierärztin untersucht Franky. Sie arbeitet ruhig und intensiv. Franky muss sofort Flüssigkeit bekommen, da er durch das Erbrechen und den Durchfall zuviel Flüssigkeit verloren hat. Er droht in einen Schock zu fallen. Die Tierärztin legt Franky einen Venenzugang. Er reagiert auch darauf, überhaupt nicht. Er wehrt sich nicht.
Franky wird Blut zur Untersuchung im Labor abgenommen. Die Tierärztin gibt verschiedene Medikamente in die Infusionslösung. Die erste Flasche Infusion ist schnell leer. Noch eine … Die Laborwerte sind fertig. Das Blutbild ist nicht vollständig, da das Gerät einige Werte nicht messen konnte. Das Blut war zu dick. Der Flüssigkeitsverlust zu hoch.

Um 03:30 Uhr ist alles Mögliche für Franky getan. Und ein erster Hoffnungsschimmer: Franky zeigt wieder Reaktionen. Er leckt meine Hand … ganz schwach…

Franky muss in der Klinik bleiben. Als wir ihn um 04:00 Uhr verlassen müssen, wissen wir nicht, ob wir ihn noch einmal lebend wiedersehen. Die Tierärztin sagt, dass wir ab 08:30 Uhr anrufen sollen. Sollte vorher etwas sein, meldet sie sich. Ich hoffe, dass das Telefon nicht klingelt ..

04:30 Uhr: Wir sind wieder zu Hause. Sarah, Rico und Ronja begrüßen uns stürmisch. Sie merken schnell unsere gedrückte Stimmung. Sie kommen auf das Sofa und schmiegen sich an mich. Und dann laufen nur noch die Tränen ….. An Schlaf ist natürlich nicht mehr zu denken.

21.11.2007, 08:30 Uhr : Das Telefon hat nicht geklingelt. Ich rufe in der Tierklinik an. Eine andere Tierärztin ist am Telefon, ist aber über Franky sehr gut von ihrer Kollegin informiert. Ich höre von ihr, dass es doch sehr dramatisch um Franky stand. Wir waren „in letzter Minute“ gekommen. Mit einer Pfote stand er schon auf dem Regenbogen … Jetzt hat sich sein Zustand stabilisiert. Er ist deutlich verbessert. Er hat aber noch aus dem Darm geblutet. Die neuen Laborwerte liegen vor. Der für die Leberfunktion entscheidende Wert beträgt 923. Der Referenzbereich (Normalbereich) liegt zwischen 10 – 100. Franky ist geröngt worden, eine Sonographie wurde auch gemacht. Die Leber und die inneren Organe sind unauffällig. Keine Vergrößerung, kein Tumor.
Diagnose: Franky hat eine akute Vergiftung. Die Leber arbeitet auf Hochtouren, um das Gift aus dem Körper zu bekommen. Die Ärztin fragt, ob wir eine Idee haben, welches Gift Franky gefressen haben könnte. Sie fragt gezielt nach Paracetamol, anderen Medikamenten, Pilzen, Dünger usw. Oder war vielleicht doch ein nicht so netter Mitmensch beteiligt? Ich weiß es nicht, mit fällt nichts ein. Das Futter ist jedenfalls unbedenklich. Sarah, Rico und Ronja sind gesund. Zu Medikamenten haben die Hunde bei uns keinen Zugang. Dünger haben wir nicht. Leider frisst Franky wie eine Mülltonne. Alles! Er kann überall etwas gefressen haben. Jedenfalls innerhalb der letzten 2 – 12 Stunden vor der akuten Phase in der Nacht. Ich kann der Ärztin nicht helfen. Ich frage sie nach der Prognose. Sie sagt, dass die Tiere eine Vergiftung meistens überleben, wenn sie die akute Phase überstehen. Hoffnung ! Dann der Nachsatz: Wir müssen aber noch mindestens 24 Stunden abwarten und schauen, ob das Gift noch andere Organe angreift. Es könnte immer noch zu einem Nierenversagen kommen. Franky muss weiter in der Klinik bleiben. Ich kann am frühen Abend wieder anrufen.

21.11.2007, 17:00 Uhr: Franky ist stabil. Sein Zustand ist unverändert. Er muss noch in der Klinik bleiben. Er hat wieder erbrochen. Am nächsten Tag wieder anrufen.

22.11.2007, 09:00 Uhr: Franky hatte eine ruhige Nacht. Er hat am Abend noch gefressen und war eine Runde „Gassi“. Und er lässt seinen unwiderstehlichen Charme spielen. Er ist lieb, kooperativ in Hinblick auf Untersuchung und Behandlung. Er schmust. Eine der Tierarzthelferinnen ist völlig vernarrt in ihn. Heute sollen noch Untersuchungen gemacht werden. Vielleicht kann er dann nach Hause. Ich soll um 17:00 Uhr anrufen.

22.11.2007, 17:00 Uhr: Ich rufe in der Tierklinik an. Franky darf nach Hause. Er hat es geschafft. Der Regenbogen muss warten …..!
30 Minuten später sind wir in der Tierklinik. Franky freut sich, wir freuen uns. Allerdings ist Franky noch geschwächt, kraftlos und für seine Verhältnisse (sein Spitzname ist „Turbo“) sehr ruhig. Franky muss noch über eine Woche 2 x tgl. Medikamente bekommen, Diätfutter zur Schonung von Magen und Darm und muss zur Nachkontrolle des Leberwertes. Wir fahren nach Hause. Franky wird von Sarah, Rico und Ronja begrüßt. Er knurrt sie an und wehrt sie ab. Er will seine Ruhe haben. Er legt sich hin und schläft mit einer kurzen Unterbrechung für einen Gang in den Garten bis zum nächsten Morgen.

23.11.2007 : Ich bin mit Franky im Garten. Er tapst über den Rasen. Unsicher. Es sieht jämmerlich aus. Es ist traurig, diesen sonst lebenslustigen Kerl so zu sehen.

In den nächsten Tagen geht es mit Franky jeden Tag ein Stückchen bergauf. Er frisst 3 x täglich eine Kleine Portion Diätfutter. Aber ein neues Problem: Er trinkt nicht. Er dreht sich nahezu angewidert weg, wenn man ihm Wasser anbietet. Er muss aber trinken. Schließlich lösen wir das Diätfutter in Wasser auf. (Pfui, was für ein ekeliger Brei.) Er nimmt es an. Innerhalb einer Woche reduziere ich die Wassermenge und gebe nach Rücksprache mit dem Tierarzt Hühnerfleisch dazu. Schließlich auch ein wenig Trockenfutter. Nach einer Woche ist es geschafft. Franky trinkt wieder. Und er beginnt wieder mit Ronja zu spielen.

Zwei Wochen später: Termin beim Tierarzt zur Nachkontrolle. Der Leberwert ist auf 259 gesunken. Das ist nach 2 Wochen in Ordnung. Er wird weiter sinken. Die Thrombozyten sind zu niedrig. Ist auch in Ordnung, da nach der erheblichen Blutung noch keine hinreichende „Nachproduktion“ erfolgt ist. Franky braucht kein Diätfutter mehr. Ich kann ihn langsam wieder auf „Normalfutter“ umstellen. Er bekommt zusätzlich ein pflanzliches Präparat zur Unterstützung der Regeneration der Leber. Dennoch: Irgendwie ist Franky immer noch verändert. Die alte Unbeschwertheit ist noch nicht wieder zurück.

Drei Wochen später: „Franky is back!“ Er ist wieder unser alter „Lausbub“. Er tobt wieder mit Sarah, Rico und Ronja durch Haus und Garten. Er rennt und rennt (Typ tiefergelegter Podenco), ist wild, frech, ein Schelm und soooo lieb. Geschafft! Alles ist gut!