Gucci in der Schule



Hallo,
ich möchte mich kurz vorstellen.
Mein Name ist Gucci.


Das ist das bulgarische Wort für Hund, denn in Bulgarien wurde ich vor ca. 8 ½ Jahren auf der Straße geboren.
E i n e r Rasse gehöre ich nicht an, aber viele Rassen haben in mir charakterlich nur das Beste vereint.

Vor sechs Jahren brachte meine Familie mich mit nach Hameln.
Seitdem habe ich ein Zuhause, gehe fleißig in unserem Hundeverein „in die Schule“ und weil ich so eine kluge Hündin bin, habe ich schon einige Prüfungen bestanden.

Seit dem 4. Dezember 2008 darf ich jetzt immer dienstags in der Klasse 5c „arbeiten“.
Darauf freue ich mich schon, denn ich liebe Kinder!
Ich bin geduldig, ruhig, ausgeglichen, kein bisschen hektisch und nicht aggressiv.
Kurz gesagt: Ich bin sozialverträglich.
Und vielleicht färben ein paar meiner Eigenschaften auf die Kinder ab!?
In den Medien und im Internet wird jedenfalls über positive Erfahrungen mit meinen „Kolleginnen und Kollegen“ an anderen Schulen berichtet.

Ausleihen können Sie mich leider nicht, denn ich arbeite mit meinem Frauchen Angelika Dieckmann als Team. Das nennt man dann „Tiergestützte Pädagogik“. Und dabei reicht es nicht, einen Hund ohne feste Bezugsperson in einer Klasse herumlaufen zu lassen.

Bis bald! Wir sehen uns!
Liebe Grüße

Ihre und eure

Gucci


Aus der Zeitung Dewezet vom 17.12.07


Mit Hund geht es viel ruhiger zu

Tiergestützte Pädagogik an Realschule

Hameln (git). Eigentlich gehört es sich nicht, an Türen zu lauschen, aber in der Theodor- Heuss-Realschule darf man das ruhig mal tun. Eine Klasse unterscheidet sich nämlich extrem von allen anderen – von der 5c hört man nämlich so gut wie gar nichts. Denn wenn in dieser Klasse von den eigenen Haustieren erzählt wird, ist es mucksmäuschen still – das Thema interessiert einfach alle.
Aber auch beim Englisch-Vokabeltest oder der Deutschgrammatik, die weit weniger spannend sind, hört es sich nicht anders an. „Wenn wir laut sind und alle durcheinander rufen, mag das der Hund nicht“, erklären die Kinder.

Die Hündin heißt „Gucci“ und trabt derweilen durch die Klasse, genießt uneingeschränkte Freiheit, schnüffelt an Schultaschen und Kinderhänden, die sich ihr entgenstrecken und lässt sich bereitwillig kraulen. „Locke ihn nicht zu dir, er kommt von alleine“, steht auf einem großen Blatt, das für alle sichtbar an einer Wand hängt und mit anderen wichtigen Verhaltensregeln für „Gucci“ gemeinsam erarbeitet wurde.
„Gucci“ gehört der Klassenlehrerin Angelika Diekmann und begleitet ihr Frauchen als Pilotprojekt seit Anfang Dezember für jeweils vier Unterrichtsstunden pro Woche in die 5c. Der Hund ist Bestandteil einer „tiergestützten Pädagogik“, mit der in dieser Klasse unterrichtet wird. Erwünschte Verhaltensweisen, wie etwa mehr Ruhe in der Klasse, die von Hunden wie „Gucci“ ausgehen, werden dabei genutzt. „Dass die Wirkung des Hundes aber so spitzenmäßig bei den Kindern ankommt, das hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht gedacht“, erklärt die Lehrerin. „Gucci“ fungiert als Tröster, Mutmacher, Stimmungsaufheller, Lernbeschleuniger und Stressfresser in einem, und das durch die bloße Anwesenheit. „Die gesamte Atmosphäre in der Klasse hat sich spontan geändert“, lobt Lehrerin Diekmann weiter. „Sie gehen viel vorsichtiger miteinander um und melden sich erheblich mehr.“
Fragt man die 5c, wie sie den neuen Unterricht findet, können alle Arme nicht schnell genug in die Luft fliegen. Robin kann jetzt viel besser mitarbeiten, seit es ruhiger in der Klasse ist.
Annabell macht das Lernen viel mehr Spaß, seit keiner mehr über Tische und Bänke springt. Durchweg alle Schülerinnen und Schüler finden unzählige Beispiele dafür, wie sich das Klassenklima durch ihre vierbeinige Mitschülerin „Gucci“ verbessert hat – auch wenn die nur vier Schulstunden pro Woche Schule hat.

© Dewezet 17. Dezember 2007 00:00


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Damit niemand vergeblich nach "Bulgarien- Hunden" in der Vermittlung sucht, kurz die Info, daß Gucci ohne meine Hilfe ein neues Körbchen gefunden hat.

Weil Ihre Geschichte aber so "speziell" ist, habe ich sie trotzdem online gestellt.