Lilly - was tut man nicht alles



Liebe Frau Ackermann,
jetzt bin ich schon über sieben Monate in meinem neuen zu Hause.
Zeit, Ihnen einen kleinen Rückblick auf die vergangenen Monate zu geben.
Also, alles in allem, ist es ja ganz nett hier.
Manchmal werde ich aber auch zu schlimmen, um nicht zu sagen entwürdigenden, Dingen gezwungen.
Zum Beispiel zum Tragen von Rettungswesten im Rahmen relativ alberner Spiele.



Das Bild ist vom Spiel & Spaß Sommer Turnier meiner Hundeschule.
Ich musste Leckerchen erschnüffeln, durch eine Röhre laufen, einen Hindernisparcours bewältigen und andere lustige Dinge tun.
Bei der Röhre habe ich erst Panik bekommen; habe mich sogar aus meinem Geschirr raus gewunden.
Mit Leckerchen hat man mich dann ausgetrickst, und ich fand es total lustig durch die Röhre zu wetzen.
Das Problem war dann aber, dass wir Hunde nicht alleine in die Röhre sollten, sondern mit Herrchen oder Frauchen.
Ich bin klein, ich habe durchgepasst.


Mein Herrchen hat ein bisschen länger gebraucht.
Insgesamt haben wir bei dem Turnier einen grandiosen 22. Platz belegt, und ich habe einen Riesenknochen bekommen.

Übrigens, meine Hundeschule ist ganz lustig.
Die ganzen Grundkommandos, wie Sitz, Platz, Bleib etc. hatte ich ja recht schnell drauf.
Ich gehe da eigentlich nicht mehr hin um groß was zu lernen, sondern um meine Kumpels, mit denen ich mich nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile ganz gut verstehe, zu sehen.
Die Hundeschule heißt Teamwork und vielleicht mache ich dort nächstes Jahr mal Agility oder so was.
Mal schauen.

Mit Humanoiden im Kleinformat komme ich übrigens ganz gut zurecht.
Die haben meistens Kekse oder so in der Hand, die sie dann beim rumlaufen strategisch günstig im Raum verteilen.
Deshalb bin ich immer gerne dort, wo Kinder sind.



Ende Spetember / Anfang Oktober war ich mit meinen Menschen in Holland.
Da gibt es gigantomanische tolle Sandkästen.
Da ist viel Platz zum Rennen.
Der kleine weiße Punkt da hinten, das bin ich.


Wo war doch gleich mein Frauchen?
Da?


Oder dort?


Ach nee, da ist sie ja.


Weil ich so gut höre, und insbesondere weil ich auf Kommando sofort zu meinen Menschen komme, konnte ich am Strand meistens komplett ohne Leine rennen.
Meine Leute haben immer gedacht, sie würden mich zu Hause müde spielen.
Pustekuchen.
Ich habe nur so getan.
Am Strand haben Sie kapiert, dass ich noch viel länger und schneller rennen kann, wenn die entsprechende Strecke vorhanden ist.

Ein trauriges Thema muss ich im Zusammenhang mit dem Strand noch erwähnen.
Ich kann schwimmen.
Das heißt nicht, dass ich es gerne tue.
Diese fiese Möwe hat mich doch tatsächlich in dreister und hinterhältiger und gemeiner Weise ins Wasser gelockt.
Dann kam eine Welle und weg war ich.
An dieser Stelle offenbarten sich meine Schwimmkünste.
Aber wie gesagt, gerne tat ich es nicht.
Ich war sehr, sehr nass.

Zu Hause hat der Garten mittlerweile einen Zaun, und ich kann dort toll rumwetzen.
Das mache ich auch mit großer Freude.



Ansonsten schlafe ich gerne bei meinem Herrchen auf dem Bauch.


Oder besetze meinen Teppich.
Auf meinem Teppich lagere ich meine ganzen Stinke-Stücke.
Das sind die Reste meiner Kauspielzeuge.


Am liebsten sitze ich aber auf meiner Couch, wegen der Aussicht.

Tja Frau Ackermann, mir geht es soweit ganz gut.
Ich könnte zwar mehr Leckerchen vertragen, etwas cooler im Umgang mit anderen Hunden sein und weniger betteln, aber wie sagte mein Frauchen noch heute Mittag: „Frau Ackerman sagte Lilly wäre ein ungeschliffener Rohdiamant.
Inzwischen ist sie noch viel toller.“
Mehr von mir hören Sie dann im neuen Jahr, dann erzähle ich Ihnen auch, ob ich den Weihnachtsbaum angeknabbert und markiert habe, Geschenke ausgepackt oder sonstigen Unsinn veranstaltet habe.

Allerbeste Grüße
aus Unterfeldhaus
sendet Ihnen
Lilly G. Tüm