Yuma - Besuch beim Tierarzt



Hallo, ich bin´s wieder - Yuma


Boah, war das ein Tag, ein Dienstag genau gesagt!
Da soll man zur Tierärztin und es wird ein Tagesausflug und eine bunte Mischung draus: Beängstigendes, Chaotisches und Lustiges!

Eigentlich bin ich sooo müde jetzt und wahrscheinlich träume ich die ganze Nacht von diesem Tag, aber Mama behauptet, dass die lieben Menschen, die bei KG sind, so gerne Geschichten hören und lesen und auch wissen möchten, ob ich ganz gesund bin und dass ich mich doch noch aufraffen soll.
Dabei ist das eine sooo eine lange Geschichte - aber guut, weil Ihr es seid!

Als Mama mir gestern Abend, also am Montag Abend, erzählt hat, dass wir am nächsten Vormittag zu unserer Tierärztin fahren, ahnte ich noch nicht, was alles passieren würde, deshalb habe ich mir gar nichts dabei gedacht.
Und bis jetzt habe ich nur nette Menschen kennen gelernt und Mama hat gesagt, dass auch Claudia, so heißt nämlich unsere Tierärztin, eine ganz, ganz liebe Tierärztin ist, die vorsichtig und sehr liebe- und humorvoll mit ihren Patienten umgeht.
Na, das will ich doch auch hoffen, wenn man schon mindestens 50 Kilometer fahren muss!
Angeblich sieht Claudia wie ein Engel aus, sie hat nämlich lange lockige blonde Haare - das klingt vielversprechend.

Aber eigentlich bin ich ja gar kein "Patient", weil, ich bin ja nicht krank, aber Mama sagt, ein Gesundheitscheck kann trotzdem nicht schaden - okay, wenn sie meint...

Also, womit fange ich an ?


Am besten erzähle ich erst die Sache mit dem Strom.
Ich wohne nämlich mitten im Wald und hier laufen die Stromleitungen über Land und hängen an gaanz hohen Masten, auf die die Männer dann immer raufklettern müssen, oder nein, nicht alle, ein paar bleiben auch auf dem Boden.
Beim Aufräumen der Fichtenschonung vor ein paar Wochen war eine riesige Maschine da und dabei ist ein Baum auf die Leitung gefallen, die hing dann ein paar Wochen nur noch an den Zweigen von ein paar Bäumen in unserem Podencopark fest.


Schade, die riesige Maschine habe ich gar nicht miterlebt, weil ich da noch nicht im Westerwald war - das wär bestimmt spannend gewesen, aber Mama hat´s mir erzählt.
Jedenfalls muss für die Reparatur dann immer der Strom abgeschaltet werden und die Männer von der KEVAG, die den Strom liefern und auch zu den Reparaturen kommen, hatten Mam und Paps am Montag Vormittag eine Benachrichtigung in den Briefkasten geworfen und Mam und Paps haben die auch gelesen.
Weil aber am Montag so viel zu tun war - Paps musste nämlich das alte Heulager aufräumen, weil bald der Stall umgebaut wird, wo Luisa und Pepino und Tinchen und Jojo wohnen, und weil das alte Heu auf eine Deponie gebracht werden musste, und weil Paps abends um sieben auch noch neues Heu holen musste - hat Mama mit Kaya, Carlo, Kiko, Santosh und mir den ganzen Tag alle Hände voll zun tun gehabt und dann muss sie ja auch noch immer Fotos für Steffi machen!


Ständig rennt sie mit der Kamera rum - oh Mann und jetzt wisst Ihr bestimmt schon was kommt - oder?
Mam und Paps haben nämlich vergessen, dass am Dienstag um neun Uhr morgens der Strom abgeschaltet wird und um viertel vor neun, als die großen Autos von der KEVAG ankamen, wurde plötzlich alles ein bißchen hektisch.
Mam und Paps sind ganz schnell nach oben ins Bad gelaufen, weil nämlich ohne Strom auch die Wasserpumpe nicht funktioniert und ganz ungewaschen und mit ungeputzten Zähnen wollten die ja nicht zu Claudia fahren.

Gut, dass ich solche "Probleme" nicht habe!

Mama hat dann den Männern das Tor aufgemacht, damit die gut arbeiten konnten und wir haben endlich was Schönes gemacht - unseren Waldpaziergang nämlich.


Doch unterwegs hat Mam auf einmal das böse Wort gerufen, dass mit Sch.... anfängt.
Da ist ihr eingefallen, dass sich auch das Garagentor mit Strom öffnet und am Dienstag Morgen wollten Mam und Paps noch die zweite Hunde-Doppelbox ins Auto stellen, damit ich und meine neuen Geschwister alle gut und sicher in der Hundekutsche mitfahren können.

Als wir zurück waren, hat Paps den Vorbesitzer unseres Hauses angerufen, ob das Garagentor auch ohne Strom aufmachen lässt.
Es gibt zwar eine Tür aus der Garage raus und vom Schuppen neben der Garage kommt man in die Garage rein, aber die Tür aus der Garage raus ist zu schmal für die große Hundebox.
Der Vorbesitzer meinte ja, da müsste eine kleine Kurbel sein, mit der sich das Garagentor auch von Hand öffnen lässt.
Paps hat sich also eine Stirnlampe genommen und während Mama noch mal zu Luisa und Pepino und Tinchen und Jojo gegangen ist, hat er gesucht, aber er hat keine Kurbel gefunden, es war wohl trotz der Lampe noch zu dunkel.

Mam stand derweil ganz nervös im Podencopark herum, mit einem kleinen Röhrchen in der Hand und hat ständig auf Santosh eingeredet, dass der doch bitte noch sein Häufchen machen soll, weil sie für Claudia noch eine dritte Kotprobe braucht.
Santosh macht nämlich oft unterwegs nur Pippi und macht sein Häufchen lieber im Podencopark - als ob das ein Schatz wäre, den man aufbewahren muss - tz, mein Bruder!

Aber spielen kann man mit dem super!


Also mussten wir improvisieren.
Das kann Mam ganz gut und sie lässt sich dabei auch von Paps nicht beirren, der erst immer ein bisschen rumjammert.
Aber Mam macht eben meistens ganz gute Vorschläge und Paps muss das am Ende doch einsehen, auch wenn er dafür mal sein Tennis-Training absagen muss.
Das musste er nämlich absagen, weil wir nun doch alle zusammen in der Hundekutsche fahren und Paps seinen Mini stehen lassen musste.

Weil die Hundebox nicht mitfahren konnte, sollten zwei von uns auf der Rückbank Platz nehmen.
Die schwere Rücksitzbank ist normalerweise nicht im Hunde-Bus, weil da eigentlich die zweite Doppelbox steht.
Mam hat mich zuerst auf eine Seite der Doppelbox gesetzt und Santosh daneben auf die andere Seite.
Dann hat Paps die Rückbank zurückgeschoben und wieder mal auf die VW-Ingenieure geschimpft, weil das immer so schwer geht.
Zwischen den Rücksitz und die Vordersitze kam die große Einzelbox, die früher Kaya gehört hat, und da kam Kaya auch wieder rein.
Carlo und Kiko sollten mit Mama auf der Rücksitzbank fahren.
Und so ging es dann endlich los, jedenfalls für die ersten fünf Minuten und die ersten Kilometer.
Dann hat Mam Paps gebeten, bei nächster Gelegenheit noch mal anzuhalten, weil ich wie am Spieß geschrien habe, so laut, wie Mam und Paps das noch nie von mir gehört haben.
Es hat mir nämlich da gar nicht gefallen und okay, ich geb´s zu, ich hatte Angst !

Eigentlich hatte ich schon Angst im Auto, als ich mit Mam und Paps vom Flughafen über die Autobahn nach Hause gefahren bin, da war ich aber so müde, dass ich das noch nicht zugegeben wollte.
Mam hat das irgendwie trotzdem gemerkt.
Ich finde die Autobahn nämlich total unheimlich - da kommen viele böse Geister irre schnell auf mich zu und rauschen dann doch an mir vorbei - so schnell kann ich gar nicht gucken!
Deshalb hatte Mama auch ein Decke über die Box gelegt, damit ich die nicht sehen muss.
Paps wollte es aber besser wissen und hat die Decke weg gemacht, weil er dachte, wir bekommen nicht genug Luft.
Mam hat zwar "Quatsch" gesagt, hat ihm aber seinen Willen gelassen, manchmal macht sie das, sie seufzt zwar, aber sie macht es.
Männer brauchen ab und zu Bestätigung, meint sie, und Paps braucht das sogar öfter - aber das Letzte hat sie mir in eines meiner großen Ohren geflüstert.


Hm, diese Bestätigung hat aber diesmal nichts genützt, denn Paps musste ja anhalten und da ging die Rumräumerei von vorne los.
Carlo und Kiko mussten aussteigen, dann hat Paps die Box mit Kaya drin heraus gehoben und musste wieder fluchend die Rücksitzbank nach vorne schieben, damit ich aussteigen konnte.
Anschließend ist Carlo an meiner Stelle in die Box gestiegen.
Paps hat die Rücksitzbank wieder zurückgeschoben, dann die Box mit Kaya wieder in den Bus gehoben.
Zum Schluss bin ich mit Mama und Kiko auf der Rücksitzbank gefahren.
Ich konnte zwar jetzt noch viel besser sehen, aber wenigstens war ich bei Mama und konnte meinen Kopf unter ihrem Arm verstecken, da habe ich dann nichts mehr unheimliches gesehen und habe auch nicht mehr geschrien.
Und Mama konnte sich nicht verkneifen zu Paps zu sagen, dass es vielleicht besser gegangen wäre, wenn Paps die Decke über der Box gelassen hätte.
Kaya hat nämlich auch immer Stress beim Autofahren, es geht ihr aber besser, wenn eine Decke über der Box liegt.

Obwohl ich bevor wir losgefahren sind, noch mal Pippi gemacht hatte, habe ich auch noch etwas davon auf dem Rücksitz verloren.
Mama hat das erst gemrkt, als sie drin saß - da sah sie aus, als hätte sie in die Hose gemacht - hihi!
Glücklicherweise ist das schnell getrocknet, da blieb zwar ein kleiner Kranz, aber der war kaum zu sehen, darum haben wir alle zusammen darüber gelacht.

Dann sind wir endlich angekommen und außer Kiko, der nicht untersucht werden musste, sind wir alle zu Claudia in die Praxis gegangen.
Claudia ist wirklich ein Engel!
Sie hat mich ganz lieb angelächelt und behandelt und hat gesagt, dass ich ein süßer Fratz bin und sie glaubt auch zu sehen, dass ich eines Tages alle meine großen Geschwister in die Tasche stecke, hm, mal sehen.
Ich kam auf ein großen Tisch und wurde untersucht.


Dabei haben Paps und die nette Auszubildende mich festgehalten.
Die junge Frau habe ich erst mal stürmisch geküsst, damit die auch ja nett zu mir ist!


Und Mama ? Mama musste ja schon wieder Fotos für Steffi und KG machen.
Claudia hat mir zuerst in die Augen geguckt und mir Augentropfen gegeben, weil ich eine leichte Bindehautentzündung habe.


Jetzt waren meine Ohren dran - die sind okay, da ist nur ein bisschen Ohrenschmalz, aber das gehört ja da auch hin.


Dann meine Lefzen, mein Zahnfleisch und meine Zähne.
Claudia sagt, in meinem Ober- und Unterkiefer habe ich schon richtige Schneidezähne - wow - ich bin schon groß !


Und sie hat dafür gesorgt, dass Mama für Euch ein blitzendes Zahnpasta-Lächeln bekommt.


Dann hat Claudia so ein komisches Ding genommen, wo zwei Enden dran sind, die sie sich in die Ohren gesteckt hat, das war lustig, und mit dem anderen Ende hat sie meinen Brustkorb abgehorcht.


Sie hat sich meinen Körperbau genau angeguckt und meine Beine und hat auch meine Pfoten untersucht und dann war ich fertig - es ist alles in Ordnung, es geht mir gut und das alles war überhaupt nicht schlimm.


Ich habe viele Leckerle bekommen und Claudia hat uns auch noch einen Tüte voll mit gegeben - lecker!

Kaya, Carlo und Santosh waren nach mir auch noch bei Claudia auf dem Tisch und dann konnten wir fahren.
Paps hatte noch ein paar langweilige Termine, doch es kam auch noch was Schönes.
Wir haben nämlich Mamas Bruder besucht und ich habe Tara kennen gelernt, eine liebe und auch noch junge Retriever-Mixhündin und dann waren wir auch noch bei Mamas Mama, da war Henri, ein kleiner Terrier-Mix.


Da durfte ich mit einem großen Plüschknochen spielen und habe den als Kopfkissen benutzt, denn eigentlich war ich ja schon sooo müde.
Wir sind auch deswegen nicht so lange da geblieben und haben uns schließlich auf den Rückweg gemacht.
Abends um sieben waren wir endlich wieder zu Hause und haben alle noch ein bißchen im Podencopark gespielt und ich durfte auch wieder meine Sprungkünste zeigen - rauf auf den Terassentisch - ein prima Ausguck


Um acht Uhr abends war die Müdigkeit stärker als ich.
Ich habe mich auf die Couch gehauen und vier Stunden lang keinen Mucks mehr gemacht.
Nur das Gute Nacht-Pippi habe ich noch brav erledigt, bevor wir alle schlafen gegangen sind - Mann war ich geschafft !


Aber heute Morgen geht´s mir wieder richtig gut, ich hüpfe jetzt ein bißchen auf dem alten Opa Carlo rum - bis ich keine Lust mehr habe - es ist so klasse, einen geduldigen Opa zu haben!



O, und noch was, Mama hat mich gestern gemessen - ich bin von den Vorderläufen bis zur Schulter schon 53 Zentimeter hoch !